Fahrplandaten der Wiener Linien unter Copyright?

Fahrpläne auf Google Maps und Co. nicht mehr verfügbar

Wer im Jahr 2010 mit Smartphone oder Notebook nach Wien kam, um die schöne Stadt Wien zu besuchen, wird sich vermutlich auch über Öffi-Fahrmöglichkeiten informieren wollen. Wie komme ich nach Schönbrunn oder ins Schloss Belvedere? Vielleicht war der Tourist vorher in New York oder Zürich und wollte sich in Wien diese Information ebenso schnell und einfach holen wie in den genannten Städten. Er startete Google Maps, gab eine Route ein, klickte auf den „Öffentlichen Verkehr“-Knopf und es kam … nichts. Information nicht verfügbar, heißt es.

Vielleicht hatte der Tourist ja Glück und ein netter Rezeptionist hat ihm den Hinweis gegeben, dass die Wiener Linien eine eigene Applikation für sein Smartphone entwickeln haben lassen, das sich qando nennt. Zwar suchte der Tourist bereits nach „Public Transport Vienna“ in einem App-Store, nur dass qando mit diesen Suchbegriffen gar nicht zu finden ist. Was diesem Touristen passierte, verärgert mittlerweile auch viele Wienerinnen und Wiener, die einfach nur mal schauen wollen, wie komme ich von A nach B, wie lange dauert es mit dem Auto, zu Fuß oder mit den Öffis; und seit Anfang 2010 feststellen mussten, dass dies nicht mehr geht. Und dann schlimmstenfalls das Auto nehmen.

Stadträtin Brauner muss handeln

Stadträtin Renate Brauner ist in ihrem Ressort für die Wiener Linien zuständig. Sie hat es in der Hand zu entscheiden, wem Fahrplandaten gehören. Gleichzeitig ist sie auch Präsidentin des Wiener Tourismusverbandes. Für wen wird sie sich einsetzen? Für ein vermeintliches Urheberrecht der Wiener Linien oder für die Kund_innen der Wiener Linien und dem Wiener Tourismus?

Wem gehören die Fahrplandaten der Wiener Linien?

Was wie eine Kleinigkeit klingt, ist ein wichtiges politisches Thema: Wem gehören steuerfinanzierte Daten? Open Data ist derzeit viel diskutiert. Sollen öffentliche Daten allen zur Verfügung stehen – ohne Copyright? Die Grünen sagen deutlich ja, denn öffentliche Daten sollen allen gehören und verarbeitet werden können, ob es Subventionen oder Fahrplandaten, Statistiken oder Wahlergebnisse sind. Immerhin sind diese Daten durch die öffentliche Hand finanziert worden, daher sollen sie auch allen gehören.

Wiener Linien betreiben Kund_innen-Vertreibung

Die Ausschließlichkeit der Fahrplandaten auf den offiziellen Webseiten der Wiener Linien und der von ihr finanzierten App qando schließt Benutzer und Benutzerinnen anderer Apps und Seiten völlig aus. Dabei müsste es Ziel der Wiener Linien mehr Kundinnen und Kunden für die Wiener Linien zu gewinnen.

Ein engagierter Entwickler entwickelte selbst ein Programm mit Fahrpläne in Wien für das Handy Nokia N900 und stellte es allen Userinnen und User gratis zur Verfügung. Die Wiener Linien forderten den Entwickler daraufhin auf, das Programm sofort zu entfernen. Dieser Bitte kam der Entwickler nach, seither gibt es für alle mit Nokia N900 allerdings keine Alternative. Und somit auch keine Fahrplan-Auskünfte.

Offensichtlich haben die Wiener Linien Exklusivrechte mit einer Entwicklerfirma abgeschlossen, die sowohl kund_innenfeindlich ist, als auch dem Grundprinzip der Öffentlichkeit widerspricht.

Ich will Open Data als Grundprinzip der Stadt.

Öffentlich finanzierte Daten sollen auch öffentlich verwertbar sein. Mehrsprachiges Service der Wiener Linien: Ob Durchsagen in den Stationen oder Apps der Wiener Linien für Smartphones: Tourismusfreundlichkeit und Weltoffenheit bedeutet auch Mehrsprachigkeit. Stadträtin Renate Brauner muss handeln, denn sie ist sowohl für den Wien Tourismus als auch für die Wiener Linien zuständig.

Ich werde daher in der Gemeinderatssitzung mit meiner Kollegin Ingrid Puller (Grün-Gemeinderätin und Straßenbahnerin der Wiener Linien) heute einen dem entsprechenden Antrag einbringen.

65 Gedanken zu „Fahrplandaten der Wiener Linien unter Copyright?“

  1. Das ist wirklich das letzte des die Grünen dafür eintreten einem Konzern Geschenke zu machen.
    Die Fahrpalandaten sind gut verarbeitet auf mehereren Seiten verfügbar zb auf der Hompage der Wiener Linien oder der ÖBB der breiten öffentlichkeit zugänglich.
    Ich finde es schade das die Grüen jetzt vor den Wahlen mit der Popolismusschiene auf Wählerfang geht -denn genau das ist es wenn man Versucht die Dummheit mancher auszunutzen die denken das Google ein gemeinnütziges Unternehmen ist das aus reiner Nächstenliebe so tolle sachen zur verfügung stellt.

    Wir sollten diesen Konzern nicht noch mehr Macht geben als er schon hat.

  2. Herr Marco Schreuder ich würde eine klare Antwort auf folgende Frage wünschen:

    Besitzen sie oder nahe Angehörige Google-Aktien-ihere Partei tritt doch für die Offenlegung von Nebenerwerben von Politikern auf ?

    Stehen sie oder standen sie in direkten oder indirekten Kontakt mit Mitarbeitern von Google bzw. Personen die im Auftrag von Google ihre Interessen vertreten anwerben ?

    Warum sollten die von ihnen geforderten Forderung umgesetzt werden -wo doch ihre Partei eine Koaditionsregierung mit der SPÖ anstrebt ?

  3. Herr Marco Schreuder ich würde eine klare Antwort auf folgende Frage wünschen:

    Besitzen sie oder nahe Angehörige Google-Aktien-ihere Partei tritt doch für die Offenlegung von Nebenerwerben von Politikern auf ?

    Stehen sie oder standen sie in direkten oder indirekten Kontakt mit Mitarbeitern von Google bzw. Personen die im Auftrag von Google ihre Interessen vertreten anwerben ?

    Warum sollten die von ihnen geforderten Forderung umgesetzt werden -wo doch ihre Partei eine Koaditionsregierung mit der SPÖ anstrebt ?

  4. Herr Robert oder Norbert oder… Fischer, oder wie immer der richtige Name auch sei:

    1. Nein.
    2. Nein.
    3. Weil sich Wienerinnen und Wiener, Touristinnen und Touristen ärgern, keine Fahrplandaten auf den häufig benutzten Platttformen zu benützen. So habe ich gestern auch in der Tourismuskommission Unterstützung erfahren.

    Ich empfehle den Artikel "Open Data" auf Wikipedia nachzulesen. Es geht nicht um Google oder um Google alleine, sondern um die Frage, wem öffentlich finanzierte Daten gehören, und wie sie zur Verfügung gestellt werden sollen.

    Fahrplandaten sind öffentliche Daten und dürfen niemals mit privaten Daten verwechselt werden.

    Ich bin gegen Datensammlungen von Google, sofern es private Daten, Surfgewohnheiten, usw. betrifft. Die Rahmenbedingungen dafür schafft aber (weltweit) der jeweilige Gesetzgeber. Daher ist Google deshalb ein Problem, da Gesetze dies in den USA oder anderen Ländern leider erlauben.

    PS: Was soll denn Popolismus sein? Dieses Wort existiert nicht.

  5. Herr Robert oder Norbert oder… Fischer, oder wie immer der richtige Name auch sei:

    1. Nein.
    2. Nein.
    3. Weil sich Wienerinnen und Wiener, Touristinnen und Touristen ärgern, keine Fahrplandaten auf den häufig benutzten Platttformen zu benützen. So habe ich gestern auch in der Tourismuskommission Unterstützung erfahren.

    Ich empfehle den Artikel "Open Data" auf Wikipedia nachzulesen. Es geht nicht um Google oder um Google alleine, sondern um die Frage, wem öffentlich finanzierte Daten gehören, und wie sie zur Verfügung gestellt werden sollen.

    Fahrplandaten sind öffentliche Daten und dürfen niemals mit privaten Daten verwechselt werden.

    Ich bin gegen Datensammlungen von Google, sofern es private Daten, Surfgewohnheiten, usw. betrifft. Die Rahmenbedingungen dafür schafft aber (weltweit) der jeweilige Gesetzgeber. Daher ist Google deshalb ein Problem, da Gesetze dies in den USA oder anderen Ländern leider erlauben.

    PS: Was soll denn Popolismus sein? Dieses Wort existiert nicht.

  6. Danke für den Einsatz. Ich bin auch für open data in Wien und Österreich. Wenn die Wiener Linien und die Politik nicht in der Lage sind Ihre Daten in einem sinnvollen Format für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, dann müssen wir das wohl selbst in die Hand nehmen. PDFs parsen: gute Idee! Technisch ist das durchaus machbar.

  7. Danke für den Einsatz. Ich bin auch für open data in Wien und Österreich. Wenn die Wiener Linien und die Politik nicht in der Lage sind Ihre Daten in einem sinnvollen Format für die Allgemeinheit zur Verfügung zu stellen, dann müssen wir das wohl selbst in die Hand nehmen. PDFs parsen: gute Idee! Technisch ist das durchaus machbar.

  8. Wie ist denn eigentlich der Stand der Dinge in dieser Angelegenheit? Im Regierungsübereinkommen ist ja leider nur sehr schwammig von Opendata die Rede. Das wäre hier ein sehr konkretes Beispiel. Ich hoffe, dass die Grünen das Thema nicht vergessen. An wen kann man sich denn sonst noch wenden? lg Paul

  9. Wie ist denn eigentlich der Stand der Dinge in dieser Angelegenheit? Im Regierungsübereinkommen ist ja leider nur sehr schwammig von Opendata die Rede. Das wäre hier ein sehr konkretes Beispiel. Ich hoffe, dass die Grünen das Thema nicht vergessen. An wen kann man sich denn sonst noch wenden? lg Paul

  10. hi sturmy,
    ich bin ja leider nicht mehr im gemeinderat. klaus werner-lobo kümmert sich jetzt darum. hätte das gerne weiter gemacht. ;-(

    liebe grüße,
    marco

  11. hi sturmy,
    ich bin ja leider nicht mehr im gemeinderat. klaus werner-lobo kümmert sich jetzt darum. hätte das gerne weiter gemacht. ;-(

    liebe grüße,
    marco

  12. Also ich benutze das programm der wienerlinien nie dafuer um fahrtstrecken von a nach b zu berechnen. Dafuer ist das programm nicht gut. googlemaps war da einfach viel praktischer. Wofuer die wienerlinien applikation gut ist ist um sich ein ticket zu kaufen oder echtzeitdaten zu beziehen.
    Ich wuerde mich sehr freuen wenn die daten zugaenglich gemacht wuerden denn die parallele nuetzung beider programme ist am kundenfreundlichsten.

  13. Also ich benutze das programm der wienerlinien nie dafuer um fahrtstrecken von a nach b zu berechnen. Dafuer ist das programm nicht gut. googlemaps war da einfach viel praktischer. Wofuer die wienerlinien applikation gut ist ist um sich ein ticket zu kaufen oder echtzeitdaten zu beziehen.
    Ich wuerde mich sehr freuen wenn die daten zugaenglich gemacht wuerden denn die parallele nuetzung beider programme ist am kundenfreundlichsten.

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