Eingetragene Partnerschaften und die Marktlücke.

Normalerweise heißt es oft, die Wirtschaft sei in einigen gesellschaftspolitischen Bereichen schneller als die Politik. Oft stimmt das ja auch. Aber die Einführung der Eingetragenen Partnerschaft hat sich offenbar noch nicht so recht rumgesprochen. In der Wirtschaft nämlich.

Neulich erzählte mir eine junge Frau ihre Erlebnisse, als sie zu einer feierlichen Partnerschaftsfeier eingeladen war. Sie klapperte Trafiken, Buchläden und andere Geschenke-Shops ab, um eine Glückwunschkarte zu kaufen. Nirgendwo wurde sie fündig. Manche Trafikanten schauten ganz beschämt, gingen „nach hinten um nachzuschauen“ um dann mitzuteilen: „Na, sowas hamma net!“.

Hier erkennt man ganz gut, dass sich Lesben und Schwule eine gute Infrastruktur aufgebaut haben. Die hätten das Problem nämlich so nicht. Die wüssten, dass sie einfach ins Löwenherz – Wien 9, Berggasse 8 – gehen. Daran erkennt man aber vielleicht auch das darunter liegende Problem, dass vielleicht gleichzeitig auch kein Problem ist, sondern ganz normal:

Dass Communities sich entwickeln, mit allen dazugehörenden Shops, Cafés, Bars und Clubs. Und die, die nicht zur Community gehören, dort gar nicht hingehen wollen, trauen, was auch immer.

Also, liebe Heteros und Heteras. Falls ihr zu einer Eingetragenen Partnerschaft eingeladen seid, dann klappert vorläufig keine Mainstream-Buchläden, Trafiken und Gift-Shops ab, sondern geht ruhig ins Löwenherz. Dort gibt es eine Fülle von Glückwunschkarten für Eingetragene Partnerinnen und Partner.

Zum Beispiel „Typ lustig und süß“:

Oder Typ sarkastisch:

Das ideale Bildchen für Lederkerle:

Oder doch lieber stylish reduziert?

Oder doch etwas traditioneller?

Schwarz/weiß, kopflos (!) und doch traditionell?

Für diejenigen, die gerne alle möglichen Wünsche los werden wollen:

Oder halt so:

Was aber auffällt ist, dass Frauenmotive noch eher selten sind. Auch ein Problem der Wirtschaft? Marktlücke für eine internationale Glückskartenindustrie?

Trotzdem: Bis solche oder ähnliche Glückwunschkarten auch im Mainstream-Handel erhältlich sind, bleibt euch Heteros und Heteras nichts anderes übrig, als doch auch mal einen schwul-lesbischen Buchladen zu besuchen. Er wird euch eh gefallen, glaubt’s mir…

10 Gedanken zu „Eingetragene Partnerschaften und die Marktlücke.“

  1. Hi Marco, danke für den Beitrag – und danke „junge Frau“ für die Initiierung! Eines aber möchte ich hinzufügen: Wenn die Schwulen, Lesben und ihre FreundInnen weiterhin Mainstream-Buchläden, Trafiken und Gift-Shops abklappern und nach entsprechenden Glückwunschkarten fragen, wird das Thema weiterhin in die Öffentlichkeit getragen und verankert.

    Die Leute werden dadurch mit dem Thema Homosexualität in ihrem daily business konfrontiert. Sie sehen, dass es bei den Schwulen und Lesben dieselben Ereignisse im Leben gibt: Geburtstag, Heirat (jaja, ich weiß: Verpartnerung), Tod. Ein ganz normales Leben also. Und für diese Anlässe wollen Freunde und Verwandte genauso gratulieren (oder kondulieren) wie bei jedem anderen Menschen. Mein Tipp daher: Weiter in den Mainstream-Läden nachfragen. Schließlich lautet eines der Credos im Marketingsprech: Die Nachfrage reguliert das Angebot.

    Good Luck!

  2. Hi Marco, danke für den Beitrag – und danke „junge Frau“ für die Initiierung! Eines aber möchte ich hinzufügen: Wenn die Schwulen, Lesben und ihre FreundInnen weiterhin Mainstream-Buchläden, Trafiken und Gift-Shops abklappern und nach entsprechenden Glückwunschkarten fragen, wird das Thema weiterhin in die Öffentlichkeit getragen und verankert.

    Die Leute werden dadurch mit dem Thema Homosexualität in ihrem daily business konfrontiert. Sie sehen, dass es bei den Schwulen und Lesben dieselben Ereignisse im Leben gibt: Geburtstag, Heirat (jaja, ich weiß: Verpartnerung), Tod. Ein ganz normales Leben also. Und für diese Anlässe wollen Freunde und Verwandte genauso gratulieren (oder kondulieren) wie bei jedem anderen Menschen. Mein Tipp daher: Weiter in den Mainstream-Läden nachfragen. Schließlich lautet eines der Credos im Marketingsprech: Die Nachfrage reguliert das Angebot.

    Good Luck!

  3. Danke für den Tipp! Ich bin zwar Stammkundin vom Löwenherz, aber Glückwunschkarten hätte ich dort nicht gesucht. Brauch ich aber demnächst (am 8.7. verpartnern sich zwei Freunde).

    Allerdings tendiere ich ohnehin eher zu neutralen Karten (mit 2 Ringen oder Blumen oder so).

  4. Danke für den Tipp! Ich bin zwar Stammkundin vom Löwenherz, aber Glückwunschkarten hätte ich dort nicht gesucht. Brauch ich aber demnächst (am 8.7. verpartnern sich zwei Freunde).

    Allerdings tendiere ich ohnehin eher zu neutralen Karten (mit 2 Ringen oder Blumen oder so).

  5. Ich auch 🙂 aber die beiden leben ja schon seit vielen Jahren in wilder Ehe (und haben sich durch Kredite, Eigentumswohnung usw. schon recht fest gebunden …)

    Deinen Kommentar zum FPÖ-Parteiprogramm hab ich übrigens in QueerNews.at zitiert und verlinkt.

  6. Ich auch 🙂 aber die beiden leben ja schon seit vielen Jahren in wilder Ehe (und haben sich durch Kredite, Eigentumswohnung usw. schon recht fest gebunden …)

    Deinen Kommentar zum FPÖ-Parteiprogramm hab ich übrigens in QueerNews.at zitiert und verlinkt.

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