Das Platzen der neo-liberalen Blase.

Als vor einigen Tausend Jahren Menschen in den frühen Kulturen im Zwischenstromland entschieden Arbeitsteilung zu schaffen, entstand Wirtschaft. Eine Person kann etwas anbieten, das eine andere Person braucht, die wiederum im Tausch etwas anderes anbieten kann. Geld als verbindliche Tauschware wurde bald erfunden. Die Kulturgeschichte der Menschheit erfand Wirtschaft nicht für das Geld, sondern immer noch für das Wohl des Menschen. Dreht sich das um, stimmt mit dem Wirtschaftssystem etwas nicht. Geht es nur noch um das Geld, aber nicht um die Waren und Dienstleistungen, die Menschen in Anspruch nehmen müssen oder wollen, ist doch irgendwo ein Haken?

In den letzten Wochen und Monaten konnten aufmerksame ZeitzeugInnen dramatische Änderungen mit globaler Wirkung wahrnehmen. Klimawandel, Kaukasus-Krise, Finanzkrise. Und worüber diskutieren wir im österreichischen Wahlkampf?… Eben.
Die derzeit aus den USA überschwappende Finanzkrise kommt eigentlich nicht unerwartet, haben doch viele Gruppen, ExpertInnen, PolitikerInnen und JournalistInnen immer wieder davor gewarnt: Die neoliberale Blase droht zu Platzen. Es konnte nicht gut gehen. Die USA hat sich im festen Glauben daran, dass Kapital sich ungehindert vermehren kann, staatliche Regulierungen kontraproduktiv sind und dass das Kasino spielen an den Börsen immer funktionieren kann, restlos verschuldet. Der Staat und die BürgerInnen in gleicher Weise.
Nun rettet die US-Regierung marode Firmen, die in den letzten Jahren unglaublich viel verdienten, waren sie die Spitze des legalen Pyramidenspiels. Die Verschuldung der USA wird durch diese Finanzspritzen noch mehr steigen. Diesmal sind es aber nicht AnlegerInnen, die Verluste übernehmen müssen – nein, es wird auf die SteuerzahlerInnen umverteilt. Dass dies zwangsläufig zu Sparmaßnahmen Einzelner und des Staates führen muss, sagt die Logik.
Es stimmt schon. Österreich war weniger betroffen, da die Hoffnungsmärkte österreichischer UnternehmerInnen vor allem in Ost-Europa liegen. Aber klar ist, dass eine internationale Rezession und Finanzkrise auch hierzulande zu spüren ist. Dass die VertreterInnen der großen Parteien so tun, als sei Österreich immer noch eine Insel der Seligen ist verantwortungslos.
Im Wahlkampf 2008 geht es nicht um den 28. September. Ganz und gar nicht. Es geht um die Politik in den Jahren 2008 bis 2013. Es geht darum, welche Ideen, Konzepte und Maßnahmen ergriffen werden sollen um auf uns zurollende Probleme zu bewältigen (auch wenn „Augen zu und durch“ das Credo in Österreich zu sein scheint und Klimawandel oder Wirtschaftskrise keine Rolle zu spielen scheinen).

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