Kaupþing, Glitnir, Landsbankinn: Islands globale Krise.

Vor wenigen Minuten tickerten die Nachrichtenagenturen: Nach den beiden Banken Glitnir und Landsbankinn verstaatlicht Island nun auch die größte Bank des Landes Kaupþing. Die Banken kauften quer durch ganz Europa unglaublich viele Unternehmen auf. Das ganze auf Kredit. Gleichzeitig lebten IsländerInnen auf Pump. Die Pro-Kopf-Verschuldung ist in Island enorm hoch, obwohl es ein bisher extrem reiches, aber auch sehr teures Land war (wie Urlauber wie ich, die Island lieben und gerne besuchen immer wieder erschrocken feststellen mussten). Nahezu jeder Isländer oder Isländerin hat ein Auto oder zwei, Sommerhäuser, das Neueste und Beste und überhaupt… Und nun verschuldet sich auch der Staat, der vielleicht vor dem Kollaps steht.
Können wir aus Island was lernen?
Ja, ich denke schon. Island diskutiert zwar immer wieder über einen EU-Beitritt, aber über Debatten ist es noch nicht hinausgegangen. Gerade bei Finanzkrisen könnte die Einbettung in der EU sich als hilfreich erweisen. Was allerdings seitend der EU noch zu beweisen wäre.
Dass über den Verhältnissen zu leben nicht nur einen Privathaushalt ruinieren kann, sondern ein ganzes System, wäre wohl auch eine gute Lehre.
Dass Verstaatlichung im 21. Jahrhundert wieder eine Lösung wird, statt es generell zu verteufeln – wer hätte das vor einigen Monaten gedacht?
Zuletzt bleibt noch das Urlaubsland Island. So billig wie jetzt – die Krone wurde ständig abgewertet – war es wohl noch nie auf die Vulkan-Insel zu fahren. Und Devisen kann das Land derzeit sehr brauchen…

Das Foto der Papagaientaucher oben wurde übrigens von mir auf der isländischen Insel Papey gemacht. 

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