These 1: Regenbogenparaden sind gut für die Szene. Die Botschaft kann aber gegen uns verwendet werden.

Was haben sie uns gebracht, die CSD- und Regenbogenparaden dieser Welt?

Das Gute an den jährlichen Demozügen in vielen Großstädten der freien Welt: Die Community kommt zusammen und feiert sich selbst. Das darf und soll sie auch. Die Community kommt zusammen und gedenkt den Aufständen in New York 1969 und stärkt sich damit gegenseitig den Rücken: Sich wehren lohnt sich, man muss sich nicht alles gefallen lassen. Zudem stehen sie symbolisch für unsere täglichen kleinen Parädchen (Sag ich’s jetzt oder sag ich’s nicht?) Das ist gut so. Im besten Fall helfen sie Lesben und Schwulen auch in ihrem Umfeld offener damit umzugehen.

Die Paraden werden aber auch als Demonstration gewertet, als Kundgebung für mehr Gleichstellung, gegen Homophobie, für Respekt und Akzeptanz. Das geht einer Gesellschaft dann plötzlich als Ganzes an, und diesen Anspruch pflegen Paraden mittlerweile auch. Die Parade wird somit aus einer Community-Feier zu einem allgemein gültigen Anspruch an Gesellschaft und Politik. Und da stellt sich die Frage: Wie wollen wir diese Botschaft vermitteln, die auch verstanden wird? Die Sprache der lesbisch-schwulen Community wird jedenfalls nur von wenigen verstanden.

Warum?

Weil Lesben und Schwule eine eigene Sprache, eine eigene (Sub-)kultur, eine eigene Sicht- und Denkweise entwickelt haben, die sich jahrhundertelang aufgrund des Abschiebens in den Untergrund entwickelt hat, sich aber auch intern oft unterscheidet bzw. widerspricht. In vielen Bereichen hat sich zudem eine eigene schwule „Sprache“ entwickelt, die von Lesben kaum verstanden wird – und umgekehrt. Wenn Drag Queens, Butch-Lesben, Bodygepaintete, schrille Outfits, S/M-Lesben und gestandene Ledermänner paradieren, dann finden wir – die Community selbst – das ganze vielleicht wunderbar vielfältig und feiern genau diese Vielfalt – aber kann diese bunte Sprache von anderen verstanden werden, die diese Szene nicht kennen, ja sogar Angst davor haben? Kann diese Sprache verstanden werden, wenn man aus einer Tradition kommt, die dafür gesorgt hat, dass genau diese Szenen in den Untergrund geschickt wurden? Kann sich ein Außenstehender vorstellen, dass diese Drag Queen auf einem Truck da vorne, die das vielleicht nur einmal im Jahr so zu zelebrieren pflegt, sein eigener Finanzberater ist, mit dem er jeden Tag Geschäfte macht? Wohl kaum.

Die Paraden befinden sich daher in einer veritablen Identitätskrise. Feiern sich Lesben, Schwule und Transgender selbst? Oder stellen wir einen allgemein gültigen politisch-gesellschaftlichen Anspruch? Wenn Letzteres erwünscht wird, sollten wir dringend debattieren, ob wir wirklich Spaß haben, oder nicht vielmehr wütend sein sollen? Ob wir eine heterosexuelle Mehrheitsgesellschaft nicht in einer Sprache ansprechen sollen, die von ihnen auch verstanden wird und sie auch fordert? Vielleicht ist es aber auch gerade die Provokation, die nötig ist – und wenn ja: wie sieht eine erfolgreiche Provokation aus?

Aber eines haben wir bezüglich dem Konzept Paraden nicht gemacht: Darüber breit diskutiert, was sie können soll und welchem Zweck sie dient. Im Moment ist es von allem ein bissl was – nicht Party und nicht Demo, nicht Fisch und nicht Fleisch.

Oder um auf das Beispiel des Finanzberaters zurückzukommen: Was würde den heterosexuellen Außenstehenden wohl mehr verbüffen: Eine gut geschminkte aber unbekannte Drag Queen auf einem Truck oder wenn sein Finanzberater eines Tages plötzlich zu ihm sagt: „Ich habe sie vorige Woche auf der Regenbogenparade gesehen!“

So wunderbar es ist, dass die queere Community sich feiert: Das Feiern kann auch gegen uns verwendet werden, wenn wir uns bewusst als Gegenkonzept einer heteronormativen Welt entgegenstellen. Das ist freilich ein reizvoller Gedanke, aber verstärkt auch Gegensätze. Sie schürt die Unterscheidung zwischen Hetero und Homo sogar. Ist das Ergebnis einer eigenen Eingetragenen Partnerschaft, die Sonderbehandlung für Lesben und Schwule, die eigene Schublade, die Politik und Behörden für uns eingerichtet haben, da sich Rechtliches für Lesben und Schwule von allem Heterosexuellen unterscheiden muss, nicht vielleicht sogar ein Ergebnis unserer eigenen schwul-lesbischen-transgender Arbeit? Ist das der Grund, dass die Organisation, die jährlich die Parade in Wien organisiert, über das Sondergesetz glücklich ist? Ja ist vielleicht sogar der Begriff ‚andersrum‘ etwa bei den Grünen Andersrum nicht sogar kontraproduktiv und müsste es 2010 nicht vielleicht ‚Die Grünen gar nicht anders‘ heißen…?

20 Gedanken zu „These 1: Regenbogenparaden sind gut für die Szene. Die Botschaft kann aber gegen uns verwendet werden.“

  1. ich gehe jedes jahr auf den csd (wie die parade bei uns in deutschland heißt) und merke sogar, dass es jahr für jahr weniger besucher werden. vielleicht ist es wirklich ein konzept der 90er jahre und es funktioniert heute nicht mehr so wie einst. aber eine alternative ist mir auch noch nicht eingefallen. die csd-straßenfeste wären aber mal ein denkansatz. dort können sich initiativen mit infobuden hinstellen und konkret in dialog treten. das gefällt mir besser, weil eine parade ja ein vorbeiziehen von wägen ist, ohne dialog.
    liebe grüße aus stuttgart,
    ulrich

  2. ich gehe jedes jahr auf den csd (wie die parade bei uns in deutschland heißt) und merke sogar, dass es jahr für jahr weniger besucher werden. vielleicht ist es wirklich ein konzept der 90er jahre und es funktioniert heute nicht mehr so wie einst. aber eine alternative ist mir auch noch nicht eingefallen. die csd-straßenfeste wären aber mal ein denkansatz. dort können sich initiativen mit infobuden hinstellen und konkret in dialog treten. das gefällt mir besser, weil eine parade ja ein vorbeiziehen von wägen ist, ohne dialog.
    liebe grüße aus stuttgart,
    ulrich

  3. Komisch, ich habe bei der Parade immer viel Spaß und gleichzeitig ein komisches Gwefühl dabei. Vielleicht sind es deine Worte, die das ausdrücken, bin mir aber noch nicht sicher. Ich muss noch darüber nachdenken!
    Birgit

  4. Komisch, ich habe bei der Parade immer viel Spaß und gleichzeitig ein komisches Gwefühl dabei. Vielleicht sind es deine Worte, die das ausdrücken, bin mir aber noch nicht sicher. Ich muss noch darüber nachdenken!
    Birgit

  5. Ich als Hetereo bin dafür, diese Eingetragene Partnerschaft für alle freizugeben. Ich will nicht heiraten und damit diesen ganzen Paragraphen unterliegen, die gespickt sind mit Wörtern wir "Ehegatte" etc. – da wird mir schlecht.

  6. Ich als Hetereo bin dafür, diese Eingetragene Partnerschaft für alle freizugeben. Ich will nicht heiraten und damit diesen ganzen Paragraphen unterliegen, die gespickt sind mit Wörtern wir "Ehegatte" etc. – da wird mir schlecht.

  7. Lieber Marco!

    Vielen Danke für das Anzetteln dieser Debatte. Mit Interesse habe ich deine Ausführungen gelesen.
    Was ich angesichts des Themas vermisse ist eine Haltung von "gay pride", von Stolz.
    Die wichtigste Frage scheint stets zu sein: "was werden sich bloß die Heten denken?". Du fühst damit eine Tradition fort, dem heterosexullen Blick auf uns Vorrang einzuräumen. So kenne ich dich eigentlich nicht.
    Was genauch meinst du damit, wenn du die Befürchtung äußerst, die Gegensätze würden verstärkt?
    Ja wir stellen (sub-)kulturelle Unterschiede zur Schau. Aber: wenn jemand das als Vorwand für rechtliche Benachteiligung benutz, so habe wir das ihm anzulasten und nicht uns selbst.
    Es wundert mich, dass auf einmal Konfonformität statt Vielfalt zum Programm erhoben wird.
    Wir sind, wie wir sind. Wir haben gleiche Rechte verdient, egal wie wir sind.

    Im übrigen würde ich mich sehr freuen wenn du auch Anworten auf die zahlreichen von dir aufgeworfenen (und wchtigen) Fragen, vorschlagen könntest.

    Vielen Dank nochmals

    Gruß

    Felix

  8. Lieber Marco!

    Vielen Danke für das Anzetteln dieser Debatte. Mit Interesse habe ich deine Ausführungen gelesen.
    Was ich angesichts des Themas vermisse ist eine Haltung von "gay pride", von Stolz.
    Die wichtigste Frage scheint stets zu sein: "was werden sich bloß die Heten denken?". Du fühst damit eine Tradition fort, dem heterosexullen Blick auf uns Vorrang einzuräumen. So kenne ich dich eigentlich nicht.
    Was genauch meinst du damit, wenn du die Befürchtung äußerst, die Gegensätze würden verstärkt?
    Ja wir stellen (sub-)kulturelle Unterschiede zur Schau. Aber: wenn jemand das als Vorwand für rechtliche Benachteiligung benutz, so habe wir das ihm anzulasten und nicht uns selbst.
    Es wundert mich, dass auf einmal Konfonformität statt Vielfalt zum Programm erhoben wird.
    Wir sind, wie wir sind. Wir haben gleiche Rechte verdient, egal wie wir sind.

    Im übrigen würde ich mich sehr freuen wenn du auch Anworten auf die zahlreichen von dir aufgeworfenen (und wchtigen) Fragen, vorschlagen könntest.

    Vielen Dank nochmals

    Gruß

    Felix

  9. hey felix,

    ich wollte ja ganz bewusst überspitzt formulieren, um eine diskussion anzuregen. würde ich das nicht tun oder alles relativieren, dann würde das wiederum kaum zur diskussion anregen. so habe ich also auch ein klein wenig provoziert. 😉

    du hast natürlich recht, dass nicht im prinzip "wir" das problem sind, sondern die, die uns nicht akzeptieren wollen. völlig richtig.

    aber mir ging es mal um eine grundsätzliche strategie-frage. insbesonders der darstellungsweisen.

    ich werde am ende auch einige vorschläge posten, aber will die debatte hier und anderswo mal beobachten und input aufnehmen. wir haben alle die weisheit nicht mit löffeln…

    alles liebe,
    marco

  10. hey felix,

    ich wollte ja ganz bewusst überspitzt formulieren, um eine diskussion anzuregen. würde ich das nicht tun oder alles relativieren, dann würde das wiederum kaum zur diskussion anregen. so habe ich also auch ein klein wenig provoziert. 😉

    du hast natürlich recht, dass nicht im prinzip "wir" das problem sind, sondern die, die uns nicht akzeptieren wollen. völlig richtig.

    aber mir ging es mal um eine grundsätzliche strategie-frage. insbesonders der darstellungsweisen.

    ich werde am ende auch einige vorschläge posten, aber will die debatte hier und anderswo mal beobachten und input aufnehmen. wir haben alle die weisheit nicht mit löffeln…

    alles liebe,
    marco

  11. Die Regenbogenparade bzw. der CSD demonstriert genau (für) das Recht das während der Parade ausgeübt wird, das Recht so bunt, so schwul, so lesbisch, so tuntig, so ledrig, so anders zu sein wie es einem gefällt, ohne dafür in irgend einer Weise behelligt zu werden.

    Es geht um genau um das Recht des Individuums anders zu sein als die Mehrheit und daher ist das "Herzeigen" – eben das "Demonstrieren" – des Andersseins in expliziter Form auch genau die richtige Form.

    Grundrechte sind Rechte die dem Einzelnen Innewohnen, unabhängig von der Gemütslage oder dem Willen der (möglicherweise auch großen) Mehrheit.

    Grundrechte müssen aber – um zu leben – auch gelebt werden, und das kann und soll durchaus auch in expliziter, vielleicht sogar provokanter Form passieren.

    Ich bin tief davon überzeugt, dass eine demokratische, pluralistische liberale, Gesellschaft daran wächst, dass sie lernt und sich daran gewöhnt, die Anderen, das Anderssein auszuhalten und damit umzugehen.

    Ein solches Eintreten für Rechte kann durchaus auch lustvoll sein und darf auch so gestaltet sein. Wo steht geschrieben, dass Menschenrechte nur mit calvinistisch anmutender Ernsthaftigkeit gelebt werden dürfen?

    Ich muss nicht von der Mehrheit verstanden werden, aber ich habe das Recht akzeptiert zu werden so bunt, so schwul, so lesbisch, so tuntig, so ledrig, so anders, wie ich eben bin.

    Ich muss auch z.B. nicht verstehen, wie frau glückliche Mutter von zehn Kindern sein und ihre Erfüllung als Heimchen am Herd finden kann, akzeptiere es aber, wenn es denn so ist…

    Ich freue mich auf eine weitere spannende Diskussion!

    Wolfgang

  12. Die Regenbogenparade bzw. der CSD demonstriert genau (für) das Recht das während der Parade ausgeübt wird, das Recht so bunt, so schwul, so lesbisch, so tuntig, so ledrig, so anders zu sein wie es einem gefällt, ohne dafür in irgend einer Weise behelligt zu werden.

    Es geht um genau um das Recht des Individuums anders zu sein als die Mehrheit und daher ist das "Herzeigen" – eben das "Demonstrieren" – des Andersseins in expliziter Form auch genau die richtige Form.

    Grundrechte sind Rechte die dem Einzelnen Innewohnen, unabhängig von der Gemütslage oder dem Willen der (möglicherweise auch großen) Mehrheit.

    Grundrechte müssen aber – um zu leben – auch gelebt werden, und das kann und soll durchaus auch in expliziter, vielleicht sogar provokanter Form passieren.

    Ich bin tief davon überzeugt, dass eine demokratische, pluralistische liberale, Gesellschaft daran wächst, dass sie lernt und sich daran gewöhnt, die Anderen, das Anderssein auszuhalten und damit umzugehen.

    Ein solches Eintreten für Rechte kann durchaus auch lustvoll sein und darf auch so gestaltet sein. Wo steht geschrieben, dass Menschenrechte nur mit calvinistisch anmutender Ernsthaftigkeit gelebt werden dürfen?

    Ich muss nicht von der Mehrheit verstanden werden, aber ich habe das Recht akzeptiert zu werden so bunt, so schwul, so lesbisch, so tuntig, so ledrig, so anders, wie ich eben bin.

    Ich muss auch z.B. nicht verstehen, wie frau glückliche Mutter von zehn Kindern sein und ihre Erfüllung als Heimchen am Herd finden kann, akzeptiere es aber, wenn es denn so ist…

    Ich freue mich auf eine weitere spannende Diskussion!

    Wolfgang

  13. Ich sehe den Sinn der Parade in erster Linie als das Zeigen von Pride, von Stolz und ich mit sehr vielen Menschen die sich "anders" fühlen öffentlich auf die Straße statt in einschlägigen Lokalen oder Internetforen zu treffen. Diese Bestätigung, nicht alleine als "anders-seiende" zu sein, dieses "anders-sein" zu feiern und zu teilen, das stellt meiner Meinung nach für die Community den Zweck dar.
    Was der Rest der Gesellschaft davon hält, wird sich mit so einer Zurschaustellung nicht schnell ändern.
    Ich weiß gar nicht, ob es vor der Parade eine Pressekonferenz gibt, wo ALLE Teilnehmende Organisationen zu Wort kommen können. Eine Botschaft von Toleranz, von der Freiheit so zu leben wie man möchte, wie man sich fühlt und wie man ist, wird aber um so wichtiger in Zeiten wo jemand wie Rosenkranz sich für das Amt des Bundespräsidenten bewerben kann.
    Wie die Führung der HOSI-Wien mit Menschen die nicht komplett ihrer Meinung bezüglich der EP waren umgegangen ist, war, für eine Organisation die über Jahre sehr gute Arbeit für unsere Interessen geleistet hat, entsetzlich und beschämend.
    Die berechtigte Frage wäre denn auch, wie andere Organisationen in der Community bessere Pressearbeit leisten könnten. Während der Parade werden sich die Fotografen weiterhin auf den Nackerten und schrägen Vögel stürzen. Sollen sie nur. Gleichzeitig sollten wir an die Medien appellieren die GANZE Vielfalt zu zeigen. Serien im ORF wo eine homosexuelle Figur vorkommt, ohne dass ihre Orientierung das Thema ist, sondern Normalität, wären hilfreich.
    Aber auch jede(r) einzelne kann im täglichen Leben dazu beitragen dass wir sichtbarer werden. Deine Liebe öffentlich zu zeigen, auf der Straße Händchen zu halten, oder mal einen Kuss zum Abschied bei der täglichen U-Bahnfahrt in die Arbeit zu geben. Wie Marco schon schrieb: die täglichen persönlichen Parädchen bringen mehr für die Sichtbarkeit. Es ist just diese Sichtbarkeit die zur Verringerung der Berührungsängste führt. Es gibt so viele Menschen die behaupten, keine Schwulen und Lesben zu kennen. Das ist die Herausforderung: Mut zu haben, Mensch zu sein und so zu leben wie man ist. Die Parade ist für unsere eigene Bestätigung wichtig, um das Gefühl von Gemeinschaft, Community, nach Hause, in das tägliche Leben mitzunehmen und irgendwann offen zu seiner Identität stehen zu können.

  14. Ich sehe den Sinn der Parade in erster Linie als das Zeigen von Pride, von Stolz und ich mit sehr vielen Menschen die sich "anders" fühlen öffentlich auf die Straße statt in einschlägigen Lokalen oder Internetforen zu treffen. Diese Bestätigung, nicht alleine als "anders-seiende" zu sein, dieses "anders-sein" zu feiern und zu teilen, das stellt meiner Meinung nach für die Community den Zweck dar.
    Was der Rest der Gesellschaft davon hält, wird sich mit so einer Zurschaustellung nicht schnell ändern.
    Ich weiß gar nicht, ob es vor der Parade eine Pressekonferenz gibt, wo ALLE Teilnehmende Organisationen zu Wort kommen können. Eine Botschaft von Toleranz, von der Freiheit so zu leben wie man möchte, wie man sich fühlt und wie man ist, wird aber um so wichtiger in Zeiten wo jemand wie Rosenkranz sich für das Amt des Bundespräsidenten bewerben kann.
    Wie die Führung der HOSI-Wien mit Menschen die nicht komplett ihrer Meinung bezüglich der EP waren umgegangen ist, war, für eine Organisation die über Jahre sehr gute Arbeit für unsere Interessen geleistet hat, entsetzlich und beschämend.
    Die berechtigte Frage wäre denn auch, wie andere Organisationen in der Community bessere Pressearbeit leisten könnten. Während der Parade werden sich die Fotografen weiterhin auf den Nackerten und schrägen Vögel stürzen. Sollen sie nur. Gleichzeitig sollten wir an die Medien appellieren die GANZE Vielfalt zu zeigen. Serien im ORF wo eine homosexuelle Figur vorkommt, ohne dass ihre Orientierung das Thema ist, sondern Normalität, wären hilfreich.
    Aber auch jede(r) einzelne kann im täglichen Leben dazu beitragen dass wir sichtbarer werden. Deine Liebe öffentlich zu zeigen, auf der Straße Händchen zu halten, oder mal einen Kuss zum Abschied bei der täglichen U-Bahnfahrt in die Arbeit zu geben. Wie Marco schon schrieb: die täglichen persönlichen Parädchen bringen mehr für die Sichtbarkeit. Es ist just diese Sichtbarkeit die zur Verringerung der Berührungsängste führt. Es gibt so viele Menschen die behaupten, keine Schwulen und Lesben zu kennen. Das ist die Herausforderung: Mut zu haben, Mensch zu sein und so zu leben wie man ist. Die Parade ist für unsere eigene Bestätigung wichtig, um das Gefühl von Gemeinschaft, Community, nach Hause, in das tägliche Leben mitzunehmen und irgendwann offen zu seiner Identität stehen zu können.

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