These 2: Das Einlullen in ein "Ist eh alles in Ordnung"-Gefühl stellt eine Gefahr dar.

Lesben und Schwule im Jahr 2010 haben es an sich nicht schlecht (sofern man in einem westlichen, freien Land wohnt). Es gibt Infrastruktur satt: Bars, Clubs, Saunen, Buchhandlungen, Sexshops, Cafés, Internetportale und Medien: Man kann eintauchen in eine lesbisch-schwule-transgender Welt, ist vernetzt, ist nicht alleine, kann sich amüsieren, mal jemanden aufreißen, findet jede Vorliebe (egal ob Doris Day-Fanclub oder irgendein seltener sexueller Fetisch) und man kann mittlerweile nicht nur einen Abend, sondern auch sein ganzes Leben in der Community verbringen. Das ist doch was!Im Grunde konnte einer unterdrückenden heterosexistischen Mehrheitsgesellschaft nichts Besseres passieren, als ein lesbisch-schwules Netzwerk, das in sich funktioniert. Den Lesben, Schwulen und Transgendern natürlich auch nicht. Ist das ein Agreement? Jeder lebt in seiner Welt und schaut so wenig wie möglich Kontakt zum anderen Ufer zu haben?Die Gefahr:Wer sich im lesbisch-schwulen Netzwerk aufhält, übersieht mitunter die anderen Netzwerke und was dort abgeht. Und umgekehrt. Bis die Existenz dieser Netzwerke sogar vergessen ist. Es scheint alles in Ordnung zu sein, was zu einer fatalen „Ich bin beschützt“-Stimmung führen kann, denn eine „feindliche“ Außenwelt dringt in diese Infrastruktur nur selten bis gar nicht ein, obwohl sie existiert. Sie wird nur nicht mehr oder kaum noch wahrgenommen. Oder diese andere Welt geht einem schlicht nichts mehr an.Nun sind Communities, Schutzräume, etc. nichts Schlechtes. Ich benütze etwa das Wort Ghetto grundsätzlich nicht, denn in einem Ghetto wohnt man vor allem unfreiwillig. Die lesbisch-schwule Infrastruktur wurde aber von uns selbst geschaffen, ist also freiwillig. Sprich: Community.Vielen Lesben und Schwulen scheint zudem oft gar nicht mehr aufzufallen, in zwei völlig getrennten Welten zu leben: Auf der einen Seite ist man beruflich der seriöse Finanzberater, abends und wochenends lässt man die Sau raus. Prinzipiell ist dagegen auch nichts einzuwenden, aber dass die Balance in beiden Welten bestehen zu können ein fragiler ist, wird gerne übersehen. Man gewöhnt sich halt daran.So toll es ist, dass wir all unsere Lokale, Websites und Co. benützen können: Übersehen wir besser nicht, was sonst noch los ist. Sonst wachen wir aus einem bösen Traum wieder auf. Übertreibe ich? Berlin hat mittlerweile wieder fast so viele lesbisch-schwule Lokale, wie es sie in den 30-er Jahren des 20. Jahrhunderts gegeben hat. In Berlin rechnete niemand damit, dass diese jungen Nazis mal was werden würden. Man ignorierte sie lieber und feierte Party…

18 Gedanken zu „These 2: Das Einlullen in ein "Ist eh alles in Ordnung"-Gefühl stellt eine Gefahr dar.“

  1. Das denke ich mir schon lange. Kaum ist man abends im Lokal und möchte ein bisschen über die Welt philiosophieren und politisieren, fallen einem sofort alle ins Wort: Verdirb uns ja den Abend nicht! Die Vogelstraußpolitik vieler Schwulen (weiß nicht, wie das bei Lesben ist), geht mir schon ordentlich auf den Sack.

  2. Das denke ich mir schon lange. Kaum ist man abends im Lokal und möchte ein bisschen über die Welt philiosophieren und politisieren, fallen einem sofort alle ins Wort: Verdirb uns ja den Abend nicht! Die Vogelstraußpolitik vieler Schwulen (weiß nicht, wie das bei Lesben ist), geht mir schon ordentlich auf den Sack.

  3. ZITAT:
    Vielen Lesben und Schwulen scheint zudem oft gar nicht mehr aufzufallen, in zwei völlig getrennten Welten zu leben: Auf der einen Seite ist man beruflich der seriöse Finanzberater, abends und wochenends lässt man die Sau raus.
    ZITATENDE:

    Also jetzt fehlt mir schön langsam der Durchblick. Einerseits proklamieren Sie, dass die Homosexualität völlig normal ist und in der Gleichberechtigung ihren Platz finden muss. Alle die das Gegenteil von sich geben, sind intolerant oder sogar Diskriminierer.

    Jetzt sprechen Sie selbst von 2 Welten, einer seriösen (die des Finanzberater) und einer in der Homosexuelle die Sau (Ihre Worte) rauslassen.

    Wie gesagt, jetzt fehlt mir schön langsam der Durchblick.

    MfG
    Erich Reder

  4. ZITAT:
    Vielen Lesben und Schwulen scheint zudem oft gar nicht mehr aufzufallen, in zwei völlig getrennten Welten zu leben: Auf der einen Seite ist man beruflich der seriöse Finanzberater, abends und wochenends lässt man die Sau raus.
    ZITATENDE:

    Also jetzt fehlt mir schön langsam der Durchblick. Einerseits proklamieren Sie, dass die Homosexualität völlig normal ist und in der Gleichberechtigung ihren Platz finden muss. Alle die das Gegenteil von sich geben, sind intolerant oder sogar Diskriminierer.

    Jetzt sprechen Sie selbst von 2 Welten, einer seriösen (die des Finanzberater) und einer in der Homosexuelle die Sau (Ihre Worte) rauslassen.

    Wie gesagt, jetzt fehlt mir schön langsam der Durchblick.

    MfG
    Erich Reder

  5. @Anonym
    Das ist das Erstaunliche. Bis jetzt wurde mir immer suggeriert dass ohnehin alles ganz selbstverständlich ist. Daher finde ich, Ihr in die Diskussion eingeworfenes
    Doppelleben in der Tat erstaunlich.
    🙂

  6. @Anonym
    Das ist das Erstaunliche. Bis jetzt wurde mir immer suggeriert dass ohnehin alles ganz selbstverständlich ist. Daher finde ich, Ihr in die Diskussion eingeworfenes
    Doppelleben in der Tat erstaunlich.
    🙂

  7. Es gibt eine ganz einfache Lösung für die Beendigung des Doppellebens: die Heilung von der Sodomie. Jeder Homo-perverse, der sich heilen läßt, kann wieder ein normales Leben führen. Genauso wie ein Alkoholiker der seine krankhafte Sucht behandeln läßt.

  8. Es gibt eine ganz einfache Lösung für die Beendigung des Doppellebens: die Heilung von der Sodomie. Jeder Homo-perverse, der sich heilen läßt, kann wieder ein normales Leben führen. Genauso wie ein Alkoholiker der seine krankhafte Sucht behandeln läßt.

  9. ZITAT:
    …die Heilung von der Sodomie…
    ZITATENDE:

    Jetzt wirds aber ganz kompliziert. Ein Dreifach-Leben. Mann, muß der(die)jenige Zeit im Ãœberfluß haben.

  10. ZITAT:
    …die Heilung von der Sodomie…
    ZITATENDE:

    Jetzt wirds aber ganz kompliziert. Ein Dreifach-Leben. Mann, muß der(die)jenige Zeit im Überfluß haben.

  11. Das mit dem Doppelleben habe ich mir schon oft gedacht. Und das ist auch nicht auf die community beschränkt. Ein Beispiel: Ein Bursche oder Mädl vom Land, der/das zum Studieren nach Wien zieht und zum ersten Mal mit Obdachlosen konfronitert wird und einen zum Ãœbernachten bei sich zu hause in die Wohnung einlädt. Kenne ich persönlich, ist aber meiner Erachtung nach ein Zeichen einer Parallelgesellschaft, weil die ganze community (=das Dorf) so gehandelt hätte. Und es gibt viele weitere Beispiele von Subkulturen, nichts anderes sind diese Parallelgesellschaften. Sie dürfen halt nicht soweit gehen, dass sie sich von der restlichen Gesellschaft komplett abkoppeln. Die Individuen sollen zwischen den einzelnen Kreisen wechseln und sich im klaren darüber seien, dass es auch andere Sachen gibt.

    Und bei der schwulen Szene kenne ich genug Leute, die (glücklicherweise) noch nie diskriminiert wurden. Ich wurde schon beschimpft und Schlimmeres … also auch hier andere Lebensrealitäten. Ist aber meiner Meinung nach nicht schlimm, weil es Parallelgesellschaften eben überall gibt (berufliches vs familiäres Umfeld, Freundeskreis, Hobbyvereine oder Sprotveriene, …), .

    Was ist nun das Problem? Die verschiedenen Subkulturen an sich können es nicht sein. Ist es mangelnde Unterstützung eines Teils der community für die Gleichstellung? Der Vorwurf ist auch nicht haltbar, genausogut könnte man sich darüber beschweren, dass sich nicht alle für ein Thema X (z.B. Politik) interessieren. Worin besteht die Gefahr des "ist alles in Ordnung"-Gefühls? Klar – wir haben die Gleichstellung noch nicht, also dürfen wir mit unserer Arbeit noch nicht aufhören. Abe rich kann Leute nicht dazu zwingen, für unser Zeil einzutretetn, ich kann sie nur überzeugen. Und was ist es, dass der gesamten Gesellschaft Probleme bereitet? Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die gesamte Gesellschaft davon am meisten profitiert, wenn sich möglichst viele Menschen frei entfalten und sich selbst verwirklichen können. Und das haben wir noch nicht erreicht.

    Armin unten hat in einem Kommentar die Lösung angedeutet und in anderen Kommentaren wurde sie beschrieben: Toleranz und Offenheit, aber auch Information. Ich bin für eine verpflichtende Aufklärung auch über Homosexualität an den Schulen. Und wir bräuchten mehr Vorbilder, Menschen aus dem Alltag, denn es ist etwas alltägliches! Homosexualität muss "blunzenwurscht" werden und soll nicht aus einem Klub "schräger Vögel" bestehen.

    Und Marco: ich finde es ja nett, dass du alle Kommentare zulässt, aber das von dem einen Anonym ist ja widerlich ….

  12. Das mit dem Doppelleben habe ich mir schon oft gedacht. Und das ist auch nicht auf die community beschränkt. Ein Beispiel: Ein Bursche oder Mädl vom Land, der/das zum Studieren nach Wien zieht und zum ersten Mal mit Obdachlosen konfronitert wird und einen zum Übernachten bei sich zu hause in die Wohnung einlädt. Kenne ich persönlich, ist aber meiner Erachtung nach ein Zeichen einer Parallelgesellschaft, weil die ganze community (=das Dorf) so gehandelt hätte. Und es gibt viele weitere Beispiele von Subkulturen, nichts anderes sind diese Parallelgesellschaften. Sie dürfen halt nicht soweit gehen, dass sie sich von der restlichen Gesellschaft komplett abkoppeln. Die Individuen sollen zwischen den einzelnen Kreisen wechseln und sich im klaren darüber seien, dass es auch andere Sachen gibt.

    Und bei der schwulen Szene kenne ich genug Leute, die (glücklicherweise) noch nie diskriminiert wurden. Ich wurde schon beschimpft und Schlimmeres … also auch hier andere Lebensrealitäten. Ist aber meiner Meinung nach nicht schlimm, weil es Parallelgesellschaften eben überall gibt (berufliches vs familiäres Umfeld, Freundeskreis, Hobbyvereine oder Sprotveriene, …), .

    Was ist nun das Problem? Die verschiedenen Subkulturen an sich können es nicht sein. Ist es mangelnde Unterstützung eines Teils der community für die Gleichstellung? Der Vorwurf ist auch nicht haltbar, genausogut könnte man sich darüber beschweren, dass sich nicht alle für ein Thema X (z.B. Politik) interessieren. Worin besteht die Gefahr des "ist alles in Ordnung"-Gefühls? Klar – wir haben die Gleichstellung noch nicht, also dürfen wir mit unserer Arbeit noch nicht aufhören. Abe rich kann Leute nicht dazu zwingen, für unser Zeil einzutretetn, ich kann sie nur überzeugen. Und was ist es, dass der gesamten Gesellschaft Probleme bereitet? Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die gesamte Gesellschaft davon am meisten profitiert, wenn sich möglichst viele Menschen frei entfalten und sich selbst verwirklichen können. Und das haben wir noch nicht erreicht.

    Armin unten hat in einem Kommentar die Lösung angedeutet und in anderen Kommentaren wurde sie beschrieben: Toleranz und Offenheit, aber auch Information. Ich bin für eine verpflichtende Aufklärung auch über Homosexualität an den Schulen. Und wir bräuchten mehr Vorbilder, Menschen aus dem Alltag, denn es ist etwas alltägliches! Homosexualität muss "blunzenwurscht" werden und soll nicht aus einem Klub "schräger Vögel" bestehen.

    Und Marco: ich finde es ja nett, dass du alle Kommentare zulässt, aber das von dem einen Anonym ist ja widerlich ….

  13. Lieber Petrarca,

    vielen Dank für dein Feedback und dein hervorragender Kommentar.

    Der eine Kommentar da oben ist quasi ein Mahnmal. Der kommt immer hierher und postet grausliches Zeug.

  14. Lieber Petrarca,

    vielen Dank für dein Feedback und dein hervorragender Kommentar.

    Der eine Kommentar da oben ist quasi ein Mahnmal. Der kommt immer hierher und postet grausliches Zeug.

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