These 4: Die Gleichstellungsdebatte ist an einem toten Punkt angelangt.

Konzentrieren wir uns bei dieser These mal auf „die Heteros“, was an sich ein furchtbar generalisierender Ausdruck ist, ich weiß. Aber mir geht es um den Zugang zu „unserem“ Thema der Gleichstellung. Auf der einen Seite gibt es zahlreiche Heteros, die überhaupt kein Problem mit Lesben und Schwulen haben (manchen ist es sogar schlicht wurscht), auf der anderen Seite diejenigen, die Lesben und Schwule als völkische Bedrohung, als Sünder_innen oder aus anderen Gründen Pfuigack finden.Die ersten wundern sich schon lange, dass die komplette Gleichstellung noch immer nicht da ist, weil es entweder eh wurscht ist, oder eine soziale/demokratische/menschenrechtliche Grundfrage ist oder einfach aufgrund der Tatsache, da sie mit LBSTs verwandt oder befreundet sind. Diese Gruppe kann die Diskussion über die Gleichstellung nicht mehr hören, beschäftigt sie sich doch eh seit Jahren damit und darf es sich seit den 80-er Jahren anhören. Sie schüttelt höchstens nur noch den Kopf über die Anderen. Oder wundern sich nur noch, dass es nicht schon länst soweit ist.Die Gegner_innen jeglicher Gleichstellung, die Lesben und Schwule keine rechtliche Gleichstellung zuerkennen wollen – besonders Radikale (aus der Ecke des Klerikalfaschistischen oder einfach nur Faschistischen) wollen sie lieber psychiatrieren oder in Lager stecken – können das Thema auch nicht mehr hören, denn sie lehnen nunmal grundlegend ab. Das ist eine Überzeugungsfrage, sei es relgiös oder weltanschaulich.Beide haben aber etwas gemeinsam: Sie können’s nicht mehr hören, die Positionen sind einzementiert. Das Thema kommt nicht kaum noch an. Überdruss pur, was die Gleichstellungsdebatte stark gefährdet und sie an einem toten Punkt ankommen ließ. Oder?Ein Lichtblick aber: Diejenigen, die die Sache nur erledigt haben wollen sind in der Mehrzahl.

4 Gedanken zu „These 4: Die Gleichstellungsdebatte ist an einem toten Punkt angelangt.“

  1. Wenn ich Sätze lese wie "Diejenigen, die die Sache nur erledigt haben wollen sind in der Mehrzahl" wünsche ich mich immer in die Schweiz.

    Wir sind so dran gewöhnt, dass für die Durchsetzung von Anliegen auch satte Bevölkerungsmehrheiten oft jahrzehntelang keine Chance haben, dass wir nichtmal mehr richtig merken, wie absurd eine solche Aussage in einer Demokratie "eigentlich" sein müsste…

    Und ja, ich weiss. Jetzt kommt der Hinweis auf die Fürchterlichkeit direktdemokratischer Instrumente.

  2. Wenn ich Sätze lese wie "Diejenigen, die die Sache nur erledigt haben wollen sind in der Mehrzahl" wünsche ich mich immer in die Schweiz.

    Wir sind so dran gewöhnt, dass für die Durchsetzung von Anliegen auch satte Bevölkerungsmehrheiten oft jahrzehntelang keine Chance haben, dass wir nichtmal mehr richtig merken, wie absurd eine solche Aussage in einer Demokratie "eigentlich" sein müsste…

    Und ja, ich weiss. Jetzt kommt der Hinweis auf die Fürchterlichkeit direktdemokratischer Instrumente.

  3. Lieber Marco,

    inhaltlich stimme ich voll zu. These 4 ist in gewisser Weise ein Ausweitung der in 2 und 3 Angstellten Ãœberlegungen auf Heterosexuelle.
    Auch für Lesben und Schwule gilt idR: sie können (oder wollen) es nicht mehr, aus dem einen oder andern Grund (wie breits in 2 und 3 ausgeführt).
    "sychiatrieren oder in Lager stecken" halte ich für eine Ãœbertrebung, die das eigentliche Grundproblem etwas verdeckt: Man will uns weg haben, in unserer Eigenschaft als Lesben und Schwule.
    Das nimmt meißt subtilere Formen ("Sexualität ist Privatsache") an als Wegsperren. Man will sozusagen, dass wir unsere sexuelle Orientierung an den Garderoben der "einschlägigen Lokale" abgeben, wenn wir diese verlassen.

    Ich möchte jedoch auf den Unterschied zwischen Gelichberechtigung und Gelichstellung hinweisen.
    Wir treten (vor allem) für gleiche Rechte ein. Gleichstellugung um fasst jedoch weiter Maßnahmen wie Förderprogramme, Quotenregelungen etc (siehe Frauengleichstellung).

    Im übrigen halte ich die Demokratie, gerade auch die direkte für eine gute Sache.

    Herzlichen Gruß

    Felix

  4. Lieber Marco,

    inhaltlich stimme ich voll zu. These 4 ist in gewisser Weise ein Ausweitung der in 2 und 3 Angstellten Überlegungen auf Heterosexuelle.
    Auch für Lesben und Schwule gilt idR: sie können (oder wollen) es nicht mehr, aus dem einen oder andern Grund (wie breits in 2 und 3 ausgeführt).
    "sychiatrieren oder in Lager stecken" halte ich für eine Übertrebung, die das eigentliche Grundproblem etwas verdeckt: Man will uns weg haben, in unserer Eigenschaft als Lesben und Schwule.
    Das nimmt meißt subtilere Formen ("Sexualität ist Privatsache") an als Wegsperren. Man will sozusagen, dass wir unsere sexuelle Orientierung an den Garderoben der "einschlägigen Lokale" abgeben, wenn wir diese verlassen.

    Ich möchte jedoch auf den Unterschied zwischen Gelichberechtigung und Gelichstellung hinweisen.
    Wir treten (vor allem) für gleiche Rechte ein. Gleichstellugung um fasst jedoch weiter Maßnahmen wie Förderprogramme, Quotenregelungen etc (siehe Frauengleichstellung).

    Im übrigen halte ich die Demokratie, gerade auch die direkte für eine gute Sache.

    Herzlichen Gruß

    Felix

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