Diskutieren wir bitte Heteronormativität.

Als die Turbulenzen rund um das Café Rosa medial ausgeschlachtet wurden, verschob sich der Fokus und die Kritik schnell auf die vielen „Anti-„-Grundsätze, die der Freiraum für Studentinnen und Studenten in seinen Statuten geschrieben hat. Unter anderem steht da anti-heteronormativ. Was etwa den Kurier-Leitartikler Peter Rabl dazu veranlasste von „Anti-Gestammel“ zu twittern. Oder Hans Rauscher im Standard so. Kommentator_innen war es vor allem der Begriff „anti-heteronormativ“, der sauer aufstieß. Auch unter aufgeklärten Menschen.

Zugegeben: Man kann darüber diskutieren, ob viele „Anti-“ Bezeichnungen klug sind, und ob nicht positive Begriffe möglich sind. Gleichzeitig aber werde ich wütend, wenn gerade die Anti-Heteronormativität angegriffen wird. Klar, bin ich ja bekanntermaßen ein Kämpfer für gleiche Rechte und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transgendern.

Der viel diskutierte Begriff stammt aus der Queer-Theorie. Er wurde erstmals 1991 von Michael Warner verwendet, der die Queer Theorie u.a. mit Judith Butler begründete.

Der Begriff Heteronormativität bedeutet, dass Heterosexualität – mit all seinen Konsequenzen – die Norm darstellt:

dass man davon ausgeht, dass Männer prinzipiell Frauen begehren, und umgekehrt.
dass es nur zwei Geschlechter gibt.
dass Männer und Frauen sich diesem System unterzuordnen haben.
dass Geschlechterrollen dadurch vorgegeben sind (Muttersein, Vatersein, etc.)
dass es nur eine richtige Geschlechtsidentität und eine sexuelle Orientierung gibt, die der Norm entspricht – also „normal“ ist. Alles andere ist dadurch zwangsläufig „abnormal“.
dass das biologische Geschlecht das alles entscheidende Geschlecht ist.

Die Queer Theorie hat die Heteronormativität so genannt, um deutlich zu machen, dass es für viele Menschen in diesem vorgegebenen und als „natürlich“ definierten System keinen Platz für andere Formen gibt. Transsexuelle und Intersexuelle entsprechen nicht dieser Norm, weil sie sich nicht in bipolare Geschlechter einteilen lassen. Lesben, Schwule und Bisexuelle passen nicht in dieses System, weil sie nicht gegengeschlechtlich begehren.

Heteronormativität hat in der Praxis enorme Folgen. Wenn etwa Eltern prinzipiell davon ausgehen, dass der Sohn mal eine Freundin haben wird, später heiraten wird und viele tolle Kinder bekommt, oder die Tochter lieber ein Junge wäre und dies schon früh artikuliert, ohne dass die Eltern das wahrhaben wollen, dann schafft diese Normierung der Gesellschaft tragische Folgen:

Die Suizidrate unter Jugendlichen im Coming-out (egal ob aufgrund von Homo- oder Transsexualität) ist erwiesenermaßen hoch, weil die Angst zu groß ist, die an einem gesetzten Erwartungen von Eltern, Freunden und Freundinnen und der Verwandtschaft zu enttäuschen.
Dass Transgender oder Homosexuelle zu einem viel späteren Coming-out gezwungen werden (wenn es überhaupt passiert) oder die Geschlechtsidentität unterdrücken, was oft zu Selbsthass führt („internalisierte Homophobie“).
Unterdrückung führt zu psychischen Erkrankungen.
Normen festlegen führt automatisch dazu, andere nicht in diese Norm passende Lebensweisen abzulehnen, zu verfolgen, unter Strafe zu stellen (sowohl rechtlich bis zur Todesstrafe, als auch privat z.B. durch Rauswurf aus dem elterlichen Heim).
Im besten Fall lebt ein Schwuler, oder eine Lesbe ihr Leben in einem heterosexistischen Umfeld zwar aus, aber versteckt. Das führt nicht zu mehr Akzeptanz oder politischen Fortschritten, sondern stärkt sogar die festgesetzte Norm.

Es gäbe noch mehr Beispiele, die hier azuführen wären.

Gerade heute erreichte mich eine private Nachricht, in der ich gebeten wurde, meine sexuelle Orientierung doch bitte nicht so öffentlich zu machen, denn das sei ausschließlich privat. Das wäre genau dieses Festhalten an Heteronormativität mit all den tragischen Konsequenzen. Diese Nachricht veranlasste mich auch diesen Blogbeitrag zu schreiben.

Und nochmal für alle:

Mein Schwulsein mache ich öffentlich, weil es politisch ist. Weil in den letzten Jahrzehnten immer mehr Lesben und Schwule sowie Transgender dazu stehen, es ihrem eigenen Umfeld in der Familie, unter Freund_innen und am Arbeitsplatz erzählt haben, kennen immer mehr Menschen selbst und persönlich Lesben, Schwule und Transgender. Das hat erheblich zu einer höheren Akzeptanz beigetragen. Und ich hoffe eh, dass wir eine Stufe erreichen werden, wo auch öffentliche Bekenntnisse unnötig sind. Aber davon sind wir weit entfernt! Gerade in Österreich sind es etwa nur ganz, ganz wenig Prominente, die dazu stehen. Im vergleich zu anderen westeuropäische Ländern sind es hier sehr wenige. Kaum Role-Models weit und breit.

Allerdings: Wie ich mein Schwulsein auslebe – ja das geht tatsächlich niemandem etwas an. Das ist privat. Aber sicher nicht die sexuelle Orientierung an sich! Lesben und Schwule haben irgendwann bewusst statt „Homosexualität“ die Bezeichnungen „lesbisch“ oder „schwul“ für sich verwendet, weil schwul und lesbisch Leben ja viel mehr ist als nur die Sexualität!

Wer die Heteronormativität verteidigt – manchmal sogar unbewusst – sollte sich klar machen, dass er oder sie damit zum Beispiel die hohe Suizidraten unterstützt. Think about it!

52 Gedanken zu „Diskutieren wir bitte Heteronormativität.“

  1. Marco, dein Ansatz in allen Ehren – aber mit dem letzten Satz schießt du meilenweit übers Ziel hinaus. Für unser Leben/sglück tragen wir dann ja wohl auch noch ein bisschen selbstverantwortung. Think about it.

  2. Marco, dein Ansatz in allen Ehren – aber mit dem letzten Satz schießt du meilenweit übers Ziel hinaus. Für unser Leben/sglück tragen wir dann ja wohl auch noch ein bisschen selbstverantwortung. Think about it.

  3. Gebe dir großteils Recht, nur glaube ich nicht, dass hinter gedachter oder gelebter Heteronormativität immer Böswilligkeit oder Dummheit stecken. Wenn Eltern davon ausgehen, dass ihre Tochter einmal einen Mann heiraten und Kinder bekommen wird, dann doch vor allem deswegen, weil es die statistische Norm und es leichter ist, von dieser auszugehen als alle möglichen Szenarien durchzudenken.
    Wenn allerdings ein Coming-Out ebenjener Tochter zu Ablehnung bei den Eltern führt, schaut die Sache natürlich wieder ganz anders aus… aber prinzipiell stört mich dein erster Punkt in der Definition von Heteronormativität, da solches Verhalten einerseits nachvollziehbar ist und andererseits noch nicht wirklich ein Problem darstellt. Das Problem tritt erst beim Umgang auf, sobald man vom Gegenteil der eigenen Annahme überrascht wird.

  4. Gebe dir großteils Recht, nur glaube ich nicht, dass hinter gedachter oder gelebter Heteronormativität immer Böswilligkeit oder Dummheit stecken. Wenn Eltern davon ausgehen, dass ihre Tochter einmal einen Mann heiraten und Kinder bekommen wird, dann doch vor allem deswegen, weil es die statistische Norm und es leichter ist, von dieser auszugehen als alle möglichen Szenarien durchzudenken.
    Wenn allerdings ein Coming-Out ebenjener Tochter zu Ablehnung bei den Eltern führt, schaut die Sache natürlich wieder ganz anders aus… aber prinzipiell stört mich dein erster Punkt in der Definition von Heteronormativität, da solches Verhalten einerseits nachvollziehbar ist und andererseits noch nicht wirklich ein Problem darstellt. Das Problem tritt erst beim Umgang auf, sobald man vom Gegenteil der eigenen Annahme überrascht wird.

  5. Liebe Judith! Fakt ist, dass hohe Suizidraten darauf zurückzuführen sind, WEIL Kinder die Erwartungen der Eltern nicht enttäuschen wollen. Ich habe einmal eine burgenländische Mutter kennengelernt, deren Sohn sich im Coming-out umbrachte. Und sie weinte und sagte mir: „Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass es Beratungsstellen gibt, dann hätte ich so vieles verhindern können!“ Ich sehe die Mutter übrigens auch als Opfer der oben beschriebenen Normen und wir haben dann lange miteinander geredet. Ich will nur damit ausdrücken, dass Verteidiger der Heteronormativität mit verantwortlich sind. Dazu stehe ich.

  6. Liebe Judith! Fakt ist, dass hohe Suizidraten darauf zurückzuführen sind, WEIL Kinder die Erwartungen der Eltern nicht enttäuschen wollen. Ich habe einmal eine burgenländische Mutter kennengelernt, deren Sohn sich im Coming-out umbrachte. Und sie weinte und sagte mir: „Wenn ich damals schon gewusst hätte, dass es Beratungsstellen gibt, dann hätte ich so vieles verhindern können!“ Ich sehe die Mutter übrigens auch als Opfer der oben beschriebenen Normen und wir haben dann lange miteinander geredet. Ich will nur damit ausdrücken, dass Verteidiger der Heteronormativität mit verantwortlich sind. Dazu stehe ich.

  7. @Mathias: Die Queer Theorie will erreichen, dass prinzipiell alle Möglichkeiten mitgedacht werden. Oder wie es eine niederländische Moderatorin einmal so wunderbar gemacht hat. Nach einem Fußballspiel – das letzte der Saison – fragte sie einen Fußballspieler: „Und geht es jetzt einmal auf Urlaub mit Freundin oder Freund?“. Ich fand das schön und richtig, weil alle Optionen möglich und alle okay!

  8. @Mathias: Die Queer Theorie will erreichen, dass prinzipiell alle Möglichkeiten mitgedacht werden. Oder wie es eine niederländische Moderatorin einmal so wunderbar gemacht hat. Nach einem Fußballspiel – das letzte der Saison – fragte sie einen Fußballspieler: „Und geht es jetzt einmal auf Urlaub mit Freundin oder Freund?“. Ich fand das schön und richtig, weil alle Optionen möglich und alle okay!

  9. Der Gedanke, der hinter der Anti-Heteronormativität steckt, den begrüße ich.
    Nur, der Begriff „Norm“, der macht mir ein wenig Probleme. Weil der Begriff „Norm“ Grenzen voraussetzt.
    einen Gegenpol bedingt, der eben nur „Abnorm“ oder „außerhalb der Norm“ zulässt, also diesen tendenziell abwertet.
    Der Begriff schafft sich – zu einen gewissen Teil – sein angeprangertes Problem selbst.
    Klar, in der Gesellschaft ist vieles verankert, was man unter Heteronormativität subsumieren könnte.
    Aber der Begriff und seine strenge Definition stehen sich selbst im Wege.
    Werte ich, als Hetero, Homosexualität ab, indem ich für mich davon ausgehe,
    dass (?grundsätzlich? ich bin mit dem Begriff nicht zufrieden) Männer Frauen begehren – und umgekehrt?
    Ich denke nicht. Bin ich deswegen heteronormativ?
    Trotzdem halte ich gleichgeschlechtliche Paare für genau so achtenswert wie jedes andere Paar – egal ob hetero- oder
    homosexuell.

  10. Der Gedanke, der hinter der Anti-Heteronormativität steckt, den begrüße ich.
    Nur, der Begriff „Norm“, der macht mir ein wenig Probleme. Weil der Begriff „Norm“ Grenzen voraussetzt.
    einen Gegenpol bedingt, der eben nur „Abnorm“ oder „außerhalb der Norm“ zulässt, also diesen tendenziell abwertet.
    Der Begriff schafft sich – zu einen gewissen Teil – sein angeprangertes Problem selbst.
    Klar, in der Gesellschaft ist vieles verankert, was man unter Heteronormativität subsumieren könnte.
    Aber der Begriff und seine strenge Definition stehen sich selbst im Wege.
    Werte ich, als Hetero, Homosexualität ab, indem ich für mich davon ausgehe,
    dass (?grundsätzlich? ich bin mit dem Begriff nicht zufrieden) Männer Frauen begehren – und umgekehrt?
    Ich denke nicht. Bin ich deswegen heteronormativ?
    Trotzdem halte ich gleichgeschlechtliche Paare für genau so achtenswert wie jedes andere Paar – egal ob hetero- oder
    homosexuell.

  11. kann dir da sehr gut folgen und merke, wie wichtig es ist, das trotz vermeintlicher „aufgeschlossenheit“ immer wieder neu zu reflektieren. und mir fallen viele weitere normativitäten ein, über die nachzudenken es sich ebenso lohnt.

  12. kann dir da sehr gut folgen und merke, wie wichtig es ist, das trotz vermeintlicher „aufgeschlossenheit“ immer wieder neu zu reflektieren. und mir fallen viele weitere normativitäten ein, über die nachzudenken es sich ebenso lohnt.

  13. Weißt Du, ich vermute, dass es den Kritikern der Antiheteronormativität nicht um die Sache selbst ging als vielmehr, dass dieser Sprachgebrauch furchtbar abgehoben und arrogant wirkt auf alle, die ihn nicht verstehen. Man fühlte sich durch das studentische Jägerlatein als Dummzutz hingestellt und maulte gegen die reine Begrifflichkeit; weil es so schön zum Kanon der einfachen und anständigen Leut´ unserer Gesellschaft passte, das Gender-sprech mit dem Bedürfnis nach Sprachhygiene und angehobener Beschlagwortung zu vermantschen, auf „die“ Studenten zu zeigen und zu plärren: „Was die immer sagen, geh bitte! Alles nur Sprachgirlanden und aufgeblasene Worthülsen, blablabla, versteh ich nicht, blah!“

    Vielleicht sollten die Menschen, die sich gerne alternativ geben, der Bildung verschreiben, Akademiker werden wollen und auch schon sind, darüber nachdenken, dass es kontraproduktiv ist, eine Sprache zu pflegen, die auf andere so wirkt, als wäre sie dazu gedacht, vom „einfachen“ Bürger nicht verstanden zu werden.

    Ehrlich: Wer nicht verstanden werden will und sich hinter einer verakademisierten Sprache verschanzt, der auch dann nicht verstanden, wenn er sich verstanden wissen will.

    Vielleicht sollte man die politisch korrekte, genderisierte Sprache einer Revision unterziehen und schauen, ob sie der Sache an und für sich überhaupt noch dienlich ist. Wäre das nicht einmal eine echte Herausforderung? Die queere Sache nicht nur formal zu erfassen sondern auch so zu erklären, dass alle sie verstehen können?

    Der gute Autor vermag es zu schreiben, dass der Doktor ihn achtet und der Bürger ihn versteht. Da scheint im akademischen Zirkel doch noch einiges im Argen zu liegen.

    Liebe Grüße aus Ottakring,
    Peter

  14. Weißt Du, ich vermute, dass es den Kritikern der Antiheteronormativität nicht um die Sache selbst ging als vielmehr, dass dieser Sprachgebrauch furchtbar abgehoben und arrogant wirkt auf alle, die ihn nicht verstehen. Man fühlte sich durch das studentische Jägerlatein als Dummzutz hingestellt und maulte gegen die reine Begrifflichkeit; weil es so schön zum Kanon der einfachen und anständigen Leut´ unserer Gesellschaft passte, das Gender-sprech mit dem Bedürfnis nach Sprachhygiene und angehobener Beschlagwortung zu vermantschen, auf „die“ Studenten zu zeigen und zu plärren: „Was die immer sagen, geh bitte! Alles nur Sprachgirlanden und aufgeblasene Worthülsen, blablabla, versteh ich nicht, blah!“

    Vielleicht sollten die Menschen, die sich gerne alternativ geben, der Bildung verschreiben, Akademiker werden wollen und auch schon sind, darüber nachdenken, dass es kontraproduktiv ist, eine Sprache zu pflegen, die auf andere so wirkt, als wäre sie dazu gedacht, vom „einfachen“ Bürger nicht verstanden zu werden.

    Ehrlich: Wer nicht verstanden werden will und sich hinter einer verakademisierten Sprache verschanzt, der auch dann nicht verstanden, wenn er sich verstanden wissen will.

    Vielleicht sollte man die politisch korrekte, genderisierte Sprache einer Revision unterziehen und schauen, ob sie der Sache an und für sich überhaupt noch dienlich ist. Wäre das nicht einmal eine echte Herausforderung? Die queere Sache nicht nur formal zu erfassen sondern auch so zu erklären, dass alle sie verstehen können?

    Der gute Autor vermag es zu schreiben, dass der Doktor ihn achtet und der Bürger ihn versteht. Da scheint im akademischen Zirkel doch noch einiges im Argen zu liegen.

    Liebe Grüße aus Ottakring,
    Peter

  15. hallo marco,

    interessante auseinandersetzung.

    bloß: bisexuelle begehren _schon_ gegengeschlechtlich. (sie passen aber m.m.n. noch weniger ins system wie homosexuelle)

    lg chris

  16. hallo marco,

    interessante auseinandersetzung.

    bloß: bisexuelle begehren _schon_ gegengeschlechtlich. (sie passen aber m.m.n. noch weniger ins system wie homosexuelle)

    lg chris

  17. Ich glaube, es wäre relativ leicht, einen Begriff, oder eine Begriffsfamilie auszutauschen. Meiner Meinung nach brauchts da aber nicht nur eine bürgerlich verständliche Sprache sondern möglicherweise sogar einen Paradigmenwechsel.
    Ich sehe mich eher in der Rolle des Bürgers der sagt, dass er nicht versteht, wenn er etwas nicht versteht. Ein Theaterkritiker muss ja auch nicht besser Regie führen können als der Regisseur des Werkes, das er kritisiert. Er muss nichteinmal vorschlagen, wie man es besser machen könnte. Ich kann nur wiederholen: Wer sich und seine Sache verstanden wissen will, muss sich darum kümmern, dass er verstanden wird. Das haben sogar die Schlümpfe vom rechten Rand behirnt 🙂

    Aber man kann sich ja gerne mal zusammensetzen und den akademischen Sprachkanon auf aufgedunsene Sprachungetüme abklopfen 🙂

    lg/Peter

  18. Ich glaube, es wäre relativ leicht, einen Begriff, oder eine Begriffsfamilie auszutauschen. Meiner Meinung nach brauchts da aber nicht nur eine bürgerlich verständliche Sprache sondern möglicherweise sogar einen Paradigmenwechsel.
    Ich sehe mich eher in der Rolle des Bürgers der sagt, dass er nicht versteht, wenn er etwas nicht versteht. Ein Theaterkritiker muss ja auch nicht besser Regie führen können als der Regisseur des Werkes, das er kritisiert. Er muss nichteinmal vorschlagen, wie man es besser machen könnte. Ich kann nur wiederholen: Wer sich und seine Sache verstanden wissen will, muss sich darum kümmern, dass er verstanden wird. Das haben sogar die Schlümpfe vom rechten Rand behirnt 🙂

    Aber man kann sich ja gerne mal zusammensetzen und den akademischen Sprachkanon auf aufgedunsene Sprachungetüme abklopfen 🙂

    lg/Peter

  19. Die Selbstmordrate bei Singles ist auch wesentlich höher als bei Menschen in Beziehungen. Das Leben ist kein Leichtes, für die meisten von uns. Und andere darauf hinzuweisen, dass sie eventuell einen Selbstmord mitverschulden, ist meiner Meinung nach anmaßend.
    Davon abgesehen bin ich aber voll bei dir. Genauso bei Peter aus Ottakring, dass es bei der Kritik an dem Wort „antiheteronormativ“ vielleicht weniger um den Inhalt als um die Elaboriertheit des Codes ging. Ich hab mir die besagten Zeilen auf der Seite des Café Rosa mehrfach durchgelesen und fand, dass es das schlimmste ideologische Bullshit Bingo war, das ich jemals gelesen habe – und: auf seine art und weise auch hochgradig diskriminierend und elitär. Es hat wohl etwa 70 Prozent der Studentschaft per se ausgeschlossen – aus ideologischen Gründen.

  20. Die Selbstmordrate bei Singles ist auch wesentlich höher als bei Menschen in Beziehungen. Das Leben ist kein Leichtes, für die meisten von uns. Und andere darauf hinzuweisen, dass sie eventuell einen Selbstmord mitverschulden, ist meiner Meinung nach anmaßend.
    Davon abgesehen bin ich aber voll bei dir. Genauso bei Peter aus Ottakring, dass es bei der Kritik an dem Wort „antiheteronormativ“ vielleicht weniger um den Inhalt als um die Elaboriertheit des Codes ging. Ich hab mir die besagten Zeilen auf der Seite des Café Rosa mehrfach durchgelesen und fand, dass es das schlimmste ideologische Bullshit Bingo war, das ich jemals gelesen habe – und: auf seine art und weise auch hochgradig diskriminierend und elitär. Es hat wohl etwa 70 Prozent der Studentschaft per se ausgeschlossen – aus ideologischen Gründen.

  21. @Antiheteronormativität:
    also ich glaube, die Kritik war weniger auf dieses konkrete Wort gerichtet, als darauf wie sehr einem die hinter dem Projekt stehenden Leute ihre Moral mit der Unsumme an Wörtern (und eben praktisch Wortneuschöpfungen) aufs Auge drücken mussten. Und die Unsumme an verheizten ÖH-Beiträgen für deren idealistische Sandkistenspiele (es ist ja fast schon eine Leistung hunderttausende Euro in so kurzer Zeit in den Sand zu setzen) erzeugt verständlicher Weise Unmut.

    Im Ãœbrigen wurde als Beispiel für die Antiheteronormativität der Wickeltisch am Herrenklo angegeben – den ich erfreulicherweise letztens auch an selbigem Ort an einem Asfinag-Autobahn-Parkplatz entdeckt habe.

    @letzter Satz:
    es ist der Standard-Fehler allzu vieler „Linker“. Anstatt die Leute mit positiven Emotionen an der Hand zu nehmen, glaubt man, man könnte irgendjemanden auf die eigene Seite bringen, indem man ein schlechtes Gewissen einredet oder die Leute überhaupt persönlich abwertet, also erklärt wie andere Standpunkte nicht dumm oder moralisch unterlegen wären. Ob man das aus persönlicher Ãœberheblichkeit bzw. pers. Geltungsdrang oder aus argumentativer Ungeschicklichkeit oder einfach Unachtsamkeit macht, ist letztlich zweitrangig. Jedenfalls schadet man der eigenen Sache und bewirkt eine Abwehrreaktion. Eigentlich hattest du alle auf deiner Seite, aber hast die Sympathie per Moralkeule bei manchen unnötigerweise wieder verspielt 😉

    Sonst ist der Beitrag 1a!

  22. @Antiheteronormativität:
    also ich glaube, die Kritik war weniger auf dieses konkrete Wort gerichtet, als darauf wie sehr einem die hinter dem Projekt stehenden Leute ihre Moral mit der Unsumme an Wörtern (und eben praktisch Wortneuschöpfungen) aufs Auge drücken mussten. Und die Unsumme an verheizten ÖH-Beiträgen für deren idealistische Sandkistenspiele (es ist ja fast schon eine Leistung hunderttausende Euro in so kurzer Zeit in den Sand zu setzen) erzeugt verständlicher Weise Unmut.

    Im Übrigen wurde als Beispiel für die Antiheteronormativität der Wickeltisch am Herrenklo angegeben – den ich erfreulicherweise letztens auch an selbigem Ort an einem Asfinag-Autobahn-Parkplatz entdeckt habe.

    @letzter Satz:
    es ist der Standard-Fehler allzu vieler „Linker“. Anstatt die Leute mit positiven Emotionen an der Hand zu nehmen, glaubt man, man könnte irgendjemanden auf die eigene Seite bringen, indem man ein schlechtes Gewissen einredet oder die Leute überhaupt persönlich abwertet, also erklärt wie andere Standpunkte nicht dumm oder moralisch unterlegen wären. Ob man das aus persönlicher Überheblichkeit bzw. pers. Geltungsdrang oder aus argumentativer Ungeschicklichkeit oder einfach Unachtsamkeit macht, ist letztlich zweitrangig. Jedenfalls schadet man der eigenen Sache und bewirkt eine Abwehrreaktion. Eigentlich hattest du alle auf deiner Seite, aber hast die Sympathie per Moralkeule bei manchen unnötigerweise wieder verspielt 😉

    Sonst ist der Beitrag 1a!

  23. @Mathias: Nur eine kleine Korrektur: Hunderttausende waren es nicht, weil die im Café vorhanden Infrastruktur nicht abgerechnet wurde. Das hat ja immer noch Wert.

  24. @Mathias: Nur eine kleine Korrektur: Hunderttausende waren es nicht, weil die im Café vorhanden Infrastruktur nicht abgerechnet wurde. Das hat ja immer noch Wert.

  25. Es sind schon sehr viele g’scheite Sachen gesagt worden, von wegen elitärer Sprache und so, die ich alle unterschreibe.

    Was mich aber am akademischen Bullshit-Bingo des Café Rosa am meisten gestört hat, ist dieser pubertäre Hang zur Selbstdefinition: Ich bin a, weil ich nicht b bin. Das lässt so vieles nicht zu, was einfach zum Leben dazugehört, die Zwischentöne, das Unausgespochene, Spontane, auch das Abgründige. Was heißt denn das, wenn ich eine lange Liste von definierenden Begriffen mit mir herumschleppe? Fühle ich mich dann besser, wenn ich groß „ANTIFASCHIST“ auf der Speisekarte stehen habe? Muß ich mich dann nicht mehr damit auseinandersetzen, daß wahrscheinlich in jedem von uns ein kleiner Faschist wohnt?

    Was die ANTIHETERONORMATIVITÄT selbst betrifft, so glaube ich, daß die Theorie hier leicht übers Ziel hinausschießt. Ich halte nichts davon, die Ausnahme zur Norm zu erklären, damit sich nur ja jeder immer angesprochen fühlt. Ich halte aber auch nichts vom Gegenteil, die Norm so einzuzementieren, daß sich nichts mehr rühren kann.

    Daß z.B. Transsexuelle zu einer verschwindenden Minderheit gehören ist statistisch evident, deshalb muß ich im Alltagsleben normalerweise auch nicht davon ausgehen, daß jemand transsexuell sein könnte. Das ist ganz natürlich und es wäre höchst seltsam, wenn bei Veranstaltungen nicht nur die „Damen und Herren“, sondern auch die Transvestiten, Transsexuellen und Intersexuellen extra begrüßt werden würden – nur um das jetzt mal plakativ auf die Spitze zu treiben. Es ist niemandem gedient, wenn man die Ausnahme zur Regel erklärt, denn damit erreicht man nur Unverständnis, nicht Verständnis.

    Wovon ich aber viel halte, ist die Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas von Toleranz und Verständnis für „das andere“, was auch immer es gerade ist. Wenn ich zu einem jugendlichen Transsexuellen hingehe und ihm sage „Du bist eh ganz normal“ ist das was anderes, wie wenn ich ihm sage „Du bist halt anders, so what?“. Ich glaube daß man mit ehrlicher Toleranz mehr erreicht, als mit aufgeblasenen pseudokorrekten Sprachspielchen.

    Just my 2¢…

    M.

  26. Es sind schon sehr viele g’scheite Sachen gesagt worden, von wegen elitärer Sprache und so, die ich alle unterschreibe.

    Was mich aber am akademischen Bullshit-Bingo des Café Rosa am meisten gestört hat, ist dieser pubertäre Hang zur Selbstdefinition: Ich bin a, weil ich nicht b bin. Das lässt so vieles nicht zu, was einfach zum Leben dazugehört, die Zwischentöne, das Unausgespochene, Spontane, auch das Abgründige. Was heißt denn das, wenn ich eine lange Liste von definierenden Begriffen mit mir herumschleppe? Fühle ich mich dann besser, wenn ich groß „ANTIFASCHIST“ auf der Speisekarte stehen habe? Muß ich mich dann nicht mehr damit auseinandersetzen, daß wahrscheinlich in jedem von uns ein kleiner Faschist wohnt?

    Was die ANTIHETERONORMATIVITÄT selbst betrifft, so glaube ich, daß die Theorie hier leicht übers Ziel hinausschießt. Ich halte nichts davon, die Ausnahme zur Norm zu erklären, damit sich nur ja jeder immer angesprochen fühlt. Ich halte aber auch nichts vom Gegenteil, die Norm so einzuzementieren, daß sich nichts mehr rühren kann.

    Daß z.B. Transsexuelle zu einer verschwindenden Minderheit gehören ist statistisch evident, deshalb muß ich im Alltagsleben normalerweise auch nicht davon ausgehen, daß jemand transsexuell sein könnte. Das ist ganz natürlich und es wäre höchst seltsam, wenn bei Veranstaltungen nicht nur die „Damen und Herren“, sondern auch die Transvestiten, Transsexuellen und Intersexuellen extra begrüßt werden würden – nur um das jetzt mal plakativ auf die Spitze zu treiben. Es ist niemandem gedient, wenn man die Ausnahme zur Regel erklärt, denn damit erreicht man nur Unverständnis, nicht Verständnis.

    Wovon ich aber viel halte, ist die Schaffung eines gesellschaftlichen Klimas von Toleranz und Verständnis für „das andere“, was auch immer es gerade ist. Wenn ich zu einem jugendlichen Transsexuellen hingehe und ihm sage „Du bist eh ganz normal“ ist das was anderes, wie wenn ich ihm sage „Du bist halt anders, so what?“. Ich glaube daß man mit ehrlicher Toleranz mehr erreicht, als mit aufgeblasenen pseudokorrekten Sprachspielchen.

    Just my 2¢…

    M.

  27. naja, hoffen wirs; jedenfalls neben dem finanziellen Verlust auch sehr schade, weil ein derartiges Projekt ja nicht grundsätzlich scheitern müsste und weil indirekt ja auch die Anliegen unter dem Scheitern leiden.

    Und nur ums klarzustellen, weils vielleicht etwas unklar ausgedrückt war. In diesem Fall wars wohl einfach ein – in meinen Augen – argumentativer Fehler den letzten Satz so zu bringen.
    Aber eben bei manch anderer Diskussion, egal ob über Autofahren, Rauchen, FPÖ-Wählen, pol.korrekter Sprache, Heimatliebe oder Fleischkonsum kommt es mir so vor, als würde manch einer besonders gerne die moralische und intellektuelle Ãœberlegenheit seines Standpunkts bzw. seiner Person betonen und dadurch erst recht zum Scheitern eines Umdenkens beitragen.

    Respekt für dein Engagement und alles Gute!

  28. naja, hoffen wirs; jedenfalls neben dem finanziellen Verlust auch sehr schade, weil ein derartiges Projekt ja nicht grundsätzlich scheitern müsste und weil indirekt ja auch die Anliegen unter dem Scheitern leiden.

    Und nur ums klarzustellen, weils vielleicht etwas unklar ausgedrückt war. In diesem Fall wars wohl einfach ein – in meinen Augen – argumentativer Fehler den letzten Satz so zu bringen.
    Aber eben bei manch anderer Diskussion, egal ob über Autofahren, Rauchen, FPÖ-Wählen, pol.korrekter Sprache, Heimatliebe oder Fleischkonsum kommt es mir so vor, als würde manch einer besonders gerne die moralische und intellektuelle Überlegenheit seines Standpunkts bzw. seiner Person betonen und dadurch erst recht zum Scheitern eines Umdenkens beitragen.

    Respekt für dein Engagement und alles Gute!

  29. Ich muss ein wenig ausholen. Ich habe als Frau persönlich kaum je Diskriminierung erlebt – wurde in einem typischen Männerberuf (Maschinenbau) nie gefragt, wie ich auf die Idee gekommen bin, ausgerechnet „so etwas“ zu lernen, wurde bei Bewerbungen oder später im Beruf auch nicht gefragt, ob ich Maschineschreiben oder Kaffeekochen kann und habe ohne viel Kampf gleichviel verdient wie die männlichen Kollegen. Daher konnte ich mit feministischen Argumenten lange Zeit nichts anfangen. Zur ersten Beschäftigung mit feministischer Theorie wurde ich von einem (männlichen) Professor im Jus-Studium sanft gezwungen. Die Beschäftigung war aber noch immer sehr theoretisch und wissenschaftlich.

    Dann saß ich irgendwann bei einer Podiumsdiskussion an der Uni. Mit dabei eine evangelische Theologin. Und die sagte einen Satz, der hängengeblieben ist: „Man muss in Österreich evangelisch sein, um zu bemerken, wie katholisch das Land ist.“ Von da an ging ich mit offeneren Augen und Ohren durch die Gegend und bemerkte viele Macht- und Diskriminierungsmechanismen, die mir vorher entgangen sind.

    Natürlich meint es keiner böse, wenn er oder sie angesichts eines Babys fragt: „Ist es ein Bub oder ein Mädchen?“ oder später „Hast du schon einen Freund?“ – genauso wie es nicht böse oder diskriminierend gemeint ist, wenn wir zu wildfremden Menschen „Grüß Gott“ sagen, ihnen „Frohe Ostern“ wünschen, oder wenn es am Freitag im Gasthaus Fisch gibt. Dennoch stecken dahinter starke normative Kräfte. In diesem Sinne: ja, sprechen wir über Heteronormativität. Wenn jemandem ein besserer Begriff dafür einfällt, dann her damit.

  30. Ich muss ein wenig ausholen. Ich habe als Frau persönlich kaum je Diskriminierung erlebt – wurde in einem typischen Männerberuf (Maschinenbau) nie gefragt, wie ich auf die Idee gekommen bin, ausgerechnet „so etwas“ zu lernen, wurde bei Bewerbungen oder später im Beruf auch nicht gefragt, ob ich Maschineschreiben oder Kaffeekochen kann und habe ohne viel Kampf gleichviel verdient wie die männlichen Kollegen. Daher konnte ich mit feministischen Argumenten lange Zeit nichts anfangen. Zur ersten Beschäftigung mit feministischer Theorie wurde ich von einem (männlichen) Professor im Jus-Studium sanft gezwungen. Die Beschäftigung war aber noch immer sehr theoretisch und wissenschaftlich.

    Dann saß ich irgendwann bei einer Podiumsdiskussion an der Uni. Mit dabei eine evangelische Theologin. Und die sagte einen Satz, der hängengeblieben ist: „Man muss in Österreich evangelisch sein, um zu bemerken, wie katholisch das Land ist.“ Von da an ging ich mit offeneren Augen und Ohren durch die Gegend und bemerkte viele Macht- und Diskriminierungsmechanismen, die mir vorher entgangen sind.

    Natürlich meint es keiner böse, wenn er oder sie angesichts eines Babys fragt: „Ist es ein Bub oder ein Mädchen?“ oder später „Hast du schon einen Freund?“ – genauso wie es nicht böse oder diskriminierend gemeint ist, wenn wir zu wildfremden Menschen „Grüß Gott“ sagen, ihnen „Frohe Ostern“ wünschen, oder wenn es am Freitag im Gasthaus Fisch gibt. Dennoch stecken dahinter starke normative Kräfte. In diesem Sinne: ja, sprechen wir über Heteronormativität. Wenn jemandem ein besserer Begriff dafür einfällt, dann her damit.

  31. @Michael: Lieber Michael, Toleranz heißt nur „dulden“. Wortwörtlich übersetzt. Das wäre mir, ehrlich gesagt, zu wenig. Ich will Akzeptanz und Respekt. Und wenn ich aspektiert werden will, gehört für mich das mitdenken, „dass es das gibt“ immer dazu. Liebe Grüße und Danke für den Kommentar!

  32. @Michael: Lieber Michael, Toleranz heißt nur „dulden“. Wortwörtlich übersetzt. Das wäre mir, ehrlich gesagt, zu wenig. Ich will Akzeptanz und Respekt. Und wenn ich aspektiert werden will, gehört für mich das mitdenken, „dass es das gibt“ immer dazu. Liebe Grüße und Danke für den Kommentar!

  33. @Marco: Ja, eh. Ich esse Akzeptanz und Respekt auch immer als Beilage zur Toleranz, granted! Aber trotzdem muß man die junge Mutter im Wochenbett nicht fragen, ob’s ein Buberl, ein Mäderl oder ein Intersexuellerl ist… 🙂

    cu,

    M.

  34. @Marco: Ja, eh. Ich esse Akzeptanz und Respekt auch immer als Beilage zur Toleranz, granted! Aber trotzdem muß man die junge Mutter im Wochenbett nicht fragen, ob’s ein Buberl, ein Mäderl oder ein Intersexuellerl ist… 🙂

    cu,

    M.

  35. Muss man sie überhaupt fragen? Reicht es nicht, ihr einfach zu gratulieren und alles Gute für die Zukunft zu wünschen?

    Wenn man die Frage nach dem Geschlecht des Kindes unbedingt stellen muss, kann man das ja mit „Wie soll es denn heißen?“ tun (zumindest im deutschen Sprachraum; im Englischen gibt es etliche Vornamen, bei denen die Zuordnung m/w nicht so eindeutig ist).

  36. Muss man sie überhaupt fragen? Reicht es nicht, ihr einfach zu gratulieren und alles Gute für die Zukunft zu wünschen?

    Wenn man die Frage nach dem Geschlecht des Kindes unbedingt stellen muss, kann man das ja mit „Wie soll es denn heißen?“ tun (zumindest im deutschen Sprachraum; im Englischen gibt es etliche Vornamen, bei denen die Zuordnung m/w nicht so eindeutig ist).

  37. Ich bin auf die Geschichte gerade das erste Mal aufmerksam geworden, was vielleicht daran liegt das ich nicht aus Wien/Austria bin.

    Einige Anmerkungen …

    Violent Communication

    Ich stelle fest das die Kommunikation der Queer Community bei mir manchmal als aggressiv ankommt. Das liegt nicht nur an den Begriffen, deren Anti Prefix sicher in diesem Fall bei mir dazu beiträgt, sondern auch an den Bewertungen die in solchen Diskussionen schnell mitschwingen und durch die ich mich marginalisiert und gehemmt fühle weiter an der Diskussion teilzunehmen, was durchaus ein Bedürniss wäre. Warum? Weil eine bewusste Beschäftigung mit solchen Themen irgendwie doch dazu beiträgt den Standpunkt anderer Menschen wahrzunehmen und dadurch Toleranz für andere Lebensformate als das eigene zu entwickeln. Ich glaube wir sind da einer Meinung wenn wir davon ausgehen das tolerantere Gesellschaften effektiver, resistenter und schlussendlich auch schöner sind. Ich würde mir wünschen das sich hier öfter die Prinzipien der „gewaltfreien Kommunikation“ niederschlagen würden. Meine These: die Botschaft verbreitet sich so schneller und die Menschen die angesprochen werden sollen sind so einfach weniger defensiv. Das schafft ein breiteres Forum und führt zu schnelleren und dauerhafteren Änderungen.

    Ein Beispiel:

    Quote: „dass es nur eine richtige Geschlechtsidentität und eine sexuelle Orientierung gibt, die der Norm entspricht – also “normal” ist. Alles andere ist dadurch zwangsläufig “abnormal”.“

    Ich glaube einfach an mehrere „normal“ und auch an unterschiedliche Normen. Das ist für mich eine Form von Respekt vor anderen Menschen, die einfach in anderen Realitäten leben. Die haben andere Werte und andere Normen. Christen wollen zum Beispiel immer Sonntags früh mit den Glocken läuten, während ich schlafen will. Meine Freunde finden das mit dem Sonntag Morgen schlaf normal, das ist bei uns die Norm. Gläubige Menschen sehen das wohl anders.

    Memes

    Ein bisschen in der Theorie der Meme gegraben kommt dann auch noch etwas ähnliches zu Tage. Was sind Meme?

    Wir zitieren die heilige Wissensmüllhalde:

    Ein Mem bezeichnet einen einzelnen Bewusstseinsinhalt (z.B. einen Gedanken), der durch Kommunikation weitergegeben und damit vervielfältigt wird (kulturelle Evolution). Das ist analog zur Funktion des Gens, das körperliche Eigenschaften von Individuen durch Fortpflanzung bzw. Vererbung weitergibt (Biologische Evolution).

    In beiden Fällen sind bei der Weitergabe Veränderungen (Mutationen) möglich und der Einfluss der Umwelt (Selektion) bewirkt eine Verstärkung oder Unterdrückung der weiteren Verbreitung.

    Müllhalde Ende.

    Es gibt verschiedene Arten diese kulturellen Container zu verbreiten.

    Die Verwendung sogenannter „adversativer Memes“, die zum Bekämpfen des anderen Standpunkten (Das Konkurrenz Mem) aufrufen, führen zwar dazu das sich eine solche Botschaft in der eigenen Gruppe sehr schnell verbreitet (Queer community) und dort auch lange verbleibt, bietet aber wenig Ansatzpunkte es auch ausserhalb der eigenen Gruppe zu verbreiten.

    Effektiver wäre die Nutzung von Effektiven Kommunikatoren – z.B. bekannten Menschen (Quality of Parenthood), Gründen warum das auch für die „zu überzeugenden“ wichtig ist (Preservational) und horizontal in der Gesellschaft – hier wäre ein Beispiel die Emo-bewegung oder auch die Urform des electronic Music Movements (prosylectic).
    Dadurch würde man erreichen das sich die von dir geforderten Dinge recht automatisch verbreiten würden, da die Menschen eine oder mehrere Quellen der Motivation hätten dieses Verhalten anzunehmen.

    Bei Origins in der englischen Müllhalde steht:

    Quote: Max Stirner’s 1844 The Ego and Its Own puts forth the idea that the individual is dominated by illusory concepts (‚fixed ideas‘ or ’spooks‘), which can be shaken and undermined by each individual, though he does not use the term meme for this.

    Ich glaube das Thema ist aus den 90ern .. also nach dem Entstehen des Begriffes Hetero-Normativ. Der Kommentar aus dem Standard am Ende des Artikels zwar zynisch ohne Ende, aber er enthält auch ein vielleicht ein Fünkchen Wahrheit (auch wenn der Autor wahrscheinlich nur provozieren wollte).

    Empowerment & Wortklaubereien

    Wenn du schon Toleranz anmahnst (Danke dafür, ich habe da heute zum ersten Mal drüber nachgedacht) könntest du dich auch mal mit der Verwendung des Begriffes „Empowerment“ beschäftigen. Dieser impliziert doch das jemand anderes Rechte zugesteht. Ich bekomme da in einem anderen Kontext regelmäßig das Kotzen. In Firmen wird davon gesprochen das Mitarbeiter empowered werden oder auch z.B. Frauen …. großartige Nummer. Da lässt sich jemand dazu herab Rechte zu verteilen. Auch wenn ich meiner obigen Argumentationslinie widerspreche: Rechte werden nicht zugeteilt, Rechte muss man sich nehmen. Es wird im Queer-Bereich nicht ausbleiben das die Rechtsnormen u.A. vor Gerichten erstritten werden. Mehr Menschen sollten sich autonom, also selbstgesteuert dazu Entscheiden rechte durchzusetzen oder auch zu erstreiten, nicht diese von herrschender Klasse zugeteilt bekommen.

    Long Story Short: Ein wichtiges Thema, aber der Tonfall macht der Zielgruppe Angst, das führt nicht zu schnellen Änderungen. Diese sind aber notwendig.

  38. Ich bin auf die Geschichte gerade das erste Mal aufmerksam geworden, was vielleicht daran liegt das ich nicht aus Wien/Austria bin.

    Einige Anmerkungen …

    Violent Communication

    Ich stelle fest das die Kommunikation der Queer Community bei mir manchmal als aggressiv ankommt. Das liegt nicht nur an den Begriffen, deren Anti Prefix sicher in diesem Fall bei mir dazu beiträgt, sondern auch an den Bewertungen die in solchen Diskussionen schnell mitschwingen und durch die ich mich marginalisiert und gehemmt fühle weiter an der Diskussion teilzunehmen, was durchaus ein Bedürniss wäre. Warum? Weil eine bewusste Beschäftigung mit solchen Themen irgendwie doch dazu beiträgt den Standpunkt anderer Menschen wahrzunehmen und dadurch Toleranz für andere Lebensformate als das eigene zu entwickeln. Ich glaube wir sind da einer Meinung wenn wir davon ausgehen das tolerantere Gesellschaften effektiver, resistenter und schlussendlich auch schöner sind. Ich würde mir wünschen das sich hier öfter die Prinzipien der „gewaltfreien Kommunikation“ niederschlagen würden. Meine These: die Botschaft verbreitet sich so schneller und die Menschen die angesprochen werden sollen sind so einfach weniger defensiv. Das schafft ein breiteres Forum und führt zu schnelleren und dauerhafteren Änderungen.

    Ein Beispiel:

    Quote: „dass es nur eine richtige Geschlechtsidentität und eine sexuelle Orientierung gibt, die der Norm entspricht – also “normal” ist. Alles andere ist dadurch zwangsläufig “abnormal”.“

    Ich glaube einfach an mehrere „normal“ und auch an unterschiedliche Normen. Das ist für mich eine Form von Respekt vor anderen Menschen, die einfach in anderen Realitäten leben. Die haben andere Werte und andere Normen. Christen wollen zum Beispiel immer Sonntags früh mit den Glocken läuten, während ich schlafen will. Meine Freunde finden das mit dem Sonntag Morgen schlaf normal, das ist bei uns die Norm. Gläubige Menschen sehen das wohl anders.

    Memes

    Ein bisschen in der Theorie der Meme gegraben kommt dann auch noch etwas ähnliches zu Tage. Was sind Meme?

    Wir zitieren die heilige Wissensmüllhalde:

    Ein Mem bezeichnet einen einzelnen Bewusstseinsinhalt (z.B. einen Gedanken), der durch Kommunikation weitergegeben und damit vervielfältigt wird (kulturelle Evolution). Das ist analog zur Funktion des Gens, das körperliche Eigenschaften von Individuen durch Fortpflanzung bzw. Vererbung weitergibt (Biologische Evolution).

    In beiden Fällen sind bei der Weitergabe Veränderungen (Mutationen) möglich und der Einfluss der Umwelt (Selektion) bewirkt eine Verstärkung oder Unterdrückung der weiteren Verbreitung.

    Müllhalde Ende.

    Es gibt verschiedene Arten diese kulturellen Container zu verbreiten.

    Die Verwendung sogenannter „adversativer Memes“, die zum Bekämpfen des anderen Standpunkten (Das Konkurrenz Mem) aufrufen, führen zwar dazu das sich eine solche Botschaft in der eigenen Gruppe sehr schnell verbreitet (Queer community) und dort auch lange verbleibt, bietet aber wenig Ansatzpunkte es auch ausserhalb der eigenen Gruppe zu verbreiten.

    Effektiver wäre die Nutzung von Effektiven Kommunikatoren – z.B. bekannten Menschen (Quality of Parenthood), Gründen warum das auch für die „zu überzeugenden“ wichtig ist (Preservational) und horizontal in der Gesellschaft – hier wäre ein Beispiel die Emo-bewegung oder auch die Urform des electronic Music Movements (prosylectic).
    Dadurch würde man erreichen das sich die von dir geforderten Dinge recht automatisch verbreiten würden, da die Menschen eine oder mehrere Quellen der Motivation hätten dieses Verhalten anzunehmen.

    Bei Origins in der englischen Müllhalde steht:

    Quote: Max Stirner’s 1844 The Ego and Its Own puts forth the idea that the individual is dominated by illusory concepts (‚fixed ideas‘ or ’spooks‘), which can be shaken and undermined by each individual, though he does not use the term meme for this.

    Ich glaube das Thema ist aus den 90ern .. also nach dem Entstehen des Begriffes Hetero-Normativ. Der Kommentar aus dem Standard am Ende des Artikels zwar zynisch ohne Ende, aber er enthält auch ein vielleicht ein Fünkchen Wahrheit (auch wenn der Autor wahrscheinlich nur provozieren wollte).

    Empowerment & Wortklaubereien

    Wenn du schon Toleranz anmahnst (Danke dafür, ich habe da heute zum ersten Mal drüber nachgedacht) könntest du dich auch mal mit der Verwendung des Begriffes „Empowerment“ beschäftigen. Dieser impliziert doch das jemand anderes Rechte zugesteht. Ich bekomme da in einem anderen Kontext regelmäßig das Kotzen. In Firmen wird davon gesprochen das Mitarbeiter empowered werden oder auch z.B. Frauen …. großartige Nummer. Da lässt sich jemand dazu herab Rechte zu verteilen. Auch wenn ich meiner obigen Argumentationslinie widerspreche: Rechte werden nicht zugeteilt, Rechte muss man sich nehmen. Es wird im Queer-Bereich nicht ausbleiben das die Rechtsnormen u.A. vor Gerichten erstritten werden. Mehr Menschen sollten sich autonom, also selbstgesteuert dazu Entscheiden rechte durchzusetzen oder auch zu erstreiten, nicht diese von herrschender Klasse zugeteilt bekommen.

    Long Story Short: Ein wichtiges Thema, aber der Tonfall macht der Zielgruppe Angst, das führt nicht zu schnellen Änderungen. Diese sind aber notwendig.

  39. Der Artikel regt zum Nachdenken an, insbesondere deshalb weil in unserer heutigen Gesellschaft immer wieder über die Randgruppe oder jene Minderheit abfällig geredet wird. Das hier Homosexuelle leiden ist sicher gegeben. Allerdings muss man auch erwähnen, dass (und bitte schlagt mich jetzt nicht) die Verhaltensweise mancher Homosexueller ein wenig dazu beiträgt, dass manche eine Abneigung gegen diese Gruppe haben. Ich habe zum Beispiel jahrelang in unmittelbarer Nähe eines einschlägigen Lokals in Wien gelebt – es war der blanke Horror – wir hatten keine Nacht eine Ruhe – ich bin genau aus diesem Grund aus diesem Viertel weggezogen – es war grauenhaft mit welcher Art diese Leute dort auch in den anderen einschlägigen Lokalen in dieser Gegend verkehrten. Ok, dies lässt jetzt nicht zu, sich eine Meinung über eine ganze Gruppe zu bilden, aber störend ist es allemal. Was mich aber stört ist, dass viele Jugendliche von heute auf morgen Pseudo-Homosexuell werden, weil es gerade eben vielleicht cool ist und dieses Pseudo-Gehabe auch in manchen deutschen Filmen „verherrlicht“ wurde – wo ist da Eure Initiative gegen derartige Verarschungs-Filme von Homosexuellen? Und wieder, schlagt mich bitte nicht für meine Meinung. Das es eine hohe Selbstmordrate unter Homosexuellen gibt ist sicher bewiesen, aber bitte schiebt nicht die Schuld Eures Lebens auf uns, die Heterosexuelle sind und die es sich nicht anders vorstellen können. Ja, wir Heterosexuelle sind anders als Ihr und dürfen das auch so sein, es geht Eure sexuelle Ausrichtung nicht in die Köpfe vieler Menschen, genau da beginnt das Problem. Aber Marco Deine Arbeit ist hervorragend und es wäre gut, wenn Eure Gruppe sich der Verantwortung bewusst ist, das die Suizid-Rate vielleicht auch aufgrund Verhaltensweisen aus den eigenen Reihen (siehe mein Beispiel oben) zustande kommt, weil eben diese Verhaltensweise nicht sozial ist. Ok, wie gesagt bitte schlagt mich nicht, und ja man kann von einige tausenden Lokalbesuchern nicht auf eine ganze Gruppe schließen.

  40. Der Artikel regt zum Nachdenken an, insbesondere deshalb weil in unserer heutigen Gesellschaft immer wieder über die Randgruppe oder jene Minderheit abfällig geredet wird. Das hier Homosexuelle leiden ist sicher gegeben. Allerdings muss man auch erwähnen, dass (und bitte schlagt mich jetzt nicht) die Verhaltensweise mancher Homosexueller ein wenig dazu beiträgt, dass manche eine Abneigung gegen diese Gruppe haben. Ich habe zum Beispiel jahrelang in unmittelbarer Nähe eines einschlägigen Lokals in Wien gelebt – es war der blanke Horror – wir hatten keine Nacht eine Ruhe – ich bin genau aus diesem Grund aus diesem Viertel weggezogen – es war grauenhaft mit welcher Art diese Leute dort auch in den anderen einschlägigen Lokalen in dieser Gegend verkehrten. Ok, dies lässt jetzt nicht zu, sich eine Meinung über eine ganze Gruppe zu bilden, aber störend ist es allemal. Was mich aber stört ist, dass viele Jugendliche von heute auf morgen Pseudo-Homosexuell werden, weil es gerade eben vielleicht cool ist und dieses Pseudo-Gehabe auch in manchen deutschen Filmen „verherrlicht“ wurde – wo ist da Eure Initiative gegen derartige Verarschungs-Filme von Homosexuellen? Und wieder, schlagt mich bitte nicht für meine Meinung. Das es eine hohe Selbstmordrate unter Homosexuellen gibt ist sicher bewiesen, aber bitte schiebt nicht die Schuld Eures Lebens auf uns, die Heterosexuelle sind und die es sich nicht anders vorstellen können. Ja, wir Heterosexuelle sind anders als Ihr und dürfen das auch so sein, es geht Eure sexuelle Ausrichtung nicht in die Köpfe vieler Menschen, genau da beginnt das Problem. Aber Marco Deine Arbeit ist hervorragend und es wäre gut, wenn Eure Gruppe sich der Verantwortung bewusst ist, das die Suizid-Rate vielleicht auch aufgrund Verhaltensweisen aus den eigenen Reihen (siehe mein Beispiel oben) zustande kommt, weil eben diese Verhaltensweise nicht sozial ist. Ok, wie gesagt bitte schlagt mich nicht, und ja man kann von einige tausenden Lokalbesuchern nicht auf eine ganze Gruppe schließen.

  41. @Hetero: Wieso soll dich jemand „schlagen“?

    1. Wenn man neben, über oder bei einem lauten Nachtlokal ärgert man sich ohnehin, egal ob dort Heteros, Homos oder beide verkehren. Ich verstehe dich in diesem Punkt nicht.
    2. Ja, Klischeebilder, die über die Medien transportiert werden sind ein Problem. Die Klischeebilder werden meistens von Heteros so gewollt.
    3. Suizidraten sind aufgrund der Erwartungshaltung von Eltern, Freunden, etc. oder auf Diskriminierungserfahrungen zurückzuführen. Das ist empirisch bewiesen.
    4. Niemand will Heteros was wegnehmen, sondern nur Respekt und Akzeptanz.
    5. Die sexuelle Ausrichtung „die nicht in Köpfe gehen will“ ist aber genau das Problem, und das gilt es zu bekämpfen.
    6. Schlechtes Verhalten gibt es überall und kennt keine sexuelle Orientierung. Auch Heteros können das mitunter ganz gut. Das Schwulen in die Schuhe zu schieben, halte ich für extrem homophob, sorry.

  42. @Hetero: Wieso soll dich jemand „schlagen“?

    1. Wenn man neben, über oder bei einem lauten Nachtlokal ärgert man sich ohnehin, egal ob dort Heteros, Homos oder beide verkehren. Ich verstehe dich in diesem Punkt nicht.
    2. Ja, Klischeebilder, die über die Medien transportiert werden sind ein Problem. Die Klischeebilder werden meistens von Heteros so gewollt.
    3. Suizidraten sind aufgrund der Erwartungshaltung von Eltern, Freunden, etc. oder auf Diskriminierungserfahrungen zurückzuführen. Das ist empirisch bewiesen.
    4. Niemand will Heteros was wegnehmen, sondern nur Respekt und Akzeptanz.
    5. Die sexuelle Ausrichtung „die nicht in Köpfe gehen will“ ist aber genau das Problem, und das gilt es zu bekämpfen.
    6. Schlechtes Verhalten gibt es überall und kennt keine sexuelle Orientierung. Auch Heteros können das mitunter ganz gut. Das Schwulen in die Schuhe zu schieben, halte ich für extrem homophob, sorry.

  43. Ich finde sehr empörend und lächerlich, dass du eine derartigen Bitte bekommen hast!
    Wie viele PolitikerInnen stehen hier offen zu ihrer Heterosexualität??? Wieso bekommen diese auch nicht so eine E-Mail? Wieso dürften sie so etwas öffentlich machen? Was interessiert mich denn, mit wem sie schlafen oder nicht?

    Hier ist das Problem: bei Heterosexualität denken viele Leute nur an Liebe, Familie und Anstand und bei Homosexualität nur Sex und sonst das Gegenteil.
    Als ob wir nicht fähig wären, genauso zu lieben und Familien zu gründen und als ob Heterosexuelle keinen Sex nur zum Spaß hätten.
    Wenn nur die Mehrheit wüsste, wie viele Homosexuelle eigentlich extrem konservativ sind!
    Gerade diese Tatsache, führt dazu, dass wir für viele noch fast unsichtbar sind und wir noch für eine Ausnahme gehalten werden.

    Homosexualität ist für mich keine Lebensform und wenn schon nur deshalb, weil sie sozial zu einer gemacht wird. Es ist genauso wenig eine Lebensform, blond zu sein (diese sind auch meistens eine Minderheit) oder lieber Vanille- als Schokoladeneis zu essen. Beide Sachen machen uns nicht anders und wenn nur sehr oberflächlich.

    Aber angesichts der Umstände, in denen die Menschheit lebt, ist es unaufschiebbar, sich öffentlich dazu zu bekennen, in dem wir Begriffe wie „Lesbe“, „Schwuler“, „Transgender“ annehmen. Nur so kann die Gesellschaft diese irrationalen Ängste verlieren und langsam verstehen, dass diese Eigenschaften uns nicht wirklich so anders machen.

    Ich glaube, die Angst vor Machtverlust bei heterosexuellen Männern steckt hinter der besonderen negativen Einstellung zum Wort „Heteronormativität“. (Hegemoniale Männlichkeit)

    So ein Begriff ist durchaus mehr als notwendig!

    Ja! In allen steckt z.B. ein/e kleine/r FaschistIn und gerade deshalb ist dieser Begriff sehr wichtig.

    Nur wenn wir wissen, dass Faschismus etwas ist, was sehr negative Folgen mit sich bringt, können wir etwas dagegen tun, in dem wir unter anderem auch unser eigenes Verhalten hinterfragen.
    Deswegen ist es sehr praktisch, Problemen einen Namen zu geben.

    Auch ohne die Kenntnis dieser Namen kann man tatsächlich, sich gegen das Problem wehren.

    Mein Bruder z.B. weiß noch nicht wirklich, was Heteronormativität heißt, ist aber im Alltag sehr „brav“ und fragt Leute unabhängig vom Geschlecht: „hast du eine Freundin oder einen Freund?“. Das ergibt sich aus seiner bedingungslosen Liebe zur seiner Familie. Grund, warum ihn auch Homophobie belastet.
    Nur so normalisiert sich langsam die Sache. Heteronormativität wird entkräftet und die dadurch verursachten Hemmungen langsam abgebaut.

    Das Problem ist viel zu groß, um ihm keinen Namen zu geben. Natürlich klingt das heute gehoben. Aber letztendlich wurde jedes einzelne Wort einmal zum ersten Mal ausgesprochen und vieles, was heute zur Umgangssprache gehört, wurde anfangs nur von einer kleinen intellektuellen Elite gebraucht.

    Wörter wie Burnout, Depression oder Diskriminierung, wie sie heute von der Allgemeinheit verstanden werden, sind leider nicht so besonders lang verbreitet, obwohl es diese Phänomene eigentlich schon ewig gibt.
    Es war die Erkenntnis des Ernstes dieser Probleme, was dazu geführt hat, dass diese Begriffe allen bekannt werden, vor allem weil die Gesellschaft offen und bereit war/ist, dafür sensibilisiert zu werden.

    Angesichts des Art und Weise, wie heute mit bestimmten Identitäten (auch mit heterosexuellen), Liebes-„formen“ und mit Sexualität allgemein umgegangen wird und der ganz schrecklichen Konsequenzen, die Marco zum Teil hier erwähnt hat, halte ich die Durchsetzung des Begriffes „Heteronormativität“ oder eines anderen mit ca. gleicher Bedeutung für dringend.

    Hoffentlich gelingt es auch einmal (vielleicht in ein paar hundert Jahren), dass dieses Wort mal vergessen wird. Aber deswegen, weil es im Alltag überflüssig geworden ist. So wie es z.B. mit dem Begriff „Abolitionismus“ zum Glück schon längst passiert ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Abolitionismus

    Deshalb begrüße ich sehr deinen Blogbeitrag!

    Danke Marco!

  44. Ich finde sehr empörend und lächerlich, dass du eine derartigen Bitte bekommen hast!
    Wie viele PolitikerInnen stehen hier offen zu ihrer Heterosexualität??? Wieso bekommen diese auch nicht so eine E-Mail? Wieso dürften sie so etwas öffentlich machen? Was interessiert mich denn, mit wem sie schlafen oder nicht?

    Hier ist das Problem: bei Heterosexualität denken viele Leute nur an Liebe, Familie und Anstand und bei Homosexualität nur Sex und sonst das Gegenteil.
    Als ob wir nicht fähig wären, genauso zu lieben und Familien zu gründen und als ob Heterosexuelle keinen Sex nur zum Spaß hätten.
    Wenn nur die Mehrheit wüsste, wie viele Homosexuelle eigentlich extrem konservativ sind!
    Gerade diese Tatsache, führt dazu, dass wir für viele noch fast unsichtbar sind und wir noch für eine Ausnahme gehalten werden.

    Homosexualität ist für mich keine Lebensform und wenn schon nur deshalb, weil sie sozial zu einer gemacht wird. Es ist genauso wenig eine Lebensform, blond zu sein (diese sind auch meistens eine Minderheit) oder lieber Vanille- als Schokoladeneis zu essen. Beide Sachen machen uns nicht anders und wenn nur sehr oberflächlich.

    Aber angesichts der Umstände, in denen die Menschheit lebt, ist es unaufschiebbar, sich öffentlich dazu zu bekennen, in dem wir Begriffe wie „Lesbe“, „Schwuler“, „Transgender“ annehmen. Nur so kann die Gesellschaft diese irrationalen Ängste verlieren und langsam verstehen, dass diese Eigenschaften uns nicht wirklich so anders machen.

    Ich glaube, die Angst vor Machtverlust bei heterosexuellen Männern steckt hinter der besonderen negativen Einstellung zum Wort „Heteronormativität“. (Hegemoniale Männlichkeit)

    So ein Begriff ist durchaus mehr als notwendig!

    Ja! In allen steckt z.B. ein/e kleine/r FaschistIn und gerade deshalb ist dieser Begriff sehr wichtig.

    Nur wenn wir wissen, dass Faschismus etwas ist, was sehr negative Folgen mit sich bringt, können wir etwas dagegen tun, in dem wir unter anderem auch unser eigenes Verhalten hinterfragen.
    Deswegen ist es sehr praktisch, Problemen einen Namen zu geben.

    Auch ohne die Kenntnis dieser Namen kann man tatsächlich, sich gegen das Problem wehren.

    Mein Bruder z.B. weiß noch nicht wirklich, was Heteronormativität heißt, ist aber im Alltag sehr „brav“ und fragt Leute unabhängig vom Geschlecht: „hast du eine Freundin oder einen Freund?“. Das ergibt sich aus seiner bedingungslosen Liebe zur seiner Familie. Grund, warum ihn auch Homophobie belastet.
    Nur so normalisiert sich langsam die Sache. Heteronormativität wird entkräftet und die dadurch verursachten Hemmungen langsam abgebaut.

    Das Problem ist viel zu groß, um ihm keinen Namen zu geben. Natürlich klingt das heute gehoben. Aber letztendlich wurde jedes einzelne Wort einmal zum ersten Mal ausgesprochen und vieles, was heute zur Umgangssprache gehört, wurde anfangs nur von einer kleinen intellektuellen Elite gebraucht.

    Wörter wie Burnout, Depression oder Diskriminierung, wie sie heute von der Allgemeinheit verstanden werden, sind leider nicht so besonders lang verbreitet, obwohl es diese Phänomene eigentlich schon ewig gibt.
    Es war die Erkenntnis des Ernstes dieser Probleme, was dazu geführt hat, dass diese Begriffe allen bekannt werden, vor allem weil die Gesellschaft offen und bereit war/ist, dafür sensibilisiert zu werden.

    Angesichts des Art und Weise, wie heute mit bestimmten Identitäten (auch mit heterosexuellen), Liebes-„formen“ und mit Sexualität allgemein umgegangen wird und der ganz schrecklichen Konsequenzen, die Marco zum Teil hier erwähnt hat, halte ich die Durchsetzung des Begriffes „Heteronormativität“ oder eines anderen mit ca. gleicher Bedeutung für dringend.

    Hoffentlich gelingt es auch einmal (vielleicht in ein paar hundert Jahren), dass dieses Wort mal vergessen wird. Aber deswegen, weil es im Alltag überflüssig geworden ist. So wie es z.B. mit dem Begriff „Abolitionismus“ zum Glück schon längst passiert ist: http://de.wikipedia.org/wiki/Abolitionismus

    Deshalb begrüße ich sehr deinen Blogbeitrag!

    Danke Marco!

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