Erstklassige Rechte! Warum wir Freitag demonstrieren.

Es ist schon wieder passiert. Ein Gericht verurteilt Österreich, weil gleichgeschlechtliche Partnerschaften ungleich behandelt werden. Im letzten Fall ging es um die Stiefkindadoption. Darüber wurde in den Medien breit diskutiert.

Es ist allerdings nicht das erste Urteil. Auch der Verfassungsgerichtshof hat bereits mehrere Ungleichbehandlungen gerügt: Das Ja-Wort-Verbot, das Bindestrichverbot bei Doppelnamen, das Trauzeug_innen-Verbot: Alles unrecht! Das Standesamtsverbot wird demnächst ebenso geprüft wie das Verbot der künstlichen Befruchtung.

Langsam reicht es wirklich! Es kann doch nicht sein, dass man in Österreich Menschenrechte über Gerichte erzwingen muss, dass Lesben und Schwule viel Geld bei Gerichtsprozessen riskieren müssen, weil die ÖVP nicht in der Lage ist Menschenrechtsstandards umzusetzen und gleichgeschlechtliche Partnerschaften gleichzustellen. Das Rechtskomitee Lambda hat alle (gefundenen!) Unterschiede zwischen Eherecht und Partnerschaftsrecht gelistet. Derzeit sind es 55.

Lesben und Schwule fordern seit Jahren eine vollkommene Gleichstellung. Ein bisschen Gleichstellung gibt es nämlich nicht. Entweder man stellt gleich – oder man diskriminiert. Letzteres tut die ÖVP seit Jahrzehnten, trotz Appelle der SPÖ, so wie zuletzt eindrucksvoll seitens der Frauenministerin Gabriele Heinisch-Hosek und trotz der Tatsache, dass die Bevölkerung (inklusive eines Großteils der ÖVP-Wähler_innenschaft) schon viel weiter ist.

Daher haben sich das Rechtskomitee Lambda, der Verein FAmOs – Familien Andersrum Österreich, die Grünen Andersrum und die SoHo zusammengetan, um am 22.3. eine zweite Auflage der Demonstration „Erstklassige Rechte“ durchzuführen. Dieses Mal unter dem Motto „Erstklassige Rechte für erstklassige Eltern“. Aber auch: „Erstklassige Rechte statt homophober Politik“!

Ich lade Euch alle ein – egal ob hetero, schwul, lesbisch, bisexuell oder transsexuell – mitzumachen: Denn diese gesellschaftspolitische Frage ist nicht nur eine Frage der so genannten „Betroffenen“. Es geht um das grundsätzliche Menschenrechtsverständnis in dieser Republik!

Erstklassige Rechte II

16:30 Treffpunkt ÖVP-Zentrale, Lichtenfelsgasse 7, 1010 Wien (gegenüber Rathaus)
17:00 Demozug Lichtenfelsgasse – Landesgerichtsstrasse – Justizministerium – Parlament
18:00 Abschlusskundgebung Parlament

Reden von Barbara Schlachter (FAmOs), Helmut Graupner (RKL), Sandra Frauenberger (SPÖ) und Marco Schreuder (Grüne)
Musikbeiträge von Christine Hödl, Mario Mrazek und Milagros Piñera
Soli-Beiträge vieler NGOs
Moderation: Holger Thor

Alle Infos: www.erstklassigerechte.net

Bitte kommt zahlreich und spread the news!

13 Gedanken zu „Erstklassige Rechte! Warum wir Freitag demonstrieren.“

  1. Was die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften angeht, hatte ich hier in Deutschland gestern einen Kopfschüttel-Moment.

    Da gab es nämlich dieses Interview mit dem CSU-Politiker Dobrindt, der alle, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe ermöglichen wollen, als „schrille Minderheit“ bezeichnete.

    Ich weiß nicht, wie viele dafür und wieviele dagegen sind, aber es steht fest, dass wir keine „schrille Minderheit“ sind.

    Dobrindt hat auch implizit unterstellt, dass nur Homosexuelle für die Gleichstellung sein könnten. Als könnten Heterosexuelle nicht auch einfach GEGEN Diskriminierung sein.

    Ãœbrigens von wegen „schrille Minderheit“: Obama hat gestern getwittert, dass 58{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} der Amerikaner für die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften sind. Das ist zwar immer noch zu wenig, aber es ist die Mehrheit – und das im nicht gerade immer als progressiv bekannten Amerika.

  2. Was die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften angeht, hatte ich hier in Deutschland gestern einen Kopfschüttel-Moment.

    Da gab es nämlich dieses Interview mit dem CSU-Politiker Dobrindt, der alle, die gleichgeschlechtlichen Paaren die Ehe ermöglichen wollen, als „schrille Minderheit“ bezeichnete.

    Ich weiß nicht, wie viele dafür und wieviele dagegen sind, aber es steht fest, dass wir keine „schrille Minderheit“ sind.

    Dobrindt hat auch implizit unterstellt, dass nur Homosexuelle für die Gleichstellung sein könnten. Als könnten Heterosexuelle nicht auch einfach GEGEN Diskriminierung sein.

    Übrigens von wegen „schrille Minderheit“: Obama hat gestern getwittert, dass 58{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} der Amerikaner für die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Lebenspartnerschaften sind. Das ist zwar immer noch zu wenig, aber es ist die Mehrheit – und das im nicht gerade immer als progressiv bekannten Amerika.

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