Bloggt man 2020 überhaupt noch?

Ja, es ist sehr sehr lange her, dass hier ein Artikel veröffentlicht wurde. Im Zuge des Re-Designs meiner Webseite stellte sich für mich die Frage, ob ich die alten Blogbeiträge überhaupt behalten soll? Aber da manche immer noch gerne gelesen und darauf referenziert wird, behielt ich sie.

Allerdings sind Blogbeiträge heutzutage in der Direktkommunikation, die in anderen Kanälen einfach viel besser funktionieren (wenn auch mühsamer) dorthin gewandert. Man diskutiert auf Twitter, Facebook und kaum noch auf Blogs. Es sei denn man nennt sich „Die Wahrheit über…“ und verbreitet Verschwörungsidelogien.

Aber sei es drum. Ich gelobe Besserung. Und werde wieder etwas mehr schreiben.

Vielleicht.

Bundesrat: Enquete und Grünbuch #DigitaleCourage – und was ich damit zu tun habe.

Mein erster Blogbeitrag seit einem Jahr. Denn seit einem Jahr bin ich nicht mehr aktiver Politiker im Bundesrat. Zeit mich hier wieder einmal zu Wort zu melden, denn in diesem Jahr ist viel passiert. Dieser Weg führt mich nämlich nun wieder in den Bundesrat zurück, wenn auch in anderer Rolle.

Ende 2015 beendete ich die Politik und meine Arbeit als Kommunikationsmanager für Conchita Wurst. Seit März 2016 bin nun ich bei Kovar & Partners tätig, und betreue dort mit einem großartigen Team unter anderem interessante politische Partizipationsprozesse, etwa das Dialogforum Bau Österreich, ein Prozess rund um Baunormen und Bauregeln für Austrian Standards Institute und der Bundesinnung Bau.

Der Bundesratspräsident Mario Lindner bat Helmuth Bronnenmayer (Social Media Relations), mich und Andreas Kovar von Kovar & Partners, den politischen Prozess zum Thema Hasspostings – oder besser das positive Gegenteil: die digitale Courage zu machen. Dies auch deshalb, weil Kovar & Partners bereits 2015 sehr erfolgreich den Prozess zum Thema „Digitalen Wandel“ für den damaligen Bundesratspräsidenten Gottfried Kneifel begleitete.

Das Thema Hasspostings und Hate Speech ist ein sehr emotionales Thema. Umso wichtiger war es uns, das Thema auf eine politisch-sachliche Ebene zu ziehen und Expert_innen zu befragen, die sich damit beschäftigen: Was kann die Politik für mehr Courage im Netz tun?

Entstanden ist ein Grünbuch, das man hier nachlesen kann. Darin melden sich von Facebook bis Strafrechtsexpertinnen, von Zivilcourage-Initiativen bis zum Roten Kreuz, Menschen zu Wort, die ganz konkrete Vorschläge unterbreiten und der Politik mögliche Handlungsfelder aufzeigen. Ein Grünbuch ist ein hervorragendes, und in Österreich leider selten angewendetes, Mittel, um eine sachliche und konstruktive Konsultation durchzuführen und so eine Grundlage für politisches Handeln zu bieten.

Am Mittwoch, den 16. 11. findet von 10 bis 15 Uhr dann die Enquete #DigitaleCourage im Bundesrat statt. Dieser wird live auf ORF III übertragen und in der ORF-TVThek sowie auf der Parlamentswebsite bzw. in der Parlaments-App live gestreamt. derstandard.at wird einen Liveticker dazu einrichten.
Der Ablauf mit allen Redner_innen ist hier, darunter „Shitstorm“ Opfer Elke Rock, Ö3-Moderatorin (früher Elke Lichtenegger) oder Journalistin Barbara Kaufmann.

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Wer einen politischen Konsultations- und Partizipationsprozess betreut wissen möchte, kann sich übrigens gerne an mich wenden.

Kandidatur Bundesrat

Am 14. November wählen die Mitglieder und Unterstützer_innen der Grünen Wien auf der Landesversammlung die Person, die sie in den Bundesrat entsenden wollen.

In der politischen Großwetterlage gestaltet sich eine soldarische und weltoffene Politik als Herausforderung, da sie zwischen nationalistischer Abschottung, erstarktem Rechtsextremismus in Europa, Klimawandelleugnung, Auseinanderdriften von Arm und Reich und dem digitalen Wandel sich erst recht behaupten muss und Hoffnungen dem Hass, Solidarität der Hetze gegenüberstellen muss! Ich habe mich als netzpolitischer Sprecher der Grünen bei diesen großen Themen allem voran dem Digitalen Wandel angenommen, da sie politisch immer noch viel zu unterbelichtet wird, aber eine der ganz ganz großen Herausforderungen der Zukunft ist!

Ich bin als netzpolitischer und LGBTIQ-Gleichstellungsssprecher übrigens der einzige Bundesrat, der in seinem Parlamentsklub eine Sprecher_innen-Funktion erhalten hat.

In den vier Jahren, in denen ich Bundesrat war, ist viel passiert und konnte meine Rolle u.a. hier erfüllen:

ACTA-Proteste 2011, als ich gerade neues Mitglied des Bundesrats und einer der Hauptsprachrohre wurde. Wir hatten Erfolg!
Unermüdlich parlamentarisch, politisch und medial die Gleichstellung von LGBTIQ-Personen voran getrieben. Dank der Gerichtshöfe auch mit Erfolg.
Menschenrechts- und Bürger_innenrechts-Themen auch im Bundesrat verankern.
Netzpolitik sowohl parteiintern (gemeinsam mit der Grünen Bildungswerkstatt), parlamentsintern (mit anderen Parteien – auch mündend in die parlamentarisch Enquete „Digitaler Wandel“ am 18.11.2015) als auch nach außen zu tragen.
Einsatz gegen Antisemitismus und Rassismus, auch dann, wenn viele wegschauen.
Seit fast 10 Jahren rund 7000 Menschen am Jüdischen Friedhof Währing (in Döbling) begrüßt.
Einsatz und Hilfe für queere Flüchtlinge.
Erst vor wenigen Tagen machte ich den Antisemitismus der Abgeordneten Susanne Winter öffentlich und forderte als erster ihren Rücktritt und forderte alle anderen auf dies ebenso zu tun.
Als Fraktionsvorsitzender den Fraktionsstatus für die Grünen ausgehandelt. (Wir sind vier, Rechtsanspruch gibt es erst ab fünf).
uvm…

 

Hier nun meine Bewerbung, die an alle Wahlberechtigten am 14.11. gegangen ist.
Ich bitte um Eure Stimme!

 

Frischer Wind im Bundesrat

Eine der Herausforderungen Grüner Politik ist – seit wir in den 80ern den Zug durch die Institutionen machten – frischen Wind zu verursachen, neue Themen zu setzen und das politische System zu hinterfragen. Im Bundesrat gilt dies in besonderem Ausmaß, denn kaum eine andere parlamentarische Kammer ist derart umstritten.

Das verstaubte Image

Das verstaubte Image, das der Bundesrat in unserer Republik hat, lässt sich in vier Jahren Arbeit in der zweiten Parlamentskammer so schnell nicht revolutionieren, aber es lässt sich immerhin konterkarieren. Genau das war meine Strategie: auf moderne und heiße Themen wie den digitalen Wandel in der Gesellschaft und Menschenrechtsthemen zu setzen sowie immer dann auf Antisemitismus aufmerksam zu machen, wenn allzu viele wegschauen wollen.

Sprecher für Netzpolitik und Gleichstellung im Parlament

Der Grüne Parlamentsklub machte mich zum Sprecher der beiden Themen für die gesamten Grünen, und so konnte ich aus dem Bundesrat öffentlich Politik mit gestalten und die Themen vorantreiben. Die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule ist noch nicht geglückt, aber immerhin sind wir in dieser Frage schon viele Schritte weitergekommen – auch dank der Zivilgesellschaft, der Gerichtshöfe und vieler NGOs.

Der digitale Wandel wird in seiner politischen Brisanz immer noch unterschätzt. Freilich haben Ereignisse wie der massenhafte Datentransport an US-Server, sei es durch Geheimdienste, sei es durch Firmen, viele Menschen verstört. Die Politik hat hier nicht deutlich genug reagiert. Bald stellt sich die Frage, was noch hoheitlich gestaltet werden kann, und was von Servern in Silicon Valley gesteuert wird. Hier gilt es rechtzeitig politisch zu agieren. Im Parlament und in der Fachwelt konnte ich mir diesbezüglich einen Ruf als politischer Vordenker erwerben.

Queer Refugees

Freilich findet, so wie überall, ein Gutteil der Politik, die ich mit dem Mandat eines Bundesrats mache, außerhalb der Öffentlichkeit statt. Eines der wichtigsten Themen ist dabei die Unterbringung von transidenten, lesbischen und schwulen Flüchtlingen geworden. Oft werden Paare getrennt oder sie trauen sich den Übersetzer_innen ihre sexuelle Orientierung gar nicht zu sagen. Mittlerweile bin ich im Parlamentsklub eine Anlaufstelle dafür geworden und tatsächlich konnte ich in zahlreichen Fällen helfen.

Eine der Aufgaben diesbezüglich wird die intensivere Zusammenarbeit mit der Wiener Stadtregierung sein, noch mehr Quartiere – und damit Schutzräume für diese spezielle Gruppe – zu schaffen.

Zukunft des Bundesrats

Allgemein noch nicht sehr bekannt ist die Tatsache, dass der Bundesrat in europäischen Fragen sehr aktiv ist und viele europäische Parlamente eng mit uns zusammenarbeiten. So konnten bereits einige Vorhaben der Europäischen Kommission zu Fall gebracht werden, etwa die Saatgutverordnung, um ein Beispiel zu nennen. Hier konnte ich gemeinsam mit den Grünen in den Ländern, im Nationalrat und auf Europa-Ebene vieles bewirken.

Es lohnt sich, an all diesen Punkten und Themen weiter zu arbeiten, thematisch und inhaltlich als Grüner aus dem Bundesrat in die Öffentlichkeit zu treten (und nicht durch Verhaltensauffälligkeit, wie es manch Kollege gerne machte). Im Bundesrat bleibe ich gerne der Fraktionsvorsitzende der Grünen.

Ich bin hoch motiviert, weiter zu arbeiten – mit Engagement, Kreativität, Freude, Spaß und Einsatz. Ich bitte dafür um eure Unterstützung.

Marco Schreuder

Fraktionsvorsitzender im Bundesrat,
Bundessprecher der Grünen Andersrum

Ich darf beruhigen: Natürlich sind in Vorarlberg auch Regenbogenfamilien Familien!

Kein Grund zur Aufregung! Auch in Vorarlberg sind Regenbogenfamilien Familien. Zudem gelang den Vorarlberger Grünen eine bemerkenswerte Resolution Richtung Bund zur Gleichstellung lesbischer und schwuler Paare. Und das mit den Stimmen der ÖVP!

Aber der Reihe nach:

Gestern sorgte in der LGBT-Community eine Aussendung der SoHo, der LBSTI Organisation der SPÖ, für Aufregung. In dieser Aussendung wirft die SoHo den Grünen Vorarlberg vor einen SPÖ-Antrag nicht unterstützt zu haben. In diesem Antrag wurde die Aufnahme von Regenbogenfamilien in die Landesverfassung beantragt.

Dieser Antrag klingt auf den ersten Blick natürlich völlig berechtigt und auch ich dachte mit im ersten Moment: Verdammt, warum haben die Vorarlberger Kolleg_innen da nicht zugestimmt? Wenn man allerdings genauer schaut, stellt man bald fest, dass  im Vorarlberger Landesrecht der Begriff Familie gar nicht definiert wird. Das ist de facto immer noch Bundeskompetenz. Somit gelten in Vorarlberg unter dem Dachbegriff ‚Familie‘ natürlich alle Familien, auch die Regenbogenfamilien. So steht es auch in der Regierungsvereinbarung, nämlich dass alle Familienformen berücksichtigt werden.

Außerdem stellt sich schon auch eine Grundsatzfrage: Wenn man  in der Verfassung explizit Regenbogenfamilien erwähnen will, ja dann muss man auch alle anderen Familienformen nennen, also etwa Mutter-Vater-Kind/er-Familien, Familien mit Alleinerzieher_innen oder Patchwork-Familien. Denn sonst würde man ja Regenbogenfamilien anderen Familien quasi mehr Bedeutung geben, was nicht Sinn der Sache sein kann. Da scheint mir der Oberbegriff Familie für alle doch wesentlich zielführender. Ein erweiterter Familienbegriff in der Vorarlberger Verfassung ist allerhöchstens ein „Nice-to-Have“, die Verankerung der Ehe für alle ist ein wesentliches Grundrecht und ein absolutes „Must-Have“.

Sehr erfreut bin ich daher, dass es den Vorarlberger Grünen gelang auch mit den Stimmen der ÖVP eine Landtags-Resolution zu verabschieden, in der der Bund aufgefordert wird, Diskriminierungen gleichgeschlechtlicher Partnerschaften endgültig zu beseitigen. Wenn der Bundesvorsitzende der SoHo die Grünen also bittet, doch für ein Umdenken in der ÖVP zu sorgen, dann kann ich gerne auf Vorarlberg verweisen, wo dies nämlich erfolgreich funktionierte.

Jedenfalls deutlicher als es die SPÖ in der Bundesregierung schaffte: Vor dem Sommer 2014 sicherte uns die Bundesregierung die Beseitigung von Diskriminierungen noch „vor dem Sommer“ zu, im Jahr 2015 versprach sie das erneut – doch bisher geschah nichts dergleichen. Der Sommer 2015 begann vor drei Tagen.

 

Links
Zwei Aussendungen der Vorarlberger Grünen
Mehr Rechte für gleichgeschlechtliche Paare
SPÖ betreibt Doppelspiel und Grundrechtsfragen

Liebe ÖVP, die Ehe für alle ist doch so richtig schön konservativ.

Hallo ÖVP!
Hallo Herr Parteichef!
Hallo Herr Justizminister!

Es ist wieder einmal so weit. Die Ehe für alle wird diskutiert. Also mit anderen Worten: Die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule. Alle paar Monate oder Jahre – ein genaues Intervallmuster gibt es nicht – poppt die Frage nach der Gleichstellung lesbischer und schwuler Paare auf. Aktuell aufgrund des Referendums in Irland. Und immer wieder seht ihr in diesen Debatten ganz schön alt aus. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Während die paar übrig gebliebenen urban-liberalen VP-Wähler_innen nur noch den Kopf schütteln glauben andere ÖVP-Granden, dass die Gefahr der an der rechtsextremen Flanke anklopfenden FPÖ zu groß ist.

Wie wäre es mal – und ich helfe ja wirklich gerne – wenn ihr die Debatte über die Ehe für alle (ach ja, noch eine Bitte: Sagt nicht Homo-Ehe!) einfach mal so richtig schön konservativ verteidigen würdet. Das könnt ihr ja eigentlich leichter als ich, der Grüne. Schaut mal:

Die Ehe ist ein hochgradig konservatives Konzept. Seid doch froh, dass es Menschen gibt, die dieses Konzept leben wollen. Werden ja eh immer weniger.
Zwei Menschen wollen Rechte und Pflichten füreinander übernehmen. Was ist das Problem? Wenn das nicht hochgradig bürgerlich ist, was dann?
Das Kindeswohl muss im Vordergrund stehen! Das sagt ihr doch so gerne? STIMMT! Deshalb kann die sexuelle Orientierung der Eltern nie und nimmer dabei eine Rolle spielen. Denkt mal drüber nach. Seid doch wirklich mal Familienpartei!
In eine Demokratie sind alle Menschen vor dem Gesetz gleich. Das sehen doch auch bürgerliche Parteien so, oder? Hoppla, warum ist dem dann nicht so?
Ungleiches darf nicht Gleich behandelt werden, hört ihr aus der klerikalen Ecke, und schon schreit ihr vor Angst und traut euch nicht drüber. Aber jetzt im Ernst: Das ist das dämlichste Argument von allen. Fragt mal euren befreundeten Bischöfen und Pfarrern, ob man denn tatsächlich als Staat einem verschiedengeschlechtlichen Paar über 70 die Ehe verweigern soll oder ob Menschen, die keine Kinder kriegen können, auch ein Eheverbot erhalten sollen? Na also. Von wegen ungleich. It’s all about love.
Die Öffnung der Ehe für Lesben und Schwule kostet dem Steuerzahler und der Steuerzahlerin genau: € 0,-
Liebe ist Liebe. Das gefällt sogar Konservativen und ließe sich toll plakatieren. Nächstenliebe darf kein Wort der FPÖ werden, oder katholische Verbände?

Streiten werden wir weiterhin. Ihr solltet etwa die Ehe für alle ermöglichen, während ich, der (aus Eurer Sicht) Revoluzzer, in diesem Fall auch die Eingetragene Partnerschaft modernisieren und noch schlanker machen würde und – ojegerle – den Heteros als Option zur Verfügung stellen würde.

Aber dahin ist noch ein weiter Weg. Vorab, liebe ÖVP, gebt euch einen Ruck. Euch hat das Building Bridges in den letzten Tagen auch gefallen? Wollt ihr nicht mal über die Brücke gehen? Sonst war der Bau doch völlig sinnlos, oder?

Euer Marco

PS: Ihr werdet das eh alles wieder ignorieren und mit irgendwelchen abstrusen und konstruierten Argumenten heterosexuelle und homosexuelle Paare schön in zwei verschiedene rechtliche Schubladen einordnen. Deswegen gehört ihr dann am Ende des Tages abgewählt und aus der Regierung entfernt. Wenn ihr es nicht anders haben wollt: Bitteschön. Denn die Ehe für alle kommt. Es ist nicht die Frage ob, sondern wann!

 

 

Eine kleine Geschichte des Song Contests zwischen Körper, Geschlecht und Nation

Gemeinsam mit Christine Ehardt und Georg Vogt habe ich einen wissenschaftlichen Sammelband über den Eurovision Song Contest gestaltet, der dieser Tage bei Zaglossus erscheint.

Alles begann vor einigen Jahren, als wir beisammen saßen und uns zu später Stunde ein dunkles Geheimnis gestanden: Wir sind Fans des Eurovision Song Contest und das schon seit Kindheitstagen! Dieses „dirty secret“ teilend und über qualifizierende Abschlüsse im Studienfach der Theater-, Film und Medienwissenschaft verfügend, entschlossen wir uns dazu, gemeinsam und aus kritischer kulturwissenschaftlicher Perspektive ein Buch über den Song Contest herauszugeben.

Zwischen Idee und Umsetzung lagen mehrere Jahre. Als der ORF Ende 2013 Conchita Wurst für den Eurovision Song Contest 2014 nominierte, war dies auch für uns Motivation, unsere Idee in die Praxis umzusetzen. Wursts Nominierung versprach eine Verdichtung der gesellschaftlichen Debatten um Körper und Geschlecht. Aufgrund der trans- und homophoben österreichischen Wirklichkeit, war vorhersehbar, dass Diskussionen um die Frage, ob Wursts Nominierung eine Schande für die Nation sei, früher oder später aufbrechen würden. Die Analyse dieser Debatten erschien uns vielversprechend, um Einblick in den aktuellen Stand der gesellschaftlichen Akzeptanz nicht heteronormativer Körperbilder und Lebensentwürfe in Österreich und Europa zu gewinnen.

Ende April 2014 gingen wir mit einem Call for Papers an die Öffentlichkeit. An einen Sieg Conchita Wursts glaubten wir zu diesem Zeitpunkt nicht. Nur im Scherz sprachen wir davon, dass wir unser Buch rechtzeitig zum Song Contest 2015 in Wien fertig bekommen sollten.

Noch mehr als die Debatten im Vorfeld, erwies sich Conchita Wursts Triumph in Kopenhagen als Motor für unser Buchprojekt. Nicht nur das mediale Interesse am Song Contest, sondern auch das wissenschaftliche erfuhr einen gewaltigen Schub. Unser Buch wäre wohl ein ganz anderes geworden, hätten am 10. Mai 2014 The Common Linnets oder gar Aram Mp3 gewonnen.

Von den insgesamt 20 Beiträgen beschäftigen sich vier im engeren Sinne mit Conchita Wurst. Die Theaterwissenschaftlerinnen Katharina Pewny und Kati Röttger schreiben über performative Praktiken der Dis/Identifikation. Ina Matt – Genderforscherin und Redakteurin bei fiber. Werkstoff für Feminismus und Popkultur – analysiert die brüchige Inszenierung Österreichs als „Queer Nation“ in der ORF Dokumentation „Conchita – Einfach persönlich“. Mit der homophob aufgeladenen russischen Reaktion beschäftigt sich Historikerin und Filmwissenschaftlerin Yulia Yurteva. Der Theater-, Film- und Medienwissenschaftler Bernhard Frena untersucht das Social Media Phänomen des Bartabrasierens. Schließlich machte Conchita Wurst den Bart zum Symbol von Unmännlichkeit – zumindest aus Sicht einiger russischer Twitternutzer, die sich des selbigen kurz nach dem ESC Finale entledigten.

In unserem Sammelband geht es nicht ausschließlich um die Wurst. Die Autor*innen spannen einen Bogen von der Frühgeschichte des Song Contests bis heute. Sie beschäftigen sich mit Sprache, Ethnisierung und Nation-Building; beleuchten die Austragung staatspolitischer Konflikte auf der Song Contest Bühne und untersuchen ein breites Spektrum Körper- und bildpolitischer Strategien. Gemeinsam mit Anne Marie Faisst habe ich einen Beitrag über Antisemitismus, Israel und den Song Contest beigesteuert. Abschließend finden sich im Kapitel „Resonanzen“ Beiträge, die sich mit der Rezeption des Song Contests in verschiedenen Kontexten auseinander setzen. Die Frage nach den Gründen von Erfolg und Misserfolg, empirische Untersuchungen lokaler Fankulturen, kritische Auswertungen klassischer Printmedien und aktueller Social Media Phänomene sind Gegenstand der Texte.

„Eurovision Song Contest – Eine kleine Geschichte zwischen Körper, Geschlecht und Nation“ wurde von Christine Ehardt, Georg Vogt und Florian Wagner herausgegeben. Erschienen ist das Buch im April 2015 bei Zaglossus (http://www.zaglossus.eu/ESC.htm).

 

Florian Wagner ist Theater-, Film- und Medienwissenschaftler und Mitherausgeber der Sammelbände „(K)ein Ende der Kunst. Kritische Theorie, Ästhetik, Gesellschaft“ (LIT, 2014) und „How I Got Lost Six Feet Under Your Mother. Ein Serienbuch“ (Zaglossus, 2013). Seit 2011 engagiert er sich im Verein zur Förderung Kritischer Theater-, Film- und Medienwissenschaft (KritTFM – http://krittfm.blogspot.co.at/).

Rede im Bundesrat zum Fortpflanzungsmedizinrecht

Nach einem Erkenntnis des Verfassungsgerichtshofs gibt es keinen sachlichen Grund lesbische Paare von der medizinisch unterstützten Fortpflanzung auszuschließen. Zuvor wurde das Thema intensiv in der Bioethik-Kommission behandelt und recht eindeutig beantwortet. Der VfGH folgte dieser Argumentation.

Die FPÖ wetterte im Bundesrat intensiv gegen die Novelle des Fortpflanzungsmedizingesetzes. Das Hauptargument: Es sei gegen die Natur. Dazu auch eine Replik am Ende der Rede. (Qualität des Videos leider nicht optimal)

Ich kandidiere ab Platz 17

In Wien stehen wieder Listenwahlen an. Auch ich stehe bei den Kandidatinnen und Kandidaten dabei. Natürlich haben mich viele innerhalb (und noch mehr außerhalb) der Grünen gefragt, was ich beabsichtige, was meine Ziele sind, wohin ich will, etc. Meine Kandidatur und der Text dazu ist HIER nachzulesen.

Nun, ich will Bundesrat bleiben. Das ist mein Ziel.

In den letzten Jahren habe ich eine Veränderung in der politischen Wahrnehmung der Grünen wahrgenommen, die bewegender ist, als die meisten vemutlich glauben. Die Grünen haben durch die Regierungsbeteiligungen in vielen Bundesländern, auch in Wien, an Ansehen gewonnen. Wir werden als seriöse Verhandlungspartner und -partnerinnen wahrgenommen. Im Gegensatz zu früher, als man nahezu ausschließlich oppositionell und medial fordern konnte, Anträge stellen konnte, die dann in einem Ausschuss vertagt wurden um dann irgendwo zu verstauben, sind wir jetzt eben eine Bewegung, mit der man ernsthaft an Lösungen arbeiten kann – bei aller Unterschiedlichkeit, bei allen Auseinandersetzungen, bei allen Verwerfungen, die freilich auch noch da sind.

Im Parlamentsklub habe ich die wunderbare Möglichkeit bekommen, als LGBTIQ- und netzpolitischer Sprecher weit über den Bundesrat hinaus aktiv sein zu können.

Die Gleichstellung von Lesben, Schwulen, Bisexuellen, Transgendern und Intersexuellen befindet sich in einem Art Endspurt. Dies möchte ich gern noch weiter betreuen und begleiten – und auch lästig dazwischen funken, wenn nötig. Ich würde es nach wie vor für ein fatales Signal halten, wenn das Parlament keine einzige offen dazu stehende Lesbe oder Schwulen hätte. Mit LGBTIs zu verhandeln ist doch etwas anderes, als über sie zu verhandeln.

Im Bereich Netzpolitik sind noch viel mehr Baustellen offen. Ob IT-Strategie in der Verwaltung, Netzneutralität, Datenschutz im digitalen Zeitalter oder Open Data bzw. Open Government: Es gibt noch viel zu tun.

Außerdem hat der Bundesrat, was nur wenige wissen, besonders in der EU-Gesetzgebung seit dem Lissabon-Vertrag viel Macht. Mittels Mitteilungen oder Subsidiariätsrügen kann der Bundesrat aktiv mitwirken. Und tatsächlich war der Bundesrat diesbezüglich die zweitfleißigste Kammer aller Parlamente in Europa.

Kurzum: Ich strebe keinen allzu wählbaren und sicheren Platz für die Gemeinderatswahl an, aber einsetzen werde ich mich schon gern im Bereich der Kampfmandate bzw. Nachrückpositionen. Aber: Ich möchte vor allem die Arbeit auf Bundesebene fortsetzen. Auch  wenn der Bundesrat nicht viele mediale und öffentliche Möglichkeiten bietet (außer man ist etwas verhaltensauffällig), habe ich doch versucht, das meiste rauszuholen, was geht. Das macht mir übrigens auch Spaß (auch kein unwesentlicher Faktor in der Politik: Die Motivation!)

Eine wichtige Motivation weiterzumachen war übrigens auch dieser Text, der im November online an mich adressiert war: http://www.twitlonger.com/show/n_1sibn7i

Ich weiß freilich, dass ich statutenbedingt nur eine 50:50 Chance habe, eine weitere Legislaturperiode im Bundesrat als Entsandter Wiens zu erreichen. Da die Grünen – zurecht, wie ich meine – Frauen in Funktionen fördern wollen, kann ich nur dann als Bundesrat (nach der Wien Wahl) kandidieren, wenn der nächste Rathausklub mehr Frauen als Männer hat. was ich natürlich sehr hoffe.

Causa Prückel: Diskriminierungsschutz ist keine Kleinigkeit

Gestern fand mit rund 2000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Demonstration #KüssenImPrückel statt, nachdem zwei Lesben aus dem traditionsreichen Wiener Kaffeehaus geworfen wurden, weil sie sich einen Begrüßungskuss gaben.

Was nach dem Ereignis im Café Prückel geschah:

Den Lesben wurde provozierenden Verhalten vorgeworfen und dass die sicher sexuell anzüglich geschmust hätten. Es wurde ihnen also grundsätzlich nicht geglaubt, dass sie wegen eines Begrüßungskusses hinausgeworfen wurden. Viele sprachen den beiden nur allzu gern jegliche Glaubwürdigkeit ab und somit wurde Diskriminierung gleich mal in Abrede gestellt – so als ob es die nicht geben würde. Zudem gesellte sich Sexismus dazu. Die zwei Frauen bekamen zahlreiche Sexangebote von heterosexuellen Männern.
Empörungswellen im Internet sind freilich immer mit Argusaugen zu beobachten, damit nicht eine Person an den Pranger gestellt wird und es zu einem Shitstorm ausartet. Deshalb haben die Organisator_innen der Demo, darunter auch die Betroffenen selbst, sofort kundgetan, dass es nicht um das Café Prückel geht, sondern um Antidiskriminierung und Sichtbarkeit.
Die 2000 Demo-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen, die Vielfalt feierten, ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum einforderten und deutlich aussagten, dass sie sich sicher nicht mehr verstecken werden, wurden in den sozialen Netzwerken von vielen (auch sonst hochintelligent twitternden Menschen) verhöhnt, bagatellisiert und als lächerlich dargestellt. Es wurden Themen gegeneinander ausgespielt („Warum demonstriert niemand gegen das Hypo-Desaster?“) und somit das Anliegen schlicht ignoriert.
Viele Menschen, die sich über die Demo lustig machten, verhöhnten oder angriffen, waren heterosexuelle Männer ohne Diskriminierungserfahrungen.
Ein Tweet meinerseits, der darauf hinweisen wollte, dass hinter einer „kleinen“ Diskriminierung wie dem Rauswurf einer Paares aus einem Café und der brutalsten Form der Diskriminierung, etwa die Todesstrafe im Iran, die selbe Geisteshaltung steht. Nämlich, dass man Lesben und Schwule aus seinem Bereich – sei es ein Café, sei es aus der Gesellschaft, ausmerzen und eliminieren will. Mehr hat es nicht gebraucht! Ich wurde massiv angegriffen. Dabei habe ich gar nicht die Taten verglichen. Und auch nicht die Wirtin mit den iranischen Mullahs. Sondern nur deutlich machen wollen, wohin Diskriminierung führen kann.

Es fängt mit einem Rauswurf aus Café an und hört mit der Todesstrafe im Iran auf. Die Menschenverachtung ist die selbe. #kuessenimprueckel

— marco schreuder (@marcoschreuder) 16. Januar 2015

Warum Diskriminierungsschutz?

Wer kleine Diskriminierungen in der Gesellschaft tolerieren möchte, darf sich nicht wundern, wenn diese Diskriminierungen dann salonfähig werden und diejenigen, die keine Lesben, Schwule und Transgender sichtbar im öffentlichen Raum haben wollen, die Grenzen immer weiter verschieben werden. Es gilt schon bei den kleinen Diskriminierungen deutlich zu sagen: STOP! Denn sonst stärkt man genau diejenigen, die LGBTs verbannen wollen.

Rechtlich ist weder in Europa noch in Österreich Diskriminierungsschutz ausreichend vorhanden. Es werden sogar unterschiedliche Gruppen unterschiedlich geschützt. Das ist das Absurde daran. Es gibt also Gruppen erster und zweiter Klasse. Genau darauf wollte auch die Demo gestern hinweisen. Denn der Zugang zu Dienstleistungen und Gütern kann Lesben und Schwulen verwehrt werden. Das kann im kleinen bedeuten, dass ein Paar aus einem Café geworfen werden kann, es kann aber auch bedeuten, dass eine Lesbe oder ein Schwuler ein Haus nicht kaufen darf, eine Wohnung nicht mieten darf. Einfach so.

Würde eine Wirtin eine lesbische Kellnerin, die bei ihr arbeitet, diskriminieren, so kann sich diese rechtlich wehren. Wenn Gäste diskriminiert werden, dann darf das aber sein.

Die rechtliche Lage:

Ausgehend vom Amsterdamer Vertrag gilt die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie. Diese schützt alle betroffenen Gruppen – also etwa Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Religion, des Alters, des Geschlechts, einer Behinderung oder der sexuellen Orientierung – in der Arbeitswelt. Das heißt niemand darf deshalb in seinem Job benachteiligt werden.
Darüber hinaus ist der Zugang zu Gütern und Dienstleistungen für Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert werden könnten, gesichert. Diese können sich wehren, wenn sie aus einem Lokal geworfen werden, eine Wohnung nicht mieten oder gar kaufen dürfen. Diesen Diskriminierungsschutz gibt es allerdings NICHT für Menschen, die zum Beispiel aufgrund der sexuellen Orientierung, des Alters oder des Geschlechts diskriminiert werden. Sie müssen das hinnehmen.
Österreich hätte diesen Diskriminierungsschutz gleichstellen können – das so genannte „Levelling Up“. Denn eine Richtlinie ist nur das Mindestmaß. Jeder nationale Gesetzgeber durfte darüber hinausgehen, wovon auch viele EU-Staaten Gebrauch machten. Auch Länder taten dies, etwa Wien, wofür ich damals auch enorm kämpfte. Das tat die Bundesregierung aber weder nachdem sie die Richtlinie umsetzen musste (es war die schwarzblaue Zeit), noch danach. Vor knapp zwei Jahren gab es den neuerlichen Versuch hier gleichzustellen. Es gab sogar eine fertige Gesetzesvorlage, doch die ÖVP machte einen Rückzieher. Wohl auch deshalb, weil die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme Diskriminierungsschutz vehement ablehnte.
Auf EU-Ebende wird ebenso seit vielen Jahren verhandelt, endlich gleichzustellen – bislang (noch) ergebnislos.

Darum geht es bei der Diskussion über den Rauswurf aus dem Prückel. Es geht nicht um eine Wirtin, sondern um diese Haltung, die immer noch diskriminieren will. Es geht um Sichtbarkeit. Und nebenbei bemerkt: Es geht auch darum, ob Küssen im öffentlichen Raum okay ist. Ich wüsste nicht, warum man das nicht tun dürfen sollte.

 

Und wie komme ich nun zu Eurovision Song Contest-Tickets?

Das Wichtigste vorab: Danke, Conchita!
Wien wird’s also. Genauer gesagt die Stadthalle. Dort wird der Eurovision Song Contest 2015 über die Bühne gehen. Ich finde das gut so. Nach Oslo, Düsseldorf, Baku, Malmö und Kopenhagen einfach fünf Minuten zu Fuß rübergehen ist schon sehr cool. Und Wien ist nunmal die Musikhauptstadt der Welt und hat einfach alles zu bieten: Weltoffenheit, eine coole LGBT-Szene mit vielen Lokalen, öffentliche Verkehrsmittel der Spitzenklasse usw.
Wie komme ich denn nun zu Tickets für den ESC in Wien?

Ja, diese Frage wurde mir immer schon oft gestellt, heute Abend nach Bekanntgabe der Entscheidung umso öfter.

Also: Die EBU und der ORF werden wohl so wie die anderen Veranstalter der letzten Jahre mit einem Ticket-Provider zusammenarbeiten. Ö-Ticket wäre da mal ein heißer Tipp. Auf der Website eurovision.tv wird dann irgendwann bekannt gegeben, wann und wo der Vorverkauf beginnt. Vermutlich Ende 2014 oder Anfang 2015. Das ist dann die erste Welle, nachdem schon gewisse Kontingente für Delegationen und Fan-Tickets (dazu später mehr) vorreserviert wurden.

Dann sollte man schnell sein. Die gute Nachricht: Die Semifinale sind selten ausverkauft. Also zumindest einmal Eurovisionsluft schnuppern sollte möglich sein. Die noch bessere Nachricht: Vor jedem Semifinale gibt es am Abend davor auch das Jury-Semifinale. Also quasi die Generalprobe, die aber  genau so gut ist, denn bei diesem Bewerb schauen die Jurys aller Länder zu und vergeben ihre Punkte. Das Finale ist freilich schwieriger. Da muss man ultraschnell sein. Das Finale hat auch ein Jury-Finale am Abend davor. Macht also sechs Shows. Die Wahrscheinlichkeit zumindest eine Karte zu ergattern ist sehr, sehr hoch.

Wenn man dann noch immer keine Karten hat, kann man auf eine zweite Welle hoffen, die eigentlich immer stattfindet. Manchmal sogar eine dritte. Viele Veranstalter hatten bei Bewerbern der ersten Welle auch eine Warteliste eingerichtet, diese wurden dann genau informiert , wann sie wo bei der zweiten Welle es noch einmal probieren können.

Fan-Packages

Und dann gibt es noch die Hardcore-Fans. Also Menschen wie mich. Die sind Mitglied eines Eurovision Song Contest-Fanclubs. In meinem Fall die OGAE Austria. Fanclubs werden Fan-Packages angeboten. Das sind sechs Karten zu stolzen Preisen. Also wie gesagt: Etwas für die Hardcore-Fans, die auch vor Destinationen wie Baku, Jerewan oder Minsk nicht zurückschrecken würden. Und man sollte jetzt bald Mitglied sein, sonst wird das nix mehr.