Schreuder-Interview: Regelverstöße an die Gesellschaft müssen Folgen haben.

Efgani Dönmez hat ein viel diskutiertes Standard Interview gegeben (wer es noch nicht kennt, wird unten Stehendes nicht verstehen, also HIER nachlesen). Ein Migrant, der Migrant_innen auf die Finger klopfen will und sehr pauschal davon ausgeht, dass sie eher kriminell sind. Ich dreh’s mal um. Was hätte ich gesagt, wenn ich so über Schwule reden würde? (Achtung: Satire!)Schreuder-Interview: Regelverstöße an die Gesellschaft müssen Folgen haben.Marco Schreuder, Wiener Grünen-Mandatar, über das Zu-viel-in-Gremien-Reden-Problem der Grünen und Schwule, denen man „auf die Finger klopfen muss“Standard: Ihre Partei, die Grünen, bekommt beim Bundeskongress am 17. und 18. Jänner 2009 eine neue Parteichefin. Eva Glawischnig wird dann offiziell als Alexander Van der Bellens Nachfolgerin zur neuen Bundessprecherin gekürt. Welche politischen Änderungen erwarten Sie von der neuen Chefin?Schreuder: Wir brauchen jetzt eine langsame Erneuerung, auch einen Imagewandel. Das Bild, das viele Wähler von den Grünen hat, stimmt längst nicht mehr. Wir sind keine Sozialromantiker im Strickpulli, die ohne Wenn und Aber für mehr Homo-Ehen plädieren. Es braucht einen neuen Wind in der Partei. Unser Problem ist – wir haben gute Konzepte, diskutieren darüber aber viel zu sehr in den Gremien. Wir müssen näher zu den heterosexuellen Bürgerinnen und Bürgern und unsere Inhalte leichter verständlich machen.Standard: Setzt jetzt die vieldiskutierte, oft geforderte Verjüngung ein?Schreuder: Hoffentlich. Aber es muss langsam gehen. Wie bei gutem Sex. Die Älteren nehmen Viagra, die Jüngeren bekommen so einen hoch – und die Erfahrung bleibt.Standard: Am Parteitag wird auch der Spitzenkandidat für die EU-Wahl nominiert. Ulrike Lunacek will Nummer eins sein. Bekommt Johannes Voggenhuber, der zuletzt Spitzenkandidat war, Ihre Stimme?Schreuder: Ja. Er ist ein goscherter Hund, und das gefällt mir besser als eine Lesbe.Standard: Im Homo-Ehe-Recht scheint „Mehr Pflichten, weniger Rechte“ die Zukunft zu sein. Wie beurteilen Sie das?Schreuder: Die Frau Justizministerin ist noch gar nicht angelobt, wird aber jetzt schon als ‚Eiserne Lady‘verkauft. Doch ein Homo-Ehe-Gesetz ist ein klares Zeichen von Schwäche. Das Problem der Kinderlosigkeit unserer Gesellschaft wird nicht gelöst, sondern nur verlagert. Es ist idiotisch, mündige Erwachsene in unmündige Partnerschaften zu schicken.Standard: Würden sie eine Klage wegen einer Diskriminierung aufgrund der sexuellen Orientierung einreichen?Schreuder: Nein, dieses Risiko würde ich nicht eingehen. Allein aus finanzieller Sicht. Ich kann es mir nicht leisten, fünf Jahre bis Straßburg zu klagen. So was können nur wirklich betuchte Leute machen, und die müssen sich gründlich überlegen, worauf sie sich einlassen.Standard: Von den Grünen kam rasch Kritik am früheren Berger-Entwurf einer Homo-Partnerschaft. Wie sehen aber konkrete grüne Lösungsvorschläge aus?Schreuder Regelverstöße an die Gesellschaft müssen Folgen haben. Jemand der unsere Zukunft oder unsere Kinder infrage stellt oder mit homosexuellen Schein-Partnerchaften mit Drittstaatsbürger zu uns kommt, das ist inakzeptabel. Denen, die mit diesem Gesetz Mist bauen wollen, müssen wir auf die Finger klopfen und sie in kürzester Zeit ausweisen oder zwangsscheiden.Standard: Sie sorgten bei Ihrem Antritt als erster „Schwulen-Abgeordneter“ mit Sagern wie „Schwule ficken viel zu viel rum“ für Wirbel. Kritik kam damals vor allem aus den eigenen Reihen. Jetzt ist es auffallend ruhig um Sie. War das grüne Einschwulen nur ein Strohfeuer?Schreuder: Ich sehe mich nicht als Einschwuler. Ich habe mit meinen Äußerungen Dinge angesprochen, die sich so noch keiner getraut hat zu sagen. Das hat für Irritationen gesorgt – auch innerhalb der Grünen. Das nehme ich zur Kenntnis, fahre aber trotzdem weiter meine Linie.Standard: Einzelkämpfer sind in der Politik noch nie alt geworden.Schreuder: Es gab ja auch viel Zustimmung. Gudenus junior rief mich gleich an. Außerdem bin ich zum Glück nicht von der Politik abhängig, darum lasse ich mir auch keinen Maulkorb umhängen.Standard: Ihre künftige Parteichefin ortete jüngst in einem Zeitungsinterview bei den Grünen „einen Haufen Machos“. Beleidigt?Schreuder (lacht): Wenn man darunter versteht, dass man als Grüner eine klare Linie hat und eine Richtung vorgibt, bin ich ein Macho. Warum soll man als Mann nicht auch mal ordentlich auf den Tisch hauen? Aber die Frauen in unserer Partei sind auf jeden Fall alle hoch engagiert und qualifiziert. Aber in meinem Fall muss ich zugeben: Auch einen schwulen Penis zu haben reicht bei den Grünen nicht als Qualifikation.