Ich lade ins Kino: 8.11., 19:30 im Cinemagic: Zwischen allen Stühlen

Ich lade gemeinsam mit Stadtrat David Ellensohn und dem KlezMORE Festival ins Kino:
Zwischen allen Stühlen – Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Cinemagic (ehem. Opernkino), Friedrichstraße 4 (Karlsplatz), 1010 Wien
8. November 2010
Beginn: 19: 30 Uhr
rechtzeitig vorher dort sein (Zählkarten!)
EINTRITT FREI
in Anwesenheit von Karl Pfeifer

Da kommt ein 10-jähriger jüdischer Bub in Baden bei Wien rein rational drauf, dass es Gott gar nicht geben kann, flieht vor den Nazis nach Ungarn, von dort nach Palästina, wo er im Kibbuz lebt. Dort erhofft er sich einen sozialistischen Staat zu erkämpfen und schließt sich dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg an, um wieder nach Österreich zurück zu kehren.

Als jüdischer Heimkehrer wissen die Behörden nicht, was sie tun sollen und verhören den jungen Mann. Nach dem Krieg versucht er immer wieder Österreich zu verlassen (Schweiz, London, Neuseeland), aber immer wieder kommt er nach Österreich – das Land, das ihn einst verjagte und doch nicht loslassen will. Und hier kämpft er unermüdlich für die Dissidenten in Ungarn und gegen Antisemitismus in Österreich. 

 

 

Ein gelungener Zeitzeugenfilm von Daniel Binder, Mary Kreutzer, Ingo Lauggaas, Maria Pohn-Weidinger und Thomas Schmidinger  

 

 

Eine Rezension des Films habe ich bereits vor zwei Jahren geschrieben: HIER

Ich freue mich, euch im Kino begrüßen zu können. Es ist meine vorläufig (!!) letzte Einladung als noch amtierender Gemeinderat und zum Teil auch ein programmatischer Abschied…

Ein gelungener Zeitzeugenfilm: Karl Pfeifer – Zwischen den Stühlen

Soeben komme ich von der Filmpremiere des dokumentarischen Interview-Films Zwischen allen Stühlen – Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer. Um mich hier nicht in filmkritische Äußerungen zu vertiefen (und zwei der FilmemacherInnen sind meine NachbarInnen Maria Pohn-Weidinger und Ingo Laugaas – Gratuliere was ihr aus einem € 7000 Budget gemacht habt!), sei nur kurz gesagt: Ich bin extrem beeindruckt! Mit ungeheurem Einfühlungsvermögen wird das Leben von Karl Pfeifer gezeigt. Und was für ein Leben!
Da kommt ein 10-jähriger jüdischer Bub in Baden bei Wien rein rational drauf, dass es Gott gar nicht geben kann, flieht vor den Nazis nach Ungarn, von dort nach Palästina, wo er im Kibbuz lebt. Dort erhofft er sich einen sozialistischen Staat zu erkämpfen und schließt sich dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg an, um wieder nach Österreich zurück zu kehren. Als jüdischer Heimkehrer wissen die Behörden nicht, was sie tun sollen und verhören den jungen Mann. Nach dem Krieg versucht er immer wieder Österreich zu verlassen (Schweiz, London, Neuseeland), aber immer wieder kommt er nach Österreich – das Land, das ihn einst verjagte und doch nicht loslassen will.
In den 80-er Jahren wird er Journalist und kann überzeugende Reportagen aus Ungarn schreiben und seinem einst selbst gelebten sozialistischen Traum die Realität hinterm Eisernen Vorhang als Spiegel vorhalten, denn er hat gute Kontakte zu Intellektuelle und DissidentInnen in Budapest. Noch in den 2000-er Jahren hält er der österreichischen Politik den Spiegel vor. Unermüdlich kämpft er – auch als Redakteur der Gemeinde der Israelitischen Kultusgemeinde – gegen Nazi-Verharmlosungen und Nähen österreichischer Politiker (zB. eines Kärntner Landeshauptmannes) zu nationalsozialistischem Gedankengut.
Das tragische an dieser Geschichte ist freilich, dass Zeugen wie Karl Pfeifer immer seltener werden. Daher hoffe ich sehr, dass Karl Pfeifer noch viele Jahre leben kann, denn ein mutiger Mann, der trotzdem seinen Humor nicht verloren hat, kann man gerade in diesem Land nicht missen! Nachträglich Glückwünsche zum 80. Geburtstag.
Unbedingt anschauen:
Website des Films