Slavic Pride in Moskau dürfte nur wenige Minuten gedauert haben.

Heute steigt nicht nur das große Finale des vor allem bei Lesben und Schwulen so ungemein beliebten Eurovision Song Contests in Moskau. Als wichtiges Zeichen organisierten die AktivistInnen rund um Nikolai Alekseev heute den Slavic Pride.
Peter Tatchell, Grüner Politiker und langjähriger und berühmter Aktivist der Lesben- und Schwulenbewegung (nicht nur) in Großbritannien, twitterte live über die Geschehnisse in Moskau. Leider kam es nicht zu vielen Meldungen.
Noch am Vorabend konnte er stolz berichten:

Received International Award of the Slavic Pride, Mayor ignored us, now in hiding as police try to track down and arrest us – surreal. 
Doch heute dauerte Slavic Pride offensichtlich nur wenige Minuten. Diese Tweets kamen innerhalb einer Viertelstunde:

Pride about to start – here we go. Federal police & world’s media already here. French, German, Finnish, UK, US & Dutch embassy reps too 

 

Well that didn’t take long. Within 5mn 20 activists arrested by riot police in front of world’s media, including organiser Nikolai Alekseev 

 

Arrested. Shortest march I’ve ever been on.
Eine Stunde später: Just been released from Moscow police station – http://tinyurl.com/q3nshf
Kurz darauf berichtete die dpa, dass die Polizei die Parade aufgelöst hatte.
Schon davor machte der geplante Marsch der Lesben, Schwulen und TransGendern Wirbel. Faschistische Organisationen kündigten an mit 1000en Menschen gegen die Parade vorgehen zu wollen und kündigten Gewalt an. Doch die Gewalt geht auch vom Moskauer Bürgermeister (und enger Freund Michael Häupls) Juri Luschkow aus. Seit Jahren spricht der extrem homophobe Bürgermeister ein Verbot der Parade aus. Die Polizei verhaftet regelmäßig Aktivist_innen oder schaut tatenlos zu, wenn Lesben und Schwulen von faschistischen Gruppen verprügelt werden. So geschah das auch mit meinem deutschen Grün-Kollegen aus dem Bundestag Volker Beck.

Ich hoffe, das Auditorium und die Künstler_innen beim Eurovision Song Contest setzen heute ein Zeichen, wenn auch nur ein symbolisches. Dass diese eher weniger zur Parade gegangen sind, ist anzunehmen, zumal sie viele Tausend Euro bezahlt haben, um Tickets zu kaufen und hinzufliegen. Aber ein kleines Zeichen wäre fein. Beispielsweise vom offen schwulen deutschen Sänger aus den USA beispielsweise…
Außerdem bin ich der Meinung, dass die Stadt Wien ab sofort keinen Moskau-Ball im Wiener Rathaus mehr veranstalten soll. Dort lässt sich Juri Luschkow gerne blicken und von Häupl herzen. Das soll erst wieder geschehen können, wenn in Moskau die Menschenrechte geachtet werden. Auch die von Lesben und Schwulen!
Hier ein Video aus Moskau (über blu.fm):