Das war das Tel Aviv Memorial.

Esther Crapélle hat Mittwoch für uns fotografiert (Fotos auf facebook hier) und meine kurze Rede auch gefilmt. Vielen Dank dafür!Weitere Fotos des Tel Aviv Memorials sind hier nachzusehen:Martin Juen auf flickrGaywienzwischenruf.atIch bedanke mich bei allen, die so kurzfristig geholfen haben, insbesondere bei Simone Dinah Hartmann und Stefan Schaden, dem Rechtskomitee Lambda, der Botschaft Israels in Österreich, bei der Israelitischen Kultusgemeinde, der Tel Aviv Beach und bei den Grünen Andersrum.

Tel Aviv Memorial – Mittwoch 5. August, 19 Uhr, Tel Aviv Beach am Donaukanal

Die Grünen Andersrum und Rechtskomitee Lambda rufen auf:
Tel Aviv Memorial
Mittwoch, 5. August 2009, 19:00 Uhr
Tel Aviv Beach, Donaukanal, 1020 Wien
Direkt an U2/U4 Station Schottenring, Ausgang Herminengasse
Mit:

Guy Feldman, stv. Botschafter Israels in Österreich
Marco Schreuder, Landtagsabgeordneter und Sprecher der Grünen Andersrum Wien
Simone Dinah Hartmann, freie Autorin und Aktivistin
Dominik Mungenast, SoHo (Sozialdemokratie & Homosexualität)
Dr. Michaela Tulipan, Rechtskomitee Lambda
Maria Vassilakou, stv. Bundessprecherin der Grünen
Peter Florianschütz, Gemeinderat der SPÖ Wien
Mag. Raimund Fastenbauer, Generalsekretär der Israelitischen Kultusgemeinde Wien

Grußworte:

Ron Huldai, Bürgermeister von Tel Aviv
Yaniv Weizman, Tel Aviver Stadtrat und Leiter der israelischen LGBT Jugendorganisation

 

Moderation: Hikmet Kayahan
DJ-Line: Shane (Sündikat)
Homophobie und Hassverbrechen finden überall in der Welt statt. Am 2. August erreichte uns die schreckliche Nachricht über ein Hassverbrechen in Tel Aviv. Ein Mann erschoss einen jungen Mann und eine junge Frau in einem Lesben- und Schwulenzentrum. Elf Menschen wurden verletzt. Anschließend wollte er auch in eine Schwulenbar eindringen um Menschen zu töten.
Wir erklären uns solidarisch mit den Opfern, ihren Angehörigen und Freund_innen und wollen ein deutliches Zeichen gegen homophoben Hass und Gewalt setzen, egal wo auf dieser Welt.
Gleichzeitig wollen wir darauf aufmerksam machen, dass Israel der einzige Staat des Nahen Ostens ist, in dem die Rechte von Lesben und Schwulen geschützt werden. Viele dieser mittlerweile geschaffenen Rechte, wie etwa die Stiefkindadoption oder die Anerkennung von im Ausland geschlossenen Ehen, gehen dabei weit über die österreichische Gesetzgebung hinaus, die in diesen Punkten der israelischen hinterherhinkt.
Umso schockierender war dieser Anschlag für die israelische Gesellschaft, deren Wut und Trauer über dieses Verbrechen wir teilen. Spontan fand sich die israelische Zivilgesellschaft auf den Straßen, um ihre Solidarität mit den Opfern zu demonstrieren, während die politischen Spitzen von links bis rechts dieses Hassverbrechen verurteilten und damit ein klares Zeichen gegen Homophobie und für Tel Aviv als einer der offensten, kreativsten und tolerantesten Städte der Welt gesetzt haben. Auch homosexuelle Palästinenser_innen fliehen aus Angst vor Verfolgung durch ihre eigene Regierung dorthin, um in Israel Schutz zu suchen. Solidarität mit der Tel Aviver Queer Community heißt daher gleichzeitig Solidarität mit der einzigen Demokratie im Nahen Osten, die für andere Staaten der Region, wo die Verfolgung von Schwulen und Lesben an der Tagesordnung steht, als Vorbild dienen sollte. Daher weisen wir die Äußerungen jener zurück, die den Vorfall in Tel Aviv nur dazu benutzen, ihre israelfeindlichen und antisemitischen Ressentiments loszuwerden.
Während wir der Toten in Tel Aviv gedenken, wollen wir jene nicht vergessen, die tagtäglich Opfer homophober Gewalt und Verfolgung weltweit werden. Nach wie vor steht in vielen Staaten dieser Welt – vom Iran bis Mauretanien – auf Homosexualität die Todesstrafe. Wir wollen heute insbesondere auch für sie Kerzen zünden, und unsere Solidarität mit all jenen zeigen, die Opfer dieser staatlich sanktionierten Verbrechen sind.
Wir rufen alle Entscheidungsträger_innen weltweit dazu auf, für eine Welt einzutreteten, in der Verbrechen und Hass gegen Schwule und Lesben keinen Platz haben.
Tel Aviv, Summer 2009
We are with you!
Unterstützt vom Bündnis gegen den Rechtsruck
Windlichter zum Entzünden werden zur Verfügung gestellt.

Blutbad in Tel Aviv und die Reaktionen darauf.

Fassunglosigkeit nach den Nachrichten aus Tel Aviv: Ein (noch) unbekannter Mann verübte ein Attentat auf eine Jugend-Coming-out-Gruppe in einem lesbisch-schwulen Zentrum in Tel Aviv. Zwei Tote und elf Verletzte sind die Folge. Spontan demonstrierten Menschen in Israel gegen dieses Attentat.
Die Reaktionen österreichischer Inter-User_innen hat der ausgezeichnete Blog think outside your box treffend dargestellt. Denn eines wird deutlich: Religiöse Fundis und (Klerikal-)faschist_innen finden es okay, wenn Schwule und Lesben ermordet werden. Auch hierzulande.
Auch ich musste erfahren, wie jemand auf meinen Facebook-Eintrag über meinen Schock über die Attentate meinte, es seien irgendwie ja auch die Lesben und Schwulen selber schuld, weil sie sich halt immer so in den Vordergrund stellen und auf sich aufmerksam machen müssten.
Einzeltäter_innen oder Terror-Netzwerk ist die eine Sache. Eine gewaltfreie Welt ohne Täter und Täterinnen wäre zwar wünschenswert, aber damit werden wir wohl leider immer leben müssen. man erinnere sich nur an das Attentat 1999 auf das Schwulenlokal Admiral Duncan in London. Dass solche Taten dann aber von nicht selbst zu solchen Gewalttaten schreitenden Menschen still aber wohlwollend wahrgenommen werden ist der größte Schock. (Einer, der immer gegen die „Homoperversen“ hetzt und dieses Attentat wohl auch gut und gerechtfertigt findet, postet auch regelmäßig bei mir. kath.net lässt grüßen.)
Übrig bleibt die bittere Erkenntnis, das noch so unendlich viel zu tun ist… Das wusste man zwar immer, aber gerade bei einer solchen Zuspitzung tritt es besonders dramatisch und erschütternd zutage.
Ich bin heute jedenfalls auch aus Tel Aviv. Soldarisch und geschockt. Aber sicher nicht resigniert, sondern kämpferisch. Ein zurück ins Versteck, in das Verschweigen und in die Sünde gibt’s nicht mehr. Das ist vorbei, und dafür muss man und frau auch kämpfen.

Das österreichische Queer-News-Portal ggg.at (meiner Meinung nach noch viel zu unbekannt, dafür aber immer die schnellste und umfangreichste Website mit lesbisch-schwulen Themen in Österreich) hat eine eigene Rubrik mit ständig aktualisierten Meldungen zu Israel installiert:
ggg.at