Diesen Artikel schrieb ich für die Grünen in der Donaustadt. Ich veröffentliche ihn gerne auch hier.
Zehn Prozent Kultur
10{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} der Donau City sollten für Kultur- und Freizeiteinrichtungen genützt werden, so wurde es einst versprochen. In der Donau City wartet man vergeblich darauf.
Die ambitionierten Ziele von einst sind immer noch gesteckt: Der Mix in der Donau City sollte aus etwa 70{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} Büro- und Geschäftsnutzung sowie 20{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} Wohnnutzung bestehen. Die restlichen 10{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} – so die Versprechungen der Stadtregierung – sollten für Freizeit- und Kultureinrichtungen zur Verfügung stehen. Von diesen Zielen ist die Donau City noch immer weit entfernt. Man mag über viele Stadtentwicklungsprozesse der Stadt zufrieden sein, eines ist Wien allerdings nicht gelungen: Auch die Kultur in diesen Prozess mit einzubeziehen.
Das Potenzial der Donau City ist nicht das Problem. Die Architektur steht im Vordergrund des neuen Wiener Stadtzentrums, wie es einst genannt wurde. Die Anbindung an die wichtigsten Verkehrsadern der Stadt konnte günstiger nicht sein, mit Donauinsel und Donaupark ist der Stadtteil Zentrum und Erholungsgebiet zugleich. Aber was ist ein Zentrum ohne entsprechende Kultureinrichtungen?
Hoffnung keimte mehrmals auf: Ein Guggenheim-Museum sollte von Hans Hollein gebaut werden. Die Idee wurde rasch wieder begraben. Die Akademie der bildenden Künste sollte einen Standort in der Donau City bekommen, hieß es nur allzu kurz. Auch dieses Vorhaben wurde nie realisiert. Ein Sea-Life Center, das die Meereswelten präsentieren sollte, schien das aussichtsreichste Projekt für die Donau-City. Doch auch die Umsetzung dieses Projekts durfte sich noch auf dem Meeresboden befinden. Starregisseur Peter Sellars sollte das „Haus der Kulturen“ mitgestalten. Auf die Frage, was daraus geworden sei, meinte er in Der Standard selbst: Keine Ahnung!
Kulturpolitik ist Querschnittsmaterie und hat sich auch in Stadtplanung und andere Bereiche einzumischen, hat aufmerksam zu beobachten: Wer wohnt wo und besucht welche Stadtteile und wie sieht es mit der kulturellen Nahversorgung aus? Für die Grünen bietet die Donau City nach wie vor ein großes Potenzial, und ein Angebot von zehn Prozent Kultur ist realisierbar. Dabei geht es nicht nur um große kulturelle Leitprojekte, sondern auch um die Implementierung von Kreativität für die BewohnerInnen des Stadtteils.
Wien hat immer noch zu wenige Musikschulen, warum also nicht eine in der Donau City errichten, die auch Pop, elektronische Musik und Deejaying anbietet, etwas das in ganz Wien fehlt? In Wien fehlt immer noch ein Filmzentrum, da es am Augartenspitz nicht verwirklicht werden konnte. Ware das nicht etwas für die Donau City? Im Prater wird derzeit das Atelier von Alfred Hrdlicka geräumt. Was wäre, wenn in der Donau City nicht nur Hrdlickas Kunst gesehen werden kann, sondern junge Menschen auch das Bildhauern erproben und erlernen konnten?
Ideen gäbe es genug, die Stadt- und die Kulturpolitik musste aber ihren starren und scheinbar vorgegeben Rahmen verlassen und Neues zulassen.