Kulturausschuss vom 31.03.2009

Post Nr. 1
AZ 01003-2009/0001-GKU; MA 07 – 403/09 Dem Verband österreichischer Gewerkschaftlicher Bildung werden für das Projekt „KulturlotsInnen als Brücke zwischen ArbeitnehmerInnen, Wiener Kunst- und Kulturinstitutionen“ nachstehende Subventionen genehmigt: 2009 80 000 EUR 2010  80 000 EUR Der auf das Verwaltungsjahr 2009 entfallende Betrag in der Höhe von 80 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben. Für die Bedeckung des Betrages für das Jahr 2010 in der Höhe von 80 000 EUR ist im Voranschlag des Folgejahres Vorsorge zu treffen.

Hier habe ich nachgefragt, denn prinzipiell ist es sehr fein, dass der ÖGB für ArbeitnehmerInnen Kulturprojekte überlegt. In der Beschreibung war aber sehr davon die Rede, wie ArbeitnehmerInnen Kulturinstitutionen besuchen sollen (im Akt wird etwa eine Operette oder das KHM genannt). Ich wollte aber wissen: Warum nicht umgekehrt? Warum nicht Kunst und Kultur in die Betriebe? Stadtrat Mailath-Pokorny meinte, dass gute Ideen jederzeit willkommen sind. Die ÖVP lehnte den Akt übrigens ab, denn es sollen ihrer Meinung nach keine Institutionen mit Zwangsmitgliedschaft unterstützt werden. Auch der Hinweis, dass die Arbeiterkammer diese Zwangsmitgliedschaft hat, und nicht der ÖGB half da nicht mehr. SPÖ und Grüne dafür, ÖVP und FPÖ dagegen. 

Post Nr. 2
AZ 00921-2009/0001-GKU; MA 07 – 4329/08 Die Subvention an die Gesellschaft der Musikfreunde im Jahr 2009 für das Frühlingsfestival in der Höhe von 240 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.

Marie Ringler fragte, wie es nun mit dem Musikverein weitergeht, da ja das Kontrollamt festgestellt hatte, dass der Musikverein im Grunde keine Förderungen bräuchte.  Stadtrat Mailath-Pokorny machte drauf aufmerksam, dass das hier beschlossene Frühlingsfestival nicht Teil des Kontrollamtsberichts war. Außerdem würde er mit dem Musikverein Gespräche führen, wie es weitergeht, könne das aber im Moment noch nicht im Detail bekannt geben. Es sei etwa daramn gedacht, dass der Musikverein im Bereich Jugendförderung Aufgaben übernimmt. Einstimmig. 

Post Nr. 3
AZ 01135-2009/0001-GKU; MA 07 – 942/09 Die Subvention an das 1. Frauen-Kammerorchester v. Österreich im Jahr 2009 für die Musikprojekte in Wien in der Höhe von 36 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 4
AZ 01136-2009/0001-GKU; MA 07 – 783/09 Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer Mehrjahresvereinbarung mit der INTER-THALIA Theater BetriebsgesmbH ermächtigt. Bei Nichtzustandekommen der Mehrjahresvereinbarung soll der INTER-THALIA Theater BetriebsgesmbH nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Demzufolge werden der INTER-THALIA Theater BetriebsgesmbH für den Zeitraum Juli 2009 bis Dezember 2011 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: Juli 2009 bis Dezember 2009 300 000 EUR 2010 600 000 EUR 2011 600 000 EUR Der auf das Verwaltungsjahr 2009 (Juli bis Dezember) entfallende Betrag in der Höhe von 300 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010 bis 2011 in der Höhe von je 600 000 EUR ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen.

Marie Ringler fragte, ob gewisse Kritikpunkte aus dem Kontrollamtsbericht bereinigt werden konnten. Die Antwort war ein schlichtes Ja. Einstimmig. 

Post Nr. 5
AZ 01134-2009/0001-GKU; MA 07 – 3723/08 Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer 4-Jahresvereinbarung mit dem Verein “Transit“ – Verein für darstellende und bildende Kunst ermächtigt. Bei Nichtzustandekommen der 4-Jahres-Vereinbarung soll dem Verein “Transit“ – Verein für darstellende und bildende Kunst nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Demzufolge werden dem Verein “Transit“ – Verein für darstellende und bildende Kunst für den Zeitraum September 2009 bis Dezember 2013 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: September 2009 bis Dezember 2009   90 000 EUR 2010 270 000 EUR 2011 270 000 EUR 2012 270 000 EUR 2013 270 000 EUR Der auf das Verwaltungsjahr 2009 (September bis Dezember) entfallende Betrag in der Höhe von 90 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010 bis 2013 in der Höhe von je 270 000 EUR ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 6
AZ 01002-2009/0001-GKU; MA 07 – 3782/08 Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer 4-Jahresvereinbarung mit „theatercombinat – theaterverein“ ermächtigt. Bei Nichtzustandekommen der 4-Jahres-Vereinbarung soll „theatercombinat – theaterverein“ nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Demzufolge werden „theatercombinat – theaterverein“ für den Zeitraum September 2009 bis Dezember 2013 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: September 2009 bis Dezember 2009   60 000 EUR 2010 190 000 EUR 2011 190 000 EUR 2012 190 000 EUR 2013 190 000 EUR Der auf das Verwaltungsjahr 2009 (September bis Dezember) entfallende Betrag in der Höhe von 60 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010 bis 2013 in der Höhe von je 190 000 EUR ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 7 Allfälliges

Aufgrund der soeben auch in Der Standard veröffentlichten Artikel (mit einigen Aussagen meinerseits) zur Restitution des Makart-Gemäldes, habe ich den Herrn Stadtrat doch gefragt, ob nicht doch demnächst ein neuer Gemeinderatsbeschluss angedacht wird, der auch zu restituierende Objekte beinhaltet, die vor 1938 im nationalsozialistischen Deutschland enteignet oder entzogen wurden. Er meinte, dass er das nicht plane, denn ein solcher Beschluss müsste mit dem Bundesgesetz sowie mit internationalen Regeln akkordiert werden. Er glaubt nach wie vor, dass es sich beim Makart-Gemälde „Pappenheims Tod“ um einen Einzelfall handle. Er würde bei einem weiteren wieder so handeln. Ich fragte nochmal nach: 2010 nach den Wahlen gibt es vielleicht neue Zusammenstellungen und neue Personen. Wäre es da nicht sinnvoller vorab für Rechtssicherheit zu sorgen? Er meinte nur, dann müsse man halt richtig wählen… 

Post Nr. 8
AZ 01262-2009/0001-GKU; MA 07 – 4731/08 Die Subvention an IG Kultur Wien für die Jahresförderung 2009 in der Höhe von 39 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.

Der Akt war schon einmal – mit einem geringeren Betrag – im Kulturausschuss. es gab mehrere ausführliche Gespräche mit der IG Kultur, wie uns berichtet wurde. Darin wurden auch weitere Projekte besprochen. Der unterschiedliche Betrag zum vorherigen aber zurückgezogenen Akt erkläre sich dadurch. Außerdem war beim alten Akt ein falsches Blatt dabei, wie uns mitgeteilt wurde. Aufgrund dieses Aktes gab es auch eine spannende Diskussion zur Praktikabilität in der Abwicklung von Kulturförderungen einerseits, Kontrollfunktionen andererseits (wie sie zB. aus Kontrollamtsberichten gervorgehen).  Grund: Uns wurde (zufällig bei diesem Akt, hätte auch ein anderer sein können) berichtet, dass man vor Beschluss schon Kalkulationen zum neuen Betrag von den Institutionen verlange. Das verwunderte mich wiederum, denn der neue Betrag stehe ja erst nach Gemeinderatsbeschluss fest. Ein Vorschlag, den Kontrollamtsdirektor doch mal in den Kulturausschuss einzuladen, wurde aber eher abgelehnt. Der Stadtrat meinte, so etwas müsste im Kontrollausschuss diskutiert werden. Wir meinen, dass das einmal kulturpolitisch zu diskutieren Sinn machen würde. Wir bleiben dran! SPÖ, ÖVP, Grüne dafür, FPÖ dagegen. 

Post Nr. 9
AZ 01277-2009/0001-GKU; MA 07 – 594/09 Die unbenannte U 6 – Donaubrücke (SCD 10851) in 1200 und 1210 Wien, über die alte und neue Donau, stromab der Nordbahnbrücke, wird nach Georg Danzer (7. Oktober 1946 bis 21. Juni 2007; Komponist, Sänger, Liedtexter) in „Georg-Danzer-Steg“ benannt.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 10
AZ 01279-2009/0001-GKU; MA 07 – 595/09 Die Brücke (SCD 10769) in 1200 und 1210 Wien, derzeit umgangssprachlich als Nordsteg benannter Steg über die Donau, stromab der Nordbrücke, wird nach Wilhelm Steinitz (14. Mai 1836 bis 12. August 1900; Schachprofi) in „Steinitzsteg“ benannt.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 11
AZ 01324-2009/0001-GKU; MA 07 – 1411/09 1) Die Subvention an den Verein Wiener Kulturservice für die Durchführung des  26. Donauinselfestes, des Maifestes, des Wiener Kultursommers und von Kunst- und Kreativmessen in Wien im Jahr 2009 in der Höhe von 1 910 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung eines Betrages von 1 670 000 EUR ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757, Kulturförderungsbeitrag, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2009, gegeben. Die Bedeckung eines Betrages von 240 000 EUR ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf der Haushaltsstelle 1/3819/757, Sonstige kulturelle Maßnahmen, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2009, gegeben. 2) Für die Subvention an den Verein Wiener Kulturservice für die Aktivitäten im Jahr 2009 wird im Voranschlag 2009 auf dem Ansatz 3819, Sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine 2. Überschreitung in der Höhe von 240 000 EUR genehmigt, die in Verstärkungsmitteln zu decken ist.

Ohne Diskussionen (wäre quasi jährlich redundant). SPÖ, ÖVP dafür, Grüne und FPÖ dagegen. 

Post Nr. 12
AZ 01287-2009/0001-GKU; MA 07 – 3471/08 Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer 4-Jahresvereinbarung mit Liquid Loft – Verein zur Projektierung künstlerischer Ideen ermächtigt. Bei Nichtzustandekommen der 4-Jahres-Vereinbarung soll Liquid Loft – Verein zur Projektierung künstlerischer Ideen nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Demzufolge werden Liquid Loft – Verein zur Projektierung künstlerischer Ideen für den Zeitraum September 2009 bis Dezember 2013 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: September 2009 bis Dezember 2009   40 000 EUR 2010 120 000 EUR 2011 120 000 EUR 2012 120 000 EUR 2013 120 000 EUR Die Bedeckung des auf das Verwaltungsjahr 2009 (September bis Dezember) entfallenden Betrages in der Höhe von 40 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010 bis 2013 in der Höhe von je 120 000 EUR ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen.

Eine Passage in diesem Akt wurde am Anfang der Sitzung wieder gestrichen (ebenso wie in Post Nr. 22). Dazu demnächst ein eigener Blogbeitrag. Einstimmig. 

Post Nr. 13
AZ 01325-2009/0001-GKU; MA 07 – 413/09 1) Die Subvention an den Verein Wiener Stadtfeste für die Aktivitäten im Jahr 2009 in der Höhe von 906 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf der Haushaltsstelle 1/3819/757, Sonstige kulturelle Maßnahmen, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2009, gegeben. 2) Für die Subvention an den Verein Wiener Stadtfeste für die Aktivitäten im Jahr 2009 wird im Voranschlag 2009 auf dem Ansatz 3819, Sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine    3. Überschreitung in der Höhe von 72 000 EUR genehmigt, die in Verstärkungsmitteln zu decken ist.

Wie bei Post 11: SPÖ und ÖVP dafür, Grüne und FPÖ dagegen. da wurden also heute wieder brav im Proporz die Parteifestln finanziert, die als Festln eh gut sind – aber könnte sich bitte endlich die Parteipolitik daraus verabschieden? 

Post Nr. 14
AZ 01218-2009/0001-GKU; MA 07 – 1681/09 1) Zur Förderung von diversen Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen in Form von Standortförderungen, Jahressubventionen, Projektzuschüssen und Beratungskosten wird im Jahr 2009 ein dritter Rahmenbetrag in der Höhe von 543 000 EUR genehmigt. Der zu diesem Zweck gewährte Rahmenbetrag erhöht sich damit auf 3 543 000 EUR. Die Bedeckung der Subvention in der Höhe von 543 000 EUR ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf Ansatz 3240, Förderung der darstellenden Kunst, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2009 gegeben. 2) Für die Subvention an diverse Theatergruppen, -institutionen und Einzelpersonen in Form von Standortförderungen, Jahressubventionen, Projektzuschüssen und Beratungskosten im Jahr 2009 wird im Voranschlag 2009 auf Ansatz 3240, Förderung der darstellenden Kunst, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine erste Überschreitung in Höhe von 543 000 EUR genehmigt, die in Mehreinnahmen auf Ansatz 0264, Sammelansatz Geschäftsgruppe 4, Post 298, Rücklagen, mit 543 000 EUR zu decken ist.

Hier wollte die FPÖ wissen, welche Off-Theater gefördert werden. Es wurde daraufhin mitgeteilt, dass die Empfehlungen der KuratorInnen noch bevor stünden. SPÖ und Grüne dafür, ÖVP und FPÖ dagegen. 

Post Nr. 15
AZ 01323-2009/0001-GKU; MA 07 – 2039/09 Für das Projekt „karlsplatz.org: Vernetzungs- und Belebungsplattform für einen Kunstplatz Karlsplatz“ im Zeitraum vom 1. August 2008 bis 30. Juli 2009 wird dem Verein zur Förderung der kulturellen Belebung öffentlicher Räume Wärmespender eine Subvention in der Höhe von 95 000 EUR genehmigt. Die  Bedeckung ist – vorbehaltlich der Genehmigung des Punktes 2 – auf Ansatz 3813, Kulturförderungsbeitrag, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, im Voranschlag 2009 gegeben. Für das Projekt „karlsplatz.org: Vernetzungs- und Belebungsplattform für einen Kunstplatz Karlsplatz“ vom 1. August 2008 bis 30. Juli 2009 des Vereines zur Förderung der kulturellen Belebung öffentlicher Räume Wärmespender wird im Voranschlag 2009 auf Ansatz 3813, Kulturförderungsbeitrag, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine erste Überschreitung in der Höhe von 95 000 EUR genehmigt, die in Mehreinnahmen auf Ansatz 3813, Kulturförderungsbeitrag, Post 298, Rücklagen, mit 95 000 EUR zu decken ist.

Das war lustig. Ich musste Fragen zu einem dem Akt beigefügten Text stellen, der – wie sich dann herausstellte – gar nicht zum Akt gehört hatte und dort versehentlich auftauchte. SPÖ, ÖVP und Grüne dafür, FPÖ dagegen. 

Post Nr. 16
AZ 01219-2009/0001-GKU; MA 07 – 1213/09 Die Subvention an den Verein „Unit F büro für mode“, für das Jahresprogramm und für die Stiftung des Modepreises der Stadt Wien im Jahr 2009 in der Höhe von insgesamt 146 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf den Haushaltsstellen 1/3813/757 und 1/3813/768 gegeben.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 17
AZ 01230-2009/0001-GKU; MA 07 – 1328/09 Die Subvention an das Cajetan-Felder-Institut für die Durchführung seiner Aktivitäten im Jahr 2009 in der Höhe von 30 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.

Wie Post 11 und 13, nur dass die FPÖ beim ihrem eigenen Institut weniger konsequent handelte und dafür stimmte: SPÖ, ÖVP und FPÖ dafür, Grüne dagegen. Somit haben heute gleich drei Partei-Initiativen hohe Kultursubventionen erhalten: Donauinselfest, Stadtfest und Cajetan-Felder-Institut.
Post Nr. 18
AZ 01231-2009/0001-GKU; MA 07 – 1792/09 Die Subvention an das Demokratiezentrum Wien für die Durchführung von wissenschaftlichen Vorhaben im Jahr 2009 in der Höhe von 50 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.

Die Fördersumme lag unter dem des Vorjahrs, was uns nach dem Grund fragen ließ. Es gäbe aber eh eine zweite Rate, wurde uns versichert. Das Demokratiezentrum wird auch 2009 gleich hoch gefördert. SPÖ. Grüne dafür, ÖVP und FPÖ dagegen. 

Post Nr. 19
AZ 01229-2009/0001-GKU; MA 07 – 1410/09 Die Subvention an die Österreichische Austauschdienst GmbH für die Durchführung von Wien-bezogenen Aktivitäten im Jahr 2009 in der Höhe von 10 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 und auf Haushaltsstelle 1/2891/757  gegeben.

Einstimmig. 

Post Nr. 20
AZ 01326-2009/0001-GKU; MA 07 – 1790/09 1) Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer 6- Jahresvereinbarung für die Jahre 2009 bis 2014 mit der Technischen Universität Wien ermächtigt. Demzufolge werden der Technischen Universität Wien für die Jahre 2009 bis 2013 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: 2009   24 000 EUR 2010 104 000 EUR 2011 184 000 EUR 2012 216 000 EUR 2013 136 000 EUR 2014   56 000 EUR Insgesamt 720 000 EUR Bei Nichtzustandekommen der 6-Jahres-Vereinbarung soll der Technischen Universität Wien nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Sollte ein Teil des Subventionsbetrages aus betrieblichen oder abrechnungstechnischen Gründen nicht in den vorgesehenen Budgetjahren konsumiert werden bzw. konsumiert werden können, soll dieser Subventionsteil für den Subventionszweck auch noch im Folgejahr herangezogen werden können. Die Bedeckung der Subvention für das Jahr 2009 in der Höhe von 24 000 EUR ist auf der Haushaltsstelle 1/2891/757, Förderung von Forschung und Wissenschaft, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, vorzunehmen. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010, 2011, 2012, 2013 und 2014 ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen. 2) Für die Subvention an die Technische Universität Wien für die Durchführung des Stipendienprogramms „Vienna PhD-School of Informatics“ wird im Voranschlag 2009 auf Ansatz 2891, Förderung von Forschung und Wissenschaft, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, eine dritte Überschreitung in der Höhe von 24 000 EUR genehmigt, die auf Ansatz 9701, Konjunkturbelebungsmittel, Post 729, Sonstige Ausgaben, mit 24 000 EUR zu decken ist.

Ein Tippfehler wurde am Anfang der Sitzung ausgebessert. Eine ziemlich hohe Summe geht an Overhead-Kosten drauf, was uns zum Nachfragen veranlasste. Es wurde uns mitgeteilt, dass so ein Stipendium-Programm schon auch ein Verwaltungsaufwand bedeute, daher sei die Summe so. Ob tatsächlich nur Stipendiatinnen gefördert werden (könnte ja ebenfalls ein Tippfehler sein, und da hätte im Akt ein großes Binnen-I stehen sollen), konnte bejaht werden. Es gehe um doe Förderung von Frauen in Technikberufen. Einstimmig. 

Post Nr. 21
AZ 01278-2009/0001-GKU; MA 07 – 6389/08 Die Brücke (SCD 10455) in 1110 Wien, bisher umgangssprachlich als Mitterfeldsteg benannter Übergang über die Schemmerlstraße, wird in „Hasenleitensteg“ (Flurname) benannt.

Einstimmig. 
 

Post Nr. 22
AZ 01288-2009/0001-GKU; MA 07 – 3558/08 Die Magistratsabteilung 7 – Kultur wird zum Abschluss einer 4-Jahresvereinbarung mit der Tanzquartier Wien GmbH ermächtigt. Bei Nichtzustandekommen der 4-Jahres-Vereinbarung soll der Tanzquartier Wien GmbH nur eine einjährige Förderung gewährt werden. Demzufolge werden der Tanzquartier Wien GmbH für den Zeitraum Juli 2009 bis Dezember 2013 nachstehende Subventionen bis zu den genannten Beträgen gewährt: Juli 2009 bis Dezember 2009 1 450 000 EUR 2010 2 900 000 EUR 2011 2 900 000 EUR 2012 2 900 000 EUR 2013 2 900 000 EUR Die Bedeckung des auf das Verwaltungsjahr 2009 (Juli bis Dezember) entfallenden Betrages in der Höhe von 1 450 000 EUR ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben. Für die Bedeckung der Beträge für die Jahre 2010 bis 2013 in der Höhe von je 2 900 000 EUR ist in den Voranschlägen der Folgejahre Vorsorge zu treffen.

Siehe Punkt 12. Einstimmig. 

Post Nr. 23
AZ 01289-2009/0001-GKU; MA 07 – 5070/08 Die Subvention an die Original Wiener Stegreifbühne im Jahr 2009 für die Jahrestätigkeit 2009 in der Höhe von 80 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3240/757 gegeben.
Einstimmig.
 

Live Tweets vom Gemeinderat.

Normalerweise blogge ich hier aus dem Gemeinderat. Heute probiere ich es mal mit Twitter, auch wenn die Kürze der Meldungen (maximal 140 Zeichen) auch eine Herausforderung ist.

 
Also: Probieren wir es mal mit einem Live-Twitter vom Gemeinderat. Einfach hier klicken: twitter.com/marcoschreuder

Sebastian Moser hat auf seinem (übrigens sehr lesenswerten) Blog einen Live-Stream meiner Gemeinderats-Tweets eingerichtet damt Diskussionsspalte, wofür ich mich herzlich bedanke. Sehr fein! abrufbar hier. Wahrscheinlich noch spannender, als nur meine Kommentare zu lesen. 😉

Ich gehe mal davon aus, dass die Ergebnisse zur Wahl eines neuen Stadtrats und eines neuen Vizebürgermeisters in meinen Tweets schneller sind, als auf irgendeiner News-Site.
Bei den facbook-Freund_innen entschuldige ich mich für die vielen Statusmeldungen. Twitter Nachrichten werden dort nämlich direkt Statusmeldung. Ich freue mich aber auch dort auf Fragen und Kommentare.

Twouble with Twitters

Ich bin ja ein Twitter-Mensch und microblogge gerne und nütze Twitter als Kommunikationsmedium und zum Austauschen von wasauchimmer. Das mache ich so gerne wie etwa ein Armin Wolf. Twitter gibt 140 Zeichen Platz. Und da können Botschaften in die Welt geschickt werden, kann auf Botschaften geantwortet werden und andere User_innen können auch private Nachrichten geschickt werden.twitter.com/marcoschreuder ist meine URL übrigens. Ich warte im Moment auf den oder die 300. Follower_in und bin – so habe ich zumindest auf www.twittercharts.at (ja, für manche ist das Twittern eine sportliche Herausforderung!) festgestellt – der aktivste Politiker-Twitterer. Manche Polit-Tweets sind ja eher Einwegkommunikation. Ich mache das nicht so, auch wenn ich manchmal den Überblick verliere. Ich tu mein bestes, es als Kommunikationsmedium zu nützen. Als 14. Gemeinderat von links stehen einem ja sonst nicht alle Medien so mir nichts dir nichts zur Verfügung. Und so halte ich viel von diesem Tool.Trotzdem hat Twitter auch so seine Tücken. Zum Beispiel finden im Moment ganz viele das Wetter ganz schrecklich. Ich erfahre machmal auch, wann wer zu Bett geht. Ich finde das Wetter eh auch blöd und gehe auch meist irgendwann zu Bett, aber das ist ja nur mäßig interessant, also twittere ich das nicht. Manchmal erfährt man allerdings Dinge, die man eigentlich so genau nicht wissen wollte. Aber unzählige Gedanken, Diskussionen oder nützliche Links machen das wieder wett. Und gute Restaurant- und Kinotipps sind auch mal drin. Oder sogar Jobs. Meinen neuen Fotografen fand ich etwa über eine Message auf Twitter.Als ich dieses Video sah, musste ich aber schon sehr schmunzeln:

Lev Raphael – Winter Eyes. Eine Rezension mit facebook Interview.

Vor einigen Tagen erschien der Frühlings-Katalog der Buchhandlung Löwenherz, dem Buchladen für Lesben und Schwule. Dieses Mal durfte ich (wieder mal) den Gast-Rezensenten spielen. Unter der Rubrik „Löwenherz KundInnen empfehlen“ schrieb ich über den Roman Winter Eyes von Lev Raphael.
Das Außergewöhnliche an dieser Rezension, war aber die Entstehungsgeschichte. Ich habe hier bereits vor einigen Monaten rechts einen kleinen Hinweis auf dieses Buch unter „Was ich lese“ geschrieben. Dann meldete sich Lev Raphael höchstpersönlich. Mittlerweile sind wir facebook-Freunde – und so konnte ich doch eine wohl eher ungewöhnliche Rezension schreiben. Denn manches fragte ich ihn einfach über facebook. Rezension 2.0 soszusagen,

Lev Raphael – Winter Eyes
Coming-out-Romane gibt es in unzähligen Variationen. Viele davon sind eindringlich, erinnern den schwulen Leser oder die lesbische Leserin an eigene Erfahrungen, viele sind aber auch schlicht langweilig, manche sind dafür (mehr oder weniger) komisch, andere wiederum aufdringlich moralisierend. Das Genre des Coming-out-Romans ist wohl einer der häufigsten Varianten queerer Literatur überhaupt. Lev Raphael gelang trotz dieser Vielzahl an Büchern etwas ganz besonderes: Ein Coming-out-Roman, der weit über das Genre hinausgeht und eindrucksvoll unmittelbar erzählt wird; eine Geschichte, die in bewegender Weise die Lebensumstände einer jüdischen Familie aus Polen in den USA erzählt. Als ich vor einigen Wochen auf meinem Blog eine Notiz über den Roman schrieb, bekam ich überraschend eine Email von Lev Raphael. Mittlerweile sind wir auf facebook befreundet, unterhielten uns dort über das Buch, und so ist es mir möglich auch Lev Raphaels Stimme in diesen Artikel einfließen zu lassen.
»Winter Eyes« erschien in den USA bereits 1992, wurde aber erst vor kurzem in der deutschsprachigen Übersetzung von Paul Lukas im Parthas Verlag veröffentlicht. »Mitte der 90-er Jahre wollte der Rosa Winkel-Verlag das Buch bereits übersetzen«, so erzählte mir Lev Raphael, »aber irgendwie wurde da nichts draus, was aber nicht weiter schlimm war, denn Parthas hat dieses und gleich zwei weitere Bücher gekauft und wird im Herbst auch das neue Buch herausbringen.« Dass »Winter Eyes« im deutschsprachigen Raum euphorischer angenommen wurde, erzählte mir Lev Raphael ebenfalls.
Stefan heißt die Hauptfigur in »Winter Eyes« und ist ein pubertierende Junge im New York der 50-er und 60-er Jahre. Er wohnt bei seinen Eltern, von denen er nicht sehr viel weiß. Nur dass sie aus Polen stammen, ist ihm bekannt. Und dass sie mehrere Sprachen sprechen, ist ihm auch aufgefallen. Deutsch allerdings ist keine gute Sprache, so erfährt er bald. Stefans Onkel Sasha spielt leidenschaftlich gerne Klavier und hat eine etwas herzlichere Art als Stefans Eltern. Bald entdeckt Stefan seine Liebe zur Musik und lernt bei seinem Onkel das Klavierspiel, geht mit in Konzerte und hört viel Radio. Eines Abends lauscht er dort wunderbarer Musik und versteht nur, dass es sich um »Winter Eyes« gehandelt hat. Ein Hörfehler, denn der Moderator nannte »Die Winterreise«.
Die Perspektive bleibt im gesamten Buch die Stefans. Genau das macht die Einzigartigkeit des Romans aus. Kein einziges Mal, keine einzige Zeile lang, erlag der Autor der Versuchung, diesen Erzählblick zu verlassen. Die Geschichte entfaltet sich ausschließlich aus den Augen eines 15-Jährigen. »Jedes Buch verlangt viel Disziplin und Hingabe. Es ist, als ob man sich selbst einem anspruchsvollen Liebhaber hingibt. In jedem Buch nimmt man eine handelnde Person an und geht mit ihm auf eine Abenteuerreise«, erzählte mir Lev dazu. Die Eltern Stefans leben sich auseinander. Dass die Eltern etwas verschweigen, spürt Stefan schon lange, dass die Familie aber als Ganzes zusammenbricht, damit hatte er nicht gerechnet. Zu aller Überraschung entscheidet sich Stefan bei seinem Onkel Sasha zu wohnen. Der hat die italienische Familie del Greco als Nachbarn und schnell freundet sich Stefan mit Louie an. Die Freundschaft wird körperlich. Stefan hat bei den de Grecos aber nicht nur seine ersten sexuellen Erfahrungen. Das Familienleben mit Vergangenheit – überall stehen Fotos von Großeltern herum  – ist ebenfalls etwas Neues. Diese Erfahrung kennt Stefan ebenso wenig, wie die körperliche Berührung eines anderen Jungen.
Eines Tages besucht Stefan seinen Vater in Michigan, der dort eine Karriere als Universitätsprofessor begann. Dort offenbart ihm sein Vater die Wahrheit: Stefan ist ein Jude. Die Familie floh aus Polen, nachdem sie die Gräuel des Nationalsozialismus und ihren Konzentrationslagern entronnen sind. Sie hätten Stefan nie etwas erzählt, weil sie ihn vor dieser Vergangenheit beschützen wollten. Für Stefan gerät die Welt aus den Fugen.
Wie autobiographisch ist die Geschichte Stefans eigentlich? Lev Raphael ist schwuler und jüdischer Autor. Stefan ein jüdischer Junge mitten im Coming-out. Lev dazu: »Es ist sehr viel und ganz wenig autobiographisch. Ich war kein Einzelkind. Ich hatte nicht so früh Erfahrungen mit anderen Jungs. Meine Eltern waren nicht geschieden. Ich spielte kein Klavier. Ich war nicht so ernst. Aber ich gab Stefan das Haus und die Nachbarschaft, wo ich aufwuchs. Ich verortete das Buch in dieser physischen und emotionalen Realität. Es gibt auch hie und da andere Parallelen. Ich habe ihn mir als ein alternatives Ich vorgestellt. Was wäre aus mir geworden, wäre ich kein Autor, hätte ich keinen Humor, keine guten Freunde, die mir halfen erwachsen zu werden.«
Das Erwachsen-Werden ist für Stefan immer schwieriger. Konfrontiert mit seiner jüdischen Identität und dem jahrelangen Verschweigen misstraut er alles und jedem, auch seinem Onkel. Stefan muss allein mit sich zurecht kommen. »Winter Eyes« beinhaltet zwei Hauptmotive. Einerseits fesselt die Familiengeschichte, die Verdrängung des Holocausts, des Opferseins und nicht mehr Opfer sein wollen.  Die Verdrängung hat zur Folge, dass die Normalität einer durchschnittlichen amerikanischen Familie ein erklärtes Ziel der Familie ist, woran sie schlussendlich auch scheitert. Andererseits ist die sexuelle Entwicklung ein Leitmotiv des Romans.
War es schwer, diese zwei Themen miteinander zu verknüpfen oder sah Raphael dabei sogar Parallelen, zum Beispiel was Verdrängung oder Identitätsfragen betrifft? »Viele von uns, die schwul sind, spielen eine andere Rolle bis sie ihr Coming-out haben. Da gibt es also diese Trennung zwischen Schein und Wirklichkeit. So wie die Familie, die ihre jüdische Herkunft versteckt und die Nichtjuden mimen, während Stefan herausfinden möchte, wer er ist. Und das in einer Zeit, in der Schwulsein nicht leicht war. Die zwei Themen komplizieren und ergänzen sich.«
Lev Raphael schreibt zur Zeit am Buch »My Germany«, das im Herbst auch in Österreich erhältlich sein soll und lernt zur Zeit intensiv Deutsch, daher schreibe ich ihm auf facebook immer alles auf Deutsch, die Antworten kamen auf Englisch: »Das Buch handelt darüber wie Deutschland mich mein ganzes Leben lang verfolgte – oder besser: die Idee eines Deutschlands, das meine Karriere und meine Identität stark prägte. Danach reiste ich auch drei mal hin. Ich würde gerne eines Tages mehr Zeit dort verbringen, dort leben und es erleben, nicht nur als Tourist. Ich wuchs in einer deutsch-jüdisch geprägten Nachbarschaft auf und hörte um mich herum immer Deutsch. Als ich also das allererste Mal nach Deutschland reiste, fühlte ich mich vertraut – nein, mehr als das: ich fühlte mich behaglich. Das war eine angenehme Überraschung! Also lerne ich jetzt Deutsch, weil es mich fasziniert, weil ich mehr als nur Touristen-Deutsch können möchte. Ich möchte die Fähigkeit haben, auf Deutsch Konversation zu betreiben und Interview-Fragen auf Deutsch lesen, aber diese nicht auf Englisch beantworten zu müssen.«
Lev Raphael: Winter Eyes.
Dt. v. Paul Lukas, D 2006, 339 S.,
geb., € 24.70
Online bestellbar HIER.

Take back public space. Heute 19 Uhr in der Fleischerei.

Take back public space!
Wie in Wien mit dem öffentlichen Raum – der nun mal allen Wiener_innen gehört – umgegangen wird, zeigte im Vorjahr die Rathaus-SP und die (ihr zu einem gewissen Teil gehörende) Firma Gewista. Denn alle Ankündigungen im öffentlichen Raum können ausschließlich und nur noch über die Gewista und ihrer Tochterfirmen affichiert werden.
Der öffentliche Raum jedoch sollte auch ein Ort der Kommunikation sein. Ob nun Kulturveranstaltungen, Demo-Aufrufe oder „Katze entlaufen“: Zurecht protestieren die Freien Ankündigungsunternehmer_innen und Kulturvereine gegen das Gewista-Monopol.
In der Fleischerei findet daher heute Abend diese Veranstaltung statt, bei der ich auch dabei sein werde:

Take back public space
Performance 

FLEISCHEREI / PROJEKT THEATER STUDIO phase 2
Kirchengasse 44, 1070 Wien
Mo., 23. März, 19h

„TAKE BACK PUBLIC SPACE“ – Protestaktion & Infotainment“
mit IG Kultur Wien, IG Freie Theaterarbeit, DORFPLATZ: neubau(en)
Verein freies Plakat und betroffenen Freie Kunstschaffenden. Eintritt: Spenden!

 

 

Gedenken im Internet. Eine Ausstellung über den 10. Mai 1940.

Auf der Website www.wo2online.nl kann der_die Besucher_in die Geschehnisse des 10. Mai 1940 und den darauf folgenden fünf Tagen am Bildschirm nochmal „erleben“.
Zuerst befindet man sich in einer niederländischen Wohnung. Es ist der 10.5.1940 um 3:55 Uhr. Durch die Wohnung wandernd (und klickend) können Tageszeitungen dieses Tages gelesen werden und Radioberichte gehört werden. Zeitzeug_innen (von Schauspieler_innen aus historischen Quellen vorgelesen) berichten von ihren Erlebnissen. Durch Klick auf die Türe kommt man auf die Straße und sieht die Fallschirmjäger. Danach öffnet sich eine Karte der Niederlande. Auf dieser kann die Besetzung des Landung durch Nazitruppen während der 5 Tage verfolgt werden und mittels Klick auf Einzelstationen Details abgefragt werden – etwa warum welche Brücke wichtig war oder über den Massenselbstmord von Juden in Amsterdam.
Dieses Projekt wurde von 18 Institutionen und Museen ermöglicht und soll in den nächsten Jahren noch ausgebaut werden. Zudem liefert die Site Links zu weiterführenden Informationen oder bietet Schulen Material an.
Ich habe bislang noch keine bessere Website gesehen, die auch jungen Menschen des 21. Jahrhundert (für die der Zweite Weltkrieg und Nazigräuel sehr weit weg sind) einen Zugang dieser Art ermöglicht. Absolut empfehlenswert!
Leider ist die Site bislang ausschließlich auf Niederländisch erlebbar. Im Sinne eines Vereinten Europas und grenzübergreifenden Erinnerns, hoffe ich sehr, dass die Website bald in mehreren Sprachen angeboten wird. Neben Englisch wäre wohl besonders die „moffen-Sprache“ Deutsch sinnvoll.
www.wo2online.nl – Zum Starten der Ausstellung auf „start tentoonstelling“ klicken!

Von Barcelona lernen. Fazit einer Reise.

Wenn ein ganzer Ausschuss reist, soll ja auch was für die Heimatstadt mitgenommen werden. Wer reist, lernt. Die Mitglieder des Kulturausschusses und Stadtrat Mailath-Pokorny waren – wie viele meiner Facebook-Freunde und Twitter-Verfolger_innen wissen – vorige Woche in Barcelona und Valencia und hatten die fachkundige Leitung durch Dietmar Steiner vom Architekturzentrum Wien. Hier nun einige Gedanken und Erkenntnisse, die ich gewonnen habe (und es sind natürlich längst nicht alle):
1. Nachhaltiger urbaner Nutzen von Groß-Events
Barcelona richtete 1992 die Olympischen Spiele aus. Und egal, wohin wir kamen, mit welchen Kulturinsitutionen oder Architekt_innen wir auch sprachen: Alle nannten den Zuschlag für Olympia den Einschnitt der Stadt. Barcelona hat das Ausrichten des Groß-Events nachhaltig genutzt und nicht nur für einige Wochen TV-Bilder gesorgt, sondern die Stadt nachhaltig geändert. Die Stadt, die mit dem Rücken zum Meer stand, wurde umgedreht und schaut nun Richtung Meer. Das wurde durch großzügige und einschneidende städtebauliche Maßnahmen erreicht. Dieser nachhaltiger Plan einer Stadt, Olympia zu nutzen um seine Stadt neu zu definieren, gelang bislang (außer Barcelona) nur München 1972.
2. Zeitgenössisches Museum zeitgenössisch verwalten
Das MACBA (Museu d’Art Contemporani de Barcelona) hat mich wirklich beeindruckt. Bereits beim Empfang sagte uns eine Museumleiterin, es hätte keinen Sinn gehabt, bei Gründung des Hauses in Kunstwerke zu investieren, die ohnehin jedes Museum der Welt schon hat. Es sei besser in wirklich zeitgenössischen Bildern zu investieren und selbst auf die Suche nach Künstler_innen zu gehen – und sie mittels Ausstellungen dann auch zu featuren. Ein tolles Museum!
3. Museen und Kulturzentren für Künstler_innen
Auffallend war auch, dass in zahlreichen Institutionen die wir kennen lernten, bzw. von deren Planung wir erfuhren, die Einbindung der Kunstsschaffenden aus Barcelona mitgedacht wird. Es geht nicht immer nur ums Repräsentieren und Zeigen, sondern auch um Möglichkeiten fürs Kunstschaffen mitzudenken; um Ateliers, Austausch, Diskurs. So fördert man zwar Institutionen, aber zeitgleich auch die kreative Stadt an sich.
4. Globalisierung und lokales Schaffen
Auf Punkt 3 folgt automatisch dieser Punkt. In Barcelona scheint man sich sehr damit zu beschäftigen, wie eine global gezeigte, gehandelte und geliebte Kunst mit regionalem Denken und „Typischem“ kombinierbar sein kann. Das ist tatsächlich eine spannende Debatte. Denn einerseits gibt es zeitgenössische Museen, die mittlerweile irgendwo auf der Welt sein könnten, weil sie völlig austauschbar sind. Andererseits wird etwas „Typisches“ gerne als provinziell angesehen. Nicht so in Barcelona. Das hat aber sicher mit dem wiedergewonnen katalanischen Selbstbewusstsein zu tun, der aber immer mit kulturellem Vielfalt und Weltsicht kombiniert wird. Nachdem die Globalisierung ja auch ihre Schattenseiten offenbarte, ist diese Debatte im Kulturbetrieb ohnehin längst fällig!
5. Konkurrenz belebt die Kultur.
Barcelona versteht sich als gobal player, steht da aber auch innerhalb Spaniens in Konkurrenz mit etwa Madrid, Valencia oder Sevilla. Sobald Madrid etwas plant, denken die anderen Städte gleich: Können wir nicht auch was tun oder sogar übertreffen? Natürlich könnte sich so eine Konkurrenz auch ins Negative auswirken und muss man da wachsam bleiben: Aber in Spanien hat es viel gebracht und zu Höhenflügen der Städte Anlass gegeben. Wien steht in Österreich als einzige Metropole alleine da. Es gibt kaum innerösterreichische Konkurrenz. Die könnte aber mitunter gut tun. Und hierzulande gelten Prag und Budapest immer noch als „weit weg“.
6. Ansiedeln von Kulturinstitutionen in schwierigen Vierteln
Das schon erwähnte MACBA und andere Kulturinstitutionen wurden in einem schwierigen Viertel angesiedelt. El Raval war immer schon ein armes Viertel und wird in den letzten Jahrzehnten besonders von zugewanderten Menschen bewohnt. Die Stadt hat ganz bewusst genau dort Universität und Kultur angesiedelt. Und es hilft nicht bei allen sozialen Schwierigkeiten, aber nützt doch dem Viertel.
7. Ungelöstes Problem moderner Stadtplanung: Sozialer Ausgleich
Ein Problem, das allerdings in Barcelona nicht gelöst werden konnte, ist die Integration von Sozialbau in Stadterweiterungsgebiete und Umbauten der Stadt. Meist entstanden neue Viertel (etwa der obere Teil vom Raval, das ehemalige Olympische Dorf oder das Fórum 2004) dort, wo arme Menschen wohnten, die durch diese Pläne aus ihren Vierteln mehr oder weniger verjagt wurden und sich kaum noch Wohnungen in der Stadt leisten können. Hier sehe ich eine dringende Notwendigkeit, Anpassungen vorzunehmen.
8. Barcelona liegt am Meer.
Na gut. Da kann Wien leider nicht mithalten. Aber wäre es bitte mal möglich, den Donaukanal zu einem Strand zu machen? Oder braucht Wien dafür auch erst Olympische Spiele, damit was passiert? Danke.
9. Barrierefreiheit
Nachtrag: Hatte ich tatsächlich in der Liste vergessen (Danke @Martin): In fast allen Lokalen, in denen ich war (v.a. naturgemäß in der Gay Community) war barrierefreier Zugang und somit die Anwesenheit von Menschen im Rollstuhl ganz selbstverständlich!

 

Ausschussreise nach Barcelona und Valencia.

Heute fliege ich zu einer Studienreise des Kulturausschusses nach Barcelona und Valencia. Mit dabei sind nicht nur alle Kulturausschuss-Kolleg_innen von SP, VP und FP, sondern auch ST Mailath-Pokorny und – was mich sehr freut – Dietmar Steiner vom Architekturzentrum Wien, um sich viele Architektur- und Stadtplanungs-Projekte anzusehen. Das, obwohl wir der Kulturausschuss sind, und nicht der Planungsausschuss. Irgendwie schade, dass nicht beide Ausschüsse zusammen gefahren sind.Ich hab noch keinen Überblick über die WLAN-Situation vor Ort, aber sollte sich Bloggen nicht ausgehen, werde ich auf jeden Fall versuchen, immer aktuell zu twittern, wenns geht:http://twitter.com/marcoschreuderAuch hier finde ich Transparenz wichtig, denn immerhin ist auch diese Studienreise eine von Politiker_innen, und so – nicht nur aus finanziellen Gründen – von öffentlichem Interesse. Ausschussreisen sind sonst auch eher etwas fernab einer Bekanntheit.Bis bald!

Übersicht zur Wirschaftskrise in der EU.

Als gebürtiger Niederländer lese ich oft den NRC Handelsblad, eine niederländische Tageszeitung der Spitzenqualität (von der man in Österreich nur träumen kann).
Die gute Nachricht für Nicht-Niederländer_innen: Es gibt auch englischsprachige Nachrichten. Eine ausgezeichnete Übersicht findet sich zur Zeit hier:

Durch ein Klick auf ein europäisches Land erhält man übersichtlich Informationen wie Schuldenstand, Wirtschaftswachstum, Rating (ja, dieses umstrittene Triple-A Ding), Arbeitslosigkeit und Budgetdefizit und kann sich die Entwicklung mittels Balkendiagramm ansehen – sei es im Jahresvergleich oder im Quartalsvergleich.
Sehr empfehlenswert!

Ich wünsche allen Menschen einen schönen Internationalen Frauentag!