Die unbemerkte demokratische Revolution: Island lässt Bürger Verfassung schreiben.

Stell dir vor ein Land geht radikal neue demokratische Weg und für unsere Medien ist es nur eine kleine Randnotiz. Ich möchte Islands Verfassungsreform hier aufs Podium stellen. Denn ich glaube, dass in Island diese Tage eine demokratiepolitische Revolution passiert!

Island ist seit 930 und der Gründung des Alþings eine Demokratie. Mit den Färöern ist Island somit die älteste aktive Demokratie der Welt. Gleichzeitig ist der Inselstaat das europäische Land, das von der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten betroffen war. Viele Bürger und Bürgerinnen haben bis zu 80{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} ihres Vermögens verloren. Aber statt in Depressionen zu verfallen, scheint Island die Ärmeln hochzukrempeln und die Krise als Erneuerungschance wahrzunehmen – unterstützt von der links-grünen Regierung – UND dem Volk. 

Eines der Dinge, die erneuert werden sollen, ist die Verfassung der knapp 320.000 Einwohner_innen-Republik. Der Prozess, wie das Land zu einer neuer Konstitution bekommen soll, besteht aus drei Schritten:

Anfang November versammelten sich 1000 Isländer und Isländerinnen, die demographisch ausgewogen ausgewählt wurden. Diese konnten ihre Wünsche, Ideen und Anliegen an eine neue Verfassung artikulieren. Dieses Dokument dient als Basis für Schritt zwei.
Ein Verfassungskonvent wurde Samstag gewählt. In diesen Konvent werden rund 30 Personen gewählt. Wahlberechtigt war das Volk. Kandidieren durfte quasi jede und jeder. Einzige Ausnahme: Inhaber_innen politischer Ämter durften NICHT kandidieren. Man stelle sich vor…
Dieser Konvent arbeitet eine neue Verfassung aus und diese wird einer Volksabstimmung zugeführt.

Man erinnere sich an den Verfassungskonvent, den es vor einigen Jahren mal in Österreich gab, voll besetzt mit sozialpartnerschaftlichen Funktionären, Parteiapparatschiks, und und und. Der österreichische Konvent scheiterte kläglich.

Man erinnere sich an die mühevolle Entstehung der Europäischen Verfassung (die ja nun doch keine Verfassung mehr ist, sondern ein Vertrag).
Die Zukunft einer Demokratie kann jedenfalls in Island beobachtet werden. Eigentlich müssten alle Augen Europas auf Island gerichtet sein, man müsste dem Nordatlantik-Staat alle Daumen drücken und hoffen, dass dieses Projekt erfolgreich ist. Es wäre bahnbrechend für die Welt!
Wir diskutieren in Österreich derzeit viel über Bundesländer, modernen Föderalismus, Verwaltungsreform und jede_r spürt, dass sich dieses Land dringend umbauen müsste. Doch die Partei-Apparate sind zu sehr verwoben in die Strukturen der Republik, denn sie sind ebenso organisiert wie der Staat selbst. Wenn man also meint, Politiker_innen würden ja gewählt werden, und sollen die sich doch bittschön um Verwaltungsreform und eine neue Verfassung kümmern: Vergiss es! Zu stark sind die Einzelinteressen der Parteien. Hier braucht es eine völlig neue Perspektive.
Lasst doch mal das Volk ran!
Welche stärkere Legitimation einer Verfassung hat eine, die nicht von politischen Funktionär_innen geschrieben wurde, sondern repräsentativ vom Volk? Wenn „Wir das Volk“ nicht als bloße Floskel, sonder als tatsächliche Basis der Verfassung dient?
Ich plädiere jedenfalls stark für das isländische Modell.
(Jetzt suche ich nur gerade eine Lösung, wie man die Parteiapparate außen vor lassen könnte. Denn hierzulande ist ja von Autofahrerclubs, ORF Stiftungsräten bis Rettungsdiensten und Sportklubs alles parteipolitisch organisiert. Ein Teil des Übels.)
UPDATE (10:45 Uhr):
Hjörtur Smárason, einer der Kandidaten für den Verfassungskonvent, erzählte mir vorhin auf Twitter, dass nur 36,7{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} gewählt hätten. Und meint, man hätte eine längere Diksussionsphase davor gebraucht. Auch wenn das isländische Modell vielleicht noch nicht perfekt ist, ist es ein Anfang!

Foto: Reykjavík, fotografiert von mir 2009

Seegasse 16 – Wie Schweden Juden halfen

Ich habe mehrmals in Interviews und dergleichen festgehalten, dass ich es schade finde, dass Österreich ausschließlich (und natürlich richtigerweise!) die Täter und Täterinnen des Nationalsozialismus behandelt. Allerdings fehlt hierzulande schon lange die Erinnerung an die Helden und Heldinnen, an die Leute, die geholfen haben!Heute um 17:30 Uhr findet ein besonderer Abend statt, an dem ich mitwirken darf. Ich lese im Schauspielhaus in der Porzellangasse auch aus Originalbriefen. Die Evangelische Akademie erinnert sich an die Schwedische Mission, die in der Seegasse 16 stationiert war. Hier der Text der Evangelischen Akademie:Von der Schwedischen Evangelischen Kirche geführt, befand sich in der Seegasse 16 im 9. Bezirk ein sogenannte „Israelmission“, wo Missionstätigkeit, aber auch Sozialarbeit, Jugendarbeit, Vortragstätigkeit… stattfand. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wandelte sich „die Seegasse“ aber vor allem auch zu einer Auswanderungsstelle für jüdische MitbürgerInnen. Durch Lesungen aus Originaldokumenten, Briefen und Auswanderungsunterlagen soll gezeigt werden, wie es der schwedischen Kirche, vor allem dem schwedischen Pfarrer und seinen Gemeindeschwestern durch gelungen ist, 3 Jahre hindurch Menschen zur Ausreise zu verhelfen, aber auch wie es einigen dieser Menschen danach erging.Der Abend beginnt mit einem Kunstprojekt von Arye Wachsmuth der Seegasse. Von dort aus gehen die TeilnehmerInnen gemeinsam in die Porzellangasse.Zeit:17:30 – 21:30 UhrOrt:Seegasse 16 – Schauspielhaus Porzellangasse 191090 WienKosten:Euro 15,-/10,- ermäßigt

Das rotgrüne Koalitionsabkommen – aus persönlicher Sicht.

Das Regierungsübereinkommen zwischen SPÖ Wien und Grüne Wien ist seit wenigen Minuten online.Aus meiner persönlichen Sicht möchte ich doch ein paar Worte verlieren. Denn ich mag zwar mein Gemeinderatsmandat derweil verloren haben, trotzdem waren die letzten Tage und Wochen Höhepunkt meiner bisherigen politischen Arbeit. Es ist etwas besonderes, bisher oppositionell geforderte Punkte, nunmehr in ein Regierungsprogramm zu bekommen.Ich möchte mich bei meinen Mitverhandler_innen Silvia Nossek, Marie Ringler und Klaus Werner-Lobo im Kulturbereich, sowie bei Maria Vassilakou, die den lesbisch-schwulen Bereich auf Basis eines von mir und Peter Kraus geschriebenen Papiers verhandelt hat, bedanken. Aber auch beim Gegenüber – allem voran Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny und Stadträtin Sandra Frauenberger möchte ich mich für die konstruktiven und lösungsorientierten Gespräche bedanken.Ich hoffe, die Grünen und die SPÖ können in ihren Gremien dem Papier in den nächsten Tafgen zustimmen. Ich bin jedenfalls zuversichtlich.HighlightsIm Bereich Kultur und Wissenschaft gelang es uns das Thema Migrant Mainstreaming und Interkulturalität in den Vordergrund zu rücken. Es ist der Schwerpunkt unseres Regierungsübereinkommens im Ressort Kultur.Darüber hinaus freue ich mich, dass ich und meine Kolleg_innen zusätzlich einige Punkte hineinverhandeln können: So wird etwa – so wie Eine Stadt. Ein Buch demnächst Eine Stadt. Ein Film kommen. Immerhin finanzieren alle ja den Film mit. Man kann also etwas zurückgeben. Der Neubau des Wien Museums wird in ökologischer Bauweise erfolgen, Die Vereinigten Bühnen Wien werden Kostenreduktionen überprüfen müssen, Partizipation sowie kulturelle Nahversorgung werden Thema der Wiener Kulturpolitik! Ein Neustart des Mahnmals für homosexuelle NS-Opfer wird ebenso gewagt, wie ein Denkmal für die Wehrmachtsdeserteure.Im lesbisch-schwulen-transgender Bereich bin ich stolz darauf, dass erstmals ein Bundesland sich klar zur Öffnung der Ehe und zur rechtlichen Gleichstellung von Regenbogenfamilien bekennt. Zudem haben wir ein ganzes Wiener Paket für Vielfalt und Akzeptanz geschnürt.Das Regierungsübereinkommen in den von mir mitverhandelten Bereichen im Detail:Lesben/Schwule/TransgenderWien ist eine Stadt der Offenheit und des gegenseitigen Respekts, in der alle ihre Lebens- und Liebesmodelle frei wählen können. Homophobie und Transphobie haben in dieser Stadt keinen Platz.Die eingetragene PartnerInnenschaft ist ein erster wichtiger Schritt. Die Stadt bekennt sich zur Öffnung der Ehe für gleichgeschlechtlich Liebende und tritt für die umfassende rechtliche Gleichstellung von Regebogenfamilien ein, da ein moderner Familienbegriff alle Beziehungs- formen zu beinhalten hat.Im Rahmen eines „Wiener Pakets für Vielfalt und Akzeptanz“ will Wien die eigenen Leistungen und Maßnahmen zusammenfassen und aufbauend auf diesen Erkenntnissen stetig weiterentwickeln (z.B. Schulungsmaßnahmen, Sensibilisierungsmaßnahmen im Altenpflegebereich, Gewaltprävention usw.).Das vereinbarte „Wiener Paket für Vielfalt und Akzeptanz“ soll folgende Punkte beinhalten:Verankerung gesellschaftlicher Diversität im öffentlichen BereichMaßnahmen gegen Homophobie, Transphobie und GewaltSensibilisierung für Transsexualität und TransgenderEvaluierung der NGO-FördermodelleTransnationale Kooperationen im Projekt- und ÖffentlichkeitsarbeitsbereichEngagement für absolute Gleichstellung auf BundesebeneIm Kapitel KULTUR & WISSENSCHAFT (siehe unten) findet sich zudem unter „Verantwortungsvoller Umgang mit der Vergangenheit“:Errichtung eines Mahnmals für Deserteure sowie eines Mahnmals für homosexuelle und transgender Opfer des NationalsozialismusKultur und WissenschaftPräambelWien ist eine dynamische, moderne Kulturstadt von globaler kultureller Relevanz und mit einem weltoffenen Klima. Dass das so bleibt, ist unsere zentrale kulturpolitische Aufgabe. Kulturpolitik ist Arbeit am Stadtprofil. Wien im 21. Jahrhundert – das ist für uns nicht die Verwaltung des eigenen kulturellen Erbes, sondern dessen avancierte, kritische und vielfältige Entwicklung.Kulturpolitik darf sich nicht zurücklehnen. Auch wo Vieles gewohnt gut ist, muss Neues angegangen werden, das Gute muss Konkurrenz in Form des Besseren erhalten.Wir stehen daher für eine starke öffentliche Kulturfinanzierung, die nicht dem Marktdiktat, sondern Qualitätskriterien verpflichtet ist. Auch das, was „sich nicht rechnet“, hat seine Berechtigung und muss öffentlich gefördert werden.Kunst, Kultur und der kreative Output Wiens sind ein wesentlicher Bestandteil der Dynamik dieser Stadt und eine wichtige Artikulationsmöglichkeit für die gesellschaftlich relevanten Diskurse. Kulturpolitik ist immer auch Integrations-, Sozial-, Jugend-, Frauen- und Bildungspolitik.Die migrantische Realität unserer Gesellschaft muss sich jenseits der Nischen widerspiegeln. Daher sehen wir Migrant Mainstreaming und Interkulturalität im Sinne einer aktiven Einbeziehung aller kulturellen Identitäten in das kulturelle Leben in Wien als eine der wichtigsten Aufgaben der Kulturpolitik.Wir verfolgen eine aktivierende Kulturpolitik. Kulturpolitik muss die gesellschaftlichen Konflikte und Bruchlinien thematisieren. Wir verstehen diese Schwerpunktsetzung auch als Einladung an die Kulturschaffenden und Kulturinstitutionen dieser Stadt, sich im Feld des kulturellen Brückenbaus verstärkt zu engagieren.Wir stehen für eine Kulturpolitik der Gerechtigkeit. Das bedeutet offene, niederschwellige, inkludierende Kulturräume. Kultur und Kunst müssen für alle da sein.Damit wir in der Globalisierung unverwechselbar bleiben, werden wir verstärkt das Neue vor Ort fördern, um eine zeitgenössische, lokale Moderne zu ermöglichen. Förderung von Kreativität bedeutet das Zulassen von Freiräumen, in denen Neues entstehen kann.Kulturpolitik in Wien heißt auch Mut zum architektonischen Signal. Wien braucht herausragende Kulturbauten, die die Stadt als Kulturstadt des 21. Jahrhunderts definieren.Das intellektuelle und kulturelle Leben der Stadt braucht Austausch, Kooperation und Auseinandersetzung. Wir fördern kreative Konfrontation und eine Kultur der Vernetzung.Wir verstehen kulturelle Bildung und Vermittlung als zentralen Kulturauftrag und werden noch stärkeres Augenmerk auf die Förderung kultureller Kompetenz – vom Kindergarten anlegen.Wien Kultur 2010 – 2015Interkulturalität und Migrant Mainstreaming (Kultureller Austausch und Gleichstellung von MigrantInnen)Migration und der Umgang mit kulturellen Identitäten sind zentrale Themen der Kulturpolitik. Interkulturalität ist mehr als die Förderung von MigrantInnenvereinen. Die „Brückenbaufunktion“ der Kultur zur Sichtbarmachung und Lösung gesellschaftlicher Konflikte muss für die Stadt stärker genützt und durch einen entsprechenden Mitteleinsatz sichergestellt werden.Die bessere Repräsentation von Migrantinnen und Migranten in allen Bereichen der Kultur und der kulturellen Institutionen, auch in Leitungsfunktionen, ist ein zentrales Ziel.Interkulturalität und Migrant Mainstreaming sind künftig integraler Bestandteil aller künstlerischen Konzepte.Interkulturalität und Migrant Mainstreaming werden als Kriterien für besondere Förderungswürdigkeit in die Förderrichtlinien aufgenommen.Es wird ein Konzept für die Einrichtung eines „postmigrantischen Kulturraumes“ (Vorbild „Ballhaus Naunynstrasse“ Berlin) entwickelt.Für die Aufgabe des „kulturellen Brückenbaus“ wird ein/e eigene/r Beauftragte/r eingesetzt.Ausschreibung eines Preises sowie koordinierte Calls der Wiener Kulturinstitutionen zum Thema Interkulturalität.Offene DiskussionskulturKulturpolitik bedeutet nicht nur, Antworten zu geben, sondern auch, die richtigen Fragen zu stellen. Kulturpolitik bedeutet auch die Beteiligung aller: Kunstschaffender, KunstvermittlerInnen und Gesellschaft. Kulturpolitik muss sich immer neu erfinden.Zu diesem Zweck wird die Plattform „Wien denkt weiter“ weiterentwickelt. Sie bietet sowohl im Web als auch im Rahmen regelmäßiger Kulturkongresse allen Interessierten die Möglichkeit, an der Zukunft dieser Stadt und ihrer Kultur mitzuarbeiten. Das Themenspektrum reicht dabei von kultur- und gesellschaftspolitisch relevanten Fragestellungen bis hin zu konkreten Zukunftsprojekten für die Stadt. Als erstes Thema wird 2011 der Schwerpunkt „Interkulturalität und Transkulturalität“ behandelt. Weitere mögliche Themen sind: Genderfragen, Aus- und Weiterbildung für kreative und künstlerische Berufe.Initiativen, die den programmatischen Diskurs und die Entwicklung von Visionen und Ideen fördern, werden forciert. Dabei sollen neue Formen des Dialogs und der Kunstvermittlung etwa auf Basis von Social Media berücksichtigt werden.Der Gemeinderatsausschuss für Kultur und Wissenschaft kann die Leitung der von der Stadt Wien geförderten Kultureinrichtungen mittels Mehrheitsbeschluss einmal pro Jahr zu Aussprachen über Konzepte und zur Berichtslegung einladen.Kulturelle PartizipationIn Wien sollen alle Menschen am kulturellen Leben teilhaben. Es ist uns daher wesentliches Anliegen, den Zugang zu Kunst und Kultur zu verbessern und zu verbreitern. Insbesondere Menschen mit geringeren Bildungschancen, Menschen mit geringem Einkommen und MigrantInnen soll der Zugang zum Kulturangebot durch geeignete Maßnahmen erleichtert werden.Der Fokus liegt auf partizipativen Projekten, die Kommunikation und Auseinandersetzung fördern. So wird die Kulturförderschiene für Jugendliche (Cash for Culture) ausgeweitet, mit Schwerpunktsetzung auf Interkulturalität.Bereits bestehende Gratisangebote im Kulturbereich werden ausgebaut und Maßnahmen für Menschen mit geringem Einkommen verstärkt (Ausweitung der Aktion “Hunger auf Kunst und Kultur“, neues Projekt: „Eine Stadt. Ein Film.“).Um die Beteiligung Jugendlicher am kulturellen Leben weiter zu fördern, werden neue Projekte und Initiativen entwickelt (Beispiel Go for Culture).Vermittlung und kulturelle BildungWir werden kulturelle Bildung auf allen Ebenen verstärken. Programme, die den Zugang zu Kunst und Kultur erleichtern, werden weiterentwickelt (z.B. KulturlotsInnen).Partnerschaften zwischen Schulen und Kultureinrichtungen werden ausgebaut.Projekte zur Einbindung und stärkeren Berücksichtigung von MigrantInnen im Kulturbetrieb werden entwickelt.Förderung von QualitätIn Wien leben und arbeiten Kulturschaffende, die an sich und an ihre Arbeit höchste Qualitätsansprüche stellen und diese Qualität einem sehr urteilskräftigen und kompetenten Publikum zur Auseinandersetzung vorlegen. Für die öffentliche Kulturförderung ist Qualität auch in Zukunft zentraler Bestandteil.Vorrang für die Förderung des zeitgenössischen KulturschaffensInnovation und zeitgenössisches Kulturschaffen sind für die Weiterentwicklung einer Gesellschaft unabdingbar. Die Handlungsspielräume dafür müssen ständig erweitert werden, nicht zuletzt durch die Erschließung neuer privater Finanzierungsquellen, z.B. über eine Stiftung für Gegenwartskunst.Musikstadt WienWien wird international für sein Musikschaffen geschätzt. Um zukunftsfähig zu bleiben, werden die in Wien vorhandenen Plattformen für neue zeitgenössische Musik – wie z.B. Wien Modern oder das Popfest – gestärkt, und die Stadt als Inkubator für innovative musikalische Entwicklungen positioniert.Gemeinsam mit der Wiener Musikszene werden neue Formen der Unterstützung für junge MusikerInnen in Wien entwickelt (z.B. Touring-Modell, Proberäume).Musikcluster Wien: Musikeinrichtungen und Vereine der Stadt im Bereich der zeitgenössischen Musik werden stärker vernetzt und damit kreative Auseinandersetzung und Zusammenarbeit gefördert.Film und Filmwirtschaft, KinosDer österreichische Film ist wesentliches Kulturgut und ein für Wien wichtiger Wirtschaftsfaktor.Aufbauend auf den Erfolgen der letzten Jahre und der Intensivierung der Filmförderung wird die Stadt als Film- und Medienstandort weiter ausgebaut.Eine stärkere Vernetzung der Wiener Filmeinrichtungen soll zu einem „Filmcluster Wien“ führen.Die Wiener Kulturpolitik versteht sich als Partnerin für die Wiener Programmkinos bei infrastrukturellen Investitionen (z.B. Digitalisierung).Digitale Medien und KulturInterdisziplinäre Projekte, die digitale Kunst mit Theater, Film, Bildender Kunst, Literatur, Performance und anderen Kunstformen verbinden, werden verstärkt gefördert.Darüber hinaus wollen wir weitere Impulse in der Netzkultur setzen, um Wien zu einem signifikanten Knotenpunkt auf der virtuellen Landkarte zu machen.Wien Museum NeuWien erhält ein neues Stadtmuseum des 21. Jahrhunderts. Dieses neuartige Universalmuseum wird ein Zeichen moderner Architektur, ein Ort der Begegnung, eine neue Attraktion für die Stadt, ein Haus, das die Geschichte Wiens auf spannende und anspruchsvolle Weise vermittelt, mit einer neugestalteten Dauerausstellung, die sich – kombiniert mit neuen Vermittlungsfo
rmaten – an alle Wienerinnen und Wiener richtet. Das neue Wien Museum soll zudem Ausgangspunkt für alle BesucherInnen Wiens werden. Ein Neubau wird in ökologischer Bauweise erfolgen, der inhaltliche Entwicklungsprozess wird partizipativ gestaltet.Jüdisches Museum WienDas Jüdische Museum Wien muss ein Ort der aktiven Geschichtsvermittlung, ein Kompetenzzentrum für jüdische Kultur sein.Vereinigte Bühnen WienDer Betrieb wird langfristig durch angemessene und ressortübergreifend zuordenbare Subventionen gesichert.Mittelfristig sollen Einsparungs- und Synergiepotenziale, auch durch angepasste Bespielungskonzepte, in allen Bereichen genutzt werden. Angestrebt wird eine schrittweise Kostenreduktion.Frei werdende Mittel werden zur Finanzierung neuer kulturpolitischer Schwerpunkte genützt.Evaluierung der TheaterreformEvaluierung der Theaterreform inklusive konkreter Empfehlungen.Verstärkung der ressort- und institutionenübergreifenden ZusammenarbeitWir begreifen Kultur als wesentlichen Bestandteil der Stadt – als solcher muss sie über Ressortgrenzen hinaus gedacht werden.Wir legen einen Schwerpunkt auf die Förderung der zeitgenössischen Kunstproduktion unter besonderer Berücksichtigung des inter- und transdisziplinären Arbeitens an den Schnittstellen der künstlerischen Disziplinen sowie zwischen Kunst und Wirtschaft, digitalen Medien, Sozialem, u.a.Kooperationen zwischen Kultureinrichtungen, die üblicherweise verschiedene Zielgruppen ansprechen (z.B. Konzerthaus und Brunnenpassage), werden forciert.Koordination und Abstimmung der verschiedenen Wiener Musiktheaterspielstätten mit dem Ziel, einander nicht zu konkurrieren, sondern vielmehr Synergien zu schaffen.Für die Kunst im öffentlichen Raum werden neue städtische wie private Kooperationspartner gesucht sowie die Vermittlungsarbeit intensiviert.Kultur und StadtentwicklungZiel ist die Ansiedlung von Kulturinstitutionen in Stadterweiterungsgebieten. Kultur wird als Bestandteil von Planungsüberlegungen großer Bauvorhaben und Planungsprozessen in der Stadt, etwa bei der Planung von Ziel- und Stadterweiterungsgebieten oder der Erstellung des Stadtentwicklungsplans, von Beginn an verankert.Dezentrale Kunst- und KulturaktivitätenDem Ausbau und der Stärkung von Kultureinrichtungen außerhalb des Stadtzentrums wird besonderes Augenmerk geschenkt.Kulturelle Aktivitäten in den Außenbezirken und an „sozialen Brennpunkten“ werden verstärkt gefördert. Bis Ende 2012 werden drei Pilotprojekte umgesetzt. Vorbild dafür sind Projekte wie „Into the City“, „Street Academy“ oder die „Brunnenpassage“.Die Bezirksmuseen werden attraktiviert und die Öffnung und Erweiterung des Festivals der Bezirke fortgesetzt.Agentur für ZwischennutzungKulturelle Freiräume und Zwischennutzungen von leerstehenden Gebäuden, Brachflä- chen und Baulücken werden in allen Stadtteilen ermöglicht. Eine zentrale Koordinationsstelle, die „Agentur für Zwischennutzung“, sammelt aktiv Meldungen über Leerstände von städtischen, bundeseigenen oder privaten Räumen und bietet diese auf Anfrage an.Service-Center KulturDas zentrale Service-Center Wien Kultur wird Kunstschaffenden und KulturveranstalterInnen als offene, sichtbare und niederschwellige Anlaufstelle („Gassenlokal“) Unterstützung bei Subventionsansuchen, Abrechnungen von Subventionen, bei der Buchhaltung usw. bieten.Gender MainstreamingGleichstellungspolitik, Frauenförderung und Gender Mainstreaming müssen auch im Kunst- und Kulturbereich Selbstverständlichkeit werden. Deshalb wird im Rahmen der Kunst- und Kulturförderung der Stadt Wien der Frauenförderung noch stärkeres Augenmerk geschenkt werden. Die Ergebnisse der bisherigen Verankerung von Gender Mainstreaming werden einer Evaluierung unterzogen.Öffentliche Präsenz von KulturinitiativenDie Präsenz im öffentlichen Raum von kleinen und mittleren Kultureinrichtungen ist der Wiener Kulturpolitik ein Anliegen und wird dementsprechend thematisiert. Gemeinsam mit den Betroffenen werden Lösungsmöglichkeiten erarbeitet.Verantwortungsvoller Umgang mit der VergangenheitWien pflegt einen aktiven und bewussten Umgang mit der Vergangenheit. Bevorzugt werden kulturelle, wissenschaftliche und soziale Projekte gefördert, die zur Auseinandersetzung mit den Verbrechen des Nationalsozialismus beitragen.Das Wiesenthal-Zentrum wird nach dem vorliegenden Konzept als Zentrum für Holocauststudien inklusive Forschung und Vermittlungsaspekten realisiert.Weiterhin unterstützt werden Projekte der Erinnerungskultur und der aktiven Auseinandersetzung mit dem Nationalsozialismus, insbesondere im Jugendbereich.Errichtung eines Mahnmals für Deserteure sowie eines Mahnmals für homosexuelle und transgender Opfer des Nationalsozialismus.Die Sanierung der jüdischen Friedhöfe wird gemäß dem Washingtoner Abkommen durchgeführt. Die am Jüdischen Friedhof Seegasse begonnenen Arbeiten werden fortgesetzt.Die Stadt Wien unterstützt weiters die Sanierung des Kornhäuslbaus am Jüdischen Friedhof Währing. Unbeschadet des Washingtoner Vertrages wird die MA 42 die Pflegearbeiten am Jüdischen Friedhof Währing fortsetzen. Außerdem wird sich die Stadt Wien in Abstimmung mit der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG) um eine Öffnung des Friedhofs bemühen.Anpassung und Ausweitung des RestitutionsbeschlussesDer Restitutionsbeschluss wird – der Novelle des Bundeskunstrückgabegesetzes folgend – auf Kunst- und Kulturgegenstände erweitert, die vor 1938 im nationalsozialistischen Deutschland entzogen wurden.Gedenkjahr 2014Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs jährt sich 2014 zum 100. Mal. Im kritischen Umgang mit der Vergangenheit soll eine Vielzahl von Gedenkprojekten, auch im Wissenschaftsbereich, angeregt und gefördert werden.Überprüfen personenbezogener StraßennamenStraßennamen
dokumentieren die historische Entwicklung einer Stadt und sind von hoher Symbolkraft. Das Institut für Zeitgeschichte führt eine flächendeckende, systematische Überprüfung personenbezogener Bezeichnungen von Verkehrsflächen durch und arbeitet Empfehlungen zur weiteren Vorgangsweise aus.Europäische und internationale KulturpolitikDie Art und Weise, wie sich Wien mit seiner Kultur im Ausland präsentiert, ist für seine Stärkung als internationale Kulturmetropole von großer Bedeutung. Bei der Präsentation zeitgenössischer Wiener Kultur im Ausland wird daher eine bessere Abstimmung mit anderen Magistratsabteilungen, aber auch mit der Wirtschaftskammer und dem Außenministerium angestrebt. Außerdem werden zeitgenössische Kultureinrichtungen und KünstlerInnen verstärkt einbezogen, um ein differenzierteres Bild von Wien im Ausland zu zeichnen.Bei kulturellen Aktivitäten im Ausland konzentrieren wir uns auf (Ost)-Europa und streben mit diesen Ländern gezielte Kooperationen an.Eine vielfältige Stadt wie Wien muss auch aktiv den kulturellen Austausch mit den Herkunftsländern der Wiener ZuwanderInnen pflegen.Förderung der Creative IndustriesDie Kreativwirtschaft an der Schnittstelle von Wirtschaft und Kultur ist für die kulturelle Produktion in Österreich von besonderer Bedeutung.Zur Stärkung des Kreativstandorts Österreich und zur Förderung österreichischer Kreativleistungen werden Initiativen und Förderprogramme in den verschiedensten Berei- chen ausgebaut. So sollen Start-Ups im Bereich der Creative Industries noch stärker unterstützt werden.Insbesondere wird Wien junge Talente im Bereich der digitalen Innovation fördern.Durch verstärkte Förderung und Öffentlichkeitsarbeit für Bereiche wie Design undMode wird Wien international als Kreativ- und Innovationsstadt positioniert.GlücksspielIn Ausführung der Glücksspielgesetznovelle 2010 wird eine landesgesetzliche Regelung erarbeitet, die SpielerInnen- und Jugendschutz garantiert. Die Konzessionsvergabe wird an die neuen bundesgesetzlichen Bestimmungen angepasst.

Ich bitte um eure Stimme auf der Landesversammlung der Grünen Wien

p.p1 {margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica} p.p2 {margin: 0.0px 0.0px 0.0px 0.0px; font: 12.0px Helvetica; min-height: 14.0px} Am 14.11. entscheiden die Grünen Wien auf ihrer Landesversammlung viele Dinge. Es wird – wenn es sich verhandlungstechnisch ausgeht – ein historischer Tag. Nämlich dann, wenn über eine Wiener Koalitionsvereinbarung abgestimmt wird. Neben diesem Höhepunkt werden auch Personalentscheidungen per Wahl gefällt. Die internen Funktionen von den Mitgliedern der Grünen Wien, die politischen Mandate auch von den Unterstützer und Unterstützerinnen. Zum Beispiel, wer Bundesrätin und Ersatzkandidat wird.Das Statut der Grünen Wien sieht vor, dass die neue Bundesrätin eine Frau wird, da der Gemeinderatsklub genau zur Hälfte aus Frauen und Männer besteht. Und das ist auch völlig okay so. Daher kandidiere ich für den Ersatz.Kommen wir wieder auf die rot-grüne Koalition zurück: Viele Aufgaben werden auch auf die Grünen zukommen. Daher ist die Kandidatur als Ersatz zum Bundesrat für mich eine ernsthafte Sache. Durchaus möglich, dass Jennifer Kickert zur Bundesrätin gewählt wird. Wie ich finde, wäre das eine hervorragende Wahl! Ich kenne Jennifer seit vielen Jahren. Sie war Gründungsmitglied der Grünen Andersrum und in der vorigen Periode „meine“ Bezirksvorsteher-Stellvertreterin in meinem 15. Bezirk, wo sie sehr gute Arbeit geleistet hat.Jennifer Kickert ist auch diejenige, die als dreizehnt platzierte auf der Gemeinderatsliste als erste Frau in den Gemeinderat nachrücken würde. Daher ist die Ersatzkandidatur auch eine wichtige Entscheidung, weil es eine reale Nachrückchance gibt.Lange Rede, kurzer Sinn: Ich kandidiere für diesen Ersatzplatz um bitte um Eure Stimme.Nachdem ich in der nächsten Periode nicht mehr im Gemeinderat sitzen werde sowie die letzten Tage mit Koalitionsverhandlungen im Bereich Kultur verbracht habe, widme ich meine Aufmerksamkeit nunmehr voll dieser möglichen Aufgabe, die mich tatsächlich sehr reizt.Aber warum soll jemand überhaupt in den Bundesrat wollen?Meine Motivation für diese Aufgabe lässt sich in drei Punkte zusammenfassen:Der Bundesrat hat eine Brückenfunktion zwischen Bundes- und Landespolitik. Diese Funktion ist – meiner Meinung nach – in den letzten Jahren nicht wirklich erfüllt worden. Dies möchte ich ändern, sowohl in meiner alltäglichen politischen Arbeit nach außen, als auch grünintern.Zudem ist der Bundesrat ein für viele unbekanntes Wesen – auch für Menschen, die sich politisch interessieren! Um für den Bundesrat mehr Transparenz zu erreichen, möchte ich von den Sitzungen und von der Arbeit in diesem Gremium bloggen und berichten, damit alle – Grüne und Nichtgrüne – mehr über den Bundesrat erfahren können. Auch in meinem Freundeskreis meinen viele, dass der Bundesrat etwas ist, das man besser abschaffen soll, weil niemand weiß, was dort genau passiert. Ändern wir das doch! Und diskutieren wir offen darüber.Ich habe in den letzten Jahre erfolgreich Netzwerke aufgebaut und dadurch Grüne Politik kommuniziert. Ob Lesben, Schwule und Transgender, die jüdische Gemeinde, die Kulturszene oder die Web-Community: Den Austausch zwischen Grüner Politik und Netzwerke würde ich gerne weiter vorantreiben und in den Dienst des Grünen Projekts stellen. Dass ich der Grüne mit den viertmeisten Vorzugsstimmen war, zeigt den Erfolg, wie ich meine.Ich bitte dich daher, falls du wahlberechtigt bist, am 14.11. zur Landesversammlung der Grünen Wien zu kommen, einen hoffentlich historischen Tag gemeinsam zu erleben – und mir deine Stimme zu geben.Euer Marco.

Ich lade ins Kino: 8.11., 19:30 im Cinemagic: Zwischen allen Stühlen

Ich lade gemeinsam mit Stadtrat David Ellensohn und dem KlezMORE Festival ins Kino:
Zwischen allen Stühlen – Lebenswege des Journalisten Karl Pfeifer
Cinemagic (ehem. Opernkino), Friedrichstraße 4 (Karlsplatz), 1010 Wien
8. November 2010
Beginn: 19: 30 Uhr
rechtzeitig vorher dort sein (Zählkarten!)
EINTRITT FREI
in Anwesenheit von Karl Pfeifer

Da kommt ein 10-jähriger jüdischer Bub in Baden bei Wien rein rational drauf, dass es Gott gar nicht geben kann, flieht vor den Nazis nach Ungarn, von dort nach Palästina, wo er im Kibbuz lebt. Dort erhofft er sich einen sozialistischen Staat zu erkämpfen und schließt sich dem Israelischen Unabhängigkeitskrieg an, um wieder nach Österreich zurück zu kehren.

Als jüdischer Heimkehrer wissen die Behörden nicht, was sie tun sollen und verhören den jungen Mann. Nach dem Krieg versucht er immer wieder Österreich zu verlassen (Schweiz, London, Neuseeland), aber immer wieder kommt er nach Österreich – das Land, das ihn einst verjagte und doch nicht loslassen will. Und hier kämpft er unermüdlich für die Dissidenten in Ungarn und gegen Antisemitismus in Österreich. 

 

 

Ein gelungener Zeitzeugenfilm von Daniel Binder, Mary Kreutzer, Ingo Lauggaas, Maria Pohn-Weidinger und Thomas Schmidinger  

 

 

Eine Rezension des Films habe ich bereits vor zwei Jahren geschrieben: HIER

Ich freue mich, euch im Kino begrüßen zu können. Es ist meine vorläufig (!!) letzte Einladung als noch amtierender Gemeinderat und zum Teil auch ein programmatischer Abschied…