Elephant Man in Wien – oder doch nicht? Homophob oder doch nicht?

Ob Elephant Man nun im Wiener Gasometer auftritt oder nicht, ist mir noch unklar. In Deutschland wurde seine Tournee abgesagt. Auf der Homepage von Planet Music wird sein Konzert am 10.10. nach wie vor angekündigt. Auf Elephant Mans Website wiederum steht: No upcoming tour dates.Ich würde aber jetzt nicht mehr gegen das Konzert vorgehen. Das wird viele überraschen, aber ich möchte erklären warum:1. Ich habe das auch hier online gestellte Video von einer Arte-Sendung gesehen.2. Der Veranstalter Nova Music hat mir den von Elephant Man unterzeichneten Compassion Act gemailt. Ich kann die Echtheit leider nicht überprüfen, aber da muss ich auf die ja an und für sich seriöse Nova Music vertrauen. Es fehlt aber merkwürdigerweise das Datum und der Ort.3. Ich glaube, es ist an der Zeit, dass die Reggae/Dancehall-Community und die LesBiSchwule Community miteinander reden.4. Allerdings stört mich natürlich, dass Elephant Man etwa sagt, was wohl viele aus der Reaggae-Community so sehen: Er will eine Seperation. Das ist natürlich keine Integration gepaart mit Respekt und Akzeptanz. Aber vielleicht kommen wir da noch hin?5. Ich werde bei Artists, die den Compassion Act nicht unterschrieben haben und nach wie vor Hasstiraden gegen Schwule und Lesben besingen, kein Auge zudrücken. So viel Solidarität habe ich mit den ermordeten und unterdrückten Lesben und Schwulen Jamaikas. Das selbe gilt übrigens für Tonträger aus vergangenen Zeiten.6. Ich werde mich nach wie vor für die Aufnahme der „sexuellen Orientierung“ im Verhetzungsparagrafen einsetzen.

Und wieder tritt in Wien ein homophober Künstler auf.

Am 10. Oktober tritt im Wiener Gasometer der jamaikanische Künstler Elephant Man auf. Die britische BBC berichtete sogar von seinen homophoben Texten. Der Kampf gegen den Hass jamaikanischer Küstler auf Lesben und Schwulen hinterließ durchaus Spuren in der jamaikanischen Musikwelt. Viele Künstler (kaum -innen) haben den Compassion Act unterschrieben und kundgetan, dass sie in Zukunft auf homophobe Lyrics verzichten (um sie verschlüsselt und versteckt im Sprechgesang mitunter doch zu äußern). In Jamaica distanzieren sich die Künstler jedoch gerne. Elephant Man hat diesen Compassion Act jedoch nie unterschrieben.
Korrektur am 1.9.: OBIGEN Absatz muss ich nachträglich korrigieren – Elephant Man hat spät aber doch den Compassion Act unterschrieben. Ob er das mit großer Leidenschaft gemacht hat, sei dahingestellt…
Auf seiner Platte aus dem Jahr 2001 „Log On“ versucht Elephant Man aber den Reggae ins 21. Jahrhundert zu führen, und neue Wege zu beschreiten. Laut dem Reggae-Magazin reggaezine macht er das aber auch mit diesen Zeilen:

log on and step pon chi chi man

Chi chi man ist der jamaikanische Ausdruck für schwule Männer.
Ich habe heute den Verantwortlichen – ausgerechnet SP-Intimus „Muff“ Sopper, der entgegen aller Wünsche das geschlossene Planet Music mit der Szene Wien und dem Gasometer bekommen hat, einen Brief geschrieben und gesagt, dass das Konzert abgesagt werden muss. Ich halte Euch am Laufenden.