Causa Prückel: Diskriminierungsschutz ist keine Kleinigkeit

Gestern fand mit rund 2000 Teilnehmer und Teilnehmerinnen die Demonstration #KüssenImPrückel statt, nachdem zwei Lesben aus dem traditionsreichen Wiener Kaffeehaus geworfen wurden, weil sie sich einen Begrüßungskuss gaben.

Was nach dem Ereignis im Café Prückel geschah:

Den Lesben wurde provozierenden Verhalten vorgeworfen und dass die sicher sexuell anzüglich geschmust hätten. Es wurde ihnen also grundsätzlich nicht geglaubt, dass sie wegen eines Begrüßungskusses hinausgeworfen wurden. Viele sprachen den beiden nur allzu gern jegliche Glaubwürdigkeit ab und somit wurde Diskriminierung gleich mal in Abrede gestellt – so als ob es die nicht geben würde. Zudem gesellte sich Sexismus dazu. Die zwei Frauen bekamen zahlreiche Sexangebote von heterosexuellen Männern.
Empörungswellen im Internet sind freilich immer mit Argusaugen zu beobachten, damit nicht eine Person an den Pranger gestellt wird und es zu einem Shitstorm ausartet. Deshalb haben die Organisator_innen der Demo, darunter auch die Betroffenen selbst, sofort kundgetan, dass es nicht um das Café Prückel geht, sondern um Antidiskriminierung und Sichtbarkeit.
Die 2000 Demo-Teilnehmer und -Teilnehmerinnen, die Vielfalt feierten, ihre Sichtbarkeit im öffentlichen Raum einforderten und deutlich aussagten, dass sie sich sicher nicht mehr verstecken werden, wurden in den sozialen Netzwerken von vielen (auch sonst hochintelligent twitternden Menschen) verhöhnt, bagatellisiert und als lächerlich dargestellt. Es wurden Themen gegeneinander ausgespielt („Warum demonstriert niemand gegen das Hypo-Desaster?“) und somit das Anliegen schlicht ignoriert.
Viele Menschen, die sich über die Demo lustig machten, verhöhnten oder angriffen, waren heterosexuelle Männer ohne Diskriminierungserfahrungen.
Ein Tweet meinerseits, der darauf hinweisen wollte, dass hinter einer „kleinen“ Diskriminierung wie dem Rauswurf einer Paares aus einem Café und der brutalsten Form der Diskriminierung, etwa die Todesstrafe im Iran, die selbe Geisteshaltung steht. Nämlich, dass man Lesben und Schwule aus seinem Bereich – sei es ein Café, sei es aus der Gesellschaft, ausmerzen und eliminieren will. Mehr hat es nicht gebraucht! Ich wurde massiv angegriffen. Dabei habe ich gar nicht die Taten verglichen. Und auch nicht die Wirtin mit den iranischen Mullahs. Sondern nur deutlich machen wollen, wohin Diskriminierung führen kann.

Es fängt mit einem Rauswurf aus Café an und hört mit der Todesstrafe im Iran auf. Die Menschenverachtung ist die selbe. #kuessenimprueckel

— marco schreuder (@marcoschreuder) 16. Januar 2015

Warum Diskriminierungsschutz?

Wer kleine Diskriminierungen in der Gesellschaft tolerieren möchte, darf sich nicht wundern, wenn diese Diskriminierungen dann salonfähig werden und diejenigen, die keine Lesben, Schwule und Transgender sichtbar im öffentlichen Raum haben wollen, die Grenzen immer weiter verschieben werden. Es gilt schon bei den kleinen Diskriminierungen deutlich zu sagen: STOP! Denn sonst stärkt man genau diejenigen, die LGBTs verbannen wollen.

Rechtlich ist weder in Europa noch in Österreich Diskriminierungsschutz ausreichend vorhanden. Es werden sogar unterschiedliche Gruppen unterschiedlich geschützt. Das ist das Absurde daran. Es gibt also Gruppen erster und zweiter Klasse. Genau darauf wollte auch die Demo gestern hinweisen. Denn der Zugang zu Dienstleistungen und Gütern kann Lesben und Schwulen verwehrt werden. Das kann im kleinen bedeuten, dass ein Paar aus einem Café geworfen werden kann, es kann aber auch bedeuten, dass eine Lesbe oder ein Schwuler ein Haus nicht kaufen darf, eine Wohnung nicht mieten darf. Einfach so.

Würde eine Wirtin eine lesbische Kellnerin, die bei ihr arbeitet, diskriminieren, so kann sich diese rechtlich wehren. Wenn Gäste diskriminiert werden, dann darf das aber sein.

Die rechtliche Lage:

Ausgehend vom Amsterdamer Vertrag gilt die EU-Antidiskriminierungsrichtlinie. Diese schützt alle betroffenen Gruppen – also etwa Diskriminierungen aufgrund der Herkunft, der Hautfarbe, der Religion, des Alters, des Geschlechts, einer Behinderung oder der sexuellen Orientierung – in der Arbeitswelt. Das heißt niemand darf deshalb in seinem Job benachteiligt werden.
Darüber hinaus ist der Zugang zu Gütern und Dienstleistungen für Menschen, die aufgrund ihrer ethnischen Herkunft oder Hautfarbe diskriminiert werden könnten, gesichert. Diese können sich wehren, wenn sie aus einem Lokal geworfen werden, eine Wohnung nicht mieten oder gar kaufen dürfen. Diesen Diskriminierungsschutz gibt es allerdings NICHT für Menschen, die zum Beispiel aufgrund der sexuellen Orientierung, des Alters oder des Geschlechts diskriminiert werden. Sie müssen das hinnehmen.
Österreich hätte diesen Diskriminierungsschutz gleichstellen können – das so genannte „Levelling Up“. Denn eine Richtlinie ist nur das Mindestmaß. Jeder nationale Gesetzgeber durfte darüber hinausgehen, wovon auch viele EU-Staaten Gebrauch machten. Auch Länder taten dies, etwa Wien, wofür ich damals auch enorm kämpfte. Das tat die Bundesregierung aber weder nachdem sie die Richtlinie umsetzen musste (es war die schwarzblaue Zeit), noch danach. Vor knapp zwei Jahren gab es den neuerlichen Versuch hier gleichzustellen. Es gab sogar eine fertige Gesetzesvorlage, doch die ÖVP machte einen Rückzieher. Wohl auch deshalb, weil die Bischofskonferenz in einer Stellungnahme Diskriminierungsschutz vehement ablehnte.
Auf EU-Ebende wird ebenso seit vielen Jahren verhandelt, endlich gleichzustellen – bislang (noch) ergebnislos.

Darum geht es bei der Diskussion über den Rauswurf aus dem Prückel. Es geht nicht um eine Wirtin, sondern um diese Haltung, die immer noch diskriminieren will. Es geht um Sichtbarkeit. Und nebenbei bemerkt: Es geht auch darum, ob Küssen im öffentlichen Raum okay ist. Ich wüsste nicht, warum man das nicht tun dürfen sollte.

 

Keine Homophobie beim Beenie Man Konzert im Reigen

Am 25. November wird im Wiener Lokal „Reigen“ der jamaikanische Dancehall-Artist Beenie Man auftreten. In einigen Songs früherer Alben rief auch er – wie andere jamaikanische Künstler – zu Morden an Lesben und Schwulen auf. Das Thema ist sehr sensibel, denn in Jamaika werden Lesben und Schwulen-Aktivisten leider tatsächlich ermordet (siehe dieser TV Beitrag) und es finden leider immer wieder grauenhafte Hetzkampagnen statt. Gleichzeitig gab es nicht nur weltweit Proteste gegen solche so genannten „Battyman-Tunes“, sondern mittlerweile auch auf Jamaika, wo allmählich ein politischer Prozess gegen Diskriminierungen von Lesben, Schwulen und Transgendern stattfindet. Ein Weg, der freilich erst langsam beginnt.

Umso erfreulicher, dass ich beim Veranstalter des Beenie Man-Konzerts im Reigen, großes Verständnis für dieses Thema finden konnte und wir überein kamen, dass Beenie Man vorab garantieren muss, dass keine solchen Hetzkampagnen in Wien stattfinden. Beenie Man hat diese Erklärung mittlerweile abgegeben und unterschrieben (siehe Grafik).

Ich freue mich jedenfalls sehr, dass mittlerweile auch bei den Veranstaltern und Veranstalterinnen eine Sensibilität für dieses Thema vorhanden ist. Ich hoffe sehr, dass solche Vorab-Erklärungen problematischer Acts aus Jamaika bald selbstverständlich für alle werden. Ein Dank an die wunderbare Kooperation mit den Wiener Veranstaltern, die folgende Stellungnahme klar deutlich machen wollen:
„Die Achtung der Menschenrechte hat für uns oberste Priorität. So sehr die Themen Liebe und Respekt auch Teile der Dancehall-Kultur darstellen, wurden Lesben und Schwule in der Vergangenheit nicht nur vergessen, sondern von einigen Artists ausgeschlossen. Das ist definitiv nicht in unserem Sinne! Wir freuen uns daher, beim bevorstehenden Konzert im Reigen, ausdrücklich jede/n Besucher/in herzlich willkommen zu heissen, ungeachtet von Herkunft oder sexueller Orientierung.“

Fußball, Fankultur, Homophobie und der ÖFB

Die österreichische National-Elf gewann gestern das Spiel gegen die USA (mit etwas Glück) 1:0. Dazu Gratulation! Was ich gestern nicht wahrnehmen konnte, war aber beim WM-Quali-Spiel gegen Deutschland vor einigen Wochen deutlich für mich – und abertausende TV-Zuschauer_innen – zu hören: Die „Schwuler, schwuler DFB“-Gesänge einiger österreichischer Fans, die auch medial in Deutschland (zB. taz) und Österreich (zB. Martin Blumenau von FM4) erwähnt wurden.

Es ist leider nichts Neues. Zurecht machen engagierte Fanklubs immer wieder auf die leisen und die lauten homophoben Tendenzen im Fußball aufmerksam. So durfte ich vor kurzem beim großartigen Projekt „Tatort Stadion“, das in Wien Station machte, bei einer Podiumsdiskussion darüber diskutieren. Es gibt sie nämlich: Die Fußballfans gegen Homophobie.

Aus diesem Anlass vereinbarten die Abgeordnete zum Europaparlament, Ulrike Lunacek, unsere parlamentarische Mitarbeiterin Ewa Dziedzic und ich einen Termin mit dem ÖFB, um das Thema zur Sprache zu bringen. Und zu unserer großen Freude waren gleich vier Männer vom ÖFB und auch von der österreichischen Bundesliga bei diesem Termin anwesend und das Wichtigste: Das Thema war allen Beteiligten klar, und alle waren für Vorschläge enorm offen.

Wir konnten klar machen, dass es nicht allein um die Fangesänge geht und ging, sondern auch darum in welcher Atmosphäre man überhaupt Fußballer oder Fußballerin werden kann. Wie ist das Klima im Nachwuchsbereich? Wird die Vielfalt einer Gesellschaft auch aktiv in den Verbänden unterstützt? Kann man ein Klima aufbauen, dass Ausgrenzungen, die Notwendigkeit ein Doppelleben zu führen nur um eine Fußballkarriere zu starten, und all das, ausschließt? Kann man die laute Minderheit (denn meistens ist es ja nur eine Minderheit, die einfach nur dominiert) durch Zivilcourage auf den Tribünen zurückdrängen?

Wir haben dem ÖFB auch erzählt, dass etwa der englische Verband FA mit ihrem schon seit einigen Jahren laufenden Projekt Football for all auch einen Aktionsplan für LGBTs im Fußball erarbeitet hat. Oder dass der niederländische KNVB mit Louis van Gaal, dem Oranje-Trainer, bei der Gay Pride Amsterdam dabei war.

Im Jänner soll ich bei einem Fan-Treffen dazu einen Vortrag halten und dazu Vorschläge unterbreiten und ein Gedankenaustausch stattfinden. Es besteht Hoffnung für ein Fußball, das einschließt und nicht ausschließt. Auch beim ÖFB. Und das ist gut so.

Marion Kipiani: IDAHO 2013 wird in Georgien zum Tag der Homophobie

Heute ein Gastbeitrag von Marion Kipiani, die in der georgischen Hauptstadt Tiflis lebt:

Die kleine Kaukasus-Republik Georgien ist ein äußerst gastfreundliches, ethnisch und kulturell vielfältiges Land. Die GeorgierInnen rühmen sich gerne ihrer Toleranz im Angesicht dieser Vielfalt. Allerdings haben die meisten von ihnen auch eine ganz klare Vorstellung darüber, was „georgische Identität“ bedeutet: Patriotismus, das Festhalten an traditionellen Werten und, in den meisten Fällen, der orthodoxe Glaube. Die georgisch-orthodoxe Kirche, von vielen GeorgierInnen als die Bewahrerin georgischer Kultur und Sprache während der Sowjetzeit verehrt, hat großen Zuspruch in der Gesellschaft und versteht sich immer noch als Hüterin von Tradition und nationalen Werten. Der Patriarch (in Georgien „Katholikos“ genannt) Ilia II genießt mit über 90 Prozent einen Beliebtheitswert in der Bevölkerung, von dem die meisten PolitikerInnen nur träumen können. In diesem Kontext tut sich eine Gruppe besonders schwer: die LBGT-Community, im hiesigen Sprachgebrauch meist als „sexuelle Minderheiten“ bezeichnet.

Seit einigen Jahren bemüht sich eine kleine Anzahl von AktivistInnen, besonders ums die NGO „Identoba“ (Identität), in der georgischen Gesellschaft ein stärkeres Bewusstsein und Toleranz für die Rechte homosexueller, bisexueller und Transgender-Personen zu schaffen. Obgleich der Versuch einer „Gay Pride“ in der georgischen Hauptstadt im Jahr 2012 von einer Gruppe orthodoxer Fanatiker tätlich angegriffen wurde, entschied sich „Identoba“, auch für den 17. Mai 2013 zu einer kleinen, friedlichen Veranstaltung im Zentrum von Tbilisi (Tiflis) aufzurufen. Die meisten Menschen, die an der auf Facebook angekündigten Veranstaltung teilnehmen wollten, waren entweder Mitglieder der LBGT-Community, Menschenrechts-AktivistInnen oder einfach für mehr Toleranz und eine pluralistische Gesellschaft eintrendende GeorgierInnen.

Im Vorfeld rief der georgisch-orthodoxe Patriarch Ilia II die Regierung dazu auf, die Veranstaltung zu verbieten, und bezeichnete Homosexualität als „Krankheit“ und „Anomalie“. Georgiens Premierminister Bidzina Iwanischwili erwiderte öffentlich, dass alle BürgerInnen ungeachtet ihrer Identität das Recht hätten, friedlich für ihre Belange zu demonstrieren. Die Polizeikräfte würden den LGBT-Flashmob vor einer angekündigten Gegendemonstration orthodoxer Geistlicher und Gläubigen schützen.

Zu dem Flashmob vor dem alten Parlamentsgebäude auf Tbilisis zentralem Rustaveli-Boulevard kam es allerdings nicht. Bereits seit den Vormittagsstunden hatte die mehrere tausend Personen zählende Gegendemonstration den Veranstaltungsort regelrecht besetzt. Die LGBT-AktivistInnen entschieden daraufhin, sich einige hundert Meter entfernt zu versammeln. Kurz vor 13 Uhr durchbrachen orthodoxe Geistliche und ihre AnhängerInnen den Polizeikordon und stürmten den Platz, auf dem wenige Dutzend Menschen für die Rechte von Homosexuellen, Bisexuellen und Transgender-Personen demonstrierten. Der Mob aus Geistlichen im Talar, älteren Frauen, welche die LGBT-AktivistInnen mit Nesselschlägen „heilen“ wollten, und jungen Männern entweder im „Urban-Guerilla-Outfit“ (Kapuzenpullis und vor den Mund gebundenen Bandanas) oder in der Tracht der kaukasischen Bergbevölkerung mit traditionellen Dolchen am Gürtel, ging unter Parolen wie „Lasst sie nicht entkommen!“ und „Tötet sie alle!“ auf die friedlichen Demonstranten los.

Fotostrecke auf Civil Georgia: http://civil.ge/eng/category.php?id=87&size=wide&gallery=92

Fotostrecke auf Eurasianet.org: http://eurasianet.org/node/66984

Die Polizeikräfte bemühten sich, die LGBT-AktivistInnen so schnell als möglich in öffentlichen Bussen und Minibussen unter- und damit in Sicherheit zu bringen. Die wütende Menge der GegendemonstrantInnen verfolgten jedoch sogar die Fahrzeuge, als diese versuchten, sich einen Weg durch die engen Nebenstraßen zu bahnen. In blindwütigem Hass attackierte ein Mob einen Minibus mit Flaschen und Steinen. Direkt neben uns wurde eine junge Frau – wie sich später herausstellte, eine Radiojournalistin – von einem Pflasterstein am Kopf getroffen und von Polizisten in einem Hauseingang in Sicherheit gebracht.

Wütender Mob attackiert einen Minibus mit LGBT-AktivistInnen – YouTube: https://www.youtube.com/watch?feature=player_embedded&v=_f4lMuAhORU

Auf dem zentralen Rustaveli-Boulevard marschierten die Gegendemonstranten, unbehindert von den Sicherheitskräften, auf und ab. Junge Männer, denen die Kampfeslust geradezu ins Gesicht geschrieben stand, waren auf der Suche nach „pederastebi“ (wie Homosexuelle in Georgien abwertend bezeichnet werden). Etwa einen Kilometer vom ursprünglichen Veranstaltungsort entfernte machte eine Menge mehrer hundert orthodoxer Extremisten regelrecht Jagd auf einige LGBT-AktivistInnen, welche sich mit Not in einen Supermarkt retten konnten. Das Geschäft wurde vom Mob umzingelt, und die AktivistInnen musstem vom georgischen Ombudsmann unter Polizeischutz aus dem Laden eskortiert werden. Das Büro der LGBT-NGO „Identoba“ wurde angeblich ebenfalls von den Gegendemonstranten belagert. Insgesamt wurden nach Angaben des georgischen Gesundheitsminister 28 Personen verletzt, darunter auch Journalisten und Einsatzkräfte.

Was bleibt?

Der blinde Hass und die Gewaltbereitschaft der GegendemonstrantInnen, unter ihnen eine große Anzahl orthodoxer Geistlicher, hat in vielen GeorgierInnen Bestürzung und Scham hervorgerufen. Am Samstag versammelten sich Demonstranten vor dem Regierungsgebäude in Tbilisi und forderten, die Verantwortlichen für den Gewaltausbruch müssten zur Rechenschaft gezogen werden. Bereits am Freitag Nachmittag kam es in Kutaisi, einer Stadt ca. 200 km westlich von Tbilisi, zu einer Solidaritätskundgebung mit den angegriffenen LGBT-AktivistInnen.

Die Regierung reagierte unterdes verhalten. In einer Aussendung verurteilte Premierminister Iwanischwili den Gewaltausbruch. Das Innenministerium kündigte eine Untersuchung der Vorfälle an. Nur der georgische Ombudsmann, Utscha Nanuaschwili, fand scharfe Worte und erklärte, die Gegendemonstranten hätten offensichtlich von Beginn an geplant, die Veranstaltung der LGBT-Community gewaltsam zu stören. Nanuaschwili kritisierte auch das Unvermögen der Sicherheitskräfte, die AktivistInnen zu schützen und ihre friedliche Veranstaltung zu ermöglichen.

Und die georgisch-orthodoxe Kirche? Patriarch Ilia II distanzierte sich von der Anwendung von Gewalt. Allerdings, so sagte er in einer Fernsehansprache am Freitag Abend, sei Homosexualität eine „Sünde vor Gott“ und sollte daher nicht „propagiert“ werden.

Auf Facebook und Twitter lässt sich dieser Tage verbreitet die Meinung lessen, es sei den orthodoxen Extremisten wohl kurzfristig gelungen, die LGBT-Veranstaltung zu unterbinden, sie hätten sich selbst und ihrer Sache langfristig jedoch eher geschadet. Es bleibt zu hoffen, dass der bestürzende Ausbruch von Hass und Gewalt tatsächlich in der georgischen Gesellschaft zu einer breiteren und tiefergehenden Auseinandersetzung mit den Thema der sexueller Selbstbestimmung ganz allgemein führt. Bis Georgien zu einer konsolidierten und stabilen Demokratie wird, in der die Rechte und der Schutz aller Identitätsgruppen fest verankert und breit akzeptiert sind, wird es wohl noch eine Weile dauern. Das hat uns nicht zuletzt der 17. Mai wieder in Erinnerung gerufen.
Marion Kipiani, geb. 1981, ist Österreicherin und lebt seit Sommer 2009 in Tbilisi. Sie arbeitet seit Anfang dieses Jahres als Koordinatorin für ein Südkaukasus-Projekt des Norwegischen Helsinki-Kommittees zum Thema Menschenrechte und Konflikttransformation und war zuvor auch für lokale NGOs in diesen Bereichen tätig.

Pro und Contra, Aufklärung und das fundamentalistisch-katholische Netzwerk

„Diese Broschüre manipuliert und indoktriniert und will Kinder umerziehen. Dagegen verwehren wir uns.“
Die unfassbarste Aussage des Abends kam zum Schluss, als niemand mehr etwas entgegnen konnte. Obige Sätze waren der Schlusssatz der Sendung Pro und Contra auf Puls 4 (Stream der gestrigen Sendung), bei der ich auch zu Gast war. Thema: Die Aufklärungsbroschüre „Ganz schön intim“ (PDF) des Vereins Selbstlaut. Das Unterrichtsministerium hatte die Broschüre finanziert. Und das passt Frau Gudrun Kugler-Lang, Theologin, Fundamentalistin, Abtreibungsgegnerin, frühere ÖVP-Kandidatin in Wien und ihrem Netzwerk angeblicher „besorgter Eltern“ nicht. Sie wartete bis zum Schluss um ihre und die ihrem Netzwerk rund um Weihbischof Andreas Laun übliche Ideologie kundzutun, wie sie im obigen Zitat erschütternd offenbar wird.

Zuvor zeigte sie ihre NLP-Schulung, wie es widerlicher nicht mehr geht. Immer ein bisschen Verständnis vorgaukeln, sich höflich für ein Statement bedanken, um dann wieder im Subtext kundzutun: Homosexualität soll in den Schulen ein Tabu bleiben, Randgruppe bleibt Randgruppe. Und immer wieder wurde suggeriert, wir würden von einer Broschüre für 6 bis 12-jährige Kinder reden. Dass es sich bei „Ganz schön intim“ um eine pädagogische Hilfe für Lehrer_innen geht und mitnichten um eine Broschüre für Kinder wurde kontinuierlich ausgeblendet, so oft die anderen Diskussionsteilnehmer_innen auch darauf hinwiesen.

Die angeblich besorgten Eltern in den Medien

Über die ideologischen Hintergründe des Netzwerkes der angeblich „besorgten Eltern“ haben Medien kaum recherchiert. Besorgte Eltern sind einfach eine coole Geschichte, dachte sich da wohl so mancher Redakteur und Redakteurin. Da bohrt man dann lieber nicht genau nach. Da sind Umfragen, wie sie der Kurier machte, einfach besser verkaufbar. Und man kann in der Geschichte dann auch noch das schön diffamierende Wort Machwerk verwenden, wenn man die Broschüre meint, so wie es Kurier-Redakteur Nihad Amara macht. Besorgte Eltern klingt so super nach Bürger_inneninitiative. Das verkauft sich besser.

Oder  vielleicht hat man auch gar nicht recherchiert.

Nur wenige Medien durchschauten das perfide Spiel von Gudrun Kugler-Lang und ihren christlichen Eiferern. NEWS etwa deckte die Machenschaften und sogar die von Frau Kugler-Lang selbst ausgearbeiteten Kommunikationsstrategien auf, die sie im Fall dieser Broschüre genau so anwendete. Der Humanistische Pressedienst und Christoph Baumgarten hat auch (hier) recherchiert.

Soll man den Kugler-Langs dieser Welt eine Plattform bieten?

Paul Aigner bloggt auf Querg’schrieben zur gestrigen Sendung. Und ich stimme dem ersten Teil völlig zu. Dann schreibt er:
Demokratischer Diskurs ist nicht, wenn Alle gar alles sagen dürfen, was ihnen in den Kram passt. Demokratie verlangt auch, dass systematische grobe Respektlosigkeiten gegenüber großen Gruppen von Menschen erst gar keine Plattform bekommen. Zensur wäre, Gudrun Veronika Kugler das Mikro abzudrehen. Sie erst gar nicht einzuladen, wäre ein Zeichen journalistischer Verantwortung gewesen.
Nun liegt es mir fern Journalist_innen zu sagen wen sie einladen dürfen, und wen nicht. Aber der Gedanke als Denkanstoß hat schon etwas für sich, wenn… Ja, wenn die Empörung bei ein paar fanatisierten Hetzer_innen geblieben wäre! Allerdings ist die Strategie von Frau Kugler, Kugler-Lang (oder wie immer sie jetzt heißt) ja voll aufgegangen. Ein paar Leserbriefe, ein paar Pressekontakte (Die Presse!) und schwupps: Schon hat man ÖVP, FPÖ und BZÖ instrumentalisiert. Und daher ist es sehr wohl ein politisches Thema, das man behandeln muss.

Worum’s eigentlich geht

Und genau darum ging es übrigens immer in der gesamten Diskussion (und es ging nur am Rande um die Broschüre, die diente nur als Projektion): Den Launs, Kuglers und all den anderen Hetzer_innen geht es darum Mehrheiten zu finden, die wieder das konservative Bild der katholischen Kirche hochhalten. Es geht darum, dass diese Netzwerke natürlich spüren, dass die Gesellschaft längst liberaler geworden ist, längst einen entspannteren Zugang zu Sexualität hat, längst Liebe und Sexualität nicht unbedingt als immer zusammen gehörende Sache wahrnimmt, die auch mal One Night Stands okay findet, die mit Lesben und Schwulen schlicht keine Probleme mehr hat und die Haltung der Erzkonservativen auslacht.

Allerdings ist diese Mehrheit leise geworden. Denn man kann solche Moraldiskussionen eigentlich schon nicht mehr hören. Oder wie es eine Facebook-Userin auf der Facebook-Seite der Moderatorin Corinna Milborn ausdrückte: „Eine Diskussion aus dem vorigen Jahrhundert. Sorry ohne mich!“ Das eröffnet den Kuglers dieser Welt die Möglichkeit den öffentlichen Diskurs wieder zu dominieren, obwohl sie eine kleine Splittergruppe sind. Die liberale aufgeklärte Gesellschaft ist in diesem zutiefst bedeutsamen gesellschaftlichen Auseinandersetzungen einfach lahmarschig geworden. Muss man leider sagen. Denn wo sind die großen Debatten über ein modernes Partnerschaftsrecht? Ein moderneres Eherecht, weil das jetzige aus dem Jahr 1938 stammt? Darüber, ob Partnerschaft und Familie noch unbedingt mit Sexualität kombiniert gesehene werden muss (im Eherecht gibt es immer noch die Pflicht zur Treue!). Es interessiert traurigerweise kaum.

Beispiel?

Man möge nur meinen Blogbeitrag vom 21.11. lesen. Beim Antidiskriminierungsgesetz, der den rechtlichen Diskriminierungsschutz aufgrund der sexuellen Orientierung  mit dem der ethnischen Herkunft gleichstellen will, war es die Bischofskonferenz, die in einer Stellungnahme meinte, das sei unnötig und man könne das nicht vergleichen. Die ÖVP nahm diese Argumentation auf. Genau so wie sie es jetzt rund um die Aufklärungsbroschüre machte.

ÖVP unter Spindelegger – oder das erzkatholische Comeback

Dass die ÖVP gesellschaftspolitisch extrem nach rechts rutschte ist augenfällig. Es ist auch nicht mehr Josef „Perspektivengruppe“ Pröll Parteichef, sondern Michael Spindelegger, Mitglied des Ordens vom Heiligen Grab zu Jerusalem. Der Spindelegger, der einst – bevor die Eingetragene Partnerschaftsgesetz eingeführt wurde – erklärte warum Lesben und Schwule am Standesamt nichts verloren hätten:
„Weil am Standesamt der Eindruck erweckt wird, es sei eine Ehe. Es ist aber keine Ehe. Und es ist ja so, dass am Standesamt zur schönen Jahreszeit besonders gerne geheiratet wird – das führt automatisch zum Kontakt zwischen heterosexuellen und homosexuellen Paaren. Ob das so gut ist, sei dahingestellt.“
Und morgen wird im Nationalrat das Personenstandsgesetz verabschiedet. In der alle Ungleichbehandlungen der Eingetragenen Partnerschaft einzementiert werden. Und die SPÖ wird mitstimmen.

Voller Sieg für Laun, Kugler und Co.

Meine Performance

Meine Performance gestern in der TV-Sendung war keine Glanzleistung. Ich hatte mir vorgenommen ruhig zu bleiben, gelassen zu blieben, mich auf Argumente zu verlassen. Doch als ich bermerkte, dass mein Einstieg, in dem ich das ultra-konservative Netzwerk aufdecken wollte, schnell wieder verpuffte und sich Frau Kugler immer noch als besorgte Mutter inszenieren konnte und niemand sonst deutlich machte, dass es sich bei diesem Netzwerk um eine perfekt organisierte katholische Fanatiker-Gruppe handelte, wurde ich unruhig. Und ich bekam interessanterweise Sodbrennen während der Sendung, was mich übrigens wirklich zusätzlich plagte.

Ich war einer fanatisierten Hetz-Truppe ausgesetzt, die auf kein Argument einging, sondern nur in der NLP-Technik so tat als ob. Ich war einer ÖVP-Politikerin ausgesetzt, die nicht beurteilen wollte ob Lesben und Schwule gute Eltern sein können, aber auch nicht erklären wollte, warum die ÖVP Adoption oder Insemination verbietet und sonst im Grunde nur Kuglers Thesen nachbetete, nur in etwas schlechterem NLP.

Ich wurde am Ende etwas aggressiv. Verständlich, meinten viele auf Twitter. Aber eigentlich wollte ich gelassen drüber stehen. Es gelang mir leider nicht. Man möge es mir verzeihen.

Das Sodbrennen war eine Stunde nach der Sendung übrigens wieder verschwunden.

Was die ÖVP von den Tories unterscheidet. Zum Beispiel: Homophobie.

„Ich trete nicht für die gleichgeschlechtliche Ehe ein, obwohl ich ein Konservativer bin. Ich trete für sie ein, gerade weil ich ein Konservativer bin.“ Diese Aussage tätigte nicht irgendein Konservativer, sondern der Premierminister Großbritanniens, David Cameron.

Die österreichischen Konservativen, die ÖVP, schrieben soeben eine Fibel, in der mit apokalyptischen Bedrohungsszenarien ein Rot-Grünes Menetekel an die Wand gemalt wird. Was nicht alles kommt, wenn Rot-Grün kommt. „Chaos und Anarchie“ würde da etwa drohen. Oder „Abtreibung auf Krankenschein“ etc. Wobei ich gegen Letzteres nichts einzuwenden habe, um das hier klar zu sagen.

Wie auch immer: Die Fibel wurde in einer kleinen Auflage gedruckt und ÖVP-Funktionären und -Funktionärinnen in ganz Österreich zugestellt. Die Absicht ist eh klar: Die ÖVP droht 2013 in einer rot-blauen Schlammschlacht unterzugehen, während die Grünen sich in Oberösterreich, Wien, Innsbruck oder Bregenz als konstruktive und erneuernde Kraft beweisen konnten, sich auch trauten auch unpopulärere Maßnahmen zu ergreifen (Parkpickerl!) und sich als korruptionsfrei beweisen konnten, während die ÖVP (und BZÖ und FPÖ) im Korruptionssumpf versinkt.

Daher kann man das Pamphlet auch ironisch betrachten, wie viele User_innen das gestern auf Twitter mit dem Hashtag #fibel und #antifibel machten. Und auch die Reaktionen der Grünen und der SPÖ waren gelassen, ja fast belustigt. Zu Recht.

Aber eines zeigt die Fibel schon: Die ÖVP hat mit Einführung der Eingetragenen Partnerschaft für gleichgeschlechtliche Paare 2010 versucht das Image einer durch und durch homophoben Partei loszuwerden. Was eh schon schwierig war, nachdem man dem EP-Gesetz zahlreiche Schikanen und unzählige Unterschiede zur Ehe verpasst hat. Man erinnere sich an Bindestrich- und Standesamtsverbot. Trotzdem: Dass ein Partnerschaftsgesetz für Lesben und Schwule überhaupt mit einer ÖVP in der Regierung möglich war, galt eh als Sensation. Das hatte sie den tatsächlich mutigeren ehemaligen Parteichef Josef Pröll zu verdanken. Man denke etwa an die Perspektivengruppe, die es da mal gab. Doch mit Spindelegger kehrte das Ultrakonservative zurück. Und mit ihr blanke Homophobie.

Und man erinnert sich wieder an Spindelegger Aussage 2008, also zwei Jahre bevor es eine Eingetragene Partnerschaft gab. Auf die Frage nämlich, ob Lesben und Schwule denn nicht einfach am Standesamt heiraten sollten, sagte er:
„Nein. Mir wäre eine andere Variante lieber. Weil am Standesamt der Eindruck erweckt wird, es sei eine Ehe. Es ist aber keine Ehe. Und es ist ja so, dass am Standesamt zur schönen Jahreszeit besonders gerne geheiratet wird – das führt automatisch zum Kontakt zwischen heterosexuellen und homosexuellen Paaren. Ob das so gut ist, sei dahingestellt.“
Und die aktuelle Fibel zeichnet wieder das düstere Szenario von lesbischen und schwulen Paaren- ja sogar Familien! Pfui! Auf ggg.at wurden die entsprechenden Fibel-Passagen abgedruckt. Darin heißt es zum Beispiel:
„Zudem würde Rot-Grün sofort die Ehe auch für gleichgeschlechtliche Partnerschaften öffnen und damit die besondere Stellung einer auf Kinder und Familie ausgerichteten Partnerschaft zwischen Mann und Frau untergraben.“
Da haben wir sie wieder: Die homophobe ÖVP, die einerseits ignoriert, dass es längst Familien mit lesbischen und schwulen Eltern oder Elternteilen gibt und die nichts anderes brauchen, als gleiche rechtliche Rahmenbedingungen wie andere Familien auch. Es geht gar nicht darum, ob man nun Regenbogenfamilien gut oder schlecht findet (wir wissen eh alle, dass viele in der ÖVP das schlecht finden), sondern um Fairness und Gerechtigkeit: Heterosexuelle Familien werden priviligienartig beschützt, andere Familienformen wird mitgeteilt: Ihr seid nichts wert. Ihnen wird sogar der Familien-Status aberkannt.

Und nicht nur das! Die ÖVP lügt schamlos in ihrem Anti-Rot-Grün-Pamphlet. Zum Beispiel heißt es:
„Rot-Grün will die Adoption für Homosexuelle ermölichen – so wie es in der Stadt Wien schon gemacht wird“
Die Stadt Wien kann gar keine Adoptionen ermöglichen, denn das ist immer noch Bundesmaterie. Das einzige, das die Stadt Wien machen kann, ist Pflegekindern, die es bitter nötig haben, einen schönen, sicheren, liebevollen Platz zu sichern. Auch bei Lesben und Schwulen. Das ist aber keine Adoption. Die ÖVP lügt schamlos! Sie lügt schamlos, um gegen Lesben und Schwule zu hetzen. Anders ist das nicht interpretierbar.

In weiteren Passagen wird auch vor einem rot-grünen Fortpflanzungsmedizinrecht gewarnt. Und der – geradezu ironische – Höhepunkt ist wohl der Satz:
„Während die Familienpartei ÖVP das Wohl des Kindes – das Vater und Mutter braucht – in den Mittelpunkt ihrer Überlegungen rückt, möchte Rot-Grün nur ihre Ideologie durchsetzen“
Also wer möchte hier Ideologien durchsetzen, ÖVP? Das seid ja wohl ihr! Und in eurer homophoben Ideologie unterscheidet ihr euch kaum noch von der Hetze der Freiheitlichen. Das ist einer angeblich staatstragenden Partei schlicht und ergreifend unwürdig, undemokratisch, unmenschlich und verabscheuungswürdig.

Wenn ihr ein Beispiel haben wollt, wie man auch als Konservativer zu Lesben und Schwulen stehen kann, sei euch diese Parteitagsrede (!) von David Cameron ans Herz gelegt. Und im Grunde hat der britische Premier ja recht, denn die Ehe ist an und für sich ein konservatives Thema. Über Familien, Zusammenleben usw. gibt es noch viel auseinanderzusetzen. Es auf den Rücken von Lesben und Schwulen auszutragen ist aber einfach widerlich.

Diskutieren wir bitte Heteronormativität.

Als die Turbulenzen rund um das Café Rosa medial ausgeschlachtet wurden, verschob sich der Fokus und die Kritik schnell auf die vielen „Anti-„-Grundsätze, die der Freiraum für Studentinnen und Studenten in seinen Statuten geschrieben hat. Unter anderem steht da anti-heteronormativ. Was etwa den Kurier-Leitartikler Peter Rabl dazu veranlasste von „Anti-Gestammel“ zu twittern. Oder Hans Rauscher im Standard so. Kommentator_innen war es vor allem der Begriff „anti-heteronormativ“, der sauer aufstieß. Auch unter aufgeklärten Menschen.

Zugegeben: Man kann darüber diskutieren, ob viele „Anti-“ Bezeichnungen klug sind, und ob nicht positive Begriffe möglich sind. Gleichzeitig aber werde ich wütend, wenn gerade die Anti-Heteronormativität angegriffen wird. Klar, bin ich ja bekanntermaßen ein Kämpfer für gleiche Rechte und Akzeptanz von Lesben, Schwulen und Transgendern.

Der viel diskutierte Begriff stammt aus der Queer-Theorie. Er wurde erstmals 1991 von Michael Warner verwendet, der die Queer Theorie u.a. mit Judith Butler begründete.

Der Begriff Heteronormativität bedeutet, dass Heterosexualität – mit all seinen Konsequenzen – die Norm darstellt:

dass man davon ausgeht, dass Männer prinzipiell Frauen begehren, und umgekehrt.
dass es nur zwei Geschlechter gibt.
dass Männer und Frauen sich diesem System unterzuordnen haben.
dass Geschlechterrollen dadurch vorgegeben sind (Muttersein, Vatersein, etc.)
dass es nur eine richtige Geschlechtsidentität und eine sexuelle Orientierung gibt, die der Norm entspricht – also „normal“ ist. Alles andere ist dadurch zwangsläufig „abnormal“.
dass das biologische Geschlecht das alles entscheidende Geschlecht ist.

Die Queer Theorie hat die Heteronormativität so genannt, um deutlich zu machen, dass es für viele Menschen in diesem vorgegebenen und als „natürlich“ definierten System keinen Platz für andere Formen gibt. Transsexuelle und Intersexuelle entsprechen nicht dieser Norm, weil sie sich nicht in bipolare Geschlechter einteilen lassen. Lesben, Schwule und Bisexuelle passen nicht in dieses System, weil sie nicht gegengeschlechtlich begehren.

Heteronormativität hat in der Praxis enorme Folgen. Wenn etwa Eltern prinzipiell davon ausgehen, dass der Sohn mal eine Freundin haben wird, später heiraten wird und viele tolle Kinder bekommt, oder die Tochter lieber ein Junge wäre und dies schon früh artikuliert, ohne dass die Eltern das wahrhaben wollen, dann schafft diese Normierung der Gesellschaft tragische Folgen:

Die Suizidrate unter Jugendlichen im Coming-out (egal ob aufgrund von Homo- oder Transsexualität) ist erwiesenermaßen hoch, weil die Angst zu groß ist, die an einem gesetzten Erwartungen von Eltern, Freunden und Freundinnen und der Verwandtschaft zu enttäuschen.
Dass Transgender oder Homosexuelle zu einem viel späteren Coming-out gezwungen werden (wenn es überhaupt passiert) oder die Geschlechtsidentität unterdrücken, was oft zu Selbsthass führt („internalisierte Homophobie“).
Unterdrückung führt zu psychischen Erkrankungen.
Normen festlegen führt automatisch dazu, andere nicht in diese Norm passende Lebensweisen abzulehnen, zu verfolgen, unter Strafe zu stellen (sowohl rechtlich bis zur Todesstrafe, als auch privat z.B. durch Rauswurf aus dem elterlichen Heim).
Im besten Fall lebt ein Schwuler, oder eine Lesbe ihr Leben in einem heterosexistischen Umfeld zwar aus, aber versteckt. Das führt nicht zu mehr Akzeptanz oder politischen Fortschritten, sondern stärkt sogar die festgesetzte Norm.

Es gäbe noch mehr Beispiele, die hier azuführen wären.

Gerade heute erreichte mich eine private Nachricht, in der ich gebeten wurde, meine sexuelle Orientierung doch bitte nicht so öffentlich zu machen, denn das sei ausschließlich privat. Das wäre genau dieses Festhalten an Heteronormativität mit all den tragischen Konsequenzen. Diese Nachricht veranlasste mich auch diesen Blogbeitrag zu schreiben.

Und nochmal für alle:

Mein Schwulsein mache ich öffentlich, weil es politisch ist. Weil in den letzten Jahrzehnten immer mehr Lesben und Schwule sowie Transgender dazu stehen, es ihrem eigenen Umfeld in der Familie, unter Freund_innen und am Arbeitsplatz erzählt haben, kennen immer mehr Menschen selbst und persönlich Lesben, Schwule und Transgender. Das hat erheblich zu einer höheren Akzeptanz beigetragen. Und ich hoffe eh, dass wir eine Stufe erreichen werden, wo auch öffentliche Bekenntnisse unnötig sind. Aber davon sind wir weit entfernt! Gerade in Österreich sind es etwa nur ganz, ganz wenig Prominente, die dazu stehen. Im vergleich zu anderen westeuropäische Ländern sind es hier sehr wenige. Kaum Role-Models weit und breit.

Allerdings: Wie ich mein Schwulsein auslebe – ja das geht tatsächlich niemandem etwas an. Das ist privat. Aber sicher nicht die sexuelle Orientierung an sich! Lesben und Schwule haben irgendwann bewusst statt „Homosexualität“ die Bezeichnungen „lesbisch“ oder „schwul“ für sich verwendet, weil schwul und lesbisch Leben ja viel mehr ist als nur die Sexualität!

Wer die Heteronormativität verteidigt – manchmal sogar unbewusst – sollte sich klar machen, dass er oder sie damit zum Beispiel die hohe Suizidraten unterstützt. Think about it!

Ein kleiner Nachtrag und eine Richtigstellung zum ZiB 24 Auftritt.

Ich war am 26.3. in der ZiB 24 und konnte zum Thema Sizzla sowie zur eklatanten und tödlichen Homophobie auf Jamaika Stellung nehmen. Mit Werner Zips war ein sehr guter Jamaika- und Reggae-Kenner dabei und im Grunde waren wir uns einig, wenn auch nicht im Detail. Ich glaube die Diskussion war sehr gut, nicht gehässig und sachlich. Also recht anders und ohne die merkwürdigen und zutiefst homophoben Verteidigungskommentare der Reggae- und Sizzla-Fans, die sich meiner Meinung nach alle selbst disqualifizieren und tatsächliche Morde an Schwule erschreckend verharmlosen.

Aber darum geht es jetzt nicht.

Ich habe in der Sendung zwei Mal darauf hingewiesen, dass das Lokal Reigen Subventionsempfänger der Stadt Wien ist. Nun haben viele das so verstanden, dass ich die Stadt Wien für diese Subvention kritisiert hätte. So war das nicht gemeint! Denn die Stadt Wien unterstützt nur die Veranstaltungsreihe Reigen Live. Was das Lokal als Firma macht, und mit welchem Untermieter es einen Vertrag abschließt (wie etwa im Fall Sizzla mit BunFireSquad), kann von der Stadt Wien weder beeinflusst werden, noch kann die Stadt da was tun, weil es einfach zwei Firmen sind. Sonst war die Stadt Wien, insbesondere die MA7, in all den Wochen eine großartige Kooperationspartnerin, die das Problem hervorragend verstand.

Gemeint hatte ich:

Ein Subventionsempfänger der Stadt Wien muss bei Acts, die sei in ihrem Lokal oder Ort auftreten lassen, besonders aufpassen und überprüfen, wen sie denn da einladen.

Es kann ja nicht sein, dass bei den wirklich extrem homophoben Acts (aber auch antisemitischen, rassistischen oder ähnlichen Acts) immer NGOs, Aktivist_innen oder Menschen wie ich aufschreien müssen, und erst dann geprüft wird, ob eh keine verhetzenden Hass-Songs gespielt werden. Verträge sind dann leider längst schon unterzeichnet. Es wird Zeit, dass Veranstalter und Veranstalterinnen das selbstverständlich vorher erledigen! Das gilt insbesonders für Empfänger_innen von Steuergelder!

Man kann halt leider in wenigen Minuten nicht alles genau genug sagen.

Vorhergehende Posts:

Offener Brief an Veranstalter
Antwort der Veranstalter

Die Antwort von BunFireSquad zum Sizzla Konzert.

Vor einigen Tagen veröffentlichte ich einen Offenen Brief an den Reigen und an die Veranstalter von BunFireSquad. Während das Lokal Reigen nur lapidar und ohne offensichtliches Interesse sehr enttäuschend reagierte, hat BunFireSquad ausführlich geantwortet.

Auf den von Sizzla unterzeichneten Vertrag warte ich derweil noch.

Hier die Antwort der BunFireSquad, die ich mal zur Diskussion stelle. Und eine Nachricht an DJ Mikey Kodak von Rebel Radio: Du kannst noch so viele menschenverachtende Hass-Postings gegen Homosexuelle hier reinschreiben, ich werde diesen Hass hier nicht veröffentlichen.

 

sehr geehrter herr schreuder

Wir haben auf ihr anliegen nun den vertrag mit dem manegment von sizzla geändert und den punkt hinzugefügt: In consideration of €……, the agent hereby agrees to make available to the promoter the services of Sizzla and the Firehouse Crew hereinafter referred to as the artist for 1 (one) concert(s) on Monday 26 March 2012 in Venue Name : Kulturverein Reigen Hadikgasse 62 / 1140 Vienna Austria It is understood that no payment will be made if homophobic songs and statements are made at the show date.

weiter haben wir eine genaue songliste von der show angefordert:

Please see the set list

1. Holding firm
2. Got it right here
3. Smoke
4. Mash dem down
5.Simplicity
6. Trod Mount zion
7. Good ways
8. Guide over us
9. Words of divine
10. Woman I need you
11.Black woman & child
12.Thank you mama
13. Taking over
14. Get real
15.Martial arts
16. I’m with the girls
17.Rise to the occasion
18. System
19. Ain’t going to see us fall
20.Chant
21.One away
22.Give them aride
23.Got to be strong
24.Give love a try
25.Take myself away.

Sizzla wurde eingeladen, da er sehr viele Fans in der Reggae Szene hat und nicht wegen seiner „antigaysongs“, sondern wegen seiner Songs gegen Unterdrückung. Zu seinen „antigaysongs“ wollen wir anmerken, dass sie religiös motiviert sind (die Missionare haben da „tolle Arbeit“ in Jamaika geleistet) und wir uns von diesen distanzieren. Wir  können aber nicht kontrollieren, welche Songs ein Künstler komponiert, sehr wohl aber, dass sie auf unseren Konzerten nicht gesungen werden.

Bei unseren Konzerten ist es noch nie vorgekommen, dass sich  jemand nicht an vereinbarte Abmachungen, gehalten hat.

Zu dem „Waffenfund“ auf Sizzlas Anwesen: Ja, es ist wahr, dass Waffen gefunden worden sind. Es handelte sich um Waffen der Security Leute, die das Anwesen und auch das dort liegende Studio bewachen. Da in Jamaikas Armenvierteln, in dem dieses eine Gemeindezentrum von Sizzla liegt (er unterstützt mehrere Zentren) , eine sehr hohe Kriminalitätsrate besteht und bewaffnete Raubüberfälle leider an der Tagesordnung sind ,ist das wohl nachvollziehbar (wie viele amerikanische Superstars  haben Waffen im Haus!).   Fakt ist, dass mit diesen Waffen keine Gewalttaten verübt worden sind und wir sonst die Justiz von Jamaika  in Frage stellen müssten!

Wir verfügen über ein professionelles  Securityteam, das genaue Ausweiskontrollen durchführt  und unter 18jährigen den Einlass verweigern wird.

Unsere Haltung gegenüber Homosexuellen ist genau die Gleiche wie die gegenüber allen Menschen – leben und leben lassen. Mit dem Thema „Mordaufrufe“ – haben wir uns sehr genau befasst und 2 jamaikanische Sprachwissenschaftler befragt , die uns versichert haben , dass Sizzla zwar sehr wohl gegen Schwule ist, und zwar aus religiösen Gründen aber die Mordaufrufe ein metaphorischer Sprachgebrauch ist, der für etliche andere Themen auch verwendet wird und sicher nicht als Mordaufruf- so wie wir Europäer das interpretieren würden- gedeutet werden kann. Es wurde  noch nie ein Schwuler auf irgendeinem Reggae Konzert verletzt oder gar ermordet. Wir sehen hier  also absolut keine Gefahr. Wir sind uns dennoch bewusst, dass Sizzla ein kontroversieller Künstler ist und auch nicht ohne Problematik. Da wir aber wirklich sicher sind ,dass diese von euch als Mordaufrufe verstandenen Songs , das eben nicht sind, sondern aus der Ghettosprache, die diese Künstler benützten- sehr rau, hart und manchmal auch beleidigend – entspringen, haben wir keine Bedenken, sie den österreichischen Fans zu präsentieren. In diesem Zusammenhang wollen wir darauf hinweisen, dass es auch  Rapkünstler gibt, die das Wort „Fucking Bitch“ benützen  und so Proteste von  feministischen Vereinen hervorrufen , trotzdem sind diese Songs nicht verboten worden , sondern aufgeführt . Wir distanzierten uns auch damals von den “ bitch “ Texten,  können aber nicht jedem Künstler, den wir buchen, vorschreiben welche Songs er komponieren darf.?

Das Wort Hass-Sänger ist einfach falsch, da werden in letzter Zeit alle möglichen Sänger in einen Topf getan. Ja, es gibt jamaikanische Sänger, die gegen Schwule sind,  dürfen die ihre Meinung nicht kundtun? Das ist halt deren Einstellung und  sie sind auch in der Reggaeszene total in der Minderheit .Aber nicht jeder ist ein Hass-Sänger , manche sind einfach durch ihre Religion dagegen , die Wörter, die dann verwendet werden , eben diese, die dann als „Mordaufrufe“ gewertete werden , sind von unserer Sicht aus sehr wohl falsch gewählt.

Wir möchten noch einmal betonen, dass diese Einstellung in der Dancehall eine sehr geringe Minderheit ist .Viele der Künstler sind in den USA aufgewachsen und haben eine weltoffenere Einstellung. Bitte lasst uns den Focus auf diese richten. Hätten wir gewusst, dass Sizzla wieder so ein Problem wird,  hätten wir es vielleicht anders gemacht…

Wir haben uns nach der ganzen Diskussion, die jetzt in Gange ist, entschlossen, für das nächste reggae/dancehall Event den Künstler „Tarrus Riley“ zu buchen, der dafür bekannt ist, dass er ausschließlich über Liebe und Liebeslieder singt. Bitte überprüfen!  Als nächster Act wäre dann „Cecile“ geplant. Eine sehr liebe Frau , die gegen die Unterdrückung der Frau in der Gesellschaft singt , aber auch einige Songs hat, in denen es um Sex geht, aber nicht gegen Homosexualität , sondern nur um ihre eigene Sexualität, die sie frei leben möchte.

Wir hoffen, dass sie sehen,  dass wir ihr Bedenken sehr wohl ernst nehmen und versucht haben,  genau auf eure Argumente einzugehen.

Ich möchten ihn nochmal ausdrücklich versichern das wir mit homosexualität in keinster weise ein problem haben.Schon in der volksschule (WUK) hatte ich einen schwulen lehrer und mittlerweiler auch viele schwule freunde.

selbstverständlich kann ich ihnen noch eine kopie des vertrages schicken, weiters sind sie natürlich herzlichst eingeladen und vieleicht können wir uns ja auch mal zusammen setzten um an produktiven lösungen für die zukunft zu arbeiten.

mfg

Offener Brief an Reigen und BunFireSquad: Sizzla in Wien.

Sehr geehrte Damen und Herren vom Reigen und vom BunFireSquad!

Am 26. März tritt Sizzla im Reigen auf. Das Lokal Reigen ist dabei der Vermieter, BunFireSquad der Veranstalter. Prinzipiell ist es begrüßenswert, dass in Wien ein reiches kulturelles Angebot an Weltmusik – auch Reggae und Dancehall – angeboten werden kann und stattfindet.

Sizzla ist aber ein anderer Fall.

In mehreren Songtexten ruft er offen zur Gewalt gegen Schwule auf. In seinen so genannten Battyman-Tunes wird auch zum Mord gegen schwule Männer aufgerufen („Shot Battybwoy My Big Gun Boom“ im Song Pump Up Her Pum Pum beispielsweise). In Jamaika werden Schwule übrigens tatsächlich umgebracht, wie dieser Bericht zeigt:

Nach vielen Protesten und der Aktion Stop Murder Music hat Sizzla zwar den Reggae Compassion Act (einer Erklärung, der den Künstler verpflichtet auf Hass-Songs zu verzichten) unterzeichnet, sich aber nach der Unterzeichnung wiederholt davon distanziert. In vielen Konzerten singt er nach wie vor die Songs mit Mordaufrufen an Schwule.

Meine Fragen an Sie als Veranstalter des Sizzla-Konzerts bzw. als Vermieter:

Haben Sie eine von Sizzla unterzeichnete Erklärung, dass Hass-Songs und so genannte Battyman-Tunes am 26.3. nicht aufgeführt werden?
Falls Ja: Wird das kontrolliert?
Wieso wird Sizzla zum wiederholten Male nach Österreich eingeladen, obwohl mittlerweile bekannt ist, dass er Lieder aufführt, die zur Gewalt, ja sogar Mord, gegen Schwule aufruft, obwohl er den RCA unterzeichnet hat?
Ist Ihnen die Tatsache, dass er den RCA wiederholt ignoriert hat, nicht bekannt oder haben Sie das ignoriert?
Ist der auf der Website des Reigens veröffentlichte Pressetext, in dem es unter anderem heißt „In seinen sozialkritischen und religiösen Lyrics bringt Sizzla auch dem weiblichen Geschlecht stets tiefen Respekt entgegen.“ zynisch gemeint, weil er diesen Respekt homosexuellen Männern verwehrt (Zitat Sizzla: „Gehst du zu anderen Männern, ziehst du [das Ansehen deiner Mutter] in den Schmutz. Ein Mann muss sich entscheiden, ob er ein Stück Dreck sein will oder ein stolzer Mann.“)?
Ist die Tatsache, dass bei einer Hausdurchsuchung bei Sizzla automatische Maschinengewehre gefunden wurden, die mit seiner Organisation Judgement Yard im Zusammenhang stehen (auch wenn keine Anklage stattfand) Ihrer Meinung nach als Gemeindezentrum zu verstehen, wie es im Pressetext auf der Website vom Reigen steht?
Ist Ihnen bewusst, dass das Wiener Jugendschutzgesetz Jugendliche vor Hass und Hetze gegen Homosexuelle beschützt, daher vor dem Reigen Polizisten stehen müssen, die Unter-18-Jährigen den Zutritt verweigern?
Wie ist die Haltung vom Reigen bzw. von BunFireSquad gegenüber Schwulen und Lesben? Finden Sie Mordaufrufe an Schwule tolerabel?
Werden Sie, sollten Sie diese Details nicht gewusst haben, das Konzert absagen?
Falls Nein: Warum nicht?
Wieso müssen Lesben- und Schwulenverbände immer wieder gegen Auftritte von Hass-Sängern, die zur Ermordung von Schwulen aufrufen, vorgehen? Warum kontrollieren Vermieter_innen und Veranstalter_innen nicht?

Ich bitte um baldige Antwort.
Mit freundlichen Grüßen,

Marco Schreuder

PS: Dieser Offener Brief wurde an rasheed@bunfiresquad.at und kulturverein@reigen.at gesendet.