Vierter Freiwilligentag am Jüdischen Friedhof Währing am 3.10.

Am 3. Oktober ab 10 Uhr veranstalten wir wieder einen Freiwilligentag am Jüdischen Friedhof in Wien. Am selben Tag finden auch wieder zwei Führungen (11 und 15 Uhr) mit Historikerin Tina Walzer statt. Es sind dies die letzten Führungen des Jahres 2010! Ob es 2011 wieder Führungen geben wird, entscheiden die Wiener Wählerinnen und Wähler am 10.10.2010.
Notwendig wird der Freiwilligentag, da es offensichtlich noch immer keine Lösung für die Sanierung und Pflege des kulturhistorisch wertvollen Areals gibt. Denn nirgendwo sonst wird di aufgeklärte und sich im Aufbruch befindliche jüdische Gemeinde des ausgehenden 18. Jahrhunderts bis zum Ende des 19. Jahrhunderts derart nachvollziehbar. Es handelt sich um die Gründer_innen jener Gemeinde, die das Wien der Jahrhundertwende maßgeblich prägten und die 1938 vernichtet wurde.
Alle Termine, Anmeldungsdaten und Hinweise zu den Führungen, sowie dem Freiwilligentag gibt es HIER.
Besonders freue ich mich aber über einen Neudruck unserer beliebten Broschüre Der Währinger Friedhof – Rundgang durch ein verfallenes Kulturdenkmal von Tina Walzer. 10.000 Exemplare haben wir verteilt und sind vergriffen. Der Neudruck im neuen Layout steht HIER ZUM DOWNLOAD bereit (in etwas niedrigerer Auflösung).

Freiwilligentag am Jüdischen Friedhof Währing am 13. Mai

Machen Sie mit und helfen Sie mit ihrer Gartenschere!

Am 1. November 2009 fand am Jüdischen Friedhof Währing der erste „Freiwilligentag“ statt – unter anderem mit Ariel Muzicant, Robert Menasse, Eva Glawischnig. Miguel Herz-Kestranek und über 100 Menschen, die halfen das kulturhistorisch wertvolle Areal freizuschneiden, um überhaupt Erforschung und Inventarisierung zu ermöglichen.

Wir laden zum zweiten Mal ein!

Seit Jahren verfällt das Kulturjuwel an der Schrottenbachgasse. Rettungsversuche – wie etwa ein Baumschnitt seitens der Stadt Wien 2007 – helfen zwar kurzfristig, doch eine nachhaltige Lösung für den Erhalt und für die Pflege des Währinger Jüdischen Friedhofs und aller anderen Jüdischen Friedhöfe in Österreich ließ lange auf sich warten. Dies passiert, obwohl Österreich sich 2001 im „Washingtoner Abkommen“ dazu verpflichtet hat. Seit Ende 2009 gibt es Anlass zur Hoffnung. Bund, Länder und IKG Wien haben sich auf eine Sanierung einigen können.

Die Historikerin Tina Walzer erforscht den Friedhof seit vielen Jahren. Derzeit arbeitet sie an einem Forschungsprojekt des Zukunftsfonds. Doch die Forschung wird durch die Nicht-Pflege behindert. Überall wuchert wieder Gestrüpp, das neue Schäden an Grabsteinen verursacht. Derzeit will sie vor allem den einzigartigen und interessanten sphardisch-türkischen Teil erforschen, der im Mittelpunkt unseres zweiten Freiwilligentags steht.

Passend dazu startet in der selben Woche im Jüdischen Museum Wien eine Ausstellung zur türkischen Gemeinde in Wien.Tina Walzer, Gemeinderat Marco Schreuder, und Grün-Kandidat Nikolaus Kunrath laden daher im Namen der Grünen Wien zum

Freiwilligentag am Donnerstag, den 13. Mai 2010
11 bis 17 Uhr!

Nehmen Sie bitte eine Gartenschere, Handschuhe und eventuell weitere Gartengeräte mit.

Teilnahmezeit flexibel zwischen 11 und 17 Uhr möglich. Falls das nicht möglich ist: Einige Scheren haben wir vor Ort!

Eingang: Schrottenbachgasse, 1180 Wien (U6 Nußdorfer Straße)

Anmeldungen bitte an juedischer.friedhof@gruene.at oder telefonisch unter 4000-81581.

Der Jüdische Friedhof Währing dokumentiert als einer der letzten Friedhöfe des Biedermeier in Wien die Blüte des jüdischen Bürgertums in der damaligen Hauptstadt der Doppelmonarchie im 19. Jahrhundert. Viele der auf diesem Friedhof bestatteten jüdischen Familien gehörten zu den führenden VertreterInnen der Kunst und Kultur Wiens und des wirtschaftlichen Aufschwungs der Industriellen Revolution. Wie in vielen Fällen heute verwaister jüdischer Friedhöfe stellt auch dieses Areal den letzten erfahrbaren Rest einer einst blühenden jüdischen Gemeinde dar. In den Grundsätzen der jüdischen Religion sind die Unversehrtheit jeder Grabstelle und der immerwährende Bestand eines jüdischen Friedhofs oberstes Gebot.

Erinnern wir uns an diese Geschichte Wiens und helfen wir, sie wieder ins Bewusstsein der Stadt zu rücken!

Foto: Gestrüpp bei einem Grabmal aus der prächtig türkisch-spahrdischen Gruppe, überwuchert  und somit für die Erforschung ein Riesenhindernis. Wir können helfen! (Foto: Marco Schreuder)

Kulturausschuss vom 10.02.2010

Post Nr. 1AZ 00250-2010/0001-GKU; MA 07 – 435/10 Dem Magistrat wird im Jahr 2010 im Bereich der Neuen Medien ein Betrag von 500 000 EUR gewährt, davon wird zur Bewilligung von Subventionen im Bereich der Förderung der Neuen Medien im Jahr 2010 ein Rahmenbetrag in der Höhe von 475 000 EUR gewährt. Die Bedeckung in der Höhe von 475 000 EUR ist auf den Haushaltsstellen 1/3813/757, 1/3813/768 gegeben. Die Bedeckung der Jurykosten in der Höhe von 10 000 EUR und der Kosten der begleitenden Moderation in der Höhe von 15 000 EUR sind auf 1/3813/728 gegeben.Die basisdemokratische Fördervergabe sorgt schon seit vielen Jahren immer wieder für Gesprächsstoff. Mittlerweile gibt es dazu auch eine spannende Studie von FAS.research (hier nachzulesen: Reboot NetzNetz – Eine Studie über ein selbstverwaltetes Fördersystem im Bereich der Digitalen Kunst und Kultur in Wien). Mittlerweile soll eine Jury die Förderungen vergeben. Unsere Kritik richtet sich vor allem, auf einen „Joker“ der Politik. Denn die darf mittlerweile auch ohne Jury Förderungen vergeben. Das entspricht – zumindest aus unserer Sicht – nicht der Grundidee, dass die Netzcommunity selbst Förderungen vergibt. Eine SP-Replik auf die von mir vorgebrachte Kritik war leider traurig und ging an die spannenden Diskussionen der letzten Jahre vollkommen vorbei: Wir seien ja eh gewählte Volksvertreter_innen und könnten daher auch Förderungen vergeben. Nunja, da wurde eine Diskussion seitens der SP (zumindest eines GR-Mitglieds) bedauerlicherweise verschlafen. Interessanter und gehaltvoller allerdings die Antwort aus der Kulturabteilung: Die Politik hätte die Letztverantwortung, daher sei der Passus der Vergabe seitens der Stadt auch drinnen. Es würde sich um 10 {6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} des Fördervolumens handeln. Die ÖVP fragte nur nach den Mitgliedern der Jury (die sind hier nachzulesen), erklärte aber nicht, warum sie dagegen stimmt. Für mich unbegreiflich. Trotz Kritik, sind wir natürlich generell für eine Förderung. SP, Grüne und FP dafür, VP dagegen.Post Nr. 2AZ 00144-2010/0001-GKU; MA 07 – 5941/09 Die Subvention an IG Kultur Wien für die Jahresförderung 2010 in der Höhe von 39 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.Spannend: Die IG Kultur Wien hat auf dem Formular, das in der MA7 eingereicht wurde, zwar die am Ende mit der Stadt ausverhandelte Summe als Förderansuchen hinein geschrieben, wollte aber auch, dass die ursprünglich beantragte Gesamtsumme (bei dieser Post € 217.500 sowie bei Post Nr. 3 € 30.000) sichtbar ist und schrieb es im Kopf eigenständig dazu. Hintergrund: Ein Kontrollamtsbericht gab der MA 7 Empfehlungen, u.a. auch, dass die tatsächliche Summe beantragt werden soll, sowie Budgetpläne dieser Summe anzupassen seien. Ob man den Kontrollamtsbericht so lesen muss (oder soll), wäre eine interessante Diskussion vor allem mit dem Kontrollamt selbst! Denn einerseits sind mit der Sichtbarkeit der tatsächlich und ursprünglich beantragten Summen Transparenz gegeben, denn sonst erhalten wir ja nur bereits das fertig ausverhandelte Produkt, ohne demokratisch mit diskutieren zu können. Ich schlug daher vor, den Kontrollamtsdirektor in den Kulturausschuss einzuladen, um das Prozedere einfach mal zu erläutern und darüber zu diskutieren, ob nicht alle 3 Punkte gehen: 1. Einerseits die Kontrolle der Fördergelder, 2. andererseits bürokratische Vereinfachung für Ansuchende sowie 3. Transparenz und Sichtbarkeit der benötigten Summen, die ja nun nicht immer deckungsgleich mit den beschlossenen Summen sind. Leider lehnte Stadtrat Mailath-Pokorny diesen Vorschlag ab. Er meint sogar, das ganze sei den Grünen zu verdanken, weil das Kontrollamt das so empfahl. Nunja, mir ist nicht bekannt, dass wir das Kontrollamt stellen, sondern können Prüfungen beantragen, aber sei’s drum. Ich finde, eine Chance wäre dieses Treffen allemal gewesen. Schade! Einstimmig.Post Nr. 3 AZ 00239-2010/0001-GKU; MA 07 – 5942/09 Die Subvention an IG Kultur Wien für den Innovatiospreis10 der freien Kulturszene Wiens im Jahr 2010 in der Höhe von 20 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.Einstimmig.Post Nr. 4AZ 00249-2010/0001-GKU; MA 07 – 3866/09 Die Verkehrsfläche (SCD 09250) in 1220 Wien, im Bereich Rennbahnsiedlung, wird in „Drahdiwaberlgasse“ (Drahdiwaberl: altwienerischer Ausdruck für einen speziellen Drehkreisel) benannt.Einstimmig. Post Nr. 5AZ 00240-2010/0001-GKU; MA 07 – 5164/09 Die Subvention an das Österreichische Zentrum für russische Sprache und Kultur für die Vergabe von Stipendien an Wiener StudentInnen des 15. Internationalen Intensivseminars für Russisch in Wien in der Höhe von 3 000 EUR im Jahr 2010 wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.Einstimmig. Post Nr. 6AZ 00238-2010/0001-GKU; MA 07 – 6221/09 Für den Chorwettbewerb „Franz Schubert“ der Schubert-Gesellschaft Wien-Lichtental 2010 wird ein Betrag in der Höhe von 2 000 EUR gestiftet. Die Bedeckung ist auf der Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben.Einstimmig. Post Nr. 7AZ 00143-2010/0001-GKU; MA 07 – 6200/09 Die Ausgaben für Blasmusikaktivitäten im Jahre 2010 in der Höhe von insgesamt 300 000 EUR werden genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/728, gegeben.Hier wollte die VP wissen, warum es 2008 weniger, 2009 mehr Geld und 2010 eine Summe dazwischen gab. 2009 war ein Jubiläumsjahr, so die Antwort. Einstimmig. Post Nr. 8 AllfälligesIch hatte zwei Anmerkungen: 1. beantragte die VP zuletzt wieder Förderungen für Programmkinos, um Digitalisierungen ihrer Kinos zu ermöglichen. Wir stimmten diesem Antrag zu, meinen aber auch, dass hier auchz Förderungen aus dem Wirtschaftsressort denkbar sind. Ich wollte daher wissen, ob es diesbezügliche Gespräche mit der Finnazstadträtin und/oder der Wirtschaftskammer gibt. Mailath-Pokorny findet das immerhin denkbar. Vielleicht wird’s demnächst auch machbar? Der 2. Punkt betrifft Kunstwerke im Besitz der Wiener Linien, die sich z.B. auf der Linie U3 befinden. So ist beispielsweie ein Kunstwerk von Nam June Paik in der Station Schweglerstraße seit Jahren außer Betrieb. Mailath-Pokorny hat sich erfreulicherweise bereit erklärt sich darum zu kümmer, wofür ich mich herzlich bedanke! Zuletzt verabschiedete sich der Direktor des Stadt- und Landesarchivs, Dr. Ferdinand Opll, der das Haus 21 Jahre leitete. Er war ein wirklich berührender Abschied und ich wünsche ihm von ganzem Herzen alles Gute für die Pension.Post Nr. 9AZ PGL – 05369-2009/0001 – KGR/GAT; GRÜNE – 05369-2009/0001-KGR/GAT 1) Antrag des Gemeinderates Marco Schreuder betreffend Leitbild für interkulturelle Aktivitäten 2) Bericht zum gegenständigen AntragIch hatte gehofft, dass unser erneut beantragtes Leitbild für interkulturelle Förderungen überdacht worden wäre. Aber leider bekam ich die selbe Antwort wie schon 2006. Dabei wäre es gerade in diesem Bereich höchst notwendig! Antrag von mir: VP, Grüne, FP dafür, SP dagegen. Antwort des Stadtrats: S
P dafür, VP, Grüne und FP dagegen.Post Nr. 10AZ 00469-2010/0001-GKU; MA 07 – 719/10 Für die Bildung einer Rücklage für die Abdeckung von anfallenden Mehrkosten in den kommenden Jahren in der Geschäftsgruppe 4 wird im Voranschlag 2009 auf Ansatz 0264, Sammelansatz Geschäftsgruppe 4, Post 298, Rücklagen eine 1.te Überschreitung in der Höhe von 669 000 EUR genehmigt, die in Minderausgaben auf Ansatz 2830, Stadt und Landesarchiv, Post 459, Sonstige Verbrauchsgüter, mit 2 000 EUR, auf Post 728, Entgelte für sonstige Leistungen mit 1 000 EUR, auf Post 780, Laufende Transferzahlungen an das Ausland mit 1 000 EUR, und auf Ansatz 2840, Stadt- und Landesbibliothek, Post 780, Laufende Transferzahlungen an das Ausland mit 1 000 EUR, und auf Ansatz 2891, Förderung von Forschung und Wissenschaft, Post 630, Postdienste, mit 6 000 EUR, auf Post 728, Entgelte für sonstige Leistungen mit 3 000 EUR, auf Post 757, Laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, mit 222 000 EUR und auf Ansatz 3400, Museen, Post 755, Laufende Transferzahlungen an Unternehmungen (ohne Finanzunternehmungen), mit 11 000 EUR und auf Ansatz 3819, Sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 700, Mietzinse, mit 21 000 EUR, auf Post 728, Entgelte für sonstige Leistungen, mit 11 000 EUR, auf Post 757, Laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, mit 2 000 EUR und auf Post 768, Sonstige laufende Transferzahlungen an private Haushalte, mit 2 000 EUR und auf Ansatz 0264, Sammelansatz Geschäftsgruppe 4, Post 500, Geldbezüge der Beamten der Verwaltung, mit 92 000 EUR, auf Post 510, Geldbezüge der Vertragsbediensteten der Verwaltung, mit 12 000 EUR, auf Post 511, Geldbezüge der Vertragsbediensteten in handwerklicher Verwendung, mit 14 000 EUR, auf Post 565, Mehrleistungsvergütungen, mit 42 000 EUR, auf Post 566, Zuwendungen aus Anlass von Dienstjubiläen, mit 4 000 EUR, auf Post 569, Sonstige Nebengebühren, mit 14 000 EUR, auf Post 581, Dienstgeberbeiträge, mit 42 000 EUR, auf Post 042, Amtsausstattung, mit 10 000 EUR, auf Post 401, Materialien (soweit nicht zugeordnet), mit 8 000 EUR, auf Post 454, Reinigungsmittel, mit 1 000 EUR, auf Post 456, Schreib-, Zeichen- und sonstige Büromittel, mit 3 000 EUR, auf Post 459, Sonstige Verbrauchsgüter, mit 2 000 EUR, auf Post 600, Strom, mit 2 000 EUR, auf Post 601, Gas, mit 2 000 EUR, auf Post 603, Wärme, mit 6 000 EUR, auf Post 620, Personen- und Gütertransporte, mit 7 000 EUR, auf Post 630, Postdienste, mit 2 000 EUR, auf Post 631, Telekommunikationsdienste, mit 9 000 EUR, auf Post 700, Mietzinse, mit 3 000 EUR, auf Post 710, Öffentliche Abgaben, ohne Gebühren gemäß FAG (Ausgaben), mit 2 000 EUR, auf Post 720, Kostenbeiträge (Kostenersätze) für Leistungen, mit 4 000 EUR und auf Post 728, Entgelte für sonstige Leistungen, mit 88 000 EUR und in Mehreinnahmen auf Ansatz 0264, Sammelansatz Geschäftsgruppe 4, Post 817, Kostenbeiträge (Kostenersätze) für sonstige Leistungen, mit 2 000 EUR und auf Ansatz 2830, Stadt- und Landesarchiv, Post 817, Kostenbeiträge (Kostenersätze) für sonstige Leistungen, mit 4 000 EUR und auf Ansatz 2840, Stadt- und Landesbibliothek, Post 803, Veräußerung von Handelswaren, mit 4 000 EUR und auf Post 813, Nebenerlöse, mit 3 000 EUR und auf Ansatz 2891, Förderung von Forschung und Wissenschaft, Post 828, Rückersätze von Ausgaben, mit 1 000 EUR und auf Ansatz 3120, Maßnahmen zur Förderung der bildenden Künste, Post 829, Sonstige Einnahmen, mit 3 000 EUR, zu decken ist.Klingt arg, oder? Es handelt sich aber lediglich um übrig gebliebene Gelder aus 2009 (v.a. weniger Ausgaben im Bereich Personal und Sachaufwand), die nun ins Budget 2010 umgebucht werden. Diese wunderbare einfache Antwort erhielt ich auf meine Frage: „Kann mit bitte jemand erklären, was ich da beschließe?“ Ich gebe zu: Buchhaltungsakten sind nicht so meine Stärke und ich freue mich immer sehr, dass Nachfragen diesebzüglich seitens der MA7 tipptopp beantwortet werden. Danke! Einstimmig.Post Nr. 11 AZ 00470-2010/0001-GKU; MA 07 – 689/10 Für die Geldbezüge der Aushilfs- und Saisonbediensteten im Jahr 2009 wird eine außerplanmäßige Ausgabe in der Höhe von 46 000 EUR genehmigt, die im Voranschlag 2009 auf Ansatz 3400, Museen, unter der neu zu eröffnenden Post 522, Geldbezüge der nicht ganzjährig beschäftigten Angestellten, zu verrechnen, und in Minderausgaben auf Ansatz 3400, Museen, Post 510, Geldbezüge der Vertragsbediensteten der Verwaltung, mit 46 000 EUR zu decken ist.Einstimmig. Post Nr. 12AZ 00419-2010/0001-GKU; MA 07 – 502/2010 1) Das Vorhaben der Sicherheitsüberprüfungen der Freiplastiken mit Gesamtkosten in der Höhe von 600 000 EUR für 2010 wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3621/619, Denkmalpflege, Instandhaltung von Sonderanlagen, gegeben. 2) Für die Sicherheitsüberprüfungen der Freiplastiken wird im Voranschlag 2010 auf Ansatz 3621, Denkmalpflege, Post 619, Instandhaltung von Sonderanlagen, eine erste Überschreitung in der Höhe von 600 000 EUR genehmigt, die in Verstärkungsmittel mit 215 000 EUR und in Minderausgaben auf Ansatz 3819, sonstige kulturelle Maßnahmen, Post 757, laufende Transferzahlungen an private Organisationen ohne Erwerbszweck, mit 385 000 EUR zu decken ist.Meine Kollegin Sabine Gretner bat mich, hier nachzufragen, wie die Ziviltechniker_innen ausgewählt werden. Das macht die MA 36, so die Antwort. Ich habe meine Frage etwas überzeichnet formuliert und fragte „ob denn hier vor allem bewährte Freunderl zum Zug kommen würden“, was nicht besonders klug meinerseits formuliert war, gebe ich zu, da ich sicher niemanden konkret der Korruption bezichtigen wollte, was aber leider so ankam. Meine Frage wurde daher auch vehement zurückgewiesen und ich entschuldige mich an dieser Stelle auch dafür. Die Frage nach der Vergabe werden wir wohl an die MA 36 stellen müssen. Einstimmig. Post Nr. 13AZ 00428-2010/0001-GKU; MA 07 – 5434/09 Die Subvention an das Institut für die Wissenschaften vom Menschen (IWM) für die Durchführung von wissenschaftlichen Aktivitäten im Jahr 2010 in der Höhe von 1 000 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/2891/757 gegeben.Einstimmig. Post Nr. 14AZ 00430-2010/0001-GKU; MA 07 – 6571/09 Die Subvention an den Voice Mania Kulturverein im Jahr 2010 für das Festival „Wien im Rosenstolz“ in der Höhe von 15 000 EUR wird genehmigt. Die Bedeckung ist auf Haushaltsstelle 1/3813/757 gegeben. (weiter an: Stadtsenat und Gemeinderat)Einstimmig. Post Nr. 15AZ 00418-2010/0001-GKU; MA 07 – 5140/09 1) Das Vorhaben der Restaurierung der besonders gewidmeten Grabstellen in Obhut der Stadt Wien am Zentralfriedhof, Tor 1, Alte Israelitische Abteilung mit Gesamtkosten in der Höhe von 341 000 EUR wird genehmigt. Der auf das Verwaltungsjahr 2010 entfallende Betrag in der Höhe von 200 000 EUR ist, vorbehaltlich der Genehmigung von Punkt 2) auf Haushaltsstelle 1/3630/619, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Instandhaltung von Sonderanlagen, bedeckt. Für die Bedeckung des restlichen Erfordernisses ist im Folgejahr Vorsorge zu treffen. 2) Für das Vorhaben der Restaurierung der besonders gewidmeten Grabstellen in Obhut der Stadt Wien am Zentralfriedhof, Tor 1, Alte Israelitische Abteilung wird im Voranschlag 2010 auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 619, Instandhaltung von Sonderanlagen, eine erste Überschreitung in der Höhe von 200 000 EUR genehmigt, die in Minderausgaben auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 772 Kapitaltransferzahlungen an Gemeinden, Gemeindeverbände und –fonds, mit 200 000 EUR zu bedecken ist.Ich freue mich sehr, dass ehrenhalber gewidmete Gräber nunmehr restauriert werden. In der Liste finden sich erfreulicherweise viele Namen, die ich bereits 2007 beim Bürgermeister anfragte (Anfrage und Antwort hier). Natürlich war sowohl ich als auch die ÖVP neugierig, wie es denn nun mit dem Währinger Friedhof weitergehe, nachdem man sich geeinigt habe. Die Stadt Wien hat sich Medienberichte zufolge verpflichtet, das Tahara-Haus von Kornhäusl zu restaurieren. Welche Anteile aus dem Altstadterhaltungsfonds kommen werden, sei noch offen, so der Kulturstadtrat. Man müsse die Einigung noch in einen Vertrag gießen. Einstimmig.Post Nr. 16AZ 00449-2010/0001-GKU; MA 07 – 545/10 Für die zweckgebundene Rücklage Kulturförderungsbeitrag wird im Voranschlag 2009 auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 298, Rücklagen, eine 1. Überschreitung in der Höhe von 3 664 000 EUR genehmigt, die in Mehreinnahmen auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 828, mit 91 000 EUR und in Minderausgaben auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 459, Sonstige Verbrauchsgüter, mit 1 000 EUR und auf Post 619, Instandhaltung von Sonderanlagen, mit 134 000 EUR und auf Post 728, Entgelte für sonstige Leistungen, mit 10 000 EUR und in Minderausgaben auf Ansatz 3630, Altstadterhaltung und Ortsbildpflege, Post 772, Kapitaltransferzahlungen an Gemeinden, Gemeindeverbände und -fonds, mit 1 487 000 EUR und auf Post 778, Kapitaltransferzahlungen an private Haushalte, mit 1 941 000 EUR zu decken ist.Einstimmig.

Jüdische Friedhöfe: Post von Ariel Muzicant

Heute fand ich in meinem Postfach ein Brief des Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Wien, Dr. Ariel Muzicant. Er freut sich – so wie ich – über die Lösung, die für die Instandsetzung und Instandhaltung der Jüdischen Friedhöfe in Österreich gefunden werden konnte (vergleiche diesen Artikel und meine Aussendung dazu).
Er schreibt mir:

Ohne ihre jahrelange Hilfe und Unterstützung im Vorfeld, wäre es wohl nie so weit gekommen und hätte die Israelitische Kultusgemeinde dieses Ziel nicht erreichen können. Wir sind uns dessen bewusst und möchten uns dafür aufrichtig bedanken. 

Ich habe mich sehr gefreut und war gerührt, als ich diese Zeilen las. Denn es ist mehr als nur ein „Dankeschön“. Der Brief und die gefundene politische Lösung für die Jüdischen Friedhöfe zeigen, dass man auch als Gemeinderat und Landtagsabgeordneter etwas bewegen kann – auch wenn man (scheinbar hoffnungslos) auf der Oppositionsbank sitzt. Freilich braucht es einen langen Atem, ungeheuen Druck, der immer wieder aufgebaut werden muss und man darf nie aufgeben und muss dran bleiben und lästig sein. Das ist Knochenarbeit, immer wieder frustrierend aber – wie man sieht – sehr lohnenswert.
Ich hoffe, auch 2010 wieder Führungen am Jüdischen Friedhof Währing mit Historikerin Tina Walzer durchführen zu können. Statt Trauer über den entsetzlichen Zustand des Areals, werden wir uns an diesen Terminen über die Lösung freuen können.

 

Führungen am Jüdischen Friedhof in drei Teilen auf Video

Gestern, am 1. November 2009, nahmen etwa 140 Menschen bei einem Freiwilligentag am Jüdischen Friedhof Währing teil (siehe dieses YouTube Video). Mit Gartenscheren, Rechen, Mistgabeln und sogar Motorsägen „bewaffnet“, wollten die Helferinnen und Helfer (darunter Ariel Muzicant, Eva Glawischnig, Miguel Herz-Kestranek, Robert Menasse, Niki Kunrath, Gregor Seeberg, Ingrid Puller u.v.m.) auf drei wesentliche Punkte aufmerksam machen:

Weder die Stadt Wien noch die Republik Österreich haben sich bisher aufraffen können, das kulturhistorisch so wertvolle Areal zu pflegen und zu sanieren. Dies, obwohl sich 2001 Österreich im Washingtoner Abkommen dazu verpflichtete.
Tina Walzer führt derzeit eine Inventarisierung durch. Das Forschungsprojekt wird vom Zukunftsfonds der Republik Österreich. Gärtner_innen werden aber nicht bezahlt. Ohne die, ist Forschung aber nicht möglich.
Gleichzeitig erinnerten sich die Helfer und Helferinnen am eigentlich katholischen Feiertag Allerheiligen an die Familien, die auf diesem Friedhof begraben wurden. Es sind dies die Gründer der Kultusgemeinde, es sind Menschen, die die Aufklärung in Wien unterstützten und wesentliches zu Wissenschaften, Künste und Ökonomie dieser Stadt beigetragen haben. Es sind die Zeugen und Zeuginnen des Biedermeier, der Industriellen Revolution und der Entwicklung Wiens zur Weltmetropole, deren Nachfahren ab 1938 verjagt und umgebracht wurden. Wenige Angehörige haben überlebt oder konnten fliehen.

Tina Walzer, ich, sowie die Grünen Wien, Währing und Döbling bieten seit 2006 Führungen am Jüdischen Friedhof Währing an. Bisher haben wir über 3000 Menschen geführt und das Interesse ebbt nicht ab! Die nächsten Termine sind am 8.11. um 10 und um 14 Uhr (Anmeldung per Mail an juedischer.friedhof@gruene.at) sowie am 22.11. gemeinsam mit dem KlezMORE Festival (Anmeldungen hier).
Eine Führung durch das Areal des Jüdischen Friedhof Währings haben wir aufgrund des großen Interesses nun auch auf YouTube veröffentlicht. Für Gehörlose wurden die Videos untertitelt. Da es doch mehr zu erzählen gibt, findet die virtuelle Führung in drei Teilen statt:
Teil 1: Die Geschichte des Friedhofs

Teil 2: Rundgang durch den Friedhof und einige Symbole

Teil 3: Fortsetzung des Rundgangs, Türkische Abteilung und Zerstörungen der NS-Zeit – und danach
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Vergleichen Sie dazu auch diesen hervorragenden Wikipedia-Artikel zum Jüdischen Friedhof Währing. Die von Tina Walzer verfasste und von den Grünen Wien herausgegebene Broschüre gibt es hier als PDF.
Foto: Gartenschere, Tina Walzer und Marco Schreuder am Freiwilligentag am Jüdischen Friedhof Währing. Foto: Niki Kunrath 

Neue Termine für Führungen am Jüdischen Friedhof Währing

Ich darf wieder herzlich einladen!  Gemeinsam mit Historikerin Tina Walzer führen wir durch den Jüdischen Friedhof in Währing (Wikipedia Link). Noch immer warten wir auf eine Lösung für den Erhalt und Pflege der Jüdischen Friedhöfe in Österreich. Die Republik hat sich 2001 im Washingtoner Abkommen verpflichtet, dazu finanziell beizutragen. Acht Jahre später ist nach wie vor nichts passiert. Auch die Stadt Wien – während der NS-Herrschaft Grundeigentümerin der Jüdischen Friedhöfe Wiens – hat bislang keine Lösung und lässt die kulturhistorisch wertvollen Anlagen verfallen.

Um die Einzigartigkeit des Areals am Währinger Jüdischen Friedhof (der heute in Döbling liegt) zu verdeutlichen, laden die Grünen Wien wieder zu Führungen durch das Juwel des Biedermeier:

19. April, jeweils um 11 und 15 Uhr
10. Mai, 11 und 15 Uhr
7. Juni, 11 und 15 Uhr

ACHTUNG: NUR GEGEN VORANMELDUNG
Email: juedischer.friedhof@gruene.at
telefonisch: (01) 4000 DW 81581

Bei Schlechtwetter (vor allem bei Sturm oder starken Wind) muss der Termin aus Sicherheitsgründen ersatzlos gestrichen werden. Das Betreten des Areals erfolgt auf eigene Gefahr. Männer werden gebeten als Zeichen des Respekts eine Kopfbedeckung zu tragen. Wir empfehlen festes Schuhwerk.
 

Folder: Rundgang durch den Jüdischen Friedhof Währing (PDF)

Jüdische Friedhöfe Währing und Hamburg-Altona im Bezirksmuseum Währing – Und eine Häupl-Anfrage

Gestern wurde die Ausstellung Orte der Erinnerung – Jüdische Friedhöfe Wien-Währing und Hamburg-Altona im Bezirksmuseum Währing eröffnet. Ich durfte gemeinsam mit Nationalratspräsidentin Barbara Prammer und dem Präsidenten der Israelitischen Kultusgemeinde Ariel Muzicant die Ausstellung auch mit einem Redebeitrag eröffnen.

Ich habe doch ein bisschen zur Verwirklichung dieser Ausstellung beitragen dürfen. Anfang dieses Jahres sammelte ich eine kleine Delegation – mit Historikerin Tina Walzer und dem Standard-Redakteur Peter Mayr – und wir flogen zu einem Lokalaugenschein nach Hamburg. DIE ZEIT hatte zuvor über die gelungene Renovierung des historischen jüdischen Friedhofs Altona in der Königsstraße berichtet. Wir wollten wissen, wie sie das in Hamburg gemacht und finanziert haben, da wir in Wien für den Erhalt und die Sanierung des Währinger Friedhof kämpfen. Außerdem wurde das Hamburger Areal auch für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und bekam ein BesucherInnen-Zentrum – etwas das wir uns für Währing auch wünschen würden.

In Hamburg trafen wir mit Irina von Jagow der Stiftung Denkmalpflege Hamburg sowie den faszinierenden Wissenschafter in vielen Wissenschaften – mit unglaubliche spannendem Lebenslauf – Michael Studemund-Halévy. Diese hatten bereits in Hamburg eine Ausstellung zum Altonaer Friedhof gestaltet. Nun konnten diese Objekte nach Wien gebracht werden und wurden mit ähnlichen Teppichen (so sind die „Tafel“ konzipiert) zum Währinger Friedhof kombiniert. Daraus entwickelt sich eine spannende Gegenüberstellung zweier einzigartiger Orte.

Unbedingt anschauen!
Orte der Erinnerung – Jüdische Friedhöfe Wien-Währing und Hamburg Altona
Bezirkmuseum Währing
Währinger Straße 124
MO 9:30 – 11:30 h
DO 18:00 – 20:00 h
SO 10:00 – 12:00 h
Eintritt: Freie Spende! 

 

Bei dieser gelegenheit möchte ich mich beim Museumleiter des BM Währing herzlich bedanken. Paul Katt setzt sich seit Jahren für den Währinger Friedhof ein und ist maßgeblich daran beteiligt, dass der Friedhof auch ins öffentliche Bewusstsein rücken konnte.

Die gestrige MÜNDLICHE ANFRAGE
Und noch etwas zum Jüdischen Friedhof Währing. Gestern habe ich im Landtag eine Mündliche Anfrage an Lhptm. Michael Häupl zum Beitrag Wiens zur Sanierung der Jüdischen Friedhöfe gestellt und anschließend eine Aussendung gemacht. Viele Menschen meinten nachher, ich sei möglicherweise etwas zu scharf gewesen und würde etwaige Verhandlungen erschweren.

Ich möchte hier festhalten, dass es überhaupt nicht meine Absicht war, scharf zu sein, aber angesichts der Antworten des Landeshauptmanns blieb mir bedauerlicherweise nichts anderes übrig, denn Antworten im Landtag SIND öffentlich.
Daher veröffentliche ich hier das vorläufige – noch nicht offizielle und korrigierte – Protokoll:

NOV 27 – 9.00 Uhr
…Wir kommen damit zur Fragestunde. Die 1. Frage wurde von Abg Marco Schreuder gestellt und ist den Herrn Landeshauptmann gerichtet. Bitte, Herr Landeshauptmann. 
Lhptm Dr Michael Häupl: Sehr geehrter Herr Abgeordneter! Ich verstehe Ihre Ungeduld, ich teile sie, ich habe sie auch. Es ist nur wahrscheinlich der Zeitpunkt, wenige Tage vor der Angelobung der neuen österreichischen Bundesregierung, einer, der mich zwingt dazu, Ihre Frage mit wirklich jener Klarheit auch zu beantworten, die Sie und ich auch erwarten würden. Nachdem ja meine Gespräche mit dem, jetzt kann ich die nächste Woche schon sagen, früheren Finanzminister, auch früheren Bundeskanzler, habe ich wiederholt hier berichtet, den die stellen Sie ja nicht zum ersten Mal diese Frage, Sie kennen auch das Ergebnis, das ich zutiefst bedaure, denn für mich ist Fakt, dass wenn man einen Vertrag unterschrieben hat, hat man ihn auch einzuhalten. Und das ist auch geklärt, das ist keine Rechtsfrage. Denn ich glaube, vor dem Hintergrund dessen, dass etwa bei der Frage der Restitution der Hakoah ganz dezidiert festgestellt wurde, dafür ist Wien verantwortlich und wir dies auch übererfüllt haben diesen Vertragsteil des Washington-Vertrages, ist es auch völlig klar, dass mit der Restaurierung und Erhaltung der jüdischen Friedhöfe auch klar die Republik Österreich gemeint ist und nicht die Gesamtheit aller Gebietskörperschaften. Ich werde daher unmittelbar nach der Angelobung der neuen Bundesregierung mit dem neuen Bundeskanzler und dem neuen Finanzminister Gespräche führen, dass diese leidige Nichtvertragserfüllung endlich erledigt wird, weil ich halte das für so unerträglich, wahrscheinlich wie Sie, die Republik ist hier in der Schuld und das ist zu begleichen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke, Herr Landeshauptmann. Die erste Zusatzfrage wird gestellt von Herrn Abg Schreuder. Bitte.
Abg Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Auch von mir einerseits einen guten Morgen! Wir haben ja mittlerweile das Regierungsübereinkommen gelesen und da steht ja auch drinnen, dass es eine gemeinsame Anstrengung mit Ländern und Gemeinden geben soll, um die jüdischen Friedhöfe zu retten. Meine Frage ist, man ist ja nicht ganz unvorbereitet und auch Sie haben schon einmal bei einer Anfrage, weil ich sehr beharrlich bin bei diesem Thema, gesagt, dass wenn der Bund tätig werden soll, dass auch das Land Wien tätig werden würde. Meine Frage ist: Mit welchen konkreten Maßnahmen oder mit welchem Anteil kann das Land Wien mitmachen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr Abgeordneter! Mit gar nichts. Denn erstens ist dies vertraglich völlig klar geregelt, hier ist die Republik Österreich in der Verpflichtung durch diesen Washington-Vertrag. Zum Zweiten darf ich Sie schon darauf hinweisen, dass jährlich die Kultusgemeinde über 370 000 EUR von der Stadt Wien bekommt zur Erhaltung der Friedhöfe. Und darf zum Dritten materielle Vorleistungen, wie etwa Baumschnitt, Friedhofspflege und ähnliches von der Stadt Wien geleistet wurde, zusätzlich zu dem Geld, das die Kultusgemeinde zur Erhaltung der Friedhöfe auch bekommen hat. Ich halte es, persönlich gesehen, wirklich für unerträglich, dass man sich versucht, aus dieser Verantwortung des Washington-Vertrages in diesem Detail davon zu stehlen. Ich verstehe es auch nicht, denn die Bundesländer haben sich gerade in der ganzen Frage der Restitution des Fonds der Zwangsarbeiter und den Kriegsgefangenen und natürlich auch in dem Gesamtfonds der Republik äußerst großzügig gezeigt. Ich habe selber Verhandlungen mit dem damaligen Bundeskanzler geführt und als er mich gebeten hat mitzuwirken, dass um 10 Millionen EUR dieser Fonds aufgestockt wird. Keine Sekunde eines Zögerns, jawohl haben wir hier auch mitgemacht. Ich kann und will nicht akzeptieren, dass wenn jemand beharrlich einen Vertrag nicht einhält, dann auch belohnt werden soll dafür. Das akzeptiere ich nicht.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die zweite Zusatzfrage wurde gestellt von Abg Dr Wolf. Abg Dr Franz Ferdinand Wolf (ÖVP-Klub der Bundeshauptstadt Wien):
Herr Landeshauptmann! Wir sind alle einer Meinung, dass die Situation unerträglich und dringend zu ändern ist. Sie haben soeben gesagt, Sie können und wollen nicht akzeptieren, dass der Bund hartnäckig nichts tut.  Was werden Sie tun, um Konsequenzen aus Ihrer Ansage, „ich kann und will das nicht akzeptieren“, zu ziehen.
Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Landeshauptmann.
Lhptm Dr Michael Häupl: Herr Abgeordneter! Das habe ich vorhin schon gesagt, ja selbstverständlich werde ich unmittelbar nach der Angelobung der neuen Bundesregierung bei den ersten Gesprächsterminen sowohl mit dem neuen Bundeskanzler als auch mit dem neuen Finanzminister diese Thematik auf meiner Agenda habe des Gesprächs. Ich glaube, dass es auch vor allem für die Republik Österreich eher schandbar ist, dies so offen zu lassen und daher werde ich dies auch entsprechend einmahnen. Also ich kann das tun, was, denn ich hoffe, dass es jeder andere, der so denkt wie ich, in den Gesprächen auch tut.
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Die vierte Zusatzfrage wird gestellt von Herrn Abg Schreuder. Ich ersuche darum.
Abg Marco Schreuder (Grüner Klub im Rathaus): Es gibt ja sehr wohl auch eine Verantwortung der Stadt Wien in dem Zusammenhang, dass man auch in den fünfziger Jahren der Arthur-Schnitzler-Hof in Döbling auf dem Gelände des jüdischen Friedhofs errichtet worden ist seitens der Stadt Wien, obwohl die Historikerinnen und Historiker mir versichern, dass damals ausgemacht war, es würde Grünland bleiben. Und nach dem jüdischen Glauben ist ja auch das Errichten eines Bauwerkes auf einem Friedhof nicht wirklich das, was man Pietät nennen würde. Meine Frage: Können Sie sich vorstellen, dass die Mieteinnahmen des Arthur-Schnitzer-Hofes in die Restaurierung des jüdischen Friedhofes Währing gehen. Präsident Prof Harry Kopietz: Bitte, Herr Landeshauptmann. Lhptm Dr Michael Häupl: Nein, das kann ich mir nicht vorstellen. Und ich sage das noch einmal, auch durch die Hintertür oder sonst irgendwo. Es ist unnütz uns von irgendwelchen historischen Fehlern, auch wenn sie in der Nachkriegszeit passiert sind, freisprechen zu wollen. Aber es ist mit diesem Vertrag ganz glasklar festgelegt, wer was zu tun hat. Und wir haben die Verantwortung, die wir übernommen haben, wir haben das, dem wir zugestimmt haben auch bei diesem Vertrag, übererfüllt, übererfüllt, sowohl in der Einspeisung des Fonds als auch in der Mithilfe bei der Restitution und natürlich auch das, was wir übernommen haben im Zusammenhang mit der Hakoah und übererfüllt mit den Schulen, des Alterheimes des jüdischen und vieles andere, das wir dort mitfinanziert haben. Übererfüllt. Ich erwarte mir von Vertragspartnern, dass sie den Vertrag einhalten. Und daher gehe ich davon aus, dass die Republik Österreich diesen Teil, den sie übernommen hat und die Unterschrift des Bundskanzlers und des Finanzministers trägt, auch entsprechend erfüllt. Und auch durch die Hintertür werde ich hier nicht nachgeben. Es kann nicht sein, dass jemand, nur wenn er lange genug einen Vertrag nicht erfüllt, dann auch noch belohnt wird. Es tut mir Leid. Das halte ich nicht für möglich und das werden wir auch entsprechend einfordern. Es ist eine rechtliche und eine moralische Verpflichtung der Republik, das zu tun. (Beifall bei der SPÖ.)
Präsident Prof Harry Kopietz: Danke. Es ist keine Absicht und auch kein Versuch der Änderung des Zahlensystems und Ziffernsystems zu ändern, wir kommen zurück zur dritten Zusatzfrage, Herr Abg Lasar, ich ersuche darum.
Abg David Lasar (Klub der Wiener Freiheitlichen): Danke, Herr Präsident. Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Jetzt haben wir sehr viel natürlich schon zu diesem leidigen Thema gehört, dass bis heute noch nicht erfüllt ist, aber ich habe eine konkrete Frage: Sie als Landeshauptmann, welche Lösung wird es seitens des Landes Wien geben, dass der jüdische Währinger Friedhof, dieser Teil, der Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, ohne dieser jetzigen Hürden, die noch sind, wo man eine Erklärung unterschreiben muss, eine Haftungserklärung unterschreiben muss?
Präsident Prof Harry Kopietz: Herr Landeshauptmann!
Landeshauptmann Dr Michael Häupl: Herr Abgeordneter! Wir müssen schon auch ein gewisses Verständnis aufbringen für die Beamten der Stadt Wien, die natürlich haftbar gemacht wurden, wenn dort etwas passiert, ein Unfall. Und daher wird sich die … ändern, wenn dieser Friedhof entsprechend saniert ist und entsprechend hergerichtet ist, finanziert von der Republik Österreich. Wenn dies erfolgt ist, wenn daher die Gefahr nicht besteht, dass dort irgendetwas passieren kann, dann wird das selbstverständlich ebenso allgemein zugänglich sein, wie etwa der jüdische Friedhof in Prag. Wir werden kein Eintrittsgeld verlangen, wie beim jüdischen Friedhof in Prag, das sage ich auch gleich vorab dazu, … mit unterschiedlichen Eintrittsgeldern für Tschechen und für Nichttschechen, was ich auch für bemerkenswert halte. Aber wie dem auch immer sei. …. ganz ursächlicher Zusammenhang. Sanieren des Friedhofes, wenn er hergerichtet ist, dann kann man ihn auch ohne … betreten.
Präsident Prof Harry Kopietz: Bedanke mich.
Anmerkung dazu noch meinerseits: Es ist erstaunlich das Lhptm Häupl weiß, wie Eintritte oder Nicht-Eintritte zu organisieren wären. Außerdem ist es erstaunlich, dass er meint, Beamte der Stadt Wien wären eventuell haftbar. Das Grundstück befindet sich nämlich im Besitz der IKG Wien und nicht der Stadt Wien.
Foto: Ausstellungeröffnung im Bezirksmuseum Währing. Am Foto: Alexandra Pekarek (Währinger Grüne); Paul Katt (Museumsleiter Bezirksmuseum Währing), Tina Walzer (Historikerin), Christian Hlavac (Klubobmann der Grünen Döbling), Marco Schreuder (Gemeinderat), Robert Zöchling (Grüne Währing) 
 
 

Landtag, 27.11.

Die heutige Landtagssitzung beginnt mit einer mündlichen Anfrage von mir an Häupl. Ich frage ihn, welchen Beitrag das Land Wien zur Sanierung jüdischer Friedhöfe beitragen wird. Häupls Antwort: Gar nichts. Dazu habe ich auch eine Aussendung gemacht, die man/frau HIER nachlesen kann. Weitere Anfragen von Kenesei (VP) zum Vergaberecht Wiens, Holzmann (SP) zum Wiener Sozialhilfegesetz, Ebinger (FP) zur Mindestsicherung, Pilz (Grüne) zu möglichen Korruptionsbereichen im Gesundheitswesen.
Die Aktuelle Stunde kommt von den Grünen und hat das Thema „Armut in Wien steigt – 100.000 SozialhilfeempfängerInnen in Wien und die SPÖ beschönigt“. Maria Vassilakou begründet die Themenwahl. Unzählige Haushalte müssen mit weniger als € 1500 auskommen. Die Armutsgrenze liegt derzeit (noch ohne Teuerung der letzten Monate gerechnet!) bei Einzelhaushalte bei € 893,-,  bei Zweipersonenhaushalte bei € 1350, sowie bei einem Haushalt von 2 Erwachsenen und einem Kind € 1650,-. Die Höhe der Sozialhilfe reicht nicht mehr aus, weil liegt weit unter der Armutsgrenze, zudem gibt es auf den Ämtern zu wenig Personal. Die Grünen wollen daher eine Grundsicherung. Und wenn sie auf Bundesebene nicht kommt (Stichwort: Mindestsicherung, die noch nicht kam), dann zumindest in Wien.
Danach stehen noch folgende Akten zur Debatte: Dienstordnungsnovelle, Vergaberechtsschutzgesetz, Novelle des Krankenanstaltengesetz, Gestez zur Errichtung eines Wiener Gesundheitsfonds sowie Entwurf eines Gesetzes über die integrierte Vermeidung und Verminderung der Umweltverschmutzung (Wiener IPCC-Anlagengesetz). Sollte es dabei noch Höhepunkte geben, werde ich das hier vermelden.
 

Sonntag: Touren durch den Jüdischen Friedhof Währing – Noch Restplätze frei!

Seit 2006 führen die Historikerin Tina Walzer und ich nun schon durch den Jüdischen Friedhof Währing und haben schon etwa 2500 Menschen das unbekannteste Freiluftmuseum Wiens zeigen können. Seit dieser Zeit kämpfen wir auch für eine Lösung für den Währinger und all die anderen Jüdischen Friedhöfe, die dem Verfall preisgegeben sind. Das Washingtoner Abkommen verpflichtet Österreich zu einer Sanierung und einer Pflege. Doch weder Stadt Wien noch der Bund konnten sich aufraffen – auch nicht gemeinsam. So konnte ich auf Wiener Ebene nur eine einmalige Baumsanierung bei Stadträtin Uli Sima erreichen. Eva Glawischnigs Vorstoß eines eigenen Gesetzes blieb leider ohne Erfolg.
Dass sich aber sehr viele für die eigene Wiener (und Jüdische) Geschichte interessieren zeigt der BesucherInnen-Ansturm, den wir seit Jahren haben. Am Sonntag starten wir in die Herbstsaison – UND: Es gibt am Sonntag, 12.10, noch einige freie Plätze! Das Wetter soll schön werden…
Wer also um 10 Uhr oder um 14 Uhr dabei sein will, schicke noch bis Morgen – Samstag – abend eine Email an mich.
Weitere Termine:
26. Oktober 10:00 und 11:30 durch den Jüdischen Friedhof Seegasse
3. und 9. November, 10:00 und 14:00 Uhr Jüdischer Friedhof Währing.
Anmeldungen für diese Termine: Email hierher.
Einen Folder zum Jüdischen Friedhof Währing kann man sich HIER anschauen (vergleiche auch den ausgezeichneten Eintrag bei Wikipedia)
Vor Ort gibt es auch einen Folder zum Jüdischen Friedhof Seegasse.

Weitere (wunderschöne!) Fotos HIER.