Warten auf das Homo-Mahnmal am Morzinplatz

Vor drei Jahren wurde das Siegerprojekt von Kulturstadtrat Mailath-Pokorny präsentiert: Wien sollte einen Rosa Platz am Morzinplatz erhalten – ein Erinnern an die homosexuellen Opfer der NS-Zeit. Als Mahnmal gegen Homophobie in der Zukunft. Hans Kuppelwieser gewann mit seinem Projekt: einem mit rosa Wasser gefüllten Becken, darin steht der Schriftzug QUE(E)R. Warum das zweite E in Klammer ist, verstehe ich bis heute nicht, aber sei’s drum. Eine Jury und ein Community Board, in der ich auch drin saß, hat das so entschieden.
Daraus wurde aber nichts. 2007 hätte das Mahnmal eröffnet werden sollen, jedoch konnte keine alltagstaugliche Flüssigkeit gefunden werden, die rosa ist und funktioniert. Bei einer Mündlichen Anfrage die ich im Gemeinderat stellte, antwortete der Stadtrat, im Prater wäre ein Versuchsbecken errichtet worden, aber es konnte keine Lösung gefunden werden. Daher wurde der Künstler gebeten, das Projekt völlig neu umzuarbeiten.
Heute flammte die Diskussion wieder auf (siehe APA-Meldung im Standard hier). Wir erfahren – nur weil ein Journalist mal nachfragte – das ein neues Projekt geprüft werde. Ohne Jury, ohne öffentliche Diskussion und ohne Beteiligung der Community. Das halte ich für die falscheste Herangehensweise überhaupt! Denn gerade eine Diskussion über ein Mahnmal, was es können und ausdrücken soll, ist Teil des Mahnens. Es geht ja nicht nur um das Erinnern an das Vergangene, sondern auch um die Perspektive in die Zukunft. Damit eben Homophobie nie wieder derart grausame Verfolgungen zur Folge hat! Nicht hier, und nicht anderswo auf der Welt.
Daher irrt meiner Meinung nach auch Christian Högl von der HOSI Wien, wenn er zum noch immer nicht existierenden Mahnmal meint, es gäbe ja nur noch wenig lebende Überlebende, und daher „gehe [es] auch um ein Signal, und da sei notfalls ein kleiner Gedenkstein besser als ein Monumentalprojekt, das nicht zu realisieren sei.“ Ein Mahnmal muss aber immer ein Signal auch für die Zukunft sein, und nicht bloßer Erinnern an Gewesenes, sonst hätte es ja keinen Sinn. Ein Mahnmal braucht zudem Öffentlichkeit und Debatte.
Ich erinnere mich heute wieder, wie Hannes Sulzenbacher (Leiter der Ausstellung geheimsache:leben und heute beim Kulturverein QWien) mir einmal seine Lieblingsversion eines Homo-Mahnmals erzählte: Am besten wir würden einen riesengroßen Bildschirm aufstellen, worauf geschrieben steht „Soll hier ein Mahnmal zur Erinnerung an homosexuelle NS-Opfer stehen?“ und alle Passant_innen können dann klicken: Ja oder Nein. Am Bildschirm steht dann immer das aktuelle Abstimmungsergebnis. Allein das wäre schon ein Mahnmal – und würde gleichzeitig viel über unsere heutige Zeit erzählen… Die Idee gefällt mir immer besser!

Ballesterer über Diskussion zu Homosexualität und Fußball.

Auf ballesterer.at gibt es eine ausgezeichnete Zusammenfassung der Diskussionsrunde zu Homosexualität im Fußball mit dem Titel Akzeptanz statt Enttarnung. Hier klicken!
Als ich jetzt dieses Zitat von mir selbst las, war ich wieder sehr, sehr froh, daran teilgenommen zu haben und mir wiurde bewusst, welche hohe Qualität der Abend hatte (was natürlich nicht an mir, sondern an die anderen Gäste und die ausgezeichnete Moderation und Organisation lag ;-)):
Schreuder stimmte dem zu. Es sei ein Irrglaube, zu denken, dass man erst wer sein müsse, um sich outen zu können, so der Grün-Politiker: »Dann hat man ja vorher schon ein anderes Leben gelebt. Für mich wäre es viel schöner, wenn jemand immer schon offen schwul war und trotzdem Karriere macht.« 
Zum allerersten Mal wurde nicht plump über Homophobie diskutiert, sondern wirklich an die Substanz der Homophobie herangetastet und die Strukturen in Frage gestellt.
Und das obwohl ich meine gesagt zu haben: „Dann hat man ja vorher schon ein verstecktes Leben gelebt.“ Aber vielleicht täuscht mich da die Erinnerung. Vielleicht wollte ich es nur so sagen.

Übrigens: der neue Ballesterer ist schon in der Trafik zu kaufen. Schwerpunkt diesmal auch sehr spannend: Im Zeichen des Davidsterns. Empfehlung!

Peter Tatchell: Wie irakische Lesben und Schwule getötet und terrorisiert werden.

In der britischen Zeitung The Guardian hat Peter Tatchell einen sehr interessanten Artikel verfasst. (LINK HIER). Er berichtet von ganzen Untergrund-Netzen, wie Lesben, Schwule, TransGender und bisexuelle Menschen vor islamistischen Schwadronen fliehen und versuchen, einen Weg ins Ausland zu finden.
Seit die Diktatur Saddam Husseins gestürzt wurde, hat der Islamismus dafür gesorgt, dass es Queers besonders schlecht geht. Menschen werden getötet, gefoltert, vergewaltigt. Religiöse Ayatollahs unterstützen die Hetze und predigen, dass die grausamste Tötungsweise die richtige ist… Lest den Artikel!
Hier noch zwei YouTube Videos über die Situation von Lesben, Schwule, Bisexuelle und TransGender im Irak:
Gay Life, Gay Death in Iraq:

The Sexual Cleansing of Iraq Part 1:

The Sexual Cleansing of Iraq Part 2:

nn

Willkommen in der Unheil-Bar.

Hier ein Link zu einem feinen Video von vienna.at: „Willkommen in der Unheil-Bar“ HIER.Es kamen heute viele Leute zu unserer Aktion, die Buttons und T-Shirts (übrigens ab sofort auch im Grünzeux-Shop online oder in der Lindengasse 40, 1070 Wien, zu kaufen) gingen weg, wie die warmen Semmeln. Und doch traf ich auch viele Leute, die noch immer meinten, wie seien arm und sollten uns doch bittegarschön heilen lassen…Und hier das YouTube-Video der Wiener Grünen:

Freitag, 10:30 Uhr: Die Unheil-Bar am Stephansplatz

Die unerträgliche und unselige Diskussion innerhalb der römisch-katholischen Kirche, ob denn nun Homosexualität eine Krankheit sei oder nicht, schadet. Auch wenn sich jetzt wieder kirchliche Kräfte zu Wort melden, für die wir – Lesben und Schwule – nicht krank sind (aber arme und schwer geprüfte Geschöpfe Gottes sind wir allerweil).
Was mich aber wirklich ärgert: Kaum ein_e Politiker_in hat diese Äußerungen als Grund genannt, um eine Aufklärungs-Offensive zu starten. Dabei ist es der liberal-demokratische Staat, der hier besonders gefordert ist: Etwa in der Aufklärung an den Schulen, in der Bekämpfung von Homophobie, bei der rechtlichen Gleichstellung. Aber die meisten Minister_innen dieser Republik und Stadträt_innen dieser Stadt schütteln zwar wahrscheinlich den Kopf ob der innerkirchlichen Debatte, aber dass sie die Ärmel hochkremplen und was dagegen unternehmen würden: Weit gefehlt!
Daher werde ich gemeinsam mit den Grünen Wien und den Grünen Andersrum am Freitag eine Aktion am Stephansplatz machen: DIE UNHEIL-BAR wird zwischen Stephansdom und Haas-Haus aufgestellt werden. Wir verteilen Buttons und Info-Flyer. Für warme alk-freie Getränke wird auch gesorgt sein. Zudem kann man_frau aus drei T-Shirt-Motiven wählen: UNHEILBAR HETERO, UNHEILBAR SCHWUL und UNHEILBAR HETERO. Ich freue mich schon.

Freitag, 20.2., 10:30 – 14 Uhr, Stephansplatz 
 

Sehr geehrter Herr Weihbischof!

Ich könnte das nicht so schön formulieren, denn ich bin weder katholisch noch besonders spirituell. Aber ein spiritueller schwuler Freund hat diesen offenen Brief an den Weihbischof geschrieben, und ich veröffentliche ihn hier gerne:Sehr geehrter Herr Weihbischof Wagner,auch wenn Sie sich von den aktuellen öffentlichen Diskussionen scheinbar nicht beeindrucken lassen, trete ich dennoch an Sie persönlich heran. Als bekennender Homosexueller ist es sehr schmerzhaft, zu beobachten, dass Sie leider die Konsequenzen solcher Unruhen nicht weiter verfolgen können, da ihr Blick offenbar ausschließlich auf das Wohl der hierarchischen kirchlichen Struktur ausgerichtet ist. Mir ist an dieser Stelle natürlich bewusst, dass mein Schreiben Ihre Haltung kaum verändern kann, dennoch haben Sie als Mann der Kirche das Recht, die Konsequenzen solcher Aktionen neu zu bewerten.Wenn ich Ihnen hier schriftlich gegenübertrete, dann nur deshalb, weil mich das Leben mit den Themata Kirche, Schuld und Sünde, Heilung und Tod und den Folgen der scheinbaren Sünden ausreichend konfrontiert hat.Als Konsequenz dieser Erfahrungen habe ich mit den mir angeborenen Fähigkeiten, die mir vielleicht auch von höherer Stelle zugewiesen worden sind, in der Zwischenzeit mehr als 5000 Menschen unterstützt. Unter diesen Hilfesuchenden waren sowohl Hausfrauen, Manager, Politiker, Menschen von der Straße, als auch Universitäts-professoren, Nonnen, Pater, wie auch Homosexuelle beiderlei Geschlechts, darunter einige Priester, die trotz der ehrlichen Berufung ihre teils gleichgeschlechtliche Sexualität leben, ohne sie als Krankheit, oder Sünde zu empfinden, sondern als weiteres schöpferisches Kommunikationsmittel. Wenn Menschen hingegen durch Umstände und scheinbar von Gott erschaffenen Regelngegen ihre angeborene Natur ankämpfen müssen, dann führt dies häufig zu Handlungen, die nicht nur bei ihnen selbst, sondern auch im sozialen Umfeld zu Not, Schande, Ausgrenzung und zuletzt Krankheit führen. Nicht der Mensch, Mann oder Priester, der sich als bedürftiger Mensch nach Nähe, Wärme und Berührung sehnt, (egal nach welchem Geschlecht) ist krank, sondern die unnatürlichen Bedingungen, die ihn unter Druck setzen, und ihn zuletzt zu Handlungen verleiten, die ihn selbst und andere schädigen.Ich wurde selbst Zeuge einer Begegnung, bei der ein älterer Priester im Krankenhaus versuchte, die Vergebung von einem schwerkranken 25jährigen Mann zu erhalten, den er Jahre davor sexuell verführt hatte, als jener noch ein kindlicher Ministrant und dieser klerikalen Autorität seelisch und intellektuell völlig unterlegen war. Der Priester hatte ihm damals gesagt, dass er in die Hölle käme, würde er jemals von diesen Geschehnissen berichten. Nun, die Seele eines Kindes, das von einem Priester, also einer glaubwürdigen Autorität, zu der es aufsieht, mit der „Hölle“ konfrontiert wird, hat psychologisch kaum noch eine andere Wahl, als diesen satanischen Zustand bereits im eigenen Körper zu manifestieren, da das Kind auf einer subtilen Ebene einen Befehl befolgt, der ihm aber selbst keineswegs bewusst ist. Oder erst bewusst wird, wenn der ganze Körper tagelang im Fieber brennt. Der betreffende junge Mann verstarb mit diesem Geheimnis im Alter von 27 Jahren, glücklicherweise in so viel Liebe und in das Wissen eingebettet, dass er die Hölle für immer hinter sich haben würde. Er verließ uns mit der tiefen Überzeugung, dass es nur eine „Hölle“ gibt, nämlich jene, die wir vor unserem Aufstieg hier selbst erschaffen.Diese und andere Begegnungen mit schönen, mutigen, selbständigen Menschen aus dieser und vielen anderen Kulturen, haben mich damals bewogen, ein Buch zu verfassen, in dem ich neugierigen, gleichgesinnten, liberalen und intelligenten Menschen eine Möglichkeit mehr bieten wollte, diese Mechanismen zu durchschauen, um sich für ein Leben ohne Angst und krank machende Verdammung zu entscheiden.In vielen anderen Kulturen gilt angeborene Homosexualität als die von Gott verschenkte Gabe, mit anderen Bewusstseinsformen und höheren Mächten zu kommunizieren, und die betreffenden Menschen werden wertgeschätzt und erhalten einen Platz voller Würde und Ansehen, an dem sie sich auch diesen verantwortungsvollen Aufgaben, als Heiler und Mittler zwischen spiritueller und menschlicher Welt, kraftvoll stellen können.Unter anderem habe ich dieses Buch verlegt, um Homosexuelle (und alle anderen geneigten LeserInnen) aus der sogenannten spirituellen Verdammung zu befreien. Bisher ist mir keine Textstelle bekannt, in der man Jesus wörtlich zitieren hört, dass er für Homosexuelle Bestrafung von höherer Stelle fordert. Was ich hingegen sicher weiß, ist, dass Menschen geneigt sind, sich lediglich wegen anerzogener Werte und subtil unterschobener Schuldgefühle und der daraus resultierenden sozialen, wie auch spirituellen Isolation, später mittels Krankheit, Leid und Einsamkeit selbst zu bestrafen. Alles, worum ich Sie an dieser Stelle mit Respekt, aber auch innerhalb ihrer öffentlichen Verantwortung als Priester ersuche, ist, sich etwas bewusster mit den Folgen ihrer eigenen Wortwahl zu befassen, denn es könnte ja sein, dass nicht das krank ist, was Sie als solches zu erkennen glauben, sondern, dass eine Seele erst deshalb erkrankt, weil sie unbewusst dem unglückseligen Befehl einer scheinbaren Autorität folgt. Es könnte also auch möglich sein, dass ihre öffentlichen Aussagen völlig gesunde Menschen krank machen. So etwas nennt man im Volksmund auch einen Fluch.Das wäre ja demnach wohl das völlige Gegenteil des Auftrages, den der Menschenfischer Jesus von 2000 Jahren an seine Apostel weitergegeben hat.Ich erlaube mir daher, Ihnen meine damalige Buchschöpfung als alternativen Denkanstoß zu überreichen, und wünsche Ihnen und uns allen tolerante und heilsame Worte, Gedanken, Gefühle und Gespräche.Mit besten GrüßenLothar LehnerSchamane, Lehrer, Homosexueller und gesundes Kind Gottes und seiner Schöpfung

Heute ganz groß in den Salzburger Nachrichten: Homosexualität und Fußball.

Heute ein bisschen Eigenwerbung. Ganz große Geschichte in den Salzburger Nachrichten, Print-Ausgabe, die sehr sehr schön geworden ist. Also: Wer diese schöne Geschichte zum Thema Homosexualität und Fußball lesen will: Ab in die Trafik und SN kaufen. Denn wann kommt man als Politiker schon auf eine Sport-Seite. 🙂
Dabei darf ich auch auf die Veranstaltung des Fußballmagazins ballesterer fm aufmerksam machen. Mehr Info oben rechts.

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Meine Antwort auf kath.net Artikel von Bischof Andreas Laun

Andreas Laun, Bischof der katholischen Kirche aus Salzburg, verfasste einen Artikel auf kath.net, der den Titel Parallelen zwischen dem Islam und der homosexuellen Ideologie trägt und hier nachzulesen ist. Ich lesen diesen Artikel auch vor und antworte auch gleich auf Bischof Laun:TEIL 1TEIL 2Blog Links zum Thema:ZwischenrufAndrea MeRigardi