"Bored in Saudi-Arabia"

Vieles ist über die arabischen Revolutionen geschrieben worden. Auch ich habe unter anderem hier bereits dazu geschrieben, wobei mich vor allem die sozialen Netzwerke im Internet als neue demokratische Basis interessierten und interessieren.

Aber was wir – aus unserer westlichen Perspektive – auch schreiben, es wird wohl nur teilweise der Wahrheit gerecht. Lassen wir also einmal einen jungen Saudi namens Alaa Wardi selbst erzählen, wie er sein Leben so sieht. Wie frustriert er ist, in Saudi-Arabien zu leben – und wie frustriert er ist, dass ihm der Westen auch keine Perspektive anbieten will, obwohl er dazu bereit wäre. Naturgemäß auf YouTube:

Danke an Ben Dagan, der das Video postete und mich aufmerksam machte.

Talentebörse YouTube.

Das Internet bietet neue Möglichkeiten sein Können zu zeigen, auch wenn man nicht bei einer Plattenfirma oder sonstwo unter Vertrag steht. Das ist mittlerweile längst bekannt. Und langsam spricht sich das auch bei den Labels herum, die einerseits das Internet noch immer gerne als Feind betrachtet, weil Menschen überall und frei Musik downloaden und Videos schauen können. Andererseits werden sie hier auch fündig.

Die Liste der Menschen, die es über YouTube zu einer gewissen Berühmtheit geschafft haben, wird Tag für Tag länger. Da gibt es Tänzer und Tänzerinnen, Gesangsdarbietungen, Video-Blogs u.a. von Menschen, die unfassbar hohe Zugriffe haben. Einige davon schaffen es auch über die YouTube-Welt hinaus bekannt zu werden.

Da wäre zum Beispiel Alexa Goddard und ihr YouTube Channel. Sie promotete ihre Musik und Coverversionen über die Videoplattform und Twitter und fand sich später in den britischen Charts wieder. Auch ein Wiener schaffte den Sprung von YouTube zu einer gewissen Berühmtheit in der Hip Hop Szene. Money Boy covert Turn My Swag On als Dreh den Swag auf und hat unfassbare 11 Millionen Zugriffe (Video). Mittlerweile nimmt er schon Songs mit Sido auf.

Die Liste ließe sich fortsetzen (siehe diese englischsprachige Liste an YouTube Stars auf Wikipedia).

Moderator Andi Knoll macht auf seiner Facebook-Seite und im Hitradio Ö3 auf einen 16-jährigen Tiroler aufmerksam. David aus Zirl singt auf YouTube Fuck You (Forget You) von Cee Lo Green und hat bereits einige Tausend Zugriffe. Auch ein amerikanischer Produzent sah das und hörte gut: Er wollte den Jungen haben. Der aber wollte erst einmal seine Matura machen. Andi Knoll konnte ihn aber dazu überreden, dass er im Herbst in der neuen ORF-Show Die große Chance mitmacht. Ein Star durch YouTube? Zumindest ein Riesentalent, entdeckt im Web 2.o. Seht und hört selbst:

Islands Verfassung wird auf Twitter und Facebook geschrieben.

Island geht voran. In einem außergewöhnlichen Projekt des Crowdsourcings (Deutsch: „Schwarmauslagerung“), wird eine neue Verfassung des Nordatlantikstaates – mit seinen Vulkanen, Gletschern und Papageientauchern – geschrieben. Auf diversen Social Media Plattformen kann jeder Isländer und jede Isländerin Feedback geben, formulieren und diskutieren. Basis bildet die Website Stjórnlagaráð (zu deutsch etwa: Verfassungsrat). Auf Twitter wurde ein dem entsprechender Account eingerichtet, auf Facebook ebenso.

Nach der ökonomischen Krise Islands 2008, in dem das Land pleite ging, folgte eine völlige Neuorientierung des Landes – ganz öffentlich diskutiert. Die Identität des Landes in einer globalisierten Welt wird ebenso hinterfragt, wie die politische Struktur des Landes mit der ältesten noch existierenden parlamentarischen Demokratie (Alþingi, gegründet 930).

Der geplanten neuen Verfassung gingen schon vorab innovative demokratische Prozesse voran (vergleiche diesen Blogbeitrag vom November 2010).

In einem CNN Interview erzählt Katrín Oddsdóttir über die ersten Erfahrungen, wie die Initiatoren und Initiatorinnen mit Ängsten so Manche_r aus der Politik umzugehen hatten, und wie sich das Projekt entwickelt:

Island ist somit das erste Land, das konsequent neue technologische Möglichkeiten nutzt, um demokratische Reformprozesse in Gang zu setzen. Und das gleich mit dem wohl wichtigsten legistischen Dokument, das es in einem modernen Rechtsstaat überhaupt gibt: Die Verfassung!

Mein neues Leben.

Seit einigen Wochen kein neuer Blogbeitrag mehr? Warum so ruhig? Ja, warum?

Jungunternehmer

Wie die meisten treuen Leser und Leserinnen meines Blogs wissen, ging sich am 10.10.2010 der Wiedereinzug im Wiener Landtag knapp nicht aus. Also galt es neue Herausforderungen zu überlegen. Und es hilft, wenn man kluge Köpfe in seinem Freundeskreis hat. Kurzum: Ich beriet mich mit Freunden. Ich informierte mich, wie Jungunternehmerförderung funktioniert, und bin nun genau eben das: Jungunternehmer. Seit 1.5.2011. (So darf man sich übrigens auch als Über-40-Jähriger nennen!)

Die Idee

Schon in meiner politischen Zeit war Kommunikation, die Strategie die man dafür entwickelt, und die Auswahl der Mittel und Kanäle, die man dafür verwendet, eines meiner Steckenpferde. In dieser Zeit entdeckte ich die wunderbare Welt von Social Media, die Kommunikation in völlig anderer Weise ermöglichte. Kommunalpolitik über klassische Medien zu „spielen“, war nicht immer leicht. Und nach meiner Entdeckung von Social Media als Kommunikations-Instrument – das ohne journalistischen Filter funktioniert, dafür aber mit direktem Feedback und Dialog – veränderte sich ziemlich alles.

Genau dieses Wissen, diese Erfahrungsschätze, die ich über die Jahre meiner politischen Arbeit sammeln konnte, möchte ich nun beruflich anbieten.

Das Angebot

Firmen, öffentliche Institutionen, Parteien, Personen des öffentlichen Lebens, Vereine, etc.: Alle die Social Media in ihren Organisationen implementieren wollen, können mich gerne buchen: Strategieberatung (auch über Social Media hinaus), die „Do’s“ und „Dont’s“ von Online-Kommunikation, Impuls-Referate, Moderationen und Workshops für Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, u.v.m.

Mein erster Auftrag war gleich ein geradezu maßgeschneidertes für mich. Gemeinsam und für Serious Entertainment und dem ORF sowie Super-Fi betreute ich den Social Media Auftritt für Nadine Beiler und dem österreichischen Beitrag zum Eurovision Song Contest in Düsseldorf.

Ich werde in den kommenden Wochen und Monaten zu Einzelbereiche meines Angebots bestimmt immer wieder bloggen.

Die neue Website

Auch die Website ist neu. Hier – in diesem Hauptblog – werde ich vorwiegend kommunikationstechnische und Strategiefragen behandeln. Also alles was im engsten und im weitesten Sinne mit Online-Kommunikation, zu tun hat.

Meine Meinungen, die ich darüber hinaus blogge, werden im Sideblog gepostet – ein Ausdruck, den ich gnadenlos von Helge Fahrnberger geklaut habe (Mir ist kein besseres Wort eingefallen! Danke. :))

Die weiteren Menüpunkte sprechen wohl für sich. Und ihr könnt die Blogbeiträge aus- und einklappen, die einzelnen Blöcke (Twitter, Youtube, usw.) nach euren Wünschen herumschieben und woanders hinstellen. Wie es euch beliebt…

Danke!

Man kann sich zuletzt freilich nur für die großartige und wertvolle Hilfe vieler Menschen bedanken. Da sind zuallererst die vielen Berater und Beraterinnen – privat oder tatsächlich beruflich solche – die ich jetzt nicht alle beim Namen nennen kann, und die mir unendlich viel Motivation auf den Weg mitgegeben haben.

Und dann die Macher und Macherinnen: Miriam Höhne für die großartigen Fotos, Emanuel Danesch (Warum denn der? Das werdet ihr noch sehen!), und zuletzt natürlich Norbert Kernler für die technische Großleistung und Umsetzung dieser Website.

Twitter als politisches Kommunikationsmedium verwirrt.

Der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert kommuniziert seit einiger Zeit mittels Twitter mit der Öffentlichkeit. Man mag ja von der schwarz-gelben Regierung halten, was man will. Aber immerhin zeigt sich in diesem Punkt die deutsche Bundesregierung auf der Höhe der Zeit. Denn welches andere Medium ist schneller und direkter?Viele Journalist_innen klassischer Herkunft haben das Kommunikationsmedium längst verstanden, und so finden sich mittlerweile auch zahlreiche österreichische Journalist_innen auf Twitter. Aber manchen Traditionellen der Zunft ist das Medium ungeheuer. Die wollen etwa nicht „Abonnent“ werden (und übersehen, dass Twitter ein offenes Medium ist).Jedenfalls ist dieses Video köstlich. Journalisten und Journalistinnen diskutieren mit dem stellvertretenden Regierungssprecher über Twitter. Und lassen dabei die Maske fallen: Sie gehen nicht mit der Zeit und verstehen es nicht…Das Unbehagen der Hauptstadtjournalisten mit dem twitternden Regierungssprecher – Das Video from Carta on Vimeo.

Sind die arabischen Aufstände tatsächlich nur ein arabisches Phänomen?

Seit Wochen hält die Welt den Atem an und schaut in die arabische Welt – und Al Jazeera. Vor einem Jahr hätte sich wohl niemand getraut Aufstände in Tunesien, Ägypten, Jordanien, Jemen, usw. vorauszusagen. Am 14. Februar werden auch im Iran Demonstrationen angekündigt, auch in Gaza hat die Jugend die Schnauze voll und formiert sich.
Vor allem die westliche Welt ist sich sehr unsicher, wie mit den Aufständen umgegangen werden soll und agiert dementsprechend ratlos. Zudem wird offenbar, dass die arabische Welt doch vielfältiger und pluralistischer ist, als wir immer dachten. Die autoritären und repressiven Staaten waren ein Garant für die Sicherheit in der Region und in der Welt. Und selbstverständlich spielt vollkommen zurecht die Sicherheit des von vielen Seiten bedrohten jüdischen Staates Israel eine Rolle. Daher waren die Ansprechpartner vorwiegend staatliche Führungsebenen. Diese erkannten spätestens seit den Ereignissen von 9/11: Der Westen hat Angst vor Islamismus und Terrorismus. Das können wir nützen, um unsere Macht abzusichern. Sehr bald setzte sich das Bild fest: Entweder schlucken wir die Krot und unterstützen undemokratische und repressive Regimes oder der Islamismus siegt in der Region. Mehr Parteien schien es gar nicht zu geben. Auch ich habe diese Sorge noch immer nicht ganz ablegen können, und denke freilich auch an die Sicherheit Israels. Doch auf den Demonstrationen zeigten sich Menschen, die wir gar nicht erwartet hatten.
Dann kam Tunesien.
Tunesien ist – wie zahlreiche Medien und Kommentator_innen immer wieder betonten – ein reicheres und traditionell säkulares Land. So war auch die Revolution und der Umbau des Staates ein bislang erfolgreicher. Das Land will zur Überraschung vieler die Menschenrechtsverträge anerkennen und erste Meldungen besagen, dass die Todesstrafe abgeschafft werden soll.. Aber! – so warnten viele Meinungsmacher_innen – Aber, Ägypten ist nicht Tunesien, die arabische Welt schon gar nicht. Doch immerhin kann Tunesien als Beispiel dienen: Vonwegen entweder Repression oder Islamismus – es gibt einen anderen Weg!
In Ägypten war es ebenfalls vor allem die Jugend, die sich organisierte. Die Facebook-Gruppe 6th of April Youth Movement war die Initialzündung um dem tunesischen Vorbild zu folgen. Traditionelle Parteien, wie etwa die Muslimbruderschaft, sprangen relativ spät auf den Zug auf. Dass sich al Kaida erst jetzt – Wochen später – dazu äußert, drückt auch deren Ohnmacht aus. Mit diesem Aufstand der Jugend hatten sie nicht gerechnet und konnte die Bewegung nicht für sich nutzen. Wer zu spät kommt, den straft bekanntlich das Leben. Das wissen wir in Europa bekanntlich seit 1989.
Sind die Aufstände in der arabischen Welt also eine Jugendbewegung? Wohl nicht nur. Die Jugend war es aber, die allem voran die Schnauze voll hatte, von den Repressionen und dem autoritären Regime. Es war die Jugend, die Verantwortung übernahm und sich an die Spitze einer Protestbewegung stellte. Und viele Ägypter und Ägypterinnen folgten der Jugend und war sofort dabei. Die Botschaft war nicht nur der Wunsch nach dem Ende eines Diktators. Es war und ist vor allem der Wunsch nach einer demokratischen Gesellschaft, die sich wieder um die Zukunft kümmert, um die jungen Menschen im Land, um Bildung und Gerechtigkeit.
So zumindest mein primärer Eindruck.
Vergleichbar mit #unibrennt?
Dass die Jugend sich organisiert und lautstark einfordert, dass sich Politik und Gesellschaft wieder vermehrt um Bildung, Zukunftschancen und Perspektiven der jungen Generation kümmern soll, dass sich die Politik nicht nur um eigenes Parteien-Klientel und nicht nur in Fünfjahres-Perspektiven von Wahl zu Wahl denken und handeln soll, waren Hauptbotschaften der österreichischen (und im Ausland übernommenen) Forderungen der #unibrennt Bewegung.
Ist das vergleichbar? Sind die demonstrierenden Menschen am Midan Tahrir vergleichbar mit den österreichischen Studenten und Studentinnen? Ich meine: Ja, durchaus.
Beides organisierte sich ohne Dachorganisation und vorerst vor allem im Internet, durchdrang aber schlussendlich auch gesellschaftliche Gruppen, die nicht in sozialen Medien aktiv sind. Die Demonstrationen fanden vorerst ohne Parteien, ohne Führer_innen und ohne tragende Initiativen statt. Diese setzten sich erst später drauf und waren höchstens Unterstützer_innen. In zahlreichen Kommentaren wurde auch der Zusammenhang zwischen Wikileaks und der tunesischen Jasminrevolution hergestellt.
Organisationslosigkeit
Gleichzeitig wird hier möglicherweise auch das Problem aller Bewegungen sichtbar: In unserer Auffassung und Tradition einer Demokratie sind es immer organisierte Gruppen und Interessensvertretungen, die benötigt werden, um schlussendlich etwas zu erreichen – und am Ende in einer Parteiendemokratie auch wählbar zu werden. Diese Bewegungen pfeifen aber auf die bekannten Organisationen. #unibrennt wahrte Distanz zur Österreichischen Hochschülerschaft. Die am Midan Tahrir harrenden Mengen ignorierten ElBaradei mehr, als dass sie ihn feierten, die Muslimbruderschaft versucht ihre Rolle in der Revolution immer noch zu finden und scheint mehr mit inneren Spaltungen beschäftigt zu sein.
Bei den Verhandlungen über eine neue ägyptische Verfassung wird dieses Problem sichtbar: Es sind dann doch Interessensvertretungen, Parteien und Gruppen, die sich an diesem Prozess beteiligen. Doch wer vertritt die Jugendbewegung? Als #unibrennt verhandeln wollte, stellten sich verantwortliche Politiker und Politikerinnen ratlos die Frage: Wit wem sollen wir denn eigentlich verhandeln? Wer ist Sprecher und Sprecherin der Bewegung?
Die Demokratie 2.0 (wenn ich das mal so nennen darf) und unsere klassische Parteiendemokratie hat noch keinen Weg gefunden, miteinander in Dialog zu treten.
Mehrheit der Jugend und repressive Regimes.
Zwei wesentliche Punkte unterscheiden jedoch die arabische Welt von Europa. In Ägypten stellt die Jugend zum Beispiel eine Mehrheit der Bevölkerung. Diese Jugend wurde jedoch bisher nicht gehört. Sie war keine internationale Ansprechpartnerin war und hat sich erst jetzt lautstark bemerkbar gemacht. Zum ersten Mal in ihrem Leben spielt sie eine tragende Rolle. In Europa ist die Jugend in der Alterspyramide eine Minderheit, die 50+ Generation hat die absolute Mehrheit inne. Das ist sicher ein wesentlicher Unterschied.
Der zweite Unterschied: Westeuropäische Demokratien sind in Repression und Unterdrückung nicht mit den arabischen Regimes vergleichbar, auch wenn in Ländern wie Ungarn oder Italien Tendenzen in autoritäre und undemokratische Strukturen besorgniserregend sichtbar werden. Trotzdem waren die arabischen Regimes einfach zeithistorisch „fällig“.
Demokratie 2.0 – hat das Zukunft?
Haben Demonstrationen und Aufstände, ja Revolutionen und Regimestürze in einer losen organisations- und führungslosen Form überhaupt Zukunft?
Es liegt wohl an die Generation 2.0 selbst, ob demokratische Alternativmodelle zu unserer gewohnten Parteiendemokratie entwickelt werden. Noch fehlen diese, wie man aktuell in Ägypten beobachten kann. Doch würde das gelingen, dann könnte die Demokratie der Zukunft sehr anders aussehen. Und es liegt wohl auch an den jetzt existierenden Parteien, Sozialpartnerschaften und Interessensvertretungen, ob eine neue demokratische Bewegung, die sich zunehmend im Internet formiert, wahrgenommen und ernst genommen wird, oder ob sich bald zwei unterschiedliche demokratische Modelle als Gegner gegenüberstehen.

LINK:
Anleitung zum Volksaufstand von Susanne Zöhrer auf zurPolitik.com denkt in eine ähnliche Richtung.

32 Postkarten – Erinnerungskultur im Internet

Wie gehen wir mit Geschichte um? Wie können Geschichten erzählt werden, die vergangen sind, aber heute noch von Bedeutung sind? Wie vermittelt man Gräuel und Schicksale aus der Zeit des Nationalsozialismus? Diese Fragen beschäftigen viele Menschen – immer noch. In diesen Diskussionen werden dann viele Fragen gestellt. Zum Beispiel: Wie und wo könnte ein Mahnmal stehen, eine Tafel angebracht werden oder ein Stolperstein in eine Straße eingelassen werden?

 
Es gibt aber einen Ort, in dem Erinnerungskultur sehr gut vermittelt werden kann: Das Internet. Ein herausragendes Beispiel dafür ist das Projekt 32 Postkarten.
Torkel S. Wächter ist schwedischer Schriftsteller und entstammt einer Hamburger jüdischen Familie. Sein Vater, Walter Wächter, befand sich in der Zeit des NS-Regimes drei Jahre in Haft und floh 1940 nach Schweden. Seine Eltern blieben in Hamburg und schickten dem Sohn 1940 und 1941 32 Postkarten. Später wurden seine in Deutschland verbliebenen Verwandte deportiert und in Konzentrationslagern ermordet. In Schweden war Walter Mitglied der linkszionistischen Gruppe Hechaluz und plante eigentlich nach Palästina auszuwandern. Nach dem Krieg wurde im Hause Wächter kein Deutsch mehr gesprochen, über die Vergangenheit wurde geschwiegen. Für die Kinder, die mehr über die Vergangenheit ihrer Familie und ihrer Wurzeln wissen wollten, also eine schwierige Sache.
Auf dem Dachboden fand Torkel S. Wächter die 32 Postkarten, die seine Großeltern seinem Vater geschickt hatten.
Die Postkarten sind auf vorbildlicher Weise ins Web gestellt worden. Jede Postkarte wird in Echtzeit – allerdings 70 Jahre danach – online gestellt. Eine Postkarte beinhaltet den Originaltext (Deutsch und Englisch), einen Kommentar, der die Hintergründe erklärt (ebenfalls zweisprachig) sowie Faksimiles der handgeschriebenen Karten.
Wann erscheint die nächste Postkarte? Das wird ebenfalls auf der Website gefragt. Wer sich in den Newsletter einträgt, wird per Email informiert, wann die nächste Karte veröffentlicht wird – genau 70 Jahre nach dem Original. Bisher sind 14 veröffentlicht.
Zusätzliche Informationen auf der Website – Biografien zu einzelnen Familienmitglieder, alte Familienfotos, Presse-Echo usw. – vervollständigen das Bild der Familie Wächter.
Das Internet als Ort der Erinnerung! Hier wurde dieses Konzept exemplarisch umgesetzt.

Vergleiche Blogpost März 2009: Gedenken im Internet. Eine Ausstellung über den 10. Mai 1940.
LINK: 32 Postkarten

 

Glanz, Elend und Menschliches von WikiLeaks

Auf Twitter, Facebook, in den Blogs und – jetzt neu – in den klassischen Breitenmedien dominiert WikiLeaks eindeutig. Ich habe mir viele Meinungen angehört, gelesen und mir auch eine Meinung bilden wollen, was mich neulich zu diesem ironischen Tweet veranlasste:Ich komme mir bei Wikileaks Diskussionen immer vor wie Vicky aus Little Britain: Yeah but no but yeah but noDabei ist mir in der Debatte ein Aspekt deutlich abgegangen, aber dazu weiter unten mehr. Was mir aber auffiel war, dass Vorurteile (Assange wird zu Unrecht verfolgt, Er hat nie vergewaltigt), Sexismus (die schwedische Staatsanwältin ist ja nur sexuell frustriert) kriegerische und geradezu militaristische Töne sowie Infragestellung der rechtsstaatlichen Demokratie überhaupt, zutage treten. Besorgniserregend laut und ohne Differenzierung oder dem Willen zu einer Diskussion. Kampf ist angesagt! Eine ganze Gruppe an Menschen, hat Assange für schuldig oder unschuldig befunden – Beweise sind da nicht interessant, es zählt die Mehrheitsmeinung. Natürlich zeigt dies auch den Frust über Reformstaus, Intransparenz und Machtlosigkeit der Masse. Und das soll und muss man auch diskutieren. Außer man will es lieber ausfechten. Dann werden aber vermutlich zukünftig Waffen und Gewalt sprechen. Die ebenso kämpferische Sprache der US-Regierung tut sein übriges.GlanzBekanntlich sind mir offene Daten und Transparenz wichtig. Das war auch ein Beweggrund, warum ich in der vorigen Wiener Legislaturperiode mit Marie Ringler beispielsweise den Kulturausschuss hier veröffentlichte (wird erfreulicherweise von Klaus Werner-Lobo fortgesetzt). Wir traten immer für Transparenz, Open Data und ein mehr an Demokratie ein, um es mal verkürzt darzustellen.Es stimmt, dass westliche demokratische Staaten, in der sich die Parteien-Demokratie durchgesetzt hat, zu einer verschlossenen Hintertürpolitik neigen, Transparenz und Offenheit mehr als Bedrohung empfinden, als diese für eine Chance der Demokratie zu halten. In den letzten Jahren hat sich die Demokratie, wie wir sie kennen, besorgniserregend resistent gegen Reformen und Erneuerung gestemmt. Ein Teil des Problems.WikiLeaks tritt diesem Reformstau nun in den Arsch. Und das finde ich gut. WikiLeaks ermöglicht durch die Veröffentlichung geheimer und vertuschter Akten einen Blick hinter die Kulissen der Macht, die in diesen Staaten angeblich vom Volk ausgeht. Daher halte ich die Veröffentlichung von Kriegsverbrechen, Umweltkatastrophen in Afrika, Wahlbetrug irgendwo auf der Welt, für notwendig. WikiLeaks ist hier Medium und trägt vielleicht – hoffentlich! – dazu bei, dass Demokratien sich auch in Frage stellen und sich erneuern. Mit den diplomatischen Depeschen mit Einschätzungen von Politiker_innen verhält es sich aber anders. Dazu später mehr.Ein weiteres wichtiges Signal, das von WikiLeaks ausgeht, ist das unterschätzte Medium Internet. Zurecht sagen viele (auch ich), dass die Erfindung des Internets die größte Kommunikationsrevolution seit Erfindung des Buchdrucks ist. Nur haben das viele unterschätzt – seien es die Musikindustrie, die Filmindustrie, die klassischen Medien oder – wie sich eben nun eindrucksvoll beweist – die mächtigsten Staaten der Welt. Dass mit neuen Technologien auch Information, Macht, Wissen und Zugang zu all dem total verschiebt, dürfte nunmehr verstanden werden. Ob das Internet als Chance der Demokratie begriffen wird, und nicht als Bedrohung, die man reglementieren und zensurieren muss, kann man nur hoffen.Interessant ist auf alle Fälle, dass WikiLeaks Dokumente bekommen (andere würden sagen: gestohlen) hat, die allesamt aus Demokratien stammen! Das könnte ja auch für diese Demokratien sprechen, da es möglich ist, Depeschen aus diesen Ländern zu veröffentlichen. Ob WikiLeaks genau so einfach an chinesische, russische, nordkoreanische oder iranische Dokumente kommen könnte?Das hat aber nun zur Folge, dass die USA als böse Macht dargestellt wird. Ich will hier nicht die USA verteidigen. Aber von einem Ahmadinejad oder einem Autokraten wird das Land immerhin nicht diktatorisch regiert. Daher für mich das ersteElendvon WikiLeaks: Wenn es vorwiegend gegen die USA geht, droht die Gefahr, dass diktatorische und undemokratische Staaten genau das Gegenteil machen werden und sich noch mehr hüten werden, so etwas wie Demokratie einzuführen – geschweige denn Transparenz. Zudem muss sich WikiLeaks auch den Vorwurf gefallen lassen, ausschließlich antiamerikanisch zu veröffentlichen und andere Staaten und ihre Machenschaften zu verschonen.Die Veröffentlichung diplomatischer Depeschen, die so genannten Cables, die Einschätzungen verschiedener Staaten, deren Politiker_innen und deren Ängste, Hoffnungen und Möglichkeiten beinhalten, wurden gerade in den klassischen Medien breit zitiert. Es ist natürlich lustig zu Geheimdienstdokumenten zu kommen, in denen die eigenen Politiker und Politikerinnen des jeweiligen Landes von einer Weltmacht wie den USA eingeschätzt werden. Und das auch noch überraschend schonungslos und ehrlich.Neuigkeitswert haben diese Depeschen aber nicht. Hier bedient sich WikiLeaks weniger dem Bedürfnis nach mehr Transparenz, sondern vielmehr nach purem Entertainment. Infotainment. Gossip. Tratsch. Somit auch nicht verwunderlich, dass gerade Massenmedien diese Depeschen interessanter finden, als die Akten, die tatsächliche einen Missstand aufzeigen, und es somit wirklich verdienen, veröffentlicht zu werden: Der Aufforderung des amerikanischen Außenministeriums an Botschaftsangehörige an Kreditkartendaten von UN-Beamten und Delegierten zu kommen beispielsweise. DAS war das Veröffentlichungswerteste in der Flut an Dokumenten.Übersehener AspektEin Aspekt ist in der Diskussion aber völlig ausgeblendet worden. Zu Unrecht, wie ich meine. Die Frage lautet: Wie funktionieren Demokratien, wie funktioniert miteinander Nachdenken, Diskussionen und Einschätzungen in modernen Demokratien im digitalen Zeitalter? Wo ist Vertraulichkeit, Vertrauen, Geheimhaltung notwendig und richtig? Und wo nicht? Und wie menschlich ist das alles eigentlich?Ich nehme jetzt ein Beispiel aus meiner ganz eigenen beruflichen und politischen Erfahrung, breche das jetzt bewusst auf die Niederungen der Wiener Kommunalpolitik runter, da ich vermute, dass Leser_innen meines Blogs damit halbwegs vertraut sind:Noch vor wenigen Wochen verhandelten wir, die Grünen Wien (und somit auch ich) mit der SPÖ. Es ging bekanntlich um eine Koalition für Wien.Als ich mit meinen Kolleg_innen zur SPÖ ging, vereinbarten wir gleich anfangs, dass das, was wir besprechen, diskutieren, verhandeln und – ja – auch erstreiten, vertraulich behandelt wird. Scherzhaft sagte ich zu Beginn der Verhandlungen zu Stadtrat Andreas Mailath-Pokorny: „Ja natürlich Vertraulichkeit. Nur einen Moment noch. Ich muss den Livestream noch einschalten!“Waren die Koalitionsverhandlungen von öffentlichem Interesse? Ja. Sind die Positionspapiere der einzelnen Parteien, mit denen in Verhandlungen gegangen wird von öffentlichem Interesse? Ja. Wäre es von öffentlichem Interesse diese Positionspapiere der Parteien mit der Koalitionsvereinbarung zu vergleichen, um zu sehen, wer sich wo durchgesetzt hat? Ja. Bin ich also der Meinung, dass alles, was verhandelt wird, veröffentlicht werden soll und transparent zugänglich werden soll? Nein.Wieso nicht?Weil Politi
k von Menschen gemacht wird. Daher ist Menschlichkeit seitens der Politik einzufordern und zu erwarten, aber auch mitunter zu geben. Es ist in jeder Organisationseinheit, in jedem Projekt, in jedem Verein notwendig, dass es Raum und Zeit gibt, Dinge untereinander zu besprechen, laut nachzudenken, Positionen zu bringen, zu erläutern und manchmal auch wieder Fallen zu lassen, Argumente zu äußern und anzuhören und sich daraus eine Meinung bilden. Gibt es diese vertraulichen Räume nicht, gibt es auch keine Reflexion. Gibt es diesen Schutzraum also nicht mehr, gibt es nur noch das Offizielle. Letzteres kann aber ohne Vertraulichkeit und Prozesse vorab nicht funktionieren.Die USA haben also ein Netzwerk an Diplomat_innen, die schonungslos ihrem Hauptquartier in Washington mitteilen, wie die Politik der jeweiligen Länder so einzuschätzen sei. Ich fand die Einschätzungen übrigens überraschend gelungen und richtig und fand, dass die ihren Job eigentlich ganz gut machen.Sollen Staaten und Behörden unter sich laut über die Situation anderer Staaten und deren Politik und Repräsentant_innen Gedanken machen dürfen? Oder soll zukünftig jede Depesche gleich mal ins Netz gestellt werden?Wenn wir Organisationen – und Staaten sind solche – diese Nachdenk- und Reflexionsräume wegnehmen, dann nehmen wir den Demokratien und den Menschen, die diese Demokratien mehr oder – leider oft – weniger gestalten, die Menschlichkeit. Und werden Gespräche und Einschätzungen veröffentlicht, werden vertrauliche Gespräche schlicht nicht mehr stattfinden.Wollen wir das wirklich?Eine Lösung kann nur sein, dass öffentliche Daten auch wirklich öffentlich sind, dazu zählen sicherlich auch Parteienfinanzierungen und -spenden, welche öffentliche Menschen in welchen Firmen oder Vereinen sitzen, u.v.m. Hier gibt es einen Riesenreformstau der Demokratien. Gerade in Österreich!Aber gleichzeitig müssen wir auch zugestehen, dass es einen nichtöffentlichen Bereich gibt, weil sonst eine von Menschen gemachte und gewählte Demokratie einfach nicht funktionieren kann. Denn Koalitionen oder Kriege mögen Staaten betreffen, werden aber immer noch von Menschen gemacht und gestaltet. Und muss natürlich auch von Menschen kontrolliert werden. Aber auch dort zählen manchmal Vertrauen und auch Vertraulichkeit zu einer Voraussetzung. Das Gegenteil wären nämlich Vertrauensverlust und Misstrauen. Keine guten Voraussetzungen, um einen Staat zu machen. Geschweige denn eine menschliche Demokratie.Zum Aspekt, wer globalpolitisch von den WikiLeaks-Veröffentlichungen profitieren könnte, empfehle ich diesen ZEIT-Artikel, da ich auf diesen Aspekt bewusst nicht ausführlich eingegangen bin.

Die unbemerkte demokratische Revolution: Island lässt Bürger Verfassung schreiben.

Stell dir vor ein Land geht radikal neue demokratische Weg und für unsere Medien ist es nur eine kleine Randnotiz. Ich möchte Islands Verfassungsreform hier aufs Podium stellen. Denn ich glaube, dass in Island diese Tage eine demokratiepolitische Revolution passiert!

Island ist seit 930 und der Gründung des Alþings eine Demokratie. Mit den Färöern ist Island somit die älteste aktive Demokratie der Welt. Gleichzeitig ist der Inselstaat das europäische Land, das von der Finanz- und Wirtschaftskrise am stärksten betroffen war. Viele Bürger und Bürgerinnen haben bis zu 80{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} ihres Vermögens verloren. Aber statt in Depressionen zu verfallen, scheint Island die Ärmeln hochzukrempeln und die Krise als Erneuerungschance wahrzunehmen – unterstützt von der links-grünen Regierung – UND dem Volk. 

Eines der Dinge, die erneuert werden sollen, ist die Verfassung der knapp 320.000 Einwohner_innen-Republik. Der Prozess, wie das Land zu einer neuer Konstitution bekommen soll, besteht aus drei Schritten:

Anfang November versammelten sich 1000 Isländer und Isländerinnen, die demographisch ausgewogen ausgewählt wurden. Diese konnten ihre Wünsche, Ideen und Anliegen an eine neue Verfassung artikulieren. Dieses Dokument dient als Basis für Schritt zwei.
Ein Verfassungskonvent wurde Samstag gewählt. In diesen Konvent werden rund 30 Personen gewählt. Wahlberechtigt war das Volk. Kandidieren durfte quasi jede und jeder. Einzige Ausnahme: Inhaber_innen politischer Ämter durften NICHT kandidieren. Man stelle sich vor…
Dieser Konvent arbeitet eine neue Verfassung aus und diese wird einer Volksabstimmung zugeführt.

Man erinnere sich an den Verfassungskonvent, den es vor einigen Jahren mal in Österreich gab, voll besetzt mit sozialpartnerschaftlichen Funktionären, Parteiapparatschiks, und und und. Der österreichische Konvent scheiterte kläglich.

Man erinnere sich an die mühevolle Entstehung der Europäischen Verfassung (die ja nun doch keine Verfassung mehr ist, sondern ein Vertrag).
Die Zukunft einer Demokratie kann jedenfalls in Island beobachtet werden. Eigentlich müssten alle Augen Europas auf Island gerichtet sein, man müsste dem Nordatlantik-Staat alle Daumen drücken und hoffen, dass dieses Projekt erfolgreich ist. Es wäre bahnbrechend für die Welt!
Wir diskutieren in Österreich derzeit viel über Bundesländer, modernen Föderalismus, Verwaltungsreform und jede_r spürt, dass sich dieses Land dringend umbauen müsste. Doch die Partei-Apparate sind zu sehr verwoben in die Strukturen der Republik, denn sie sind ebenso organisiert wie der Staat selbst. Wenn man also meint, Politiker_innen würden ja gewählt werden, und sollen die sich doch bittschön um Verwaltungsreform und eine neue Verfassung kümmern: Vergiss es! Zu stark sind die Einzelinteressen der Parteien. Hier braucht es eine völlig neue Perspektive.
Lasst doch mal das Volk ran!
Welche stärkere Legitimation einer Verfassung hat eine, die nicht von politischen Funktionär_innen geschrieben wurde, sondern repräsentativ vom Volk? Wenn „Wir das Volk“ nicht als bloße Floskel, sonder als tatsächliche Basis der Verfassung dient?
Ich plädiere jedenfalls stark für das isländische Modell.
(Jetzt suche ich nur gerade eine Lösung, wie man die Parteiapparate außen vor lassen könnte. Denn hierzulande ist ja von Autofahrerclubs, ORF Stiftungsräten bis Rettungsdiensten und Sportklubs alles parteipolitisch organisiert. Ein Teil des Übels.)
UPDATE (10:45 Uhr):
Hjörtur Smárason, einer der Kandidaten für den Verfassungskonvent, erzählte mir vorhin auf Twitter, dass nur 36,7{6f8c26ad3fabc3ab9e5403d0d68a89bc5a2f8a366172fd8ffa8095b282dbc8a7} gewählt hätten. Und meint, man hätte eine längere Diksussionsphase davor gebraucht. Auch wenn das isländische Modell vielleicht noch nicht perfekt ist, ist es ein Anfang!

Foto: Reykjavík, fotografiert von mir 2009

Seegasse 16 – Wie Schweden Juden halfen

Ich habe mehrmals in Interviews und dergleichen festgehalten, dass ich es schade finde, dass Österreich ausschließlich (und natürlich richtigerweise!) die Täter und Täterinnen des Nationalsozialismus behandelt. Allerdings fehlt hierzulande schon lange die Erinnerung an die Helden und Heldinnen, an die Leute, die geholfen haben!Heute um 17:30 Uhr findet ein besonderer Abend statt, an dem ich mitwirken darf. Ich lese im Schauspielhaus in der Porzellangasse auch aus Originalbriefen. Die Evangelische Akademie erinnert sich an die Schwedische Mission, die in der Seegasse 16 stationiert war. Hier der Text der Evangelischen Akademie:Von der Schwedischen Evangelischen Kirche geführt, befand sich in der Seegasse 16 im 9. Bezirk ein sogenannte „Israelmission“, wo Missionstätigkeit, aber auch Sozialarbeit, Jugendarbeit, Vortragstätigkeit… stattfand. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wandelte sich „die Seegasse“ aber vor allem auch zu einer Auswanderungsstelle für jüdische MitbürgerInnen. Durch Lesungen aus Originaldokumenten, Briefen und Auswanderungsunterlagen soll gezeigt werden, wie es der schwedischen Kirche, vor allem dem schwedischen Pfarrer und seinen Gemeindeschwestern durch gelungen ist, 3 Jahre hindurch Menschen zur Ausreise zu verhelfen, aber auch wie es einigen dieser Menschen danach erging.Der Abend beginnt mit einem Kunstprojekt von Arye Wachsmuth der Seegasse. Von dort aus gehen die TeilnehmerInnen gemeinsam in die Porzellangasse.Zeit:17:30 – 21:30 UhrOrt:Seegasse 16 – Schauspielhaus Porzellangasse 191090 WienKosten:Euro 15,-/10,- ermäßigt